Gehören Sie auch zu den Menschen, die inzwischen eher dazu neigen, sich nicht mehr dazu überreden zu lassen, sich in irgendeiner Art und Weise selbst zu kasteien?
Weder von einem Diät-Berater, der Ihnen ernährungstechnisch wertlosen, aber für Cents zu produzierenden Schleim empfiehlt. Noch von einem Fitnesstrainer, der Sie offensichtlich nicht für fähig hält, alleine richtig durch den Stadtpark zu trotten, der Sie aber auch nicht wirklich zu mehr Bewegung motiviert.
Auch nicht von einem Sprachtrainer, der möchte, dass Sie jede Woche so und so viel Vokabeln lernen, oder von einem Übungsleiter im Computerkurs, der nicht wirklich gut erklären kann, warum etwas so und nicht anders funktioniert.
Dann lassen Sie es doch mit den guten Vorsätzen dieses Jahr einfach mal sein.
Gehen Sie das Jahr doch einmal ganz entspannt an, getreu dem Motto des Psychotherapeuten und Zen-Lehrer Karlfried Graf Dürckheim mit „dem Alltag als Übung“. Graf Dürckheims (der mit vollem Namen Karl Friedrich Alfred Heinrich Ferdinand Maria Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin heißt, ein so beeindruckender Name soll Ihnen nicht vorenthalten werden) durchaus umstrittene Lehren sollen hier nicht zum Thema gemacht werden, aber mit dem Gedanken des Alltags als Übung liegt er sicher nicht ganz falsch.
Die Übung ist es sogar in den allermeisten Fällen, die den Menschen von der Verwirklichung guter Vorsätze abhält, und damit erklärt sich auch gleich, was an den üblichen guten Vorsätze so falsch ist: Hier geht es immer um „von 0 auf 100“, von „kein Sport“ zu „drei Mal in der Woche“, von „kein Wort Englisch verstehen“ zu „perfekte englische Unterhaltungen führen können“
Dabei lassen sich die meisten Vorhaben ziemlich leicht verwirklichen, wenn Sie üben, also langsam beginnen und warten, bis sich Körper oder Gehirn an die Neuerungen gewöhnen und von selbst nach mehr verlangen.
Vielleicht möchten Sie im neuen Jahr keinen neuen Sport erlernen oder mehr Sport machen oder weniger essen oder mehr ganz bestimmte Dinge essen, sondern Sie sind vielmehr daran interessiert, Ihren Geist ein wenig mehr zu vervollkommnen? Auch das geht mit Übung, schon klar, überraschen könnte Sie jedoch der Vorschlag, das Vorhaben der „Perfektionierung des Gehirns“ mit etwas wirklich angenehmen zu starten – mit mehr Kunst in Ihrem Leben nämlich.
Warum das? Ganz einfach, Kreativität ist eine wichtige Basis für alle Menschen, die gerne mit ihrem „Gehirn arbeiten“. Kreative Menschen sind besser motiviert, Neues zu lernen, erproben gerne und gut neue Wege, können zusammen mit anderen innovativ sein.
Das macht Freude an mehr Neuem, gibt Mut, eigene Wege zu entwickeln, um den gewünschten Zielen näher zu kommen. Jeder Mensch hat eigentlich ein Verlangen danach, kreativ zu sein, deshalb macht ein kreatives Leben den Menschen auf Dauer glücklich.
Erst einmal ist es aber eine Veränderung, im eigenen Leben mehr Kreativität zuzulassen, und Veränderungen machen uns Angst, ein Erbe unsicherer Ur-Zeiten, dem wir schlecht entkommen können. Deshalb funktioniert die Annäherung an mehr Kreativität im Leben so gut über den Umweg der Kunst.
Die macht wenig Angst, wenn wir uns mehr Kunst ansehen, können wir völlig ungehindert unsere eigenen Gedanken entwickeln, wenn wir selbst anfangen zu malen, können wir eigene Ideen entwickeln, ohne negative Folgen befürchten zu müssen.
Sie können natürlich auch ganz andere Ausdrucksformen wählen, z. B. das gute alte Fotoalbum, es ist ein hervorragendes Ventil, um kreative Ideen auszuprobieren.
Sie können sich neue Serien von Fotos einfallen lassen, die bei den nächsten Spaziergängen oder Einkaufsbummeln entstehen, und daraus neue Fotoalben oder Fotobücher machen, schnell ist dann auch kommentierender Text gefragt.
Solche Experimente machen dann nach und nach mutiger, Sie könnten z. B. auf die Idee kommen, eine neue Sprache einfach selbst zu lernen, ohne Vokabeltrainer, nur mit ein paar spannenden Büchern in dieser Sprache und einem Wörterbuch (oder dem Internet).
Wenn Sie sich nicht nur verständigen möchten, sondern grammatikalische Vollkommenheit anstreben, kann das anschließend immer noch in Angriff genommen werden, bis dahin haben Sie sich aber schon einen ganz neuen Horizont eröffnet …
Wenn man hier überhaupt von einem „guten Vorsatz“ sprechen könnte, würde der wohl heißen: Mehr Kunst ansehen, und am besten jeder verrückten Idee nachgehen, etwas selber zu machen.
Viel Spaß dabei und ein wunderschönes Neues Jahr wünscht Ihnen das Team von Kunstplaza.de!
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse