In den vergangen Tagen und Wochen haben sich die Meldungen in Medien wieder überschlagen, als es um digitale Kunst und den Umgang mit neuen Technologien in der Kunstwelt ging. Während es rund um Kryptokunst und NFTs ruhiger geworden war, startete das Metropolitan Museum of Art ein bemerkenswertes Blockchain-Spiel. Art Links lädt Spieler dazu ein, Gemeinsamkeiten und interessante Verbindungen zwischen Kunstwerken aus der Met-Sammlung zu identifizieren.
Beim renommierten Auktionshaus Christie’s fand erstmals eine Versteigerung statt, die sich ausschließlich auf Werke stützt, die von Künstlicher Intelligenz erschaffen wurden. So wurden in New York im Rahmen einer Weltpremiere rund 20 KI-Werke versteigert. Die Auktion trug den Titel „Augmented Intelligence“ und konzentrierte sich ausschließlich auf diese Form der KI-Kunst.
Kunstschaffende aus aller Welt protestieren vehement gegen diese Auktion, da sie ihre Existenz akut gefährdet sehen. Sie erkennen darin vor allem einen erneuten Dammbruch hin zu einer Normalisierung eines Kunsthandels, der frei von menschlicher Kreativität ist.
In diesem Zuge bekommt auch die totgesagte NFT-Kunst in der Digital Art Arena wieder Nährboden für ein mögliches Revival. Ordnen wir die Geschehnisse ein und lassen wir dabei Branchenkenner zu Wort kommen.
The Met goes Web3
Das Metropolitan Museum of Art hat mit „Art Links“ ein innovatives, Web3-basiertes Spiel ins Leben gerufen, das Spieler einlädt, Verbindungen zwischen über 140 Kunstwerken der Sammlung zu entdecken. In Zusammenarbeit mit der Plattform TRLab ermöglicht dieses mobile, browserbasierte Spiel den Spielern, NFT-Abzeichen zu sammeln und persönliche sowie digitale Belohnungen zu gewinnen.

Bildquelle: Pressebericht von The Met
Das Spiel startete am 23. Januar 2025 und bietet seitdem wöchentliche Herausforderungen über einen Zeitraum von 12 Wochen. Teilnehmer verdienen Punkte durch das Finden von kunstbasierten „Chains“ und haben die Chance auf Preise wie Museumsausstellungskataloge und exklusive Führungen.
„Art Links“ ist auf der Website des Met unter artlinks.metmuseum.org verfügbar.
Dieses Online-Spiel ist eine aufregende Premiere für The Met und ein einzigartiges Erlebnis im Museumsbereich“,
erklärten Max Hollein und Marina Kellen, French Director und Chief Executive Officer des Met in einer Pressemitteilung*.
Durch das Zusammenbringen von Kunstwerken aus Sammlungen im gesamten Museum – von moderner und zeitgenössischer Kunst über asiatische bis hin zu ägyptischer Kunst – können Spieler ihr Engagement und ihr Verständnis für Kultur und Kreativität auf unterhaltsame und fesselnde Weise erweitern. Art Links ist ein Beispiel dafür, wie The Met das Publikum weiterhin mit Ideen und untereinander verbindet und gleichzeitig neue Technologien erforscht.“
Audrey Ou, Mitbegründerin und CEO von TRLab, fügte hinzu:
Als Unternehmen an der Spitze von Kunst und Technologie sind wir bestrebt, dem Publikum neue Möglichkeiten zu bieten, Kunst und Kultur zu entdecken, sich darauf einzulassen und in sie einzutauchen. Die Partnerschaft mit The Met bei seinem ersten Web3-Erlebnis spiegelt unsere Überzeugung wider, dass die Zukunft der Kunst in der Vertiefung der Verbindungen zwischen Schöpfern, Sammlern und Fans liegt. Wir kombinieren digitale Innovation mit künstlerischem Ausdruck, um wirklich transformative Erlebnisse zu schaffen.“
The Met wird als eines der führenden Museen der Welt damit seiner Vorreiterrolle gerecht und dürfte damit andere Player in der Kunstszene zum Nachahmen inspirieren. Das Thema Web3 erfährt hiermit einen Aufmerksamkeitsschub und dürfte in der nahen Zukunft bei dem einen oder anderen Museumsdirektor auf der Agenda auftauchen.
NFT-Kunst im Jahr 2025: Ist der Hype endgültig vorbei oder erlebt er ein rasantes Revival?

Foto von Mo @mo_design_3d
Das Akronym NFT (kurz für Non Fungible Token), einst eine Begrifflichkeit, die lediglich in den Kreisen der Kryptowährungen verstanden wurde, hat sich zu einem vertrauten Begriff entwickelt. Im Jahr 2021 erlebte der Markt für NFT-Kunst einen gewaltigen Aufschwung, der noch vor wenigen Jahren als undenkbar galt. Berichte über digitale Kunstwerke, die für Millionenbeträge verkauft wurden, sorgten für großes Aufsehen und zogen sowohl erfahrene Sammler als auch interessierte Neulinge an.
Doch die anfängliche Begeisterung begann unweigerlich abzunehmen. Während wir die ersten Wochen im neuen Jahr 2025 absolviert haben, stellt sich eine wesentliche Frage: War der Boom im NFT-Kunstbereich ein temporärer Hype oder lediglich der Auftakt zu einem grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie Kunst geschaffen, gesammelt und wertgeschätzt wird?
Recap: Wo lagen die Anfänge der NFT-Entwicklung
Nicht fungible Token (NFTs) sind digitale Güter, die auf einer Blockchain verzeichnet sind und den Nachweis des Eigentums oder der Authentizität für ein spezifisches Objekt bieten, wie etwa eine vollständig digitale Kunstform. Die Erfindung der NFTs geht auf das Jahr 2014 zurück, jedoch erlangten sie erst um 2017 nennenswerte Aufmerksamkeit, gefolgt von einem enormen Anstieg im Jahr 2019.
Im Unterschied zu Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, die austauschbar oder „fungibel“ sind, zeichnen sich NFTs durch ihre Einzigartigkeit aus und können nicht durch einen identischen Gegenstand ersetzt werden. Jeder NFT beinhaltet Metadaten, die ihn von anderen Token abheben. Dies macht ihn ideal zur Bestätigung von digitalem Eigentum, Herkunft und Seltenheit und positioniert ihn somit als wesentlichen Bestandteil des Marktes für digitale Kunst und Sammlerstücke.
Im folgenden Video fasst CAI Direktor Julien Delagrange* Digitale Kunst, NFTs und ihre Bedeutung für die Kunstwelt zusammen und klärt drei elementare Fragen in diesem Zusammenhang:
Julien Delagrange, geboren 1994 in Belgien, ist Kunsthistoriker, zeitgenössischer Künstler und Direktor des CAI sowie der CAI Gallery. Mit Erfahrung aus dem Centre for Fine Arts (BOZAR) in Brüssel, der Jan-Vercruysse-Stiftung und der Universitätsbibliothek Gent verbindet er in seinem Schaffen kunsthistorische Analyse mit kreativer Praxis. Seine Werke und Kunstkritiken erforschen die zeitgenössische Kunst und streben nach innovativen Perspektiven in der Kunstszene.
NFT-Markt zeigt gemischtes Bild
Wenn man die gegenwärtige Situation des NFT-Kunstmarktes betrachtet, insbesondere in den Vereinigten Staaten, zeigt sich ein vielschichtiges Bild. Die stürmischen Höhen des Jahres 2021 sind vergangen und wurden durch eine reifere, wenn auch schwankende Landschaft auf niedrigerem Niveau ersetzt. Das Gesamtvolumen der NFT-Verkäufe ist unbestreitbar gesunken. Viele Projekte, die während des Höhepunkts ins Leben gerufen wurden, sind in Vergessenheit geraten, sodass Investoren nun abwertende Vermögenswerte halten. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Ende. Vielmehr deutet es auf eine natürliche Anpassung und eine Phase notwendiger Weiterentwicklung hin.
Die folgenden drei Charts von CoinMarketCap, der weltweit am häufigsten referenzierte Website zur Preisverfolgung für Kryptoassets, deuten auf eine Konsolidierung und sogar neuerdings auf einen leichte Erholung am NFT-Markt hin:

Quelle: CoinMarketCap

Quelle: CoinMarketCap

Quelle: CoinMarketCap
Wie wir sehen, erreichte der NFT-Sektor im Mai 2022 mit einer beeindruckenden Marktkapitalisierung von 414 Milliarden US-Dollar seinen Höhepunkt, befindet sich aktuell bei 35 Milliarden US-Dollar und verzeichnet seit Juni einen Anstieg von damals 18 Milliarden US-Dollar. Auch das Verkaufsvolumen hat seither zugenommen und erreichte zu im Dezember 2024 einen wöchentlichen Gesamtumsatz von 187 Millionen US-Dollar. Obwohl diese Zahlen darauf hindeuten, dass der Markt weit von seinem Höhepunkt entfernt ist, gibt es dennoch Hinweise auf Resilienz und Anpassung.
Digitale Währungen stellen weiterhin ein praktisches Mittel dar, um Vermögenswerte digital zu speichern und schnell Transaktionen zu ermöglichen. Es gibt zahlreiche, etablierte Kryptobörsen, Wallets und Plattformen für den unkomplizierten Austausch von (Krypto-)Währungen – wie z.B. sol/usdt. Das schafft eine solide Basis für NFTs und digitale Produkte, die auf der Blockchain oder Kryptowerten basieren.
Herausforderungen
Eine der größten Hürden, vor denen der NFT-Kunstmarkt steht, ist die Herausforderung, der weit verbreiteten Auffassung entgegenzuwirken, dass es sich hierbei lediglich um eine spekulative Geldanlage handelt. Der anfängliche Boom war zumindest in Teilen auf das Versprechen rascher Erträge zurückzuführen. Dies führte zu einem Anstieg minderwertiger Projekte, die von diesem Trend profitierten und letztendlich das Ansehen des Marktes beeinträchtigten.
Betrugsfälle, Marktmanipulationen und Wash Trading haben das Vertrauen weiter erschüttert und potenzielle Käufer abgeschreckt. Dennoch hat dieser Bereinigungsprozess auch neue Möglichkeiten eröffnet. Durch das Aussortieren schwächerer Projekte kommt authentisches künstlerisches Talent und innovative Anwendungen ans Licht.
Der Markt wird zunehmend anspruchsvoller und erwartet mehr als nur visuell ansprechende Werke. Sammler legen nun Wert auf Nützlichkeit, Gemeinschaftsengagement und insbesondere auf nachweisbare Authentizität.
Ein weiteres bedeutendes Hindernis ist die Zugänglichkeit. Für Einsteiger kann es eine Herausforderung darstellen, sich im komplexen Geflecht der Blockchain-Technologie zurechtzufinden, die Transaktionsgebühren zu verstehen und digitale Geldbörsen sicher zu verwalten. Die Überwindung dieser technologischen Barrieren ist entscheidend für die Expansion des NFT-Kunstmarktes über sein gegenwärtiges, relativ begrenztes Publikum hinaus.
Technologische Neuerungen sorgen eine Weiterentwicklung des NFT-Marktes
Die Entwicklung von NFTs weist laut OAX Foundation*, deren Ziel es ist, einen ganzheitlichen Blick auf die Digital-Asset-Branche zu bieten, auf ungenutztes Potenzial hin. Als Beleg führt die Organisation eine Reihe technologischer Entwicklungen an, welche die wachsende Verfeinerung des NFT-Sektors im vergangenen Jahr verdeutlichen:
- Digitally-Linked Assets (DLAs) kombinieren physische Produkte mit digitalen Erfahrungen über die Blockchain und erweitern so das Konzept von NFTs. Sie bieten nicht nur Echtheitsnachweise für Produkte, sondern auch exklusive Prämien und Zugang zu virtuellen Erlebnissen, was die Kundenbindung und Interaktion stärkt. Durch ihre Programmierbarkeit und Transparenz verwandeln DLAs statische digitale Kunst in einen wesentlichen Bestandteil des Produktbesitzes und fördern das Markenengagement auf neue Weise.
- NFTX revolutioniert den NFT-Markt, indem es die Illiquidität durch fungible Token (vTokens) bekämpft, die NFTs repräsentieren. Diese Einführung der Fungibilität ermöglicht ein einfacheres und zugänglicheres Handelserlebnis und steigert die Markteffizienz. NFT-Inhaber können Liquidität freisetzen, ohne ihre Vermögenswerte direkt verkaufen zu müssen, was neue Teilnehmer anzieht und die Eintrittsbarrieren senkt. Insgesamt schafft NFTX dynamischere und flexiblere Märkte für NFTs.
- Bitcoin-Ordinalzahlen ermöglichen die Schaffung einzigartiger digitaler Assets direkt auf der Bitcoin-Blockchain, indem Daten in einzelne Satoshis integriert werden. Diese Innovation hat Entwickler und Nutzer angezogen, die zuvor auf Ethereum-basierte NFTs fokussiert waren, und diversifiziert damit die NFT-Landschaft. Zusätzlich bringen Ordinals eine neuartige Methode zur Tokenisierung von Vermögenswerten mit sich, was Bitcoins Vielseitigkeit erhöht und die Nachfrage nach Blockplatz steigert – ein entscheidender Faktor für die langfristige Nachhaltigkeit des Netzwerks. Trotz der Diskussionen über mögliche Blocküberlastung eröffnen Ordinals kreative Perspektiven für Bitcoin und bereichern den gesamten NFT-Markt.
Die Frage, ob NFTs ein neues Rekord-Niveau erreichen können, beantwortet Yat Siu, Vorsitzender von Animoca Brands, optimistisch. Er vergleicht NFTs mit dem Besitz eines Picassos. Obwohl der aktuelle Markt Herausforderungen erlebt, betrachtet er diese als Teil eines natürlichen Wachstumszyklus. Die Zukunft der NFTs liege in ihrer Entwicklung zu Statussymbolen und nützlichen Werkzeugen, was sogar den Höhepunkt von 2021 übertreffen könnte.
Entscheidend für ihren weiteren Erfolg hält der Experter jedoch die Klärung grundlegender Fragen wie Lizenzgebühren, Skalierbarkeit und öffentliches Vertrauen. Der NFT-Markt reift, während Spekulationen zunehmend durch Nutzenbewertungen ersetzt werden, was eine klarere Grundlage zur Bewertung des langfristigen Potenzials von Projekten schafft und den Marktteilnehmern hilft, Chancen und Risiken besser einzuschätzen.
Kritische Faktoren für einen langfristigen Markterfolg
Der langfristige Erfolg von NFT-Kunst ist eng verbunden mit ihrer Fähigkeit, die besonderen Vorzüge der Blockchain-Technologie zu nutzen. Neben der einfachen Verifizierung des Eigentums ermöglicht die Blockchain Künstlern eine unvergleichliche Kontrolle über ihre Werke sowie innovative Wege zur Monetarisierung.
Die unveränderliche Beschaffenheit der Blockchain sichert die Echtheit und Herkunft digitaler Kunstwerke. Dies ist besonders bedeutend in einer Zeit, in der digitale Kopien mühelos reproduziert werden können, was den Sammlern Vertrauen gibt und die Künstler vor Verletzungen ihrer Urheberrechte schützt.
Durch intelligente Verträge (sog. Smart Contracts) haben Künstler die Möglichkeit, Lizenzgebühren in ihre NFTs einzubauen, was sicherstellt, dass sie einen Anteil an künftigen Verkäufen erhalten. Dies schafft eine dauerhafte Einnahmequelle, die den Künstlern zugutekommt und Anreize für die Produktion hochwertiger Arbeiten bietet.
NFTs können in Teile aufgeteilt werden, sodass mehrere Personen gleichzeitig Miteigentümer eines einzelnen Kunstwerks werden können. Dies eröffnet den Kunstmarkt für eine breitere Anlegerbasis und macht wertvolle Stücke leichter erreichbar.
NFTs lassen sich so gestalten, dass sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln, auf externe Daten reagieren oder sogar generative Elemente integrieren. Hierdurch haben Künstler die Möglichkeit, dynamische und interaktive Erlebnisse zu schaffen, die die Grenzen zwischen Kunst, Technologie und Performance verwischen.
NFT-Künstler beschreiten neue Wege

Bild von Jonathan Borba @jonathanborba, via Unsplash
Trotz der Schwankungen auf dem Markt setzen eine dynamische Gemeinschaft von NFT-Künstlern in den USA ihre Bemühungen fort, die Grenzen der digitalen Kunst neu zu definieren. Diese Kreativen beschränken sich nicht darauf, traditionelle Kunstformen einfach in digitaler Form nachzubilden; sie erkunden aktiv die einzigartigen Chancen, die durch die Blockchain-Technologie eröffnet werden.
Künstler wie Refik Anadol sind Wegbereiter beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Daten, um beeindruckende generative Kunstwerke zu kreieren, die auf reale Gegebenheiten reagieren.
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Beeple, bekannt dafür, sein NFT „Everydays: The First 5000 Days“ für 69 Millionen US-Dollar verkauft zu haben, produziert weiterhin visuell fesselnde und zum Nachdenken anregende digitale Kunst, die den Betrachter auf unterschiedlichen Ebenen anspricht.
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Künstler wie FEWOCiOUS setzen NFTs ein, um lebendige Online-Communities zu schaffen, die Zusammenarbeit fördern und Sammlern die Gelegenheit bieten, aktiv am kreativen Prozess teilzunehmen.
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Künstler wie XCOPY erschaffen visuell beeindruckende und konzeptionell tiefgründige digitale Werke, die herkömmliche Vorstellungen von Schönheit und Wert herausfordern. Diese Künstler tragen gemeinsam mit vielen anderen nicht nur zur Kunstproduktion bei; sie gestalten ein neues künstlerisches Ökosystem, das dezentralisiert, transparent und für alle zugänglich ist.
Wie geht es weiter? Ein Ausblick
In 2025 wird der NFT-Kunstmarkt durch mehrere entscheidende Trends geprägt sein. Die institutionelle Akzeptanz von NFTs wird steigen, da traditionelle Kunstinstitutionen zunehmend in den digitalen Raum eintreten und damit der Legitimierung dieser Kunstform Vorschub leisten (siehe Art Links von The Met).
Nutzerorientierte NFTs werden an Bedeutung gewinnen, indem sie greifbare Vorteile wie exklusiven Zugang und Mitgliedschaften bieten. Die Integration mit dem Metaversum eröffnet neue Möglichkeiten für den Handel digitaler Vermögenswerte in immersiven Umgebungen. Zudem wird der Fokus auf Nachhaltigkeit wachsen, indem umweltfreundliche Lösungen in der Blockchain-Technologie entwickelt werden, was die Attraktivität für umweltbewusste Sammler steigert.
Die Verwischung zwischen physischer und digitaler Kunst lädt zu kreativen Kooperationen ein und schafft hybride Werke, die beide Welten verbinden. Trotz vergangener Volatilität bleibt das Potenzial des NFT-Marktes faszinierend; eine größere Reife und stärkere Vernetzung mit der traditionellen Kunstwelt sind zu erwarten.
Künstler und Sammler, die auf Qualität und Gemeinschaft setzen sowie die Möglichkeiten der Blockchain nutzen, werden Teil einer neuen künstlerischen Bewegung, die das Schaffen demokratisiert und das kreative Ausdrucksrepertoire erweitert.
Der Hype mag abflauen, doch das Nutzungspotential steht womöglich erst am Anfang seiner Entfaltung.“
KI-Kunst im Kunsthandel angekommen – Was bedeutet die Christie’s Auktion für die Zukunft der Kunstbranche
Womit wir beim dritten großen Thema rund um digitale Kunst angekommen wären: Ist KI-Kunst noch Kunst? Und was bedeutet diese Entwicklung für Kunstschaffende aus Fleisch und Blut?
Während eine Gruppe von Künstlern lautstark Sturm läuft und in einem eindringlichen offenen Brief die sofortige Absage der geplanten Versteigerung forderte, zeigt sich das Auktionshaus hingegen unbeeindruckt und erkennt in dieser Situation vielmehr die Möglichkeit, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Diese unterschiedlichen Perspektiven illustrieren eindrücklich den Spannungsbogen zwischen künstlerischen Idealen und kommerziellen Interessen.
Die Künstler, die sich zusammengefunden haben, fühlen sich in ihrem Schaffen bedroht; sie sehen die drohende Versteigerung als eine Form der Ausbeutung ihrer kreativen Arbeit. In ihrem Schreiben appellieren sie an das Auktionshaus, die Verantwortung zu übernehmen und die Praktiken des Kunstmarktes zu hinterfragen, die oft die Würde der Kunst und ihrer Schöpfer in den Hintergrund stellen. Ihre Stimme ist voller Sorge um die Zukunft der Kunstszene.
Auf der anderen Seite interpretiert das Auktionshaus diese Situation als eine Chance, potenziell neue Kunden zu gewinnen und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Anstatt den Appell der Künstler ernst zu nehmen und mögliche Dialoge über die ethischen Dimensionen des Kunsthandels zu eröffnen, konzentriert es sich darauf, wie es sein Portfolio erweitern und die Einnahmen steigern kann.
Diese Haltung könnte als kurzsichtig betrachtet werden, da sie möglicherweise nicht erkennt, dass langfristiger Erfolg auf Vertrauen und Respekt innerhalb der Kunstgemeinschaft basiert.“
Es ist ein facettenreicher Konflikt, der nicht nur die Interessen von Künstlern und Auktionshäusern betrifft, sondern auch grundlegende Fragen über den Wert von Kreativität und den Stellenwert von künstlerischen Aussagen in einer zunehmend kommerzialisierten Welt aufwirft.
Der Kunsthistoriker Henrik Hanstein, der als Sprecher des Verbands europäischer Auktionatoren fungiert, äußerte sich gegenüber dem WDR verständnisvoll für die Bedenken der Künstler.
Wer ist denn jetzt hier der Künstler?“,
hinterfragte der Geschäftsführer des Kölner Auktionshauses Lempertz.
Und wem gehört das Urheberrecht? Dem Computer, dem Programmierer oder dem Künstler, dessen Daten die KI verwendet hat? Wir stehen hier alle vor einem Rätsel“,
äußert der anerkannte Experte für den Kunstmarkt im Gespräch mit dem WDR.
Die Künstler werden in dieser Angelegenheit natürlich zu Opfern“,
mahnt Hanstein.
Viele benötigen ein ganzes Leben, um sich einen Namen zu erarbeiten.“
Dennoch hätten die Künstler stets mit Begeisterung neue technologische Möglichkeiten angenommen.
Karin Lingl von der Stiftung Kunstfonds äußerte bereits im Sommer 2024 Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von KI-generierter Kunst auf den Markt. Viele Künstler fürchten, dass diese Technologie die Kunst entwerten könnte, weshalb 85 Prozent eine verpflichtende Kennzeichnung solcher Werke fordern.
Quellen, fachliche Unterstützung und weiterführende Informationen:
- The Met: The Metropolitan Museum of Art Launches New Blockchain Game, https://www.metmuseum.org/de/press-releases/met-art-links
- MenaFN: NFT Art In 2025: Is The Hype Over Or Just Beginning?, https://menafn.com/1109217295/NFT-Art-In-2025-Is-The-Hype-Over-Or-Just-Beginning
- OAX Foundation: The State of NFTs in Q4 2024, https://www.oax.org/2024/12/20/The-State-of-NFTs-in-Q4-2024.html
- Julien Delagrange / CAI: The Truth About Digital Artists, NFTs & the Art World Answering 3 Essential Questions, https://www.contemporaryartissue.com/the-truth-about-digital-artists-nfts-the-art-world/
- WDR: Umstrittene Christie’s-Auktion: Ist KI-Kunst noch Kunst?, https://www1.wdr.de/nachrichten/christies-auktion-ki-kunst-protest-100.html
- Stiftung Kunstfonds: Deutschlandweit erste Studie zu Auswirkungen von KI auf Bildende Kunst, https://www.kunstfonds.de/aktuelles/details/deutschlandweit-erste-studie-zu-auswirkungen-von-ki-auf-bildende-kunst
- ZEIT online: Auktion bei Christie’s: Man nennt es Freiheit, https://www.zeit.de/kultur/kunst/2025-02/christies-auktion-ki-kunst-protest-kuenstler-unterschriften
- CoinMarketCap: Highest Price NFT Stats, https://coinmarketcap.com/nft/

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.