Die letzten Jahre geisterten Schlagwörter wie Scandi Chic, Nordic Design oder Hygge-Lifestyle fast schon inflationär durch die Mode- und Interior-Design Welt. Der Hype um die Mischung aus Minimalismus, Funktionalität und Gemütlichkeit war enorm und Scandinavian Design schlicht der dominierende Trend der jüngsten Zeit.

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Um ehrlich zu sein, packte mich das Nordic-Fieber wie unzählige andere Menschen auch und mein Wohnzimmer genauso wie mein Balkon haben seitdem eine kleine Generalüberholung erlebt.
Nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema und seiner Geschichte konnte ich einen Facettenreichtum und lange zurück reichende Traditionen in der Lebens- und Schaffensphilosophie der Skandinavischen Kultur entdecken, die mich zu diesem Beitrag animierte.
Skandinavisches Design ist so viel mehr als nur die Ansammlung von Möbeln, Teppichen, Kuscheldecken und schlanken Lampen in einem Raum. Von Elektronik über Mode, Deko-Objekten und Luxus-Accessoires wie Uhren, Architektur bis hin zu Inneneinrichtung haben nordisches Design und insbesondere Elemente des skandinavischen Minimalismus Eingang in jeden Aspekt unseres Lebens gefunden.
Aber was bedeutet skandinavisches Design eigentlich?
Lassen Sie uns tiefer eintauchen in die Frage: Was ist skandinavisches Design? Erkunden wir gemeinsam den nordischen Minimalismus, seine Ursprünge, Einflüsse und lernen wir bemerkenswerte Designer und Marken aus dem Norden Europas kennen.
Holen wir doch ein wenig aus und beginnen ganz am Anfang…
Was ist Design?
„Gelungenes Design ist die Verbindung von Vision, Prozessen, Kreativität und technischem Geschick zur Konzeption einer Produktidee, einer Dienstleistung oder Marke, welche gekonnt die Aufmerksamkeit von Verbrauchern auf sich zieht.“
(Zitat der New Zealand Government’s Design Taskforce, sinngemäß übersetzt aus dem Englischen)
Design ist ein nicht so einfach zu definierendes Konzept. Man kann jedoch vereinfachenderweise festhalten, dass Design ein zentraler Bestandteil dessen ist, was wir heute unter Innovation verstehen. Design beinhaltet nicht nur die ästhetischen Aspekte eines Produkts, sondern auch dessen technologische Gesamtheit, Leistung und Charakter.
Der eigentliche Akt der Kreation beinhaltet nicht nur die Gestaltung eines Erscheinungsbild des Produkts, sondern berücksichtigt und integriert auch eine Reihe von Inputs bei der Erstellung von Form und Funktion eines Produktes sowie für dessen Herstellung, Vermarktung und Kommunikation an Verbraucher.
Der Begriff Design entstand zuerst in der englischen Sprache und bezeichnete einen breiten und weitreichenden Prozess, welcher sich über den gesamten Produktions- und Lebenszyklus eines Produkts spannte: von der Idee, über die Produktion, bis hin zur Distribution und dem Marketing.
Interessanterweise beschränkte sich die Interpretation von „Design“ in den meisten skandinavischen Sprachen auf ästhetische (und vielleicht ergonomische) Aspekte eines Produktes: will sagen auf seine Form. Auch wenn sich die beiden Herangehensweisen über die Jahrzehnte vermischten, hat sich der Fokus auf Ästhetik im Skandinavischen Produktdesign bis heute gehalten.
Der Begriff Design ist in den letzten Jahrzehnten zu einem omnipräsenten Modewort geworden. Designerwaren sind mittlerweile extrem leicht zugänglich, überall verfügbar und werden sowohl im stationären Handel, im Online Handel und seit wenigen Jahren auch vermehrt über die Sozialen Medien an Verbraucher jeden Alters und für fast jedes Budget verkauft.
Es gibt Designerprodukte zu Schleuderpreisen genauso wie zu astronomischen Summen, die nur wenige von uns auf den Tisch legen können. Es hat sich über die Jahrzehnte herauskristallisiert, dass Verbraucher Produkte zunehmend nach ihrem Design beurteilen, und weniger nur nach ihrer Funktion oder ihrem Zweck.
Das Produktdesign von Unternehmen und Herstellern wurde zunehmend so verstanden, dass es Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, ein einzigartiges Image mit hohem Wiedererkennungswert liefert. Gleichzeitig trug es zur Verbesserung von Herstellungsabläufen und Produktionsprozessen bei und unterstützte die Funktion in einer eleganten und geschickten Art und Weise.
In Entscheiderkreisen erkannte man schnell, dass Design nicht nur optische Kosmetik sondern eine wesentliche industrielle Ressource und eine Triebfeder für die Schaffung von Arbeitsplätzen darstellte.
Das Design wurde schnell zum wichtigen Bestandteil von Produkten, als Ausdruck von ästhetischem Anspruch, künstlerischem Bestreben und der Abbildung von Sehnsüchten und Träumen. Eine rasch expandierende professionelle Designindustrie war die logische Folge.
Warum ist Design wichtig?
Design hält erhebliche Vorteile für Unternehmen, Marken und Produkte bereit:
- Erhöht den Wert (Nutzwert) des Produkts für den Benutzer
- Steigerung der ästhetischen, symbolischen und visuellen Qualität des Produkts unter Berücksichtigung der psychologischen und ästhetischen Bedürfnisse der Verbraucher
- Verbesserung der Herstellungsfähigkeit des Produkts durch Vereinfachung der Struktur unter Berücksichtigung der Materialauswahl, Produktionsprozesse und Montage
- Förderung von rationaler Standardisierung fördern, was zu sinkenden Stückkosten führt
- Förderung geringerer Umweltauswirkungen durch eine bessere Einbeziehung von Energiesparfunktionen, erhöhter Haltbarkeit, Ästhetik, Zeitlosigkeit, recycelbare Teile usw.
- Erhöht das Vermarktungspotential eines Produkts, indem das Käuferverhalten berücksichtigt und eine Kaufentscheidung leichter herbeigeführt wird
- Hilft Unternehmen, neue Märkte zu erschließen, indem Produkte an lokale und/oder kulturelle Gegebenheiten angepasst werden können
- Verbessert die Kommunikation der Unternehmensvision und stärkt die Marke in der Wahrnehmung durch die Verbraucher
- Ermöglicht eine höhere Produktdifferenzierung vom Wettbewerb, z.B. durch die visuellen Qualitäten des Produkts
The Scandinavian Case – Design-Evolution in den Nordischen Ländern
Wie kurz angeschnitten, haben die Menschen in den Skandinavischen Ländern einen besonderen Zugang zu Design, der bis heute hinein Produkte aus Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark prägt und den Scandi Style bis in die entlegensten Winkel unseres Planeten bekannt gemacht hat.
Die skandinavische Designbewegung in ihrer heutigen Form entstand wohl bereits Anfang des 20. Jahrhunderts und blühte ab den 1930er Jahren in den Nordländern auf.
Ausgehend von der dänischen „Selskabet for Dekorativ Kunst“, die 1914 ihr Magazin Skønvirke (wörtlich „Graceful Work“) herausbrachte, wurde der Titel zum Namen eines neu entstehenden dänischen Kunst- und Handwerksstils, der mit zeitgenössischen Trends wie dem Jugendstil konkurrieren konnte. Letzterer war zunächst oft der gesellschaftlichen Elite vorbehalten, währenddessen Skønvirke lokales Handwerk und für alle sozialen Schichten frei zugängliches, demokratisches Design förderte.
Ab den 1930er Jahren begannen Designer wie Alvar Aalto (Finnland), Arne Jacobsen (Dänemark), Josef Frank (Schweden) und Maija Isola (Finnland) ihre Arbeiten zu produzieren und begründeten ein „goldenes Zeitalter des skandinavischen Designs“.
Ihre Arbeiten wurde von Konzepten aus Konstruktivismus, Funktionalismus und in einigen Fällen Surrealismus inspiriert.
Ihren vorläufigen Höhepunkt in Verbindung mit internationaler Anerkennung erreichte die Kunstbewegung in den 1950er bis 1970er Jahren, als der Lunning Prize an herausragende skandinavische Designer verliehen wurde.
Der Begriff „Skandinavisches Design“ tauchte mutmaßlich erstmals im Jahre 1951 als Titel „Scandinavian Design for Living“ einer Ausstellung von Wohnaccessoires und Möbeln in einem Londoner Stadtteil auf.
Die Ausstellung war die erste einer Reihe von großformatiger Präsentationen nordischen Designs, skandinavischer Dekoration und Möbel.
Von 1954 bis 1957 tourte dann die Wanderausstellung „Design in Scandinavia“ mit überwältigendem Erfolg durch Kanada und Amerika. Zeitgleich gab es ähnliche Gemeinschaftsausstellungen in den Modemetropolen Mailand in den 1950er Jahren und Paris in 1958 („Formes Scandinaves“). Diese taten ihr Übriges, um „Design made in Scandinavia“ zu einem weltweit begehrten Label zu machen.
Die oftmals starren Vorstellungen von Stil und gutem Geschmack, gepaart mit einer beharrlichen Fokussierung auf schlichte Funktionalität blieben jedoch nicht unumstritten. So wurden mit dem Begriff im Laufe der Jahre Assoziationen in Verbindung gebracht, die für manchen Nordländer zu einem unliebsamen Etikett wurden.
Schließlich erlebte die Trendwelle dann einen herben Niedergang und wurde in den 1980er Jahren sogar für tot erklärt. Mittlerweile erleben Designer, Marken und Produkt aus dem Nordischen Raum aber ein sagenhaftes Revival.
Was auch immer die künstlerischen Vorzüge des Scandinavian Way of Design sein mögen, es kann unterm Strich nicht länger geleugnet werden, dass sich auch außerhalb der nordischen Länder „Skandinavisches Design“ zu einer kommerziell starken und wertvollen Marke gemausert hat – ähnlich wie „Paris Fashion“, „Made in Italy“ oder „Swiss Watches“.
Es steht für modernes Design mit hoher Qualität und einer Prise „Coziness“ (Behaglichkeit).

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Was ist typisch für Skandinavisches Design?
Ich habe bereits im Artikel „Skandinavisches Design – Alles über den Siegeszug des Nordischen Wohn- und Einrichtungsstils“ über die Merkmale des Scandi Styles geschrieben, doch lassen Sie uns nochmals in Kürze die wesentlichen Charakteristika benennen:
Skandinavisches Design zeichnet sich im Wesentlichen durch einen minimalistischen, klaren Ansatz aus, der Funktionalität mit Schönheit verbinden möchte. Sein Fokus liegt auf einfachen Linien und hellen Räumen, frei von Unordnung und unnötigen Elementen.

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Diese Prinzipien erstrecken sich auf alle Bereiche des Designs, von der Architektur bis zur Elektronik, werden jedoch am häufigsten in Verbindung mit Innenarchitektur und der Einrichtung von Wohnräumen genannt. Diese Art der Inneneinrichtung schließt sowohl Möbel als auch Textilien, Keramik und die Beleuchtung mit ein.
Typischerweise existiert nichts Überflüssiges; das Unnötige wird konsequent entfernt und das Design ist reduziert auf die wesentlichen Elemente eines jeden Produkts.
Die am häufigsten verwendeten Farben sind dezent und monochromatisch – helles, warmes Weiß mit Schwarz und Naturtönen – auffällige Farben finden nur für Akzente Anwendung. Vornehmes Rosa, Graublau und in der Natur verwurzelte Farben – wie Salbei – sind im skandinavischen Design am beliebtesten.
Dieses klare, aber warme Thema, in Kombination mit der beruhigenden Natur eines großen, lichtdurchfluteten Raums ohne jegliche Unordnung ist mitunter der Grund, warum skandinavisches Design so beliebt ist.
Diese Art von nordischem Minimalismus ermöglicht es den Menschen, Frieden und Behaglichkeit in ihr Zuhause zu bringen. Räume, die gemäß dieser Interior Design Philosophie gestaltet sind, wirken einladend und sind voller Vitalität, ohne aufdringlich zu sein.
Angesichts der ausgeprägten Neigung zum Utilitarismus sollte es nicht überraschen, dass Nachhaltigkeit heute ein wesentlicher Bestandteil des modernen skandinavischen Designs ist.
Die nordischen Designprinzipien von Handwerkskunst, Qualität und Ermöglichung eines besseren Alltags sind ein natürlicher Grundpfeiler für eine Form der Produktentwicklung, die auf natürliche Weise versucht, zu einer entschleunigten, lokalen bzw. regionalen Herstellung hochwertiger Produkte zurückzukehren, die auf Langlebigkeit ausgelegt sind.
Berühmte Skandinavische Designer
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich eine Vielzahl an international äußerst geachteten Nordischen Produktschöpfern hervorgetan, von denen es sich lohnt, einige wichtige Persönlichkeiten kurz anzuführen:
Kaare Klint (Dänemark, 1888–1954)
Kaare Klint ist weithin als Vater des modernen dänischen Möbeldesigns bekannt. Als Sohn eines Architekten tauchte er früh in die Designwelt ein und entwarf im Alter von 26 Jahren sein erstes Möbelstück. Im Laufe seiner produktiven Karriere prägte er viele andere dänische Designer wie Børge Mogensen und Jens Risom.
Poul Henningsen (Dänemark, 1894–1967)
Poul Henningsen erreichte in den 20er Jahren, als die Glühbirne als Hochtechnologie galt, mit einer Reihe von Beleuchtungskörpern internationalen Ikonenstatus. Einige seiner weltberühmten Leuchten werden fast ein Jahrhundert später immer noch hergestellt.
Arne Jacobsen (Dänemark, 1902–1971)
Der Architekt Arne Jacobsen war einer der produktivsten Designer der skandinavischen Moderne und verkaufte Millionen seines Ameisenstuhls aus Sperrholz. Er wurde von Mies van der Rohe und Charles und Ray Eames beeinflusst.
Finn Juhl (Dänemark, 1912–1989)
Finn Juhl wurde unter anderem für die Einführung des dänischen Designs in Amerika ausgezeichnet. Sein amerikanisches Debüt gab er 1951 im MoMA in New York. Die ikonischen sinnlichen Formen seiner Entwürfe haben ihm viele Auszeichnungen eingebracht, einige postmortal.
Hans Wegner (Dänemark, 1914–2007)
Hans Wegner ist ein Meister der dänischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Obwohl er eine Menge ikonischer Stücke schuf, war Wegner insbesondere für seine Stühle bekannt und entwarf im Laufe seiner Karriere mehr als 500 Modelle, darunter der berühmte Peacock Chair.
Børge Mogensen (Dänemark, 1914–1972)
Børge Mogensen begann seine Karriere als Tischler und Lehrassistent bei Kaare Klint, bevor er sich 1959 selbstständig machte. Im Laufe seiner Karriere gewann er mehrere Designpreise und wurde für seine hochwertige Handwerkskunst und die klassischen Einflüsse, die seine modernen Designs inspirierten, gefeiert.
Jens Risom (Dänemark, 1916–2016)
Jens Risom wanderte 1939 aus seinem Heimatland Dänemark in die USA aus. Bereits mit 23 Jahren besuchte er die Handelsschule und entwarf Möbel für Kaare Klint. Sein Risom-Stuhl war einer der ersten, die von Knoll hergestellt wurden und wird noch heute gefertigt.
Philip Arctander (Dänemark, 1916–1994)
Der ikonische Clam Chair des dänischen Architekten Philip Arctander zählt heute zu den begehrtesten Objekten in der Auktions- und Antiquitätenszene und erzielt astronomische Preise von Zehntausenden von Dollar.
Niels Otto Møller (Dänemark, 1922–1988)
Das Möbelrepertoire von Niels Otto Møller mag im Vergleich zu seinen produktiveren Kollegen überschaubar sein, aber das spricht nur für seine kompromisslose Herangehensweise. Für jedes Design brauchte er etwa fünf Jahre, was seine Kollektionen noch begehrter machte.
Verner Panton (Dänemark, 1926–1998)
Verner Panton (nicht zu verwechseln mit Pantone) machte eine Lehre bei Arne Jacobsen und etablierte sich anschließend als Avantgarde-Designer, der für seine fließenden futuristischen Formen und die Verwendung von Kunststoffen in leuchtenden Farben bekannt ist.
Gertrud Vasegaard (Dänemark, 1913-2007)
Bekannt für ihr Teeservice, das in den dänischen Kulturkanon aufgenommen wurde. Eine bekannte Keramikerin und Designerin für Royal Copenhagen.
Nanna Ditzel (Dänemark, 1923-2005)
Eine Möbeldesignerin, die vornehmlich in den Bereichen Möbelbau, Schmuck, Geschirr und Textilien tätig war. Sie entwarf insbesondere Schmuckdesigns für Georg Jensen und Möbel für Frederica.
Josef Frank (Schweden, 1885–1967)
Der in Österreich geborene Architekt Josef Frank wurde in den 30er Jahren schwedischer Staatsbürger und ist vor allem für seine farbenfrohen Stoffdesigns für das schwedische Unternehmen Svenskt Tenn bekannt.
Greta Grossman (Schweden, 1906–1999)
Obwohl Greta Magnusson-Grossman die letzten 50 Jahre ihres Lebens in Kalifornien verbracht hat, hat sie sich als junge Designerin in ihrem Heimatland Schweden etabliert.
Sie verheiratete skandinavische und kalifornische modernistische Ästhetik und eröffnete einen Laden am Rodeo Drive in Los Angeles, in dem sie schwedische Designs an namhafte Persönlichkeiten wie Greta Garbo und Frank Sinatra verkaufte.
Alvar Aalto (Finnland, 1898-1976)
Alvar Aalto war ein finnischer Architekt und Designer. Sein schöpferisches Werk erstreckte sich über Architektur, Möbel, Textilien und Glaswaren sowie Bildhauerei und Malerei. Bemerkenswerte Werke sind das Kunsten Museum of Modern Art in Aalborg, der Stapelhocker Model 60 und die Aalto Vase.
Tapio Wirkkala (Finnland, 1915-1985)
Tapio Wirkkala war ein finnischer Designer und Bildhauer, außerdem eine bedeutende Persönlichkeit des Nachkriegsdesigns. Seine Arbeiten reichen von Plastikketchupflaschen und Metallwaren bis hin zu Glas, Keramik und Sperrholz in verschiedenen Stilrichtungen.
Sein Erfolg als Glasdesigner begann 1946, als er die Kantarelli-Vase für Iittala entwarf.
Jac Jacobsen (Norwegen, 1901-1996)
Jacobsen war ursprünglich in der Textilindustrie tätig, bevor er 1937 die Pendelleuchte Luxo-L1 entwickelte. Heute dient die Leuchte als Beispiel für klassisches Lampendesign in verschiedenen Ausstellungen in Museen auf der ganzen Welt.
Tias Eckhoff (Norwegen, 1926-2016)
Ausgebildet im Bereich Keramik, aber letztendlich multidisziplinär tätig, war Eckhoff eines der vielseitigsten Designer Norwegens. Zu seinen Arbeiten gehört eine bemerkenswerte Bestecksammlung.
Skandinavische Marken von Weltrang
Getragen von wunderbaren Designern entwickelten sich in den Nordischen Ländern eine Vielzahl an renommierten und populären Marken von Weltrang.
Einfachheit, Funktionalität und Eleganz – das sind die häufigsten Markenzeichen dänischer, schwedischer, norwegischer oder finnischer Brands. Speziell Dänemark ist bekannt für seine schlanken Linien und Raffinesse. Bei dänischen Marken finden Sie auch am ehesten einen Hauch von Luxus und mondänem Glamour.
Dänemark ist auch das einzige nordische Land, das eine eigene Fashion Week veranstaltet.
Zu den populärsten Marken zählen:
Bang & Olufsen
Die bekannten dänischen Hersteller von Unterhaltungselektronik, darunter insbesondere High-End Kopfhörer und Lautsprecher, sind im Hochpreissegment angesiedelt. B&O legt nach eigenen Angaben bei den Produkten neben höchsten Qualitätsansprüchen großen Wert auf leichte Bedienbarkeit, gepaart mit außergewöhnlichem Design.
Nahezu drei Jahrzehnte lang hat der Design-Pionier Jacob Jensen der Vision von Bang & Olufsen Gestalt verliehen. Es wurde eine stilbestimmende Verbindung zwischen Produktschöpfer und Marke, die den Ruf des Unternehmens als weltweit führender Anbieter von Sound und Design zementieren sollte.

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HAY
Die dänische Marke HAY wurde 2002 gegründet und hat in den letzten 15 Jahren eine große Auswahl an modernen, funktionalen Stücken hervorgebracht. HAY arbeitet mit einer Reihe etablierter und aufstrebender nordischer Designer und Studios zusammen, was zu einer interessanten und vielseitigen Produktpalette geführt hat.
Die Haushaltswaren von HAY sind verspielt und dennoch hochwertig, mit einer Palette, die Pastell- und Neutraltöne bis hin zu Messing und Silber umfasst, mit allen Arten von Texturen und Mustern dazwischen.
Einer der zeitgenössischen Designschöpfer, der seit nunmehr 25 Jahren dänisches Design maßgeblich mit prägt, ist Jakob Wagner.

© 2021 Nordgreen
Bekanntheit erlangte er unter anderem durch seine Kollektionen für große Marken wie Bang & Olufsen oder eben besagte HAY.
Bereits fünf mal konnte er sich den renommierten IF Product Design Award sichern. Seine von Leidenschaft für Ästhetik und Funktionalität gekennzeichneten Werke machten ihn mehrfach zum Designer des Jahres.
Nordgreen
Erst 2020 gewann er – nun in seiner neuen Funktion als Chefdesigner der skandinavischen Uhrenmarke Nordgreen – den Red Dot Award in Product Design.

© 2021 Nordgreen
Hier sehen wir das 2020 prämierte Uhrendesign von Jakob Wagner. Es verbindet die nordische Einstellung zu Design mit dem Streben nach Sinnhaftigkeit sowie einer gehörigen Portion sinnlicher Eleganz zu einem harmonischen Ganzen.
Der Schöpfer wandte sich auf der Suche nach Inspiration der Natur zu und entwarf sorgfältig Komponente für Komponente, die am Ende des Prozesses auf fast organische Weise miteinander verschmelzen. Die subtile Signatur des Designers bleibt erkennbar und verhalf der Uhrenmarke Nordgreen zu weltweiter Bekanntheit.
Wie gut das kreative Wirken dänischer Prägung von Jakob Wagner mit der Philosophie der Uhrenmarke sowie deren Leidenschaft für nachhaltiges Handeln zusammenpasst, zeigt das vorbildliche Corporate Social Responsibility (CSR) Programm des Unternehmens:
Wofür steht Nordgreen?
Bei Nordgreen werden Respekt und Verantwortung groß geschrieben und bei all meiner Auseinandersetzung mit dieser Marke wirkt dieser Claim nicht bloß wie ein Lippenbekenntnis. Ich nehme es dem Unternehmen ab, dass transparentes und verantwortungsbewusstes Handeln in ihrer DNA liegt und sich durch alle Unternehmensbereiche zieht.
Besonders folgende Selbstverpflichtungen springen positiv ins Auge:
- CO2-Neutralität – Emissionen aus Bürobetrieb und Versandhandel werden durch Neupflanzungen von Bäumen ausgeglichen
- Umweltfreundliche Verpackung – Sämtliche Verpackungen sind FSC-zertifiziert und das Innere wird aus recycelten PET-Flaschen hergestellt
- Giving Back Program – Partnerschaften mit Wohltätigkeitsorganisationen auf der ganzen Welt
- Nachhaltige Produktion – Produktionsstätten im Ausland folgen dänischen Standards
Übrigens sind die Themen Nachhaltigkeit, Soziale Verantwortung und Ökologie ganz tief verwurzelt in dänischen Unternehmenswerten im Allgemeinen.
Aber lassen Sie uns nach diesem kleinen Exkurs zur Philosophie und den Werten des Unternehmens wieder zurück zum Kern des Themas kommen, dem Design. Als Uhrenliebhaber konnte ich nicht umhin, mir eines dieser Exemplare aus nächster Nähe zu begutachten.
Ich wollte es genauer unter die Lupe nehmen, wollte die Formen in der Hand spüren und die Uhr am Handgelenk fühlen. Also habe ich mir ein Modell ausgesucht und mir bestellt.
Ich musste auch gar nicht lange stöbern, denn meine Wahl fiel schnell auf den markanten reddot Preisträger „Pioneer“ – Military Watch mit schwarzem Ziffernblatt und Mesh-Armband aus Edelstahl in passendem Anthrazit.

© 2021 Nordgreen
Wäre ich eine Frau, dann würde ich mir unter den Damen-Uhren wohl das Modell „Unika“ in Roségold aussuchen. Unverwechselbarer Charakter, der selbst unter Hunderten von Uhrendesigns hervorsticht.
Es ist vielleicht nicht ganz einfach zu Erfassen und zu Ergründen, warum meine Wahl auf dieses Modell gefallen war, und dann auch noch so schnell. Ich vermute aber, dass es womöglich meine Sehnsucht nach Sinnlichkeit, Ordnung und Ästhetik anspricht. Die runden Formen in einem monochromatischen, dunklen Farbaufbau ohne unnötige Schnörkel haben mich gleich angesprochen.
Auch haptisch setzt sich das sinnliche Element für mich sehr stimmig fort. Die Uhr fühlt sich ungemein gut an. Das Gehäuse ist nicht ganz glatt, wirkt aber sehr fein geschliffen und sorgt für ein tolles Touch-n-Feel-Erlebnis. Das gewölbte Saphirglas wirkt enorm stabil und lässt mich guter Dinge sein, dass unschöne Kratzer hoffentlich lange auf sich warten lassen.
Die Gehäusebreite und -tiefe ist ideal für mich, da ich einen Hang zu eher auffälligen Uhren mit einem mächtigen Gehäuse habe. Das macht die Uhr zwar ein wenig schwerer, aber das stört mich keineswegs. Außerdem mag ich große Rädchen an der Mechanik.
Ein schönes Extra sind die abnehmbaren und austauschbaren Armbänder. Ich könnte mir für die Zukunft auch gut ein 3-Link-Armband aus anthrazitfarbenem Edelstahl oder ein Silikonarmand sehr gut an diesem Modell vorstellen.
Alles in allem ein wirklich gelungenes Exemplar dänischen Produktdesigns. Übrigens mein erstes skandinavisches Designerprodukt abseits von Möbeln und Deko-Objekten und eine wunderbare neue Erfahrung, die meinen Horizont in dieser Hinsicht ein Stück weit verbreitert hat.
Aber es gibt noch mehr Nordische Brands mit Welt-Renomée. Also weiter im Takt…
BoConcept
BoConcept entwirft, entwickelt und produziert seit den 1950er Jahren Möbel in Dänemark und ist mittlerweile in über 65 Ländern der Welt vertreten. Ihr Fokus geht über die Ästhetik hinaus und legt besonderen Wert auf Handwerkskunst und hochwertige Materialien.
Muuto
Der Name leitet sich vom finnischen Wort muutos ab, was „neue Perspektiven“ bedeutet. Dies ist das übergeordnete Prinzip, das die skandinavische Marke für alle ihre Designs anwendet.
Normann Copenhagen
Die Schönheit der Produkte von Normann Copenhagen liegt in ihrer außergewöhnlichen Einfachheit. Beim Durchsuchen ihres umfangreichen Katalogs an Haushaltswaren fällt auf, wie alle ihre Stücke von Verzierungen oder überflüssigen Details befreit wurden.
MENU
Wenn eine Marke etwas so Alltägliches wie eine Kehrschaufel und einen Pinsel elegant und ästhetisch aussehen lassen kann, wissen sie wirklich, was sie tun. MENU hat mit einer ausgewählten Gruppe von Designern zusammengearbeitet, um mehrere Kollektionen hochwertiger Alltagsaccessoires herzustellen. Ihr Ziel ist es, Ihre tägliche Erfahrung durch gutes Design zu steigern.
&Tradition
Die dänische Marke &Tradition vereint Alt und Neu, um ihr raffiniertes Sortiment an skandinavischen Haushaltswaren herzustellen. Durch die Verwendung klassischer Materialien und die Überarbeitung ihrer Verwendungsmöglichkeiten hat die Marke eine vielfältige Sammlung von Lampen, Teppichen, Vasen und Möbeln aus dem Hut gezaubert.
ferm LIVING
Die Marke hat in nur einem knappen Jahrzehnt eine riesige Auswahl an modernen Haushaltswaren hervorgebracht. Sie greift zumeist traditionelle nordische Designprinzipien auf und fügt ihre eigene einzigartige und zeitgemäße Note hinzu. Eher gewöhnliche Gegenstände wie ein einfacher Kleiderständer erhalten so ein sehr schlankes Redesign.
New Works
Die Liebe der Brand zu skulpturalen Formen und ursprünglichen Materialien wird von den weltbekannten Designern und Künstlern geteilt, mit denen die Marke zusammenarbeitet, um ihre Vision zu verwirklichen. Die Designs bewegen sich zart zwischen Alt und Neu und kanalisieren Skandinaviens starke Geschichte der Handwerkskunst und Materialität.
Design House Stockholm
Die Haushaltswarenkollektion von Design House Stockholm ist vielfältig und vielseitig, dank der zahlreichen Designer aus der ganzen Welt, die dazu beigetragen haben. Jeder der Designer hält sich in seinen Kreationen an die übergreifenden skandinavischen Designprinzipien, jedoch mit seiner ganz persönlichen Note.
WOUD
2014 gründeten Mia und Torben Koed WOUD, nachdem sie jeweils 30 Jahre für andere Möbelmarken gearbeitet hatten. Die Haushaltswaren von WOUD bieten eine unkomplizierte Optik in ihrem Design und bieten gleichzeitig eine hohe Funktionalität.
by Lassen
Die Brüder Mogen und Flemming Lassen waren zwei bahnbrechende dänische Architekten des 20. Jahrhunderts. Die Marke setzt den einzigartigen, modernistischen Stil des skandinavischen Designs der beiden Brüder nun konsequent fort. Ihr Flaggschiffprodukt, der Kubus-Kerzenhalter, wurde 1962 von Mogen selbst entworfen.
Stelton
Stelton hat einen unschätzbaren Beitrag geleistet, dänisches Design außerhalb Dänemarks bekannt zu machen. Wie man sich am Lagerfeuer erzählt, begann die Brand in den 60er Jahren mit der Vermarktung einer Sauciere aus Edelstahl, deren Verkäufe sowohl lokal als auch in den USA in die Höhe schossen.
Heute ist Stelton durch immer neu kreierte Designwelten mit einer umfangreichen Kollektion eleganter, nordischer Küchenutensilien rund um den Globus äußerst erfolgreich.
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Quellen:
- vgl. „The Future in Design – The competitiveness and industrial dynamics of the Nordic design industry“, Final Report (2004), ISBN 91-506-1793-1
- Scandinavia Standard: What is Scandinavian Design?
- MYDOMAINE: Love Scandinavian Design? These Are The Designers You Need to Know
- Softer Volumes: Best Scandinavian Design Brands

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.