Tilman Valentin Schweiger wurde 1963 als Sohn eines Lehrerehepaares in Freiburg im Breisgau geboren, wuchs jedoch im hessischen Gießen und von 1977 bis zum Abitur in Heuchelheim nahe Gießen auf.
Der „begehrteste Junggeselle Deutschlands“ (bunte.de/stars/til-schweiger_stid_170.html) zeigte zunächst keine schauspielerischen Ambitionen, sondern begann nach Abitur, Wehrdienst und Zivildienst erst ein Germanistikstudium auf Lehramt und dann ein Medizinstudium, jedoch beide nur recht kurz.
1986 packte ihn dann die schauspielerische Leidenschaft, Schweiger begann eine Schauspielausbildung an der Schule des Theaters “Der Keller” in Köln, die privat geführt wird und mit momentan 480,- € Schulgeld im Monat von ihren Schülern nicht unerhebliche finanzielle Anstrengungen abfordert.
Nach der Prüfung zur Bühnenreife konnte er bei einem Engagement am Bonner Contra-Kreis-Theater seine ersten Bühnenerfahrungen machen, die pro Vorstellung maximal 258 Zuschauer sind vielleicht heute als bedeutende Zeitzeugen anzusehen, denn vermutlich haben sie die Geburt von Schweigers komödiantischem Talent miterlebt: Überliefert ist, dass er November 1989 und Dezember 1991 in den Stücken “Mit einem Zeh im Wasser” und “Kille Kille” mitspielte.
Diese Stücke stammen aus der Feder des profilierten Komödienautors Derek Benfield, der über seine Arbeit sagt: “In einer Welt voller Sorgen und Probleme muss es auch leichte, heitere Komödien geben.
Lachen ist das einzige Allheilmittel, das uns von Natur aus gegeben ist. Wenn ich die strahlenden, vergnügten Gesichter der Leute sehe, die das Theater verlassen, nachdem sie ein Stück von mir gesehen haben, weiß ich, es hat sich gelohnt.”
Erst einmal begann Schweiger nun jedoch mit knapp 30 Jahren seine Karriere in Film und Fernsehen: Nachdem er erst als Synchronsprecher tätig war, erhielt er 1990 die Rolle des “Jo Zenker” in der ARD-Fernsehserie Lindenstraße.
Sein Lindenstraßen-Engagement ging bis 1992, zwischendurch konnte er weitere Erfolge verbuchen: Seine erste Film-Hauptrolle als “Bertie” im unvergessenen Film “Manta, Manta” (1991) und den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller für seine Darstellung eines Boxers in der Komödie “Ebbies Bluff” (1992), die von der Kritik jedoch weitgehend verrissen wurde.
Kurz danach wurde Schweiger über Nacht zum Sexsymbol, nachdem er sich 1994 in der Filmkomödie „Der bewegte Mann“ nackt auf einem Wohnzimmertisch zeigt. Die Komödien “Männerpension” und “Das Superweib” folgen 1996, Schweiger soll sich schon in dieser Zeit zu seinem Auftrag als Schauspieler wie folgt geäußert haben:
Wir müssen Filme machen, die die Leute sehen wollen, keine Kunst, sondern Unterhaltung.“
Solche Filme wollte er nun auch selbst herstellen: 1996 gründete Schweiger die Produktionsfirma Mr. Brown Entertainment (zusammen mit Thomas Zickler und André Hennicke), die 1997 als erste Produktion den Film “Knockin’ on Heaven’s Door” vorstellte, der bis auf gelegentliche Bemängelung pubertärer Gags und dramaturgischer Schwächen des Drehbuchs wohlwollend aufgenommen wurde.
Mit “Der Eisbär” folgte 1998 Schweigers Regiedebüt (in Zusammenarbeit mit Granz Henman), er spielte außerdem einen Profi-Killer, die Thriller-Komödie wurde jedoch von der Kritik nur mäßig begeistert aufgenommen, auch als überflüssiger Film (Lexikon des internationalen Films) bezeichnet.
Ab 1998 spielte Schweiger in bunt gemischten US-amerikanischen Filmen, Filmkomödien, Action- und Historienfilmen. In Deutschland und in den USA trat Schweiger immer wieder aus dem Gebiet der Komödie heraus: Er übernahm Rollen von unterschiedlicher Bedeutung in anderen Themen gewidmeten (teilweise) deutschen Produktionen, wie in “Polizeiruf 110” (1995), “Die Kommissarin” (1994-96), “Was tun, wenn’s brennt?” (2001), “Joe & Max” (2002), “Agnes und seine Brüder” (2004), “One Way” (2006) und weiteren “Nicht-Komödien-Filmen”. Ebenso in amerikanischen Produktionen, z. B. den Krimis “The Replacement Killers”, “Judas Kiss” und der Subkultur-Studie “SLC Punk!” (1998), “Driven” (2001), “Lara Croft: Tomb Raider” (2003) “U-Boat” und “King Arthur” (2004), “Already Dead” (2007) und natürlich “Inglourious Basterds” (2009).
Doch die Komödien ließen ihn nicht los, zwischen 1999 und 2012 war er beteiligt an der Entstehung wichtiger Komödien wie “Bang Boom Bang”, “(T)Raumschiff Surprise”, “Die Daltons gegen Lucky Luke”, “Deuce Bigalow: European Gigolo”, “No Snow”, “Wo ist Fred?”, “Bye Bye Harry”, “Video Kings”, “Männerherzen”, “Wir müssen reden!” (Fernsehserie), “Männerherzen … und die ganz ganz große Liebe”, “Happy New Year” und “Das gibt Ärger”. Vor allem die unter seiner Produktion entstandenen Filme ließen die Herzen der amüsierwilligen Zuschauer tanzen: “Auf Knockin’ on Heaven’s Door” (1997) folgten “Jetzt oder nie – Zeit ist Geld” (2000), “Barfuss” (2005), “Keinohrhasen” (2007), “11⁄2 Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde” (2008), “Zweiohrküken” (2009) und “Kokowääh” (2011).
Die Kritiken waren nicht immer erfreulich: „Die als große Liebesgeschichte angelegte Begegnung zweier weltverlorener Menschen krankt an der kontur- und phasenweise hilflosen Inszenierung und verliert sich in einer öden Aneinanderreihung von Gags und blassen Episoden, in denen Gefühle lediglich behauptet werden.“, lautet z. B. der Eintrag zu “Barfuss” im Lexikon des Internationalen Films.
Manchmal sind die Kritiken auch noch deutlicher, was Schweiger dann schon einmal ärgern kann: Bei “Keinohrhasen”, für den Schweiger das Drehbuch schrieb, Regie führte und produzierte, wollte Schweiger nach Verrissen seiner früheren Filme vorbeugen, er verweigerte eine allgemeine Pressevorführung, einige Kritiker gingen ihm eben “richtig auf den Sack“. Als der Film auch nicht zum deutschen Filmpreis Lola nominiert wurde, trat Schweiger kurzerhand aus der Filmakademie aus (und einige Wochen später wieder ein).
Denn die Erfolgswelle muss weiter angetrieben werden, so folgte nach einem Zwischenspiel mit Bully Herbig “Zweiohrküken”, die Fortsetzung von “Keinohrhasen”. Ein Film, in dem die “Pups- und Peniswitze unter eierschalfarbenen Schutzbezügen” nach Meinung des Kritikers Tobias Kniebe “tief in das Herz seines Machers blicken lassen” (Süddeutsche Zeitung: Zweiohrküken: Bitte nicht hauen, 4. Dezember 2009).
Und “Kokowääh”, eine “Patchworkfamilien-Komödie” [..] “leicht, unterhaltsam, ohne Tiefgang” [..], in der “Schweiger an ein Kind erinnert, das immer nur Nachspeise will.“ (Andreas Scheiner in “Die Zeit” vom 31.01.2001).
Genau das ist vielleicht das Problem vieler Menschen mit den Filmen von Til Schweiger, auch wenn sie durchaus nicht mehr als Unterhaltung im Kino sehen wollen: Dass sie von immer nur Süßspeise keine bessere Laune, sondern einfach nur Magenschmerzen bekommen.
Man darf sicher gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn Schweiger mit einer Einstellung, die sich mit Sprüchen wie “Ein Film ist’n Film. Hauptsache er unterhält.“ umschreiben lässt, einen Film dreht, dessen eine Hauptfigur ein Kriegsheimkehrer aus Afghanistan ist. Die andere Hauptrolle im Film “Schutzengel” spielt Schweigers älteste Tochter Luna, der „emotionale Actionthriller“ soll ab 27. September 2012 in den deutschen Kinos zu sehen sein.
Zumindest Til Schweiger “habe geheult, während er nachts in der Küche am Drehbuch schrieb”, wie er dem Stern erzählte (nachzulesen unter: www.stern.de/).
Im folgenden kurzen Video redet Til Schweiger im Morgen Magazin über seinen neuen Film. In «Schutzengel» erzählt er von einem ehemaligen Elitesoldaten, der in einem Schutzprogramm für die Sicherheit der Zeugen sorgen soll, die in einem Prozess aussagen werden.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse