Douglas Gordon zählt zu den berühmtesten Künstlern, die die gegenwärtige Welt zu bieten hat. Einen Eindruck, welche Kunst er zu bieten hat, vermittelt Ihnen der Artikel „Douglas Gordon und das Kino als Kunst“, hier nur kurz einen Satz dazu, warum die nachfolgend kurz vorgestellten Präsentationen für jeden kunstinteressierte Berliner ziemlich reizvoll sind:
Douglas Gordons Kunst war seit Mitte der 1980er Jahre in deutlich über 100 Einzelausstellungen, ebenso deutlich über 500 Gruppenausstellungen und vielen Screenings und Performances in wohl allen wichtigen Kunstzentren der Welt zu sehen.
Die prominentesten öffentlichen Sammlungen der Kunstmetropolen der Welt haben selbstverständlich ein Kunstwerk von Douglas Gordon zu zeigen, bloß Berlin nicht (immerhin eine der Wahlheimaten des Künstlers), die haben kein Geld für Kunst, die haben einen internationalen Großflughafen.
Da Douglas Gordon jedoch seit 2008 einen Wohnsitz in Berlin hat, können die Berliner öfter einmal etwas von ihm sehen, nicht selten sogar umsonst:
Gerade hat Douglas Gordon am Happening der Wiener Künstlergruppe Gelatin im Berliner Schinkel Pavillon teilgenommen: Die vier Gelatin-Künstler Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither und Tobias Urban hatten Ende September 2013 zu einem Happening namens „Gelatin in Discursive Construction versus Communicative Deconstruction with…“ gebeten.
Hier stellten sie aus Luftballons und vorbereiteten Ausgangsmaterial (ein Stuhl mit ausgestopftem Sack auf der Sitzfläche, ein Tisch mit dröhnendem Kofferradio, Modelle von Papphäusern, ein ausgestopfter Uhu) unter Einsatz vieler gegipster Tücher, bunter Papier und zerfetzter Krawatten Kunst her, mögliche und unmögliche Skulpturen, und das Publikum war mitten darunter.
Gelatin hatten auch Künstlerkollegen in den Schinkel Pavillon eingeladen, mit ihnen gemeinsam die Skulpturen zu erschaffen, am ersten Tag des Events werkelten Martin Ebner, Kris Lemsalu und Thomas Zipp tatkräftig mit, an den folgenden Tagen waren Gerwald Rockenschaub, Karl Holmqvist und eben auch Douglas Gordon dabei, der eine Nebelmaschine installierte, die fortan die bereits fertigen oder noch im Entstehen begriffenen Skulpturen in nicht vorhersehbaren Abständen in dichten Schwaden verschwinden ließ.
Das Event war nur kurz, die Ausstellung danach auch (25.09. bis zum 11.10.2013), aber auf Youtube gibt es vier Videos zu sehen, auf denen Sie die Entstehung der Skulpturen live mitverfolgen können:
Ein bisschen „mehr Douglas Gordon“ gibt es noch bis zum 16. November 2013 in der Gruppenausstellung „Bald Eagle“ zu sehen, in der es um die unangenehmen Kehrseiten der amerikanischen Kultur und Technik geht, vor dem Hintergrund der gerade entdeckten Überwachungsmaschinerie also eine Ausstellung, wie sie aktueller kaum geht.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die Arbeit “Bald Eagle” (Weißkopfseeadler), ein unscheinbares kleines Gemälde von Rodney McMilllian, dessen Portrait eines toten Kanarienvogels ohne viel Kommentare auskommt …
Hier werden 18 ganz verschiedene Werke gezeigt, von folgenden 18 Künstlern: Edgar Arceneaux, Mike Bouchet, Christoph Büchel, Jason Dodge, Douglas Gordon, Jens Haaning, Emily Jacir, Sejla Kamerić, Rodney McMillian, Gianni Motti, Cady Noland, Martha Rosler, Santiago Sierra und Heimo Zobernig.
Douglas Gordon steuert ein ebenfalls auf den ersten Blick wirklich friedliches Kunstwerk bei: Ein unschuldiges weißes Kaffeeservice auf einem geschlossenen Klavier, mit einem offenbar häufig benutzten Samowar daneben. Trautes Heim, schiere Gemütlichkeit – wenn nicht mitten in diesem Arrangement eine augenscheinlich schussbereite Waffe läge, ein russisches Sturmgewehr (Douglas Gordon, „sketch for ak-47 samowar“, 2012).
„Bald Eagle“, „Sammlung Haubrok“ in der „Fahrbereitschaft“, Herzbergstr. 40-43, 10365 Berlin, Infos zu den Kunstwerken, Öffnungszeiten usw. unter www.haubrok.org/projects/bald_eagle.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse