Am 29. Januar 2025 wird im Deutschen Bundestag eine Gedenkstunde anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus abgehalten.
In diesem Rahmen wird die Ausstellung „Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – Mahnung für die Demokratie“ gezeigt, die im Deutschen Bundestag zu sehen sein wird. Angesichts des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz präsentiert die Ausstellung Fotografien von Frauen, Männern und Kindern, die in Auschwitz inhaftiert waren.
Diese Bilder wurden von der Künstlerin Monika Mendat basierend auf Originalaufnahmen aus dem Archiv der Gedenkstätte Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau geschaffen. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am Dienstag, den 28. Januar 2025, um 18:00 Uhr im Paul-Löbe-Haus und wird feierlich von der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in Anwesenheit von vorab registrierten Gästen durchgeführt.
Die Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Die Nationalsozialisten hatten versucht, ihre Verbrechen zu vertuschen und zwangen tausende Gefangene zu Todesmärschen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch etwa 7.000 Häftlinge im Lager, darunter rund 700 Kinder. Viele der Überlebenden waren stark geschwächt und litten unter schweren Krankheiten.
Die Ausstellung und das Gedenken an Auschwitz sollen die Relevanz der Demokratie sowie die Bedrohung durch extremistische Ideologien hervorheben. Dabei wird unter anderem an die Warnungen des Politikwissenschaftlers Karl Dietrich Bracher erinnert, der 1976 auf die Risiken neuer Extremismen hinwies, sowie an Bertolt Brechts Aussage, dass der „Schoß, aus dem das kroch“, nach wie vor „fruchtbar“ sei.
Die Befreiung von Auschwitz stellte nicht nur einen entscheidenden Schritt in Richtung des Endes des Nazi-Regimes dar, sondern auch in Richtung eines demokratischen Europas und zur Etablierung der Bundesrepublik Deutschland.
Was wird auf der Ausstellung gezeigt?
Die Ausstellung anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz widmet sich dem entscheidenden Augenblick der Befreiung sowie der Gedenkhaltung gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus.
Sie präsentiert Acrylgemälde von Frauen, Männern und Kindern in dem Moment ihrer Befreiung, ebenso wie von jenen, die den Holocaust nicht überstanden haben. Die Schau erinnert daran, dass Millionen Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, politischen Überzeugungen, sexuellen Orientierung oder Hautfarbe von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Darstellung der Opfer, die aus ihrer Anonymität herausgehoben werden sollen. Porträtbilder, die von Originalfotografien aus dem Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau inspiriert sind, vermitteln Empfindungen von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Abstrakte Darstellungen und die Symbolik des Stacheldrahts, der den Lagerzaun andeutet, intensivieren diese Eindrücke. Zwölf Quadrate symbolisieren die Dimension einer Stehzelle (0,80 x 0,80 m) und erinnern an die unvorstellbare Grausamkeit. Auf dem Boden der Stehzellen sind die grundlegenden Werte der Demokratie abgebildet, die im totalitären NS-Regime mit Füßen getreten wurden.
Über die Künstlerin Monika Mendat – Zwischen Raum und Zeit
In den späten 1970er Jahren, einer Zeit geprägt von politischen Unruhen und gesellschaftlichen Umbrüchen, erlebte die junge Monika Mendat eine Kindheit, die von einem traumatischen Ereignis überschattet wurde. Mit gerade einmal drei Jahren flohen ihre Eltern mit ihr unter schwierigen Umständen durch den eisernen Vorhang von Polen nach Schweden. Diese Flucht, die für viele eine Quantensprung in eine neue Welt darstellt, war für die Familie jedoch nicht das endgültige Ziel. Stattdessen wurde Deutschland, zunächst lediglich als Zwischenstation geplant, zu dem Ort, an dem sie sich niederließen.
Die Entscheidung ihrer Eltern, ihre Heimat hinter sich zu lassen, prägte Monika nachhaltig. Die Frage nach der Heimat wurde zu einem zentralen Thema in ihrem künstlerischen Schaffen. Doch was bedeutet eigentlich Heimat in der modernen Welt? Ist es ein geografischer Ort, an dem wir heimisch sind, oder geht es vielmehr um emotionale Bindungen und persönliche Geschichten? In ihren Werken wird deutlich, dass Heimat für Monika Mendat weit mehr ist als nur ein fester Punkt auf der Landkarte; sie ist vielmehr ein dynamischer Prozess des Zusammenspiels zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Die abstrakte Malerei, die sie praktiziert, wird zum Medium ihrer Gedanken und Gefühle. Statt klar definierter Landschaften oder Portraits verwendet sie Farben und Formen als Ausdrucksmittel für Erinnerungen und Sehnsüchte. In ihren Bildern lädt sie den Betrachter ein, mit ihr auf eine gemeinsame Reise zu gehen – sei es in einen imaginären Kosmos voller Möglichkeiten, in einen Dschungel emotionaler Komplexität oder in die unendliche Freiheit der Kreativität.
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Damit stellt sich die Frage: Können wir Heimat überhaupt festlegen, oder ist sie vielmehr das Ergebnis unserer Erlebnisse und unserer Verbindungen zu anderen? In einer Welt des ständigen Wandels und der Unsicherheit zeigt Monika Mendat durch ihre Kunst, dass wir alle auf unsere eigene Art und Weise nach einem Platz suchen, an dem wir uns geborgen fühlen – egal wo dieser Ort sein mag.
Weiterführende Informationen zur Künstlerin finden Sie hier: stilbetrieb.de/portfolio/befreiung/
Aktuelle Informationen und Anmeldung
Die Ausstellung wird vom 29. Januar bis zum 21. Februar 2025 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses gezeigt.
Sie kann montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besucht werden.
Öffentliche Führungen werden wie folgt angeboten:
- Donnerstag, 6. Februar, 15 Uhr
- Freitag, 7. Februar, 10 Uhr
- Mittwoch, 12. Februar, 15 Uhr
- Donnerstag, 13. Februar, 14 Uhr
- Mittwoch, 19. Februar, 15 Uhr
- Donnerstag, 20. Februar, 14 Uhr
Für den Besuch der Ausstellung ist spätestens zwei Werktage vor dem gewünschten Besuchstermin eine Anmeldung über das Anmeldeformular unter www.bundestag.de/parlamentarische_ausstellung notwendig.
Bitte beachten Sie: Bei der Anmeldung müssen Sie Ihren vollständigen Vor- und Nachnamen, Ihr Geburtsdatum und eine Telefonnummer angeben, unter der Sie erreichbar sind, sowie das Datum und die Uhrzeit des gewünschten Besuchstermins. Eine Anmeldung ist jeweils zur vollen Stunde möglich.
Die Ausstellung ist über den Westeingang des Paul-Löbe-Hauses, Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin, zugänglich. Bitte finden Sie sich 15 Minuten vor dem
Besuchstermin beim Personal der Westpforte ein, damit ausreichend Zeit für die Einlasskontrolle besteht.
Aktuelle Informationen zu der Ausstellung und den Besuchsmöglichkeiten finden Sie unter diesem Link.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.