Wie steht es um Kunstverkäufe und wie geht es dem Kunstmarkt 2022? Und was bedeutet das für dich als Künstler*in? In diesem Artikel stellen wir dir die neuesten Zahlen vor und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Inhalt
- Analyse des Kunstmarktes – Problematik
- Ein Rückblick auf 2021
- Das können wir für 2022 erwarten
- Was bedeutet das für dich als Künstler*in?
- Quellenverzeichnis
Analyse des Kunstmarktes – Problematik
Die Analyse des Kunstmarktes ist nie einfach, da im Gegensatz zu anderen Branchen viele Daten und Verkäufe nicht öffentlich als Daten zur Verfügung stehen. Noch heute bleibt der Kunstmarkt deswegen einer der am wenigsten regulierten Investoren-Märkte.
Hinzu kommt, das wohl kaum ein vergleichbarer Markt sich so schnell an wechselnde Trends und Fokussierungen anpasst: Was heute der letzte Schrei ist, kann in wenigen Monaten schon völlig uninteressant sein. Zu guter Letzt kommt erschwerend hinzu, dass die Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2021 auf den Kunstbetrieb sehr unterschiedlich waren – in bestimmten Regionen waren die Grenzen über weite Strecken des Jahres geschlossen, während in anderen Ländern die „neue Normalität“ im Sommer eintrat.
Um dennoch einen Überblick über die Situation des Kunstmarktes 2022 zu geben, erstellt UBS in Partnerschaft mit Art Basel jedes Jahr einen ausführlichen Art Market Bericht, der sowohl Auktionen als auch den Kunsthandel und Sammler unter die Lupe nimmt. Das ausführliche Papier umfasst dieses Jahr ganze 279 Seiten.
Um dir Zeit zu sparen wollen wir für dich den Versuch wagen, die Informationen auf das Nötigste herunterzubrechen. Wenn du dennoch den vollständigen Bericht lesen möchtest, kannst du ihn hier downloaden.
Ein Rückblick auf 2021
Nach dem der Kunstmarkt im Jahr 2020 den größten Kurseinbruch seit 10 Jahren verbuchte, har er sich im Jahr 2021 stark erholen können. UBS beziffert die Gesamtverkäufe von Kunst und Antiquitäten durch Händler und Auktionshäuser einen geschätzten Wert von schätzungsweise 65,1 Milliarden Dollar, das ist ein Plus von ca. 29% gegenüber dem Vorjahr. Ein Wert, der sogar das Niveau vor der Pandemie 2019 übertrifft.
Alle Segmente des Marktes sind gewachsen – ob Auktionen (+47%), Privatverkäufe (+33%) und der Kunsthandel (+18%). Führend blieb‘ hier wie immer der amerikanische Kunstmarkt mit 28 Milliarden (43%), gefolgt von China und Großbritannien.
Auch ist der Online-Markt für Kunst weiter gewachsen, und zwar um 7% zu einer Gesamtsumme von 13.3 Milliarden. Hinzu kommt hierbei auch ein nie-dagewesener Hype für den neuen NFT-Markt, der in 2021 ein Plus von rund 11.1 Milliarden Dollar verzeichnen durfte. Das ist besonders beeindruckend wenn man hierbei betrachtet, dass nur etwas 6% aller Kunsthändler NFT’s in ihrem Sortiment führen (weitere 19% haben allerdings ihr Interesse bekundet, dies in den nächsten 2 Jahren zu tun). Ein Großteil ihrer Verkäufe kommt nach wie vor durch Art Fairs (29%) und ein erstmalig sinkender Anteil durch Online-Verkäufe (von 30% auf 20% in 2021).
Das können wir für 2022 erwarten
Um unsere Erwartungen für den Kunstmarkt 2022 einordnen zu können, hat der Art Market Bericht auch Händler, Auktionshäuser und Sammler zu ihren Aussichten für 2022 befragt: Trotz der anhaltenden Ungewissheit im Jahr 2021 über die Pandemie und ihre langfristigen Auswirkungen waren die meisten vermögenden Sammler (74 %) bei der Befragung im Dezember 2021 optimistisch, was die Entwicklung des weltweiten Kunstmarktes in den nächsten sechs Monaten angeht.
Diese Mehrheit war in allen Regionen gleich, wobei der Optimismus z.B. in Taiwan und Deutschland geringer ausfiel, was hauptsächlich auf die generell größere Unsicherheit der Sammler dort zurückzuführen ist. Zu erwarten ist ebenfalls, dass sich die Online-Verkäufe erhöhen und auch der wachsende NFT-Markt weiter ein Fahrt aufnimmt. Gute Neuigkeiten also für uns Künstler*innen, und für den Kunsthandel im Allgemeinen.
Was bedeutet das für dich als Künstler*in?
Für dich als Künstler*in bedeutet das im Grunde nur Positives, da sich die optimistische Grundstimmung großer Sammler, Kunsthändler und Auktionshäuser oft auch auf kleinere Sammler oder lokale Kunstbetriebe niederschlägt. Unter Vorbehalt weiterer Pandemie-Beschränkungen hat das Jahr 2021 vor allem gezeigt, wie wichtig es ist, krisensichere Systeme zu erschaffen und Kundenbeziehungen zu pflegen bzw. aufzubauen.
Werkzeug Nummer 1 bleibt hier für Künstler*innen nach wie vor der eigene Online-Auftritt, ob per Webseite oder Social Media. Mehr Tipps und Tricks dazu findest du im Übrigen in unserer Rubrik Tipps für Künstler.
Quellenverzeichnis
UBS Art Market Report 2022: https://www.ubs.com/global/en/our-firm/art/collecting/art-market-survey/download-report-2022.html?campID=PR-ANY-GLOBAL-ENG-ANY-ANY-ANY
Max Rübensal ist ein zeitgenössischer Künstler und Kunst-Autor aus Berlin, der in seinen Werken und Texten über Symbolik, Identität, Popkultur und die ständig wachsende Digitalisierung unseres Alltagslebens reflektiert.