- Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis – Thesen 5-7
- Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis – Thesen 1-4
Der Künstler „an sich“ – es sind nicht wenige Menschen, denen Picasso einfällt, wenn ein solcher Ausspruch fällt. Kunstinteressierte nehmen dieses Gehirnbild und diesen Status nicht einfach hin, sondern fragen sich, warum Picasso diese Rolle zugefallen ist.
Man kann ein Kunststudium damit verbringen, die Antwort darauf zu finden, aber schon einige Thesen können neugierigen Menschen eine gedankliche Spur aufweisen, warum Picassos Kunst so berühmt ist und welches Geheimnis dahinter steckt:
These 1: Ein außergewöhnlicher Start, Mengen berühmter Kunstwerke
Gut fast von „klein an“.
Es gibt kaum einen Künstler, dessen Werke so viele Rekorde aufgestellt haben wie die Bilder, die Picasso gemalt hat. Wenn Sie jetzt denken ‚Kein Wunder, gut 91 Jahre Lebenszeit lassen einem Künstler etwas Zeit, sich zu einem außerordentlich guten Maler zu entwickeln‘: So war es bei Picasso nicht, er musste sich nicht sehr lange entwickeln, um außergewöhnlich gute Bilder zu malen.
Sondern genau andersherum, Picasso hat schon durch den rasanten Frühbeginn seiner Künstlerlaufbahn eine ganz eigene Art von Rekord aufgestellt: Er bestand im Jahr 1895 (mit gerade einmal 14 Jahren die Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie von Barcelona.
In einem Alter, in dem der Durchschnitts-Teenie endgültig beschließt, dass das andere Geschlecht interessanter ist als jede Kunstausübung, mit einer Leichtigkeit, die (die viel älteren) Konkurrenten fassungslos machte. „Kurz nach der Grundschule“ wurde er also zum Student der Künste.
Ein sehr erfolgreicher Student, der die ersten zwei Klassen gleich einmal übersprang, und die spanischen Kunstkritiker entdeckten in der Bildsprache Picassos schnell die ersten Anflüge einer herausragenden Meisterschaft. Seine Werke wurden mit denen der spanischen Altmeister verglichen, man fühlte sich an die Meisterschaft eines Francisco de Zurbarán und des frühen Diego Velázquez erinnert, dieser Vergleich mit den legendären Bildkünstlern des spanischen Weltreichs war sicher schon ein ungewöhnliches Kompliment.
Picasso, der schon seit seinem 13. Lebensjahr seine Bilder (mit P. Ruiz) signierte, hatte ab 1896 in Barcelona sein eigenes Atelier, er wurde ausgestellt und erregte mit seinem Porträt Philippe IV. (nach Velázquez, 1897)) Aufsehen in der Presse. Seine erste große Komposition („Ciencia y Caridad“, „Wissenschaft und Nächstenliebe“ von 1897), eine Variation der damals so beliebten Historienmalerei, räumte Preise in Kunstausstellungen in Madrid und Málaga ab.
Um 1896 hatte Picasso sich in der Kunstwelt das erste Mal einen Namen gemacht, da war er gerade 15 Jahre alt.
Picasso hat also nur sehr wenig Zeit benötigt, um sich in den Augen der Kritik zu einem außerordentlich guten Maler zu entwickeln. Wenn er diese Berühmtheit durch eine Art des Kunstschaffens erlangte, die er bald später bewusst aufgeben sollte, ist das nur typisch für Picasso – und neben der grundlegenden Begabung auch ein Hinweis auf das Geheimnis seines Erfolges.
Berühmte Kunst und gefragte Kunstwerke von Picasso
Die nächsten Hinweise darauf, welches Geheimnis hinter Picassos überragendem Erfolg steckt, geben uns natürlich seine Bilder, vor allem die Bilder, die besonders berühmt sind. Es gibt viele berühmte Bilder von Picasso:
„El pequeño picador“ von 1890 ist berühmt, weil es sich um Picassos erstes Bild handelt und schon dieses erste Bild sein Talent zeigt.
Das „Junge Mädchen mit dem Blumenkorb“ von 1905 ist berühmt, weil es das erste Bild ist, das Leo Stein ihm abkaufte (genaueres zu den Auswirkungen folgt später).
Der „Junge mit Pfeife“ von 1905 ist berühmt, weil er den Übergang von der Blauen Periode zur Rosa Periode markiert und damit ein Zeichen für Picassos Entwicklungsfähigkeit ist.
Die „Les Demoiselles d’Avignon“ von 1907 sind berühmt, weil dieses Gemälde eines der Schlüsselbilder der Klassischen Moderne ist, das weitreichende Bedeutung für die nachfolgende Entwicklung der Malerei haben sollte.
„Guernica“ von 1937 ist berühmt, weil das Werk höchst eindringlich die Schrecken des Krieges und die Erschütterung des Künstlers durch Kriegsgeschehen einfängt.
So könnten wir noch „ein paar Seiten“ lang weitermachen, es gibt unter den rund 50.000! Werken von Picasso viele, die aus dem oder dem Grund etwas ganz Besonderes an sich haben.
Da das dann ein Buch und kein Artikel werden würde, soll hier nur noch kurz an die Friedenstaube erinnert werden – die bekannteste Gestalt dieses weltweit bekannten Symbols wurde auch von Picasso erschaffen.
Die gerade aufgelisteten Bilder werden in den folgenden Thesen zu Picassos Berühmtheit und dem Geheimnis dahinter noch etwas genauer behandelt.
Aber an Picasso gibt es noch etwas mehr zu entdecken als „nur“ das Geheimnis seines Erfolges und warum viele seiner Bilder so außerordentlich berühmt geworden sind: Sein ungewöhnlich ereignisreiches Leben wird im Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – Ein langes Leben für die Kunst“ kurz dargestellt, seine Ausbildung in „Art-o-Gramm: Picasso – zum Künstler geboren“.
Die vielen Kriege, die sein Leben grundlegend überschatteten, werden im „Art-o-Gramm: Picasso – ein Künstler und drei Kriege“ in Bezug zu seiner Kunst gesetzt, und einen Eindruck zu Picassos Bedeutung für die heutige Kunstwelt versucht der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso heute“ einzufangen. Aus ganz speziellen Blickwinkeln betrachten die Artikel „Art-o-Gramm: „Picasso – ein Garant für Top-Ranking“ und „Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe“ den „Mythos Picasso“.
Wenn Sie beim eigenen kreativen Schaffen wieder einmal in die größten Selbstzweifel stolpern, hier noch ein Mut machendes Zitat von Picasso, dessen Aussage er mit seinem Lebenswerk als erfüllbar bewiesen hat:
„Ich habe beweisen wollen, dass man allen und allem zum Trotz Erfolg haben kann, ohne Kompromisse zu machen.“
Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis – These 2
Der Künstler „an sich“ – es sind nicht wenige Menschen, denen Picasso einfällt, wenn ein solcher Ausspruch fällt. Kunstinteressierte nehmen dieses Gehirnbild und diesen Status nicht einfach hin, sondern fragen sich, warum Picasso diese Rolle zugefallen ist.
Man kann ein Kunststudium damit verbringen, die Antwort darauf zu finden, aber schon einige Thesen können neugierigen Menschen eine gedankliche Spur aufweisen, warum Picassos Kunst so berühmt ist und welches Geheimnis dahinter steckt:
These 2: Schon das erste Bild lässt besonderes Talent aufblitzen
Der kleine Picador lässt einige Begabung erkennen.
In These 1, zu Beginn dieses Artikels, wurden mehrere Kunstwerke von Picasso aufgelistet, die außergewöhnlich berühmt geworden sind. Wenn wir die gerade genannten Kunstwerke etwas genauer betrachten, geben sie uns deutliche Fingerzeige auf Picassos Talent und seine nachhaltige Arbeit an diesem Talent:
„El pequeño picador“ wurde von Picasso gemalt, als er gerade einmal 8, 9 Jahre alt war.
Zugegeben, dieser „kleine Stierkämpfer“ sitzt auf einem Pferd, dem jeder mitfühlende Mensch sofort einen Lastwagen Möhren vorbeischicken möchte, so verhungert sieht es aus. Aber trotzdem: Die Menschen im Hintergrund bilden Atmosphäre, und es gibt einen Hintergrund, der kleine Picasso hat es scheinbar mühelos verstanden, dem Bild Tiefe und Perspektive zu geben.
Das Bild „lebt“, es sagt etwas aus, die Gesichter und die Andeutung einer Publikumsmenge stimmen … Halten Sie einmal ein Bild des neunjährigen Sprösslings Ihrer Nachbarin dagegen (nicht des eigenen Sprösslings, die Enttäuschung könnte schmerzen).
Kleine Abschweifung in die Sphären der Tiefe und Perspektive
Wenn Sie selbst in Ihrer Freizeit gerne malen und mit der Tiefe und der Perspektive gelegentlich zu kämpfen haben (wie übrigens fast jeder Maler, auch ein sehr fortgeschrittener), sollten Sie sich vielleicht folgendes einmal ansehen:
Ein paar Folgen des Fernseh-Malkurses „The Joy of Painting“, den der Maler Bob Ross von 1983 bis 1994 produziert hat. Wir wissen nicht, welche Folge des Malkurses ARD-alpha schon erreicht hat, aber Sie müssen wahrscheinlich nicht hudeln, der Fernseh-Malkurs besteht aus 403 halbstündigen Sendungen.
Bitte schalten Sie nicht sofort wieder weg, wenn Sie sehr spät einschalten und ein schon fast fertiges Bild (das Sie erschreckt und fragen lässt, ob die Autorin dieses Artikels … vervollständigen nach eigener Phantasie) auf dem TV-Bildschirm zu sehen ist.
Beziehungsweise: Schalten Sie weg, und schalten Sie das nächste Mal früher ein, denn von dieser Sendung kann man unglaublicherweise irgendwie doch etwas mitnehmen.
Zunächst werden Sie einem nicht mit Picasso in Verbindung stehenden Geheimnis etwas näher kommen: Wenn Sie sich bereits Ihr ganzes Leben lang gefragt haben, was die Menschen dazu bringt, sich Bilder von röhrenden Hirschen auf Lichtungen vor Bergen über die Wohnzimmer-Couch zu hängen, sehen Sie jetzt, dass eine derartige Malkunst berühmt machen kann, von vielen gemocht wird. Sie sehen sogar die Entstehung eines „Röhrenden Hirschen auf einer Lichtung vor einem Berg“ – ohne Hirsch, in den Bildern von Bob Ross tauchen nie Lebewesen auf, aber dafür LIVE, in einer halben Stunde!
Diese Malerei ist – die Autorin möchte ihre genaue Meinung hier nicht wiedergeben (und hält sie auch nicht für relevant). Aber man darf wohl schon sagen: Kitsch pur, heile Welt, die vor Ihren Augen entstehenden Bilder geben Ihnen deshalb zunächst mit jedem Pinselstrich mehr einen guten Eindruck davon, was ein Picasso gekonnt haben muss, um nicht so zu malen …
Aber Sie geben Ihnen auch Schritt für Schritt einen faszinierenden Eindruck davon, wie Perspektive und Tiefe entstehen. Und irgendwie sind diese Bilder sogar wirklich gut, Bob Ross setzt mit sicherer Hand Berge und Bäume, Wasseroberflächen und Lichtreflexe auf die Leinwand, das sollte jeder erst einmal versuchen nachzumachen, der sich spöttisch über Bob Ross‘ Malerei äußert – nur die Motive bzw. immer gleichen Themen können einem richtig auf den Keks gehen …
Nicht zuletzt: Wenn Sie aufgeregt oder beunruhigt oder sonst wie gestresst sind, sind die Sendungen nachts in der Woche die beste Einstimmung auf einen schönen, ruhigen Schlaf – die Entstehung dieser Gemälde soll auf sehr viele Menschen eine ausgesprochen meditative Wirkung haben … Mehr über Bob Ross und seine Malschule erfahren Sie im Artikel „Bob Ross und The Joy of Painting und warum (doch nicht) jeder Mensch ein Künstler ist“.
Vielfältig ist Picassos Werk schon zu Beginn
Nun zurück zu Picasso, auf monografias.com können Sie sich noch einige Werke aus seiner Frühzeit ansehen, meist zu Beginn seines zweiten Lebensjahrzehnts entstanden – schon damals hat Picasso eine sehr vielfältige Reihe beeindruckender Werke vorgelegt.
In seinem Werkbeginn zeigt sich eine geradezu unbescheidene Unbeschränktheit, Menschen werden in vielfältigen Interaktionen zueinander und in den unterschiedlichsten Umgebungen dargestellt, nahezu jedes sich in Picassos unmittelbarer Umgebung anbietende Motiv scheint aufgegriffen worden zu sein; neben dem sich entfaltenden Blick dafür, was überhaupt ein Motiv ist, spürt man fast greifbar die Freude, die Welt mit den Mitteln eines Malers zu erfassen.
Dass diese Mitteln Picasso bald nicht mehr ausreichten, wird noch gezeigt werden, und dass es bestimmt nicht allein dieses Erstlingswerk ist, welches für Picasso Weltkarriere verantwortlich ist, ebenso. Den nächsten Hinweis auf Picasso Erfolg und die dahinterstehenden Gründe und Antriebe erfahren Sie im dritten Teil dieses Artikels, in dem es um den Karrierestart durch die richtigen Bekanntschaften und um Vertrauen in das eigene Urteil geht.
Hier noch ein Gedanke für alle (werdenden) Künstler und zu Tiefe und Perspektive: Wie schwierig es auch sein mag, Tiefe und Perspektive in ein Bild zu bringen – das Wichtigste ist, überhaupt erst einmal anzufangen, denn:
„In der Kunst kommt die Praxis immer vor der Theorie.“
(Zitat Picasso)
Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis – These 3
Der Künstler „an sich“ – es sind nicht wenige Menschen, denen Picasso einfällt, wenn ein solcher Ausspruch fällt. Kunstinteressierte nehmen dieses Gehirnbild und diesen Status nicht einfach hin, sondern fragen sich, warum Picasso diese Rolle zugefallen ist. Man kann ein Kunststudium damit verbringen, die Antwort darauf zu finden, aber schon einige Thesen können neugierigen Menschen eine gedankliche Spur aufweisen, warum Picassos Kunst so berühmt ist und welches Geheimnis dahinter steckt:
These 3: Das richtige Umfeld hilft beim Karrierestart, Vertrauen auf das eigene Urteil auch
Ein junges Mädchen mit Blumenkorb verschafft Picasso die richtigen Kontakte
Im ersten Abschnitt dieses Artikels wurden einige Kunstwerke Picassos genannt, die aus verschiedensten Gründen eine herausragende Bekanntheit erlangt haben. Nun geht es darum, Bild für Bild in seiner Bedeutung für Picassos Karriere kurz vorzustellen, und das nächste Bild aus der gerade erwähnten Liste ist das „Junge Mädchen mit dem Blumenkorb“, das eigentlich ein „nacktes junges Mädchen mit dem Blumenkorb“ ist.
Dieses Bild wurde im Rahmen dieser Darstellung nicht ausgewählt, weil auf die gesunde Malfreude eingegangen werden soll, die der 24-jährige Picasso vermutlich bei der Anfertigung dieses Kunstwerks empfunden hat – das Bild ist auch nicht deswegen berühmt, sondern (weil es ziemlich gut ist, klar), aber eigentlich deswegen, weil dieses „Mädchen“ Picassos Weltkarriere ins Rollen brachte.
Die nackte Schönheit wurde nämlich 1905 von Leo Stein erworben, und der war der Bruder der legendären amerikanischen Dichterin und Kunstsammlerin Gertrude Stein. Die hatte gerade in Paris einen Salon eröffnet, in dem sich die schriftstellerische und künstlerische Avantgarde traf, die Namen ihrer ständigen Besucher kann man sich nur genüsslich auf der Zunge zergehen lassen: Georges Braque, Paul Cézanne, Honoré Daumier, Paul Gauguin, Henry Matisse, Pierre Monet, Auguste Renoir, Guillaume Apollinaire, Jean Cocteau, John Dos Passos, T.S. Eliot, Alfred Jarry, Ernest Hemingway, Ezra Pound, Man Ray, Tristan Tzara, Thornton Wilder, und viele, viele mehr.
Gertrude Stein gehörte absolut zur neuen revolutionären Generation, war jung genug, um Künstler zu verstehen, und reif (und reich) genug, um sie zu fördern und ihre Bilder zu kaufen. Sie kaufte viele Bilder damals noch verkannter Genies, und auch wenn ihr das „Junge Mädchen mit dem Blumenkorb“ nicht gefallen haben soll, ging nach dem Kauf ihres Bruders nun auch Picasso in Gertrude Steins Salon ein und aus.
Picasso schloss Freundschaften und Bekanntschaften fürs Leben, Picasso portraitierte Gertrude Stein und verkaufte ihr Bilder. Diese 800 Francs waren eine erste Lebensgrundlage für den damals finanziell notleidenden Picasso, die Bekanntschaft mit dem ebenfalls im Salon der Steins verkehrenden Galerist Ambroise Vollard brachte ihm weitere Verkäufe und die nächsten 2000 Franc ein. Das waren Mittel für das sein weiteres Leben und Schaffen – und zusammen mit den sich entwickelnden Beziehungen der Auslöser für Picassos Triumphzug um die Welt.
Picassos Lebenswerk – bestimmt von eigenem Urteil
Diese Weltkarriere hätte aber ohnehin nicht lange auf sich warten lassen, Picasso war einfach ungewöhnlich talentiert, sein ganzes Lebenswerk zeigt seine herausragende Begabung:
Von Beginn an zeigte sich, dass Picasso eine kreative Intelligenz in die Wiege gelegt worden war, die ihm nicht nur auf dem Gebiet der Malerei eine Entwicklung bis hin zu teilweise bahnbrechenden Neuerungen ermöglichte. Sondern diese kreative Intelligenz bewirkte eine oft ganz ungewöhnliche Art der Annäherung an ein Gebiet, das sein Interesse erregte. So lernte er anders als andere, so konnte er Neues entwickeln.
Es sollte sich zeigen, dass Picasso nicht nur in einer Richtung begabt und entwicklungsfähig war – er fertigte außerordentlich gute Gemälde genauso wie Zeichnungen an, er legte ungewöhnlich gute Grafiken vor, er stellte bewundernswürdige Plastiken und Keramiken her, er konnte gut dichten und gut schreiben und hat im Rahmen all dieser Tätigkeiten nebenbei auch noch ein paar ganz neue Kunstformen erdacht.
Herausragend an Picassos Lebenswerk ist auch, dass er von Anfang an spürte, dass er sein Tun selbst richtig beurteilen konnte; dass er wusste, welcher Lehrer bzw. welche festgefahrene Lehre ihm eher schaden als ihn fördern würde.
Wenn übermittelt wird, dass Picassos Vater (Maler und Kunst- und Zeichenlehrer) sein Talent früh erkannte und seinen Sohn unterrichtete und förderte, beweist das sicher, das Picasso seine Eroberung der Kunstwelt unter guten Voraussetzungen begann.
Wenn aber gleichfalls übermittelt wird, dass sich Picassos Vater 1895 ganz vom Malen abwandte und nur noch auf die akademische Vermittlung von Kunst beschränkte, lässt das bereits auf ein gutes Gespür für die Talentfülle des übergebührend begabten Sohnes und auf familiäre, aber auch künstlerische Diskussionen des Sohnes mit seinem ersten Lehrer schließen.
Mit den neuen Kontakten ist die Weltkarriere nun ins Rollen gekommen, dass das Picasso keineswegs davon abhält, unbeirrt seinen eigenen Stil zu entwickeln und er dabei auch durchaus bereit war, ein Risiko einzugehen, zeigen die folgenden Abschnitte dieses Artikels.
Außer seinem Erfolg und den möglichen Erklärungen für diesen hat Picassos interessantes Leben aber noch viele Facetten, die in weiteren Artikeln angesprochen werden. Im Artikel „Art-o-Gramm: „Picasso – ein Garant für Top-Ranking“ geht es um die vielen Rekorde, die rund um Picasso und sein Kunstschaffen zu verzeichnen sind, in „Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe“ werden ganz andere Rekorde angesprochen.
Der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – Ein langes Leben für die Kunst“ beschäftigt sich mit Picassos langem und interessanten Leben, der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – zum Künstler geboren“ mit seiner künstlerischen Ausbildung, der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – ein Künstler und drei Kriege“ erklärt, warum Picasso besonders von Kriegen um sich herum betroffen war, und der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso heute“ will aufzeigen, wo Sie Picasso in unserer heutigen Welt sehen und spüren können.
Zum Abschluss noch ein Picasso-Zitat für sich entwickelnde Künstler, das zur unbeschränkten Motivwahl anregen will. 1968 konnte der Meister feststellen:
„Ich habe nicht alles gesagt, aber ich habe alles gemalt.“
Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis – These 4
Der Künstler „an sich“ – es sind nicht wenige Menschen, denen Picasso einfällt, wenn ein solcher Ausspruch fällt. Kunstinteressierte nehmen dieses Gehirnbild und diesen Status nicht einfach hin, sondern fragen sich, warum Picasso diese Rolle zugefallen ist.
Man kann ein Kunststudium damit verbringen, die Antwort darauf zu finden, aber schon einige Thesen können neugierigen Menschen eine gedankliche Spur aufweisen, warum Picassos Kunst so berühmt ist und welches Geheimnis dahinter steckt:
These 4: Immer wieder Umbrüche, gerade das bringt später Rekorde
Der Junge mit Pfeife – Umbruch, aus aufflammendem Optimismus
Gerade wurde gezeigt, dass Picasso schon gegenüber seinem ersten Lehrer, dem eigenen Vater, vermutlich häufig seine eigene Meinung über die Malerei vertrat, dass es ihn schon als sehr jungen Künstler nicht aus der Bahn warf, wenn jemand mit einer seiner Darstellungen nicht viel anfangen konnte und dass Picassos selbstsichere Einstellung sich in einem sehr wichtigen Fall schließlich als berechtigt erweisen sollte.
Die eigene Meinung sollte weiter die Entwicklung vorgeben, Picasso blieb auf der Suche nach dem eigenen Stil und hatte dabei keine Scheu, sich immer wieder vollkommen neu zu orientieren. Er suchte sich dabei selbst mit fast immer sicherem Urteil seine Lehrer und die förderlichen Kontakte, und er beschränkte sich nicht auf sein altgewohntes trautes Heim (in diesem Fall: Atelier), sondern begann früh, die „Welt der Modernen Kunst“ auf Reisen in alle Welt zu erforschen.
Auf all diesen Ausflügen in die Welt nahm er begierig alle Einflüsse auf, die eine neue Umgebung ihm bot, und manchmal kam dabei eine fast unmerkliche Weiterentwicklung heraus, die Picasso ebenso bereitwillig aufnahm wie stilistische oder atmosphärische Veränderungen in seiner Bilddarstellung, die ihren Grund eigentlich in einer veränderten Einstellung Picassos zum Leben hatten.
Der „Garçon à la pipe“ („Junge mit Pfeife“) von 1905 steht für diese ständige Weiterentwicklung – er ist berühmt, weil er den Übergang von der Blauen Periode zur Rosa Periode markiert.
Nach einer eher tristen, von Verlust und Finanznot bestimmten „Blauen Periode“ kehrt wieder Freude und Hoffnung in Picassos Leben ein, wie das mit einem rosafarbenen, floralen Wandteppich garnierte Gemälde mit dem entspannten, nachdenklichen Jungen im (immer noch blauen) Anzug vorsichtig andeutet – oder schon kräftig andeutet, mit der aus rosaroten Rosen geflochtenen Blumenkrone auf dem Kopf des Jungen.
Aber der „Garçon à la pipe“ zeigt im Gegensatz zum „Jungen Mädchen mit dem Blumenkorb“ auch eine sehr viel entschiedenere Bildsprache; dort alles weich, übergehend, angedeutet, hier alles klar akzentuiert, scharf abgegrenzt, kräftig gefärbt.
Der Junge mit Pfeife ist übrigens ein junger Handwerker, der Picasso gerne bei der Arbeit zuschaute, damals gab es also Handwerker in Paris, die sich gerne die neumodischste Kunst der Zeit ansahen und auch die Zeit dazu hatten (und es gab junge Künstler, die sich von Handwerkern zuschauen ließen).
Die Bestätigung der eigenen Meinung folgt, wie so häufig
Dass das Beharren auf die eigene Meinung sich in Picassos Fall auszahlt, ist der Normalfall und damit auch eines der Geheimnisse für Picassos Erfolg. Der „Junge mit Pfeife“ ist ein gutes Beispiel dafür, er kann später einen der ersten finanziellen Picasso-Rekorde für sich verbuchen: Der „Junge mit Pfeife“ war eine Zeit lang das teuerste Bild der Welt.
Im Mai 2004 wurde er bei Sotheby’s New York für die Rekordsumme von 104,2 Millionen US-Dollar (damals rund 85 Millionen Euro) versteigert und löste damit Vincent van Goghs „Porträt des Doktor Gachet“ als Rekordhalter ab.
Inzwischen wurde der „Junge mit Pfeife“ von mehreren anderen Kunstwerken überflügelt, auch „von sich selbst“:
- November 2013 „Silver Car Crash“ (oder: Double Disaster, 1963) von Andy Warhol für 105,4 Millionen Dollar
- Mai 2010 „Akt mit grünen Blättern und Büste“ (oder: „Nackte, grüne Blätter und Büste“, 1932) von Picasso, 106,5 Millionen Dollar
- Mai 2012 „Der Schrei“, 1895 von Edvard Munch, 119,9 Millionen Dollar
- Juni 2006 „Adele Bloch-Bauer I“, 1907 von Gustav Klimt, 135 Millionen Dollar
- November 2006 „Woman III“, 1953 von Willem de Kooning, 137,5 Millionen Dollar
- November 2006 „No. 5, 1948“ von Jackson Pollock, 140 Millionen Dollar
Momentaner Rekordhalter ist seit November 2013 „Three Studies of Lucian Freud“ (Triptychon, 1969), von Francis Bacon, 142,4 Millionen Dollar.
Voraussetzung dafür, dass ein Beharren auf die eigene Meinung von der Umwelt goutiert wird, ist jedoch Kenntnis und Können, und dass Picasso zeitlebens daran gelegen war, beides in höchstem Maße zu erwerben, wird im nächsten Abschnitt dieses Artikels gezeigt.
Weil es nicht nur Spaß macht, den Spuren des Geheimnisses von Picasso Berühmtheit nachzugehen, sondern auch Spaß macht, diese Rekorden selbst einmal aufgeführt und beziffert zu sehen, geschieht genau das im Artikel „Art-o-Gramm: „Picasso – ein Garant für Top-Ranking“. „Rekorde in der Liebe“ hat Picasso auch ein paar aufzuweisen, ob diese positiv oder negativ zu sehen sind, wird im Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe“ überlegt.
Picassos Leben stellt der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – Ein langes Leben für die Kunst“ vor, seinen Ausbildungsweg der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – zum Künstler geboren“, die Bedeutung von Krieg für sein Leben und Schaffen der Artikel „Art-o-Gramm: Picasso – ein Künstler und drei Kriege“, der Bedeutung Picassos in der heutigen Welt wird im Artikel „Art-o-Gramm: Picasso heute“ nachgegangen.
Falls Sie gerade schlechte Laune haben, weil noch nicht sicher ist, ob ihre eigenen Bilder solche finanziellen Höhen erklimmen werden (oder dieses eher ausgeschlossen ist, weil Sie noch nicht angefangen haben zu malen und das eigentlich auch nicht vorhaben), hier ein ermunterndes Zitat von Picasso: „Angefangen mit van Gogh sind wir alle, so groß wir auch sein mögen, in einem gewissen Maße Autodidakten – man könnte fast sagen, naive Maler.
„Die Maler leben nicht mehr innerhalb einer Tradition, und so muss jeder von uns alle seine Ausdrucksmöglichkeiten neu erschaffen. Jeder moderne Maler hat das vollkommene Recht, diese Sprache von A bis Z zu erfinden.“
(Quelle des Zitats: www.kunstzitate.de/…/picasso_pablo.htm)
Das trifft übrigens ziemlich genau den Kern dessen, was Kunstplaza erreichen möchte – jeden Menschen ermutigen, Kunst um sich herum wahrzunehmen und auch selbst Kunst zu schaffen, wenn er sich vorstellen kann, daran Freude zu haben, ohne Beschränkung auf eine bestimmte Definition von Kunst.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.