Wenn Sie vor kurzem wieder einmal in eine Diskussion darüber verstrickt wurden, wozu Kunst denn eigentlich gut sei, können Sie nach dem Lesen dieses Artikels einige neue Argumente in die Diskussion werfen, hier geht es nämlich darum, dass Kunst nachweisbar bei Depressionen hilft:
Dass Kunstgenuss ein gutes Mittel ist, um Spannungen und Verstimmungen abzubauen, ist ziemlich bekannt und wird von sehr vielen Menschen praktiziert – wenn auch sehr häufig nur passiv, mit dem iPod auf den Ohren. Dass schon das Musikhören der Seele hilft, spüren wir fast alle, und viele können auch empfinden, dass sogar körperliche Anspannungen gelockert werden können.
Bloß warum das so ist, kann eigentlich keiner genau erklären, vor allem die meisten Ärzte halten sich hier auf jeden Fall eher zurück – Kunst und Musik sind eben keine Pillen, deren Wirksamkeit in einer Studie erprobt und (hoffentlich genau genug und unter Abwägung der Nebenwirkungen) bewiesen wurde.
Und doch lässt sich die Wirksamkeit von Kunst und Musik beweisen, ganz wie in der Medizinwissenschaft gefordert, in einer Studie: Seit 1984 läuft in Norwegen die groß angelegte HUNT-Studie, die Nord-Trøndelag-Gesundheitsstudie der NTNU, Norwegens Technisch-Naturwissenschaftlicher Universität.
Inzwischen hat die Studie die Phase 3 hinter sich, seit über 25 Jahren wird der Gesundheitszustand von fast 50.000 Menschen in Nord-Trøndelag, einem Landkreis in Mittelnorwegen, genauestens unter die Lupe genommen. Die Studie umfasst Interviews, ärztliche Untersuchungen, Umfragen und Blut- und Urinproben, mit Hilfe der gewonnenen Daten werden detaillierte Gesundheitsprofile der Teilnehmer erstellt.
An der Studie nimmt ziemlich genau 1 Prozent der norwegischen Bevölkerung teil, das war aber nicht geplant, eingeladen zur Teilnahme wurden noch wesentlich mehr.
Auf jeden Fall sind das Menschen mit den unterschiedlichsten sozialen und ökonomischen Lebensumständen, und so kann es schon einmal nicht an musikalischer oder künstlerischer Früherziehung oder an viel Geld für Opern- und Theaterkarten und häufigen Museumsbesuchen liegen, wenn die Studie einen besonderen Effekt von Kunst und Musik tatsächlich nachgewiesen hat:
Hier konnte ermittelt werden, dass sich Menschen rundum gesünder und wohler fühlen, wenn sie ein reges Interesse an Kunst und Musik an den Tag legen. Männer leiden nachweisbar weniger häufig unter Depression, Frauen profitieren ebenfalls.
Es ist also wissenschaftlich bewiesen: Wenn Sie malen, öfter mal tanzen gehen, gerne Ausstellungen besuchen oder ein Musikinstrument spielen – oder einfach gerne ins Theater oder Konzert gehen – dann fühlen Sie sich wahrscheinlich gesünder und sind weniger depressiv als Leute, die das nicht tun.
In dieser Studie wurde dann auch noch wissenschaftlich bewiesen, dass Sie von der Beschäftigung mit Kunst profitieren, egal welchen „Status“ Sie in der Gesellschaft einnehmen, ob Sie als Akademiker eine ausgefeilte künstlerische Erziehung genossen haben oder ob Sie gleich nach Abschluss der Sekundarstufe begonnen haben, ihr Leben in einem praktischen Beruf zu verdienen.
Dabei kommt es wirklich nur auf die kulturelle Aktivität und das kulturelle Interesse an, nicht darauf, wie teuer die jeweilige künstlerische Betätigung oder das künstlerische Erlebnis erkauft werden müssen. Mehr Infos zur Studie bietet die offizielle Website der NTNU Trondheim.
Das ist doch endlich mal ein ur-demokratischer Weg zu mehr Gesundheit – Kunst kann Ihre Stimmung aufhellen, und diese positive Wirkung ist netterweise einmal völlig unabhängig von ihrem Geldbeutel. Übrigens auch unabhängig davon, ob Sie den Pinsel selbst in die Hand nehmen, auf Kunstplaza oder in den großen Auktionshäusern und Galerien nach bezahlbaren oder nicht bezahlbaren Kunstwerken stöbern oder zur nächsten Biennale nach Venedig reisen. Sie können sich also ganz nach Geschmack und Leistungsvermögen mit Kunst etwas Gutes tun.
Die Forscher warnen schon ausdrücklich davor, jetzt den Arztbesuch durch den Museumsbesuch zu ersetzen, aber diese Warnung erinnert einen vernunftbegabten Menschen irgendwie sehr an die Ermahnung auf amerikanischen Mikrowellen, dass Katzen in eben dieser nichts zu suchen haben – sicher werden Sie nach dem Lesen dieses Artikels nicht dem Glauben anheim fallen, demnächst käme ein Gemälde vorbei und würde Ihnen Ihr gebrochenes Bein eingipsen.
Wenn Sie jedoch durchaus schon bemerkt haben, dass Stress sich gesundheitlich bemerkbar macht und dass es neben Sport und Meditation noch viele andere Methoden zum Stressabbau gibt, die in der Regel mit neuen Erfahrungen, Freude und Genuss zu tun haben, bestätigt Ihnen dieser Artikel manch angenehmes Gefühl in sehr positiver Weise:
Es ist kein bloßer Triumph, der Sie beflügelt, wenn Sie ein selbstgefertigtes Kunstwerk vollendet haben, es ist nicht allein das gute Gewissen nach dem Ausstellungsbesuch, mal wieder etwas für die Bildung getan zu haben, es handelt sich vielmehr um positive Gefühle mit realem körperlichen Widerhall, die tatsächlich Ihrer Gesundheit guttun.
An der Studie beteiligte Forscher/Projektdirektoren gehen ganz in diesem Sinne auch durchaus soweit, dass sie anregen, die sich hier anbietenden Möglichkeiten als kostengünstigste Vorsorgemittel verstärkt wahrzunehmen. Im Zuge eines mit einer Fülle von gesundheitlichen Problemen immer mehr belasteten Gesundheitswesens müsse man alle Potenziale ausschöpfen – und im Zuge einer verstärkten Hinwendung zu ganzheitlicher, mehr auf Prävention ausgerichteten Medizin treten solche Gedanken ohnehin immer mehr in den Vordergrund.
Kunst wird übrigens schon lange Zeit unterstützend zur Heilung eingesetzt, in der Therapie von geistig-seelischen Störungen z. B., die die Betroffenen sehr ernsthaft beeinträchtigen. Das ist dem Entspannungsmusik genießenden iPod-Hörer meist eher nicht bewusst, und doch ist das so.
Und es ist auch sehr sinnvoll, mit einer Kunsttherapie gegen seelische Erschütterungen vorzugehen, anstatt die Patienten ausschließlich mit Psychopharmaka zu therapieren, die fast nie zur Heilung chronischer psychischer Erkrankungen führen, aber fast immer die Gefahr stark schädigender Nebenwirkungen in sich tragen.
Wer außerdem hinsichtlich seiner Ernährung seiner körperlichen und psychischen Gesundheit etwas Gutes tun will, der sollte unbedingt auf die Ingwerknolle und Kurkuma als Gewürz mit zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften bauen und diese großzügig im eigenen Ernährungs- und Kochplan mit berücksichtigen.
Eine solche Kunsttherapie, die als Nebeneffekt die Betroffenen auch noch „ganz einfach unter Menschen“ bringt, kann erstaunliche Erfolge haben: Im TheaterAtelier München treffen sich seit 1997 „die Freigeister, die Geistigen und die Freien“, um in dieser einzigartigen Tagesstätte unter seelischer und künstlerischer Hilfestellung ausgebildeter Künstler und Therapeuten dem im wahrsten Sinne des Wortes niederschmetternden Verlust ihres Partners etwas entgegenzusetzen, Depressionen zu bekämpfen, bipolare Störungen in erträglichen Grenzen zu halten oder nach einem Burn-out oder einer anderen psychischen Erkrankung einfach wieder Freude am Umgang mit Menschen und am Leben zu lernen.
Nicht wenigen Teilnehmern hilft die Teilnahme am Programm der Tagesstätte, ihre Arzneidosis reduzieren und mit einer seelischen Erschütterung besser zurechtzukommen. Manche können sogar lernen, die positiven Auswirkungen ihrer psychischen Erkrankung derart wahrzunehmen, dass sie ihre Erfahrungen verdichten und in eine Form bringen können, mit der sie andere Menschen berühren. Mehr zu dieser Tagesstätte erfahren Sie hier: FOCUS Online: TheaterAtelier München.
Dass der Einsatz von Kunst den Heilungseffekt von Patienten verbessert und deren Genesung fördert, belegen auch folgende Artikel:
- KRANKENHÄUSER NEWS – Kunst hilft heilen
- Kunst in der Klinik: Baselitz hilft heilen
- Münstersche Zeitung: Auch Kunst kann Medizin sein
Das ist eigentlich nicht anderes als eine Definition der Ziele eines künstlerischen Schaffensprozesses …
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse