Textile Architektur und Membranbau – Wie Hightech-Materialien außergewöhnliche Konstruktionen ermöglichen
Textile Architektur trifft auf Kunst, wenn Gebäude zu beeindruckenden Kunstwerken werden.
Die Verwendung von Textilien als Behausungen – siehe Zelte – reicht bis in die früheste Zeit der Menschheitsgeschichte zurück und bleibt auch heute noch eine bewährte Methode zum Bauen. Die Eigenschaften von textilen Materialien wie Leichtigkeit, Anpassungsfähigkeit und Demontagefähigkeit machen sie zu einer idealen Wahl für den Bau temporärer Unterkünfte, welche Schutz vor Wind, UV-Strahlung sowie Feuchtigkeit bieten können.
In der modernen Architektur hat man die Grundsätze des Zeltbaus wieder aufgegriffen und verfeinert – nicht nur für vorübergehende Bauten, sondern auch für dauerhafte Konstruktionen adaptiert.
Mit Hilfe von textilen Materialien wie Membranen und Textilien lassen Architekten ihre Kreativität in außergewöhnlichen Projekten zum Ausdruck kommen. Die Montage dieser speziellen Bauelemente eröffnet neue Möglichkeiten der Gestaltung und sorgt für eine faszinierende Verschmelzung von Architektur und Kunst.
Was ist textile Architektur?
In der Vergangenheit galten Strukturen aus traditionellen Naturfasern wie Zelte als typische Beispiele für textile Architektur. Doch in modernen Zeiten greift die Textilarchitektur auf technologisch fortschrittliche Hightech-Fabrikate im Bereich der Gewebetechnik zurück.
Membranbauweise
Wenn man über textilbasierte Architektur spricht, bezieht sich das in aller Regel auf die Gestaltung von Gebäudehüllen. Bei der textilen Bauweise werden flexible Materialien wie Membranen und Textilien eingesetzt, um einzigartige und innovative Gebäudestrukturen zu schaffen – man spricht in diesem Zusammenhang auch von Membranbau. Als Stütze kommen häufig auch Seile zum Einsatz.
Eine einzigartige Eigenschaft von Membranen ist ihre Fähigkeit, unter Druckbelastung Zugkräfte aufzunehmen und an die Außenseite weiterzuleiten. Die Kraftverteilung erfolgt dabei durch die Membran selbst – man spricht hierbei vom sogenannten „Membranspannungszustand“. Dank dieser besonderen Beschaffenheit sind sie äußerst widerstandsfähig gegenüber Belastungen jeglicher Art.
Die Seile sind flexibel und biegsam und dienen in der textilen Architektur als Übertragungselemente für Zugkräfte. Die Seile sorgen durch ihre Spannkraft dafür, dass die Membranen straff gespannt werden können. Eine Herausforderung besteht darin, die richtige Menge an Zugkraft zu bestimmen, um sowohl das Seil als auch die Membran vor Schäden zu bewahren.
Leistungsfähige Textilien und Compositstoffe
Dieses Zusammenspiel von architektonischem Design und modernsten technischen oder industriellen Textilien ermöglicht es Architekten, völlig neue gestalterische Möglichkeiten zu erkunden und traditionelle Grenzen zu überschreiten.
Im Kontext der textilen Architektur werden die Vorteile von Stoffen in Bezug auf ihre Flexibilität, Leichtigkeit und Vielseitigkeit genutzt. Durch den Einsatz dieser Materialien können organische Formen und komplexe Konstruktionen geschaffen werden, die mit herkömmlichen Baumaterialien nicht realisierbar wären.
Durch den Einsatz langlebiger und leistungsfähiger Werkstoffe ist es möglich, im Bauwesen hohe Spannweiten sowie große Flächen zu realisieren. Aus diesem Grund hat sich das textiles Bauen als hochspezialisierter Sektor etabliert.
Die besonderen statischen Anforderungen an die Gewebe selbst, wie beispielsweise Windlasten oder Witterungsbeständigkeit, erfordern ein umfangreiches ingenieurtechnisches Know-how in Bezug auf Aufhängung, Befestigung und Verspannung der textilen Bauteile.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden folgen Produktion und Zuschnitt der textilen Flächen komplexen Schnittmustern unter Einbeziehung modernster Computertechnik auch hinsichtlich statischer Faktoren.
Textilfassaden als bioklimatische Gebäudehüllen
Textilfassaden können je nach Textur, Layout, Lichtdurchlässigkeit, Farbe oder Druck unterschiedliche architektonische Ausdrucksformen ermöglichen und somit Ihre Projekte mit dem modernen Baukonzept Textile Architektur auf einzigartige Weise realisieren.
Als zweite Haut für das Gebäude bieten sie eine bioklimatische Gebäudehülle und kontrollieren Sonneneinstrahlung sowie Wärmeverluste – dadurch steigern sie die Energieeffizienz der Bauwerke erheblich. Mit SMC2 präsentiert sich ein Pionier in dieser Branche, der textile Vorhangfassaden entwirft und damit bereits bestehende Bauten wie auch den vorhandenen Lebensraum optisch aufwertet.
Dabei lassen sich Textilfassaden wunderbar mit anderen Fassadentypen kombinieren (wie etwa Holz-, Stahl- oder Mineralwerkstoff-Frontscheiben), um so individuelle Baustile zu kreieren. Die geschwungenen Formgebungen laden dabei förmlich dazu ein innovative Ideen fantasievoll umzusetzen.
Die Verwendung von textilen Dachabdeckungen verleiht Bauwerken eine einzigartige Optik, die durch fließende und luftige Formen geprägt ist. Dieses Merkmal wird oft mit zeitgenössischer Architektur assoziiert.
Durch die Kombination aus der filigranen Holz- oder Stahlkonstruktion und einer eleganten Textiloberfläche entstehen zahlreiche Möglichkeiten für strukturelle sowie architektonische Gestaltungselemente.
Das Spiel von Licht und Schatten
Durch die Verwendung von Textilmembranen wird das natürliche Licht und Schatten auf eine besondere Art genutzt, um den Wohnräumen ein neues Wohlfühlambiente zu verleihen.
Durch die Rückprojektion von Licht im Innen- oder Außenbereich kann Gebäuden ein lebendiges Aussehen verliehen werden. Sobald es dunkel wird, verwandelt sich das Erscheinungsbild eines Bauwerks auf faszinierende Weise. Diese Art der Lichtarchitektur ergänzt eine textile Fassade perfekt und eröffnet neue Möglichkeiten für innovative Kommunikation.
SMC2 bietet in diesem Bereich ein umfassendes Leistungspaket mit hohem technischen Anspruch an, welches alle notwendigen Komponenten eines erfolgreichen Projekts beinhaltet: Tragwerksberechnungen, thermische sowie akustische Berechnungen und architektonisches Design inklusive Schnittstellenmanagement stehen hierbei zur Verfügung.
Die Schaufensterfront des Kaufhauses in Brignais (Frankreich) wird durch das robuste Tragwerk aus Stahl und die Membranbespannung optisch besonders hervorgehoben. Um auch tagsüber aufzufallen, wurde das Firmenlogo mittig in der Fassade im Siebdruckverfahren integriert.
Sobald es dunkel wird, sorgt eine LED-Beleuchtung für eine bunte Illumination des Gebäudes.
Die Freilufthalle ist ein weiteres Tätigkeitsfeld von SMC2, das den Bau von ökonomischen und ökologischen Sportplätzen vorantreibt. Eine überdachte Freizeitanlage mit kostenfreiem Zugang, die das ganze Jahr hindurch genutzt werden kann, ist sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich effizient. Sie bietet Sportmöglichkeiten in einem Innen-Außenbereich und ermöglicht somit Aktivitäten unabhängig von der Witterungslage.
Kurze Geschichte der textilen Membranbauweise
Die Geschichte der textilen Architektur ist eng mit den Entwicklungen in der architektonischen Welt verbunden. Bereits in den 1960er Jahren begannen Architekten, Textilien verstärkt in ihre Bauprojekte einzubinden. Die Verwendung von textilen Materialien wie Membranen und Netzwerken ermöglichte es, Gebäudekonstruktionen leichter und flexibler zu gestalten.
Dies führte zu einer neuen Ära in der Architektur, in der Gebäude zu wahren Kunstwerken wurden.
Ein Architekt, der maßgeblich zur Entwicklung der textilen Architektur beigetragen hat, ist Lars Meeß-Olsohn. Als Gründer der Firma textile-architektur GmbH hat er zahlreiche innovative Projekte realisiert und einen weitreichenden Einfluss auf die Branche ausgeübt.
Seine visionären Ideen und Produkte haben das Bauen mit textilen Materialien revolutioniert. Sein Kompetenz-Netzwerk TEXTILE-ARCHITEKTUR informiert seit nunmehr 12 Jahren Planer und Bauherren umfänglich über die Möglichkeit des Bauens mit innovativen Textilien/Folien und deren hochwertiger Verarbeitung – über ein Engagement bei wichtigen Messen, eine jährlich erscheinenden Broschüre und regelmäßig ausgerichtete Symposien.
Grundregeln, Methoden und Konstruktionsprinzipien
Textile Architektur wird grundsätzlich durch Stützen und Seile getragen, wobei auch solche aus Stahl eingesetzt werden können. Beim Membranbau sind drei Arten der Stützung entscheidend, die je nach Material und Größe der Fläche bei Seilkonstruktionen verwendet werden: punktförmige, linienförmige sowie flächige.
Bei punktförmiger Stützung weist die Membrane Hoch- und Tiefpunkte auf; bei linienförmiger Form ist sie in Bogenform gestaltet; während eine flächige Unterstützung mit Kehl-/Gratseilen erfolgt.
Die „Fibel“ für textile Architektur namens Tensinet European Design Guide for Tensile Surface Structures gibt Auskunft darüber, welche Membranen bei einem Bauvorhaben verwendet werden sollten. Die Publikation wird von der renommierten Organisation TensiNet Association herausgegeben, die sich auf sämtliche Aspekte rund um das Bauen mit spannbaren Materialien wie Seilen und Membranen spezialisiert hat.
Tragwerksbasierte Membranen: Diese Bauweise bezeichnet den Einsatz von Trägerkonstruktionen zur Stützung der Membrane, anstatt auf Seile zurückzugreifen. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist das Dach des Gondwanalandes in Leipzig, welches aus ETFE-Folien-Kissen besteht und in eine robuste Stahlstruktur eingebunden wurde.
Spannkonstruktionen sind eine Bauweise, bei der Membranen durch die Verwendung von Masten und Seilen sowohl linien- als auch punktförmig gespannt werden. Dies kann beispielsweise nach den Grundregeln Sattelfläche oder Höhenpunktfläche erfolgen.
Luftgestützte Bauwerke nutzen ein Luftstützgebläse, um einen Überdruck unter der Membrankonstruktion zu erzeugen und sie dadurch schweben zu lassen. Diese Traglufthallen benötigen keine zusätzlichen tragenden Elemente. Die Konstruktion besteht in der Regel aus mehreren Schichten von Membran-, Isolier- und Dämmschichtmaterialien.
Oftmals werden luftgestützte Gebilde als temporäre Bedachung bei Sportveranstaltungen eingesetzt. Immer häufiger dienen sie auch als Abdeckung für Außenpools, die somit ganzjährig genutzt werden können.
Die Konstruktionsprinzipien der textilen Architektur lassen auch Raum für den Einsatz von Stahlbau. Doch es gibt auch natürlichere Optionen, wie die HP Gasser AG aus der Schweiz beweist. Ihr Fachgebiet sind Holz-Membran-Hallen – eine Bauweise, bei welcher das Dach durch gespannte Membranen auf einem Gerüst aus Holzmasten ruht. Für Bodenträger kann je nach Zweck und Optik sogar Stahl verwendet werden – beispielsweise als Terrassenüberdachung.
Bemerkenswerte Beispiele textiler Architektur
Ferrari World Abu Dhabi
Ein bekanntes Beispiel für textile Architektur ist das Ferrari World Abu Dhabi, bei dem eine beeindruckende textile Membran verwendet wurde, um das Dach des Gebäudes zu gestalten.
Unter seinem ikonischen roten Dach im Herzen der Insel Yas befindet sich der weltweit erste Ferrari-Themenpark und größte Attraktion ihrer Art. Der Park würdigt die Leidenschaft, Exzellenz, Leistung und technische Innovation, die Ferrari im Laufe der Jahre etabliert hat und heute repräsentiert.
Als hochmoderne Freizeitattraktion hat das weltbekannte Architekturbüro Benoy ein Gebäude dafür geschaffen, das mit seiner geschwungenen Form einen Ferrari widerspiegelt und direkt vom klassischen Doppelkurven-Seitenprofil der Ferrari GT-Karosserie inspiriert wurde.
Tubaloon, Norwegen
Jedes Jahr im Sommer ist es soweit: Das Kongsberg Jazz Festival öffnet seine Tore und damit auch die Bühne für das Kunstwerk Tubaloon. Innerhalb von drei Wochen wird diese Membranskulptur im historischen Zentrum des norwegischen Ortes aufgebaut, um als Hauptbühne des renommierten Musikfestivals zu dienen. Entwickelt wurde sie vom amerikanisch-norwegischen Architekturbüro Snøhetta1.
Tubaloon besteht aus einer PVC-Gewebekonstruktion, welche wie eine Haut über den statischen Bau gespannt wird – trotz ihrer Größe (20 Meter Höhe und 40 Meter Länge) wirkt sie leicht durch ihr weißes Membrangewebe sowie ihre Halteseile am Boden.
Durch die temporäre Installation erhält das Jazzfestival eine einzigartige Atmosphäre und wird inmitten der historischen Kulisse von Kongberg zu einem besonderen Erlebnis. Die Bühne ist passend zur Thematik des Festivals gestaltet und erinnert an Blasinstrumente sowie menschliche Innenohren, wodurch sie sich organisch und skulptural präsentiert.
Eine transluzente Membranhülle lässt sich je nach Stimmung beleuchten und verleiht der Installation zusätzliches Flair.
Während Konzerten sorgt das muschelartig geformte Gewebe für einen exzellenten Klang ohne Verstärkungseffekt, was maßgeblich zum Erfolg des Jazzfestivals beiträgt.
Allianz Arena, München
Das Highlight der Münchner Allianz Arena – Heimat des FC Bayern – ist unbestritten sein innovativer Membranbau: Eine Errungenschaft von großer Bedeutung innerhalb der textilen Architektur. Die Fassade besteht aus insgesamt 2.800 pneumatisch vorgespannten Kissen aus ETFE-Folie (kurz Ethylen-Tetrafluorethylen). Diese weisen Spannbreiten von bis zu beachtlichen 4,25 Metern auf und machen damit deutlich wie großartig dieses Stadion tatsächlich konzipiert wurde.
Das Material der Membrankissen ist äußerst lichtdurchlässig und wiegt gerade einmal 350 Gramm pro Quadratmeter. Zudem weist es eine hohe Resistenz gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen, insbesondere UV-Licht, auf. Durch den Einsatz von Ventilatoren können die Kissen jederzeit mit ausreichend Druck versorgt werden – selbst bei widrigen Witterungsbedingungen wie starkem Wind oder Schnee.
Die transparenten Dachkissen ermöglichen ein natürliches Tageslicht im Inneren des Stadions während sich die Fassadenkissen in weiß präsentieren. Auf diese Weise kann das gesamte Gebäude mittels einer beeindruckenden Beleuchtung durch etwa 25.000 Leuchtstofflampen in verschiedenen Farben erstrahlen – je nachdem welcher Verein spielt.
Venezuelanischer Pavillon des Architekten Fruto Vivas
Nach der Expo 2000 in Hannover wurde der von dem venezuelanischen Architekten Fruto Vivas entworfene Pavillon abgebaut und in über 50 Containern nach Venezuela transportiert. Es dauerte sechs Jahre, bis ein neuer Standort gefunden war. Während dieser Zeit mussten die Membranen unter extremen Bedingungen gelagert werden – sie wurden hohen Temperaturen von mehr als 80°C ausgesetzt -, doch erstaunlicherweise konnten alle Originalmembranen wiederverwendet werden.
Durch das Auftragen eines Schutzlacks erhalten PVC-PES Membranen eine antiadhäsive Beschichtung, welche ihre Oberfläche für mehrere Jahre schmutzabweisend und einfach zu reinigen macht. Die Langlebigkeit des Materials kann je nach Klima, Einsatzbereich und Beanspruchung bis zu 20 Jahren betragen.
PVC-PES ist ein vielseitiges Gewebe mit hoher Reißfestigkeit und spezieller Flexibilität, das in vielen Anwendungsbereichen eingesetzt werden kann. Es erfreut sich besonders bei Dach- oder Fassadenkonstruktionen großer Beliebtheit. Eine der besonderen Eigenschaften von PVC-PES ist seine vergleichsweise hohe Lichtdurchlässigkeit sowie die Brandklasse „schwer entflammbar“.
Darüber hinaus überzeugt es durch eine gute Knickbeständigkeit.
Empfangsgebäude „Mitoseum“ im Saurierpark Kleinwelka
Die Idee des Empfangsgebäudes im Park basiert auf der symbolischen Darstellung der Urzelle und ihrer Teilung als Ursprung des Lebens. Der Prozess der Mitose dient hierbei als Inspiration für die filigrane Konstruktion, welche in Harmonie mit den natürlichen Gegebenheiten steht und somit das Wesen von Bionik verkörpert. Die Entwicklung des Lebens wird dadurch sichtbar gemacht.
Durch die Umsetzung dieser Entwurfsidee entsteht ein MITOSEUM, welches weit über seine Grenzen hinaus sichtbar ist und bei Ankunft erste Erwartungen weckt. Das Gebäude fungiert gleichsam als Projektidee sowie Vorbild für eine gelungene Symbiose zwischen Natur und Architektur – gekennzeichnet durch feine Formgebung sowie ausgewogene Strukturen.
Somit spiegelt dieses Bauwerk nicht nur einen architektonisch innovativen Ansatz wider, sondern zeugt auch von einem tiefgreifenden Verständnis dafür wie sich Leben entwickelt hat – nämlich ausgehend vom kleinsten gemeinsamen Nenner: einer einzigen Zelle.
Die sechs Phasen der Mitose, beginnend mit der Interphase und endend bei Telophase, dienen als Inspiration für den Bauentwurf dieses Empfangsgebäudes. Ihre Ausprägungen sind deutlich erkennbar durch Höhe und Volumen des Gebäudes selbst aus großer Entfernung zu sehen.
Die transluzente Außenhaut besteht aus ETFE Folien in natürlichen Farben und symbolisiert damit die Schönheit des Lebens an sich. Das besondere Design ist signifikant für das unverwechselbare Erscheinungsbild dieses Ortes von Identität stiftender Wirkung – ein wahrer Hingucker!
Das Bauwerk wurde verdientermaßen mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Verzinkerpreis 2017, 3. Platz
German Design Award 2018, Winner Excellent Communications Design – Architecture
AIT Award 2018 – Special Mention I Kategorie „Sport/ Freizeit“ sowie dem Heinze Award 2017 – 1. Platz Publikumspreis.
Schweizer Pavillon an der EXPO Shanghai 2010
Der Schweizer Pavillon auf der EXPO Shanghai 2010 wurde von einer textilen Fassade umgeben, die in einem weiteren Sinne betrachtet werden kann. Die Fassade bestand aus einem Stahlnetz, das mit verzinkten Drahtseilen mit vier Millimetern Durchmesser hergestellt wurde und eine Fläche von 3.800 m² bedeckte sowie bis zu 15 Meter hoch war.
Umweltfreundliches Polycarbonat bildete insgesamt etwa elftausend Zellen dieser Textilfassade und erzeugte über Solartechnik Strom für den Pavillonbetrieb.
Water Cube – Nationales Schwimmzentrum Peking
Das Schwimmzentrum, welches bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking die Austragungsstätte der Schwimmwettkämpfe war, befindet sich gemeinsam mit anderen Sportanlagen am Olympic Boulevard. Dieser verlängert die Mittelachse der Verbotenen Stadt und erstreckt sich über eine Seitenlänge von stattlichen 177 Metern sowie einer Höhe von beeindruckenden 31 Metern über dem Straßenniveau. Das Gebäude ist somit nicht nur ein architektonisches Highlight Pekings sondern auch eines seiner größten Bauwerke.
Durch seine blau schimmernde Fassade steht das nationale Schwimmzentrum im Dialog mit dem roten Nationalstadion – einem ovalen Symbol für Chinas sportliche Machtentfaltung während Olympia. Die beiden Bauten zeigen durch ihre gegenseitige Ergänzung auf eindrückliche Weise das Prinzip des Ying und Yang: Zwei unterschiedliche Elemente bilden zusammen ein Ganzes – harmonisch miteinander verbunden zu etwas Einzigartigem.
Das Haus ist in der chinesischen Tradition und Mythologie tief verwurzelt. Der Architekt nutzt Wasser als strukturelles und thematisches Leitmotiv, um eine Verbindung zu schaffen. Dabei greift er auf das Quadrat zurück – die Urform des Hauses in China. Die Konstruktion basiert auf einer geometrischen Struktur: dem Schaum von Wasser im Aggregatszustand. Das Ergebnis ist ein leichtes Bauwerk mit beeindruckender Stabilität.
Der Kubus, der eine Fläche von 80000 m2 umfasst, wird durch die zweischalige ETFE-Hülle in drei rechteckige Funktionsbereiche unterteilt und ist auch aus dem Inneren des Gebäudes erlebbar. Arup entwickelte am Computer auf Basis der Weaire-Phelan-Struktur – ein Phänomen das bei Kristallen beobachtet werden kann – mittels Rotation und mehreren Schnittoperationen die Struktur für den Watercube. Das 3-D Modell diente allen Beteiligten als verbindliche Vorgabe während des Bauprozesses.
Verwendete Materialien im Membranbau
Membranbau umfasst den Einsatz von technischen oder industriellen Textilien, die sich deutlich von Modetextilien unterscheiden. Diese Materialien kommen in verschiedenen Anwendungen zum Einsatz und werden speziell für ihre Funktionalität ausgewählt.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Stoffen sind diese Textilien robust, widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und Sonnenlicht sowie temperaturbeständig. Sie erfüllen somit höhere Ansprüche an Qualität und Leistung als modische Kleidungsstücke.
Durch das Verweben dieser hochwertigen Fasern entsteht eine Membran mit besonderer Eigenschaft: sie ist wasser- oder luftdicht, aber gleichzeitig atmungsaktiv. Dies macht sie ideal für verschiedene Bauweisen wie Zelte, Dächer oder auch Schutzkleidung im medizinischen Bereich.
Insgesamt vereint der Membranbau textile Innovation mit funktionalem Design – ein wichtiger Aspekt bei modernem Bauen und Konstruieren.
Zu den technischen Textilien zählen:
- Technisches Baumwollgewebe, Acryl- & Polyesterfaser Stoffe sowie Sonnensegeltuch: Es gibt eine Vielzahl von Stoffen, die für technische Baumwollgewebe verwendet werden können. Acryl- und Polyesterfaserstoffe sowie Sonnensegeltuch sind einige der beliebtesten Optionen auf dem Markt. Diese Materialien eignen sich perfekt für den Einsatz im Innenbereich oder um begrenzte Areale zu überspannen.
- Polyestergewebe mit PVC-Beschichtung (PES-PVC): Polyestergewebe, das mit PVC beschichtet ist (PES-PVC), eignet sich hervorragend für den Einsatz sowohl drinnen als auch draußen. Es besitzt eine hohe Flexibilität und kann daher gefaltet oder gerafft werden, ohne dass es zu Knicken kommt. Darüber hinaus verfügt dieses Material über ausgezeichnete Brandschutzeigenschaften sowie einen effektiven UV-Schutz. Allerdings neigt PVC im Allgemeinen dazu schmutzanfällig zu sein und sollte deshalb durch eine Schutzschicht wie Fluorlack geschützt werden. Dennoch weist PES-PVC aufgrund seiner extrem robusten Beschaffenheit eine enorme Reißfestigkeit auf – selbst bei Rissen besteht in der Regel keine Gefahr eines weitergehenden Einreißen. Eine Entsorgung von gebrauchtem PES-PVC gestaltet sich jedoch schwierig bis unmöglich wegen giftiger Zusatzstoffe in dem Stoff.
- Gewebe aus Glasfasern und PTFE: Die Abkürzung „PTFE“ steht für Polytetrafluorethylen. Das Gewebe, das mit diesem Material beschichtet ist, kann nicht gebogen oder gerafft werden – es bleibt starr in seiner Form. Im Vergleich zu Polyester mit PVC weist es eine niedrigere Weiterreißfestigkeit auf und neigt dazu schneller abzuknicken. Aus diesen Gründen eignet sich dieses Material nicht für Konstruktionen wie Eventhallen, die oft auf-und-abgebaut werden müssen; stattdessen wird es bevorzugt bei langfristigen Bauten verwendet.
- Silikonbeschichtetes Glasfasergewebe: Im Unterschied zu PTFE zeigt sich Silikon als ausgezeichnete Beschichtungsalternative, da es über eine hohe Flexibilität verfügt und somit äußerst resistent gegen Knickbelastungen ist.
Die Silikonschicht weist zudem eine bemerkenswerte Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung auf und kann Temperaturen bis 70 Grad Celsius problemlos standhalten. Dank der geringen Weiterreißfestigkeit von Silikon bleibt die Stabilität des Baus auch im Falle eines Risses erhalten. Ein weiterer Pluspunkt: Sowohl das glasfaserbasierte Trägermaterial als auch die Siliconoberfläche lassen sich wiederverwerten – ein umweltfreundlicher Aspekt. Allerdings sollte bei der Reinigung beachtet werden, dass silikonierte Oberflächen zum Aufladen neigen und dadurch Staubpartikel anziehen können. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich einen antistatischen Lack einzusetzen. - ETFE-Folien: diese Folien finden in verschiedenen Bereichen wie beispielsweise Freihallen, Schwimmbädern oder Gewächshäusern Anwendung als Folienkissen. Die besonderen Eigenschaften dieser Folie umfassen ein niedriges Eigengewicht und eine hohe Lichtdurchlässigkeit. Das neu erbaute Gondwanaland in Leipzig wird zum Beispiel von ETFE-Folien überdacht, während der berühmte Water Cube in Peking sogar aus 100 Tonnen dieser speziellen Kunststofffolie besteht. Darüber hinaus zeichnet sich das Material durch Schmutzresistenz sowie die Möglichkeit einer umweltgerechten Entsorgung aus.
Die ästhetische Wirkung von Textilien im architektonischen Kontext
Im architektonischen Kontext entfalten Textilien eine ästhetische Wirkung, die den Charakter eines Gebäudes maßgeblich prägen kann. Die Verschmelzung von textiler Architektur und Kunst ermöglicht ein Spiel mit Farben, Mustern und Transparenzen, das eine einzigartige Atmosphäre erschafft.
Die Verwendung von Membranen und netzartigen Strukturen schafft spannende visuelle Effekte und eröffnet neue Möglichkeiten in der architektonischen Gestaltung.
Thema Nachhaltigkeit: textile Architektur eine umweltfreundliche Alternative?
In der heutigen Zeit, in der der Umweltschutz eine immer größere Rolle spielt, stellt sich die Frage, ob textile Architektur eine umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Bauen darstellen kann. Die Zusammenführung von Nachhaltigkeit und textilem Design könnte eine vielversprechende Lösung sein.
Textile Architektur eröffnet neue Möglichkeiten in der Bauindustrie, sowohl in Bezug auf die Ästhetik als auch auf die Nachhaltigkeit. Die Verwendung von textilen Materialien ermöglicht eine flexible Bauweise, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.
Hierzu zählen eine einfachere Montage, Flexibilität in der Gestaltung und eine reduzierte Menge an benötigten Baustoffen.
Durch den Einsatz von Textilien kann eine höhere Energieeffizienz erreicht werden, da sie eine gute Wärmedämmung und eine effektive Lichtlenkung ermöglichen. Zudem sind textile architektonische Elemente recycelbar und tragen somit zu einer nachhaltigeren Bauindustrie bei.
Textile Architektur ermöglicht ferner eine effiziente Energiegewinnung durch den Einsatz von Sonnensegeln oder Photovoltaikmembranen. Zudem können die verwendeten Textilien aus recycelten Materialien oder nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, wodurch der ökologische Fußabdruck reduziert wird.
Das Zusammenspiel von nachhaltigem Bauen und ansprechender Ästhetik zeigt, dass textile Architektur eine vielversprechende umweltfreundliche Alternative sein kann, die den Weg in die Zukunft der Bauindustrie weist. Es liegt nun an den Architekten, mit ihrem Netzwerk und neuen Projekten die weitere Entwicklung von textile-architektonischen Produkten voranzutreiben und somit unseren Planeten nachhaltiger zu gestalten.
Herausforderungen beim Einsatz von Textilien in der Bauindustrie
Die Montage und Verarbeitung von textilen Bauelementen erfordert eine spezielle Expertise, da die Materialien empfindlich und zugleich langlebig sein müssen.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauunternehmen und Spezialisten für textile Architektur ist essentiell, um eine harmonische Integration von Textilien in die Bauindustrie zu gewährleisten.
Eine der größten Herausforderungen beim Einsatz von Textilien in der Bauindustrie ist die langfristige Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen. Die Gebäudehülle aus textilen Materialien muss nicht nur robust und witterungsbeständig sein, sondern auch eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bieten.
Darüber hinaus müssen Architekten und Planer beachten, dass Textilien auch hohen Brandschutzstandards entsprechen müssen, um die Sicherheit der Gebäude und ihrer Nutzer zu gewährleisten.
Abschließende Worte
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Verschmelzung von textiler Architektur und Kunst eine faszinierende Entwicklung darstellt. Textile Architektur ist mehr als nur ein funktionales Element mit starkem Nachhaltigkeitsaspekt, sondern vielmehr eine kreative Form des Ausdrucks.
Wir haben an den erwähnten Beispielen gesehen, wie textile Architektur als Kunstwerk an Gebäuden zum Leben erweckt wird und wie Farben, Muster und Licht dabei eine Rolle spielen. Dabei haben wir auch die ästhetische Wirkung von Textilien im architektonischen Kontext betrachtet.
Die Verwendung von Textilien in der Bauindustrie birgt Herausforderungen, aber auch große Vorteile, wie Flexibilität und leichte Handhabung. Zudem stellt sich die Frage, ob textile Architektur eine umweltfreundliche Alternative darstellt, wenn es um Nachhaltigkeit geht.
Mit all diesen spannenden Aspekten lassen Architekten Gebäude zu kunstvollen Meisterwerken werden und läuteten im Verlauf der letzten Jahrzehnte eine neue Ära der Architektur ein, die durch den ständigen technologischen Wandel und das Aufkommen von organischen Baustoffen noch so viel ungehobenes Potential vermuten lässt.
Wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft in dieser Branche bringt…
Quellen und Referenzen
Hier findest du Links zu Referenzen, die du in deinem Blog verlinken kannst, um die Domain Authority, den PageRank, die Relevanz und insgesamt die SEO-Performance zu verbessern, indem du Traffic generierst und die Sichtbarkeit erhöhst.
- textile-architektur.de, Netzwerk führender Unternehmen aus dem Membranbau, https://www.textile-architektur.de/
- ALLPLAN Blog, https://blog.allplan.com/de/textile-architektur
- Architonic, Gütesiegel für ausgewählte hochwertige Designprodukte, Materialien und Architekturprojekte, https://www.architonic.com/de/story/susanne-fritz-bau-stoff-textile-architektur-teil-1/7000625
- rimpf Architekten, https://www.rimpf.de/portfolio/mitoseum_saurierpark_kleinwelka_bautzen/
- german-architects.com, Urzelle und Mitose, https://www.german-architects.com/de/architecture-news/bau-der-woche/urzelle-und-mitose
- Pina GmbH, Segelüberdachung: Von Textiler Architektur zum Membranbau, https://www.pina-design.de/informationen/blog/textile-architektur-membranbau
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.