„Doortraits“ sind extrem beliebt auf Instagram. Überall auf der Welt erfreuen sich Menschen daran, Fotos von ansprechenden Türen zu schießen und diese mit ihrer Community in den sozialen Medien zu teilen.
Die Beliebtheit von „Doortraits“ im Netz entwickelte sich sprunghaft, wie sogar die New York Times (siehe Quellen) berichtete. Eine steig wachsende Gemeinschaft teilt ihre Liebe für schöne Türen etwa auf Instagram über den Hashtag #doortrait.
Obwohl der Instagram-Trend noch nicht so alt ist, hat die Geschichte der Fotografie von Türen, Portalen und Eingängen eine lange Tradition.
Bereits im 17. Jahrhundert malten niederländische Künstler (z.B. in der Genremalerei) Türen und Fenster, um das Leben zu Hause und auf der Straße darzustellen. Die niederländischen Maler porträtierten Türen und Fenster als Verbindung zwischen verschiedenen Welten: dem Wohn- und Straßenleben, der Weltlichkeit und Spiritualität.
Im 18. Jahrhundert griffen die ersten Fotografen diese Themen auf, darunter der britische Erfinder William Henry Fox Talbot, dessen Werk „The Open Door“ eine bewusste Anlehnung an die niederländischen Meister darstellte.
In den 1970er Jahren fotografierte der britische Künstler Roy Colmer im Rahmen seines Kunstprojektes Doors NYC über 3.000 Türen in Manhattan, die heute als Sammlung in der New York Public Library ausgestellt sind.
Laut Elizabeth Cronin, der stellvertretenden Kuratorin für Fotografie in der Bibliothek, war die Quelle der Inspiration für Colmer Aldous Huxleys Buch „Die Pforten der Wahrnehmung“. Demnach hatte Colmer ein ausgeprägtes Interesse am Straßenleben und das Fotografieren von Türen bot ihm das gewisse Extra.
Diese Türen wurden von niemandem sonst zur damaligen Zeit beachtet und gaben dem Fotografen ein Gefühl von Freiheit.
Doortraits – Phänomen Door-Photography auf Instagram
In den fotografischen Werken von Doortrait-Enthusiasten wie Tamara Yurovsky (alias @oliver_thewirefox auf Instagram) stehen nicht die gewöhnlichen Motive im Vordergrund, sondern neben ihrem geliebten Foxterrier vor allem auch die Türen, Fenster und Fassaden des Viertels, in dem sie täglich spazieren geht.
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Diese scheinbar simplen Objekte erzählen eine eigene Geschichte und geben interessante Einblicke in die Vielfalt und Vielschichtigkeit eines Ortes. Yurovsky betonte in einem Interview mit der NYT:
Türen sind nicht nur physische Barrieren, sondern auch Portale zu verschiedenen Realitäten und Lebenswelten.“
Die Kunstwerke, die aus dieser Perspektive entstehen, bilden ein eigenes Genre und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der Online-Welt, insbesondere auf Plattformen wie Instagram, wo sie als „Doortraits“ bekannt sind.
Während das Internet stark von Konflikten, Hatespeech und Spaltungen geprägt ist, schaffen die türbegeisterten Nutzer auf Instagram eine harmonische Gemeinschaft – einen willkommenen Kontrapunkt.
Sie tauschen sich leidenschaftlich über die faszinierende Vielfalt an Türen aus verschiedenen Ländern wie dem Iran, Italien, Nicaragua, Stockholm oder sogar Stockton in Kalifornien aus. In einer Welt, in der so viele Grenzen existieren – sei es politischer, sozialer oder kultureller Natur – verbindet die Liebe zur Architektur und Ästhetik von Türen Menschen aus aller Welt und schafft eine einzigartige Gemeinschaft von Gleichgesinnten.
In diesem Geiste haben auch Martha Reyes aus Florida und Katie Smith aus London gemeinsam den Instagram-Account @ihaveathingforwalls gestartet, auf dem sie Fotos von Türen und Fenstern aus der ganzen Welt teilen. Obwohl sich die beiden Frauen noch nie persönlich getroffen haben, haben sie beschlossen, aufgrund ihrer gemeinsamen Leidenschaft zusammenzuarbeiten.
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Laut der NYT erfolgt die Kommunikation hauptsächlich über WhatsApp, während sie sich wöchentlich um ihren Account kümmern, der eine beeindruckende Anzahl von 51.000 Followern hat. Ihre Zusammenarbeit zeigt, wie eine kreative Verbindung über Ländergrenzen hinweg inspirierende Ergebnisse erzielen kann.
Man mag sich als neutraler Beobachter schon fast zur folgender Aussage durchringen: Diese passionierten Instagram-Nutzer nutzen ihre Plattform, um die Schönheit und Bedeutung von Türen als symbolische Elemente der kulturellen Vielfalt und individuellen Gestaltung zu feiern.
Heutzutage gibt es Instagram-Accounts, die sich mit starkem Fokus, wenn nicht sogar ausschließlich, Türen widmen. Cold Knees, Doors of Italy, Doortraits, Tv_DoorsandWindows, Arina in London Land, THEBEST_windowsdoors und Doors Everywhere sind nur einige Beispiele.
Folgende Hashtags haben sich in der Community etabliert: #doorsondoors #doorsofinstagram #doorsoflondon #doorsandwindows #doorsworldwide #doorlove #doortraits #doorlovers #olddoors #windowview #doorporn
Woher kommt diese Faszination für Türen?
In der Kunst gibt es unzählige Möglichkeiten, Gefühle und Gedanken auszudrücken. Also warum ausgerechnet Türen?
Wenn Augen die Fenster zur Seele sind, dann sind Türen definitiv der erste Blick ins Herz eines Hauses.“
Dieses Zitat könnte erklären, warum dieser Fototrend das Internet im Sturm eroberte.
Türen üben eine ganz eigene Faszination aus durch ihre individuelle – teils über die Zeit geformte – Schönheit und die Neugierde, die sie in uns wecken. Nur zu gerne würden wir verschlossene Türen öffnen oder zumindest mal einen Blick durchs Schlüsselloch erhaschen. Sollte bei Ihnen übrigens mal die eigene Tür ungewollt verschlossen sein, dann hilft Ihnen beispielsweise der zuverlässige Schlüsseldienst Ingolstadt weiter.
Es steckt eine gewisse Art von Voyeurismus dahinter, wenn man sich fragt, was sich hinter einer Tür oder einem Fenster verbirgt“,
bemerkte Erin Barnett, Leiterin der Ausstellungen und Sammlungen des International Photography Center in New York, gegenüber der Times.
Die Möglichkeit, Einblicke in verborgene Welten zu erhaschen, weckt unseren Entdeckergeist und regt unsere Fantasie an. Türen sind somit nicht nur praktische Elemente in unserer Umgebung, sondern auch Symbolträger für Geheimnisse und unentdeckte Schätze.
Ihre Vielseitigkeit als Motiv in der Kunst spiegelt die vielschichtigen Facetten des menschlichen Lebens wider und lädt uns ein zu einer Reise voller Überraschungen und neuen Erkenntnissen.
Julie Gebhardt, eine talentierte Friseurin hat sich in der pulsierenden Stadt San Francisco auch als Fotografin von Türen einen Namen gemacht. Mit ihren kreativen Aufnahmen hat sie eine treue Fangemeinde von über 54.000 Instagram-Followern für ihren einzigartigen Door-Centric-Account (@juliegeb) gewonnen.
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Inspiriert von ihrem eigenen Stadtviertel hat sie begonnen, ihre neuen Instagram-Freunde auf faszinierende Türtouren durch die Nachbarschaft zu führen. Dabei entdecken sie verborgene Schätze und unerforschte Ecken, die normalerweise übersehen werden.
Wir gehen bewusst in Viertel, die oft nicht beachtet werden. Denn gerade dort liegt oft die wahre Schönheit des Alltäglichen verborgen. Vielleicht sind es nicht die malerischsten Straßen, aber man kann in diesen Momenten die Schönheit des Verfalls und der Vergänglichkeit entdecken.“
erklärte Julie mit Begeisterung gegenüber der NYT.
Durch ihre Türtouren schafft sie eine Verbindung zwischen Kunst, Kultur und Alltag und ermutigt ihre Follower, die Welt um sich herum mit offenem Blick und offenem Herzen zu betrachten.
Abdullah Alriyami, ein Autor aus dem Oman, der derzeit in Rabat, Marokko, lebt, entdeckte vor einigen Jahren ebenfalls seine Leidenschaft für das Fotografieren einzigartiger Türen in Marokko und im Oman (@alriyamiabdullah). Angesichts der voranschreitenden Globalisierung hegte er die Sorge, dass die lokale Kultur und die charakteristischen Türen und Fenster, die diese Regionen so einzigartig machen, in Vergessenheit geraten könnten.
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In Marokko faszinieren ihn insbesondere die handgeschnitzten Holztüren sowie die farbenfrohen bemalten oder kunstvoll geschmiedeten Metalltüren.
Als passionierter Doortrait-Fotograf betont Abdullah Alriyami:
Türen und Fenster sind in der Architektur wie die Augen eines Gebäudes. Sie ermöglichen nicht nur Einblicke, sondern fördern auch den interkulturellen Austausch und die Kommunikation. Eine Tür ist nicht bloß ein Sicherheitsmechanismus, sondern ein kulturelles Symbol von großer Bedeutung.“
Eine letzte Erklärung für die Sogkraft von Türen liefert uns Fotograf Mark D. Whitney. Für ihn liegt es an der Symbolik.
Der antike römische Gott Janus ist der Gott der Türen, der Anfänge, Enden und Übergänge. Er hat zwei Gesichter – eines mit Blick auf die Vergangenheit und eines mit Blick auf die Zukunft. Eine Tür kann ein Eingang oder ein Ausgang sein. Es kann Sie aussperren oder einsperren. So viele Bedeutungsmöglichkeiten in einer einfachen Struktur. Whitney ist sich sicher, das ist ein Teil der Faszination.
Anders als in der römischen Mythologie müssen sie heute nicht verzweifeln, sollten Sie sich versehentlich mal ausgesperrt haben. Der Schlüsseldienst Landshut sorgt im Bedarfsfall für professionelle Abhilfe.
Vielleicht liegt ein weiterer Anteil am Siegeszug von Doortraits auch einfach darin, dass Türen ziemlich einfach zu fotografieren sind. Sie bewegen sich nicht. Sie können bequem vom Bürgersteig aus fotografiert werden. Die Beleuchtung ist nicht allzu schwierig. Das Motiv wird mit integriertem Rahmen geliefert. Sie können handwerklich sehr aufwändig gefertigt sein und gewinnen nach vielen Jahren des Gebrauchs enormen Charakter.
Unsere Doortraits-Sammlung auf Pinterest
Inspirationen zu Doortraits und Door Photography finden Sie auch in unserer Pinterest Sammlung zum Thema.
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- The New York Times: The ‘Doortrait’ Artists of Instagram, https://www.nytimes.com/2016/08/04/fashion/door-photographs-windows-instagram.html
- Country Living: ‚Doortraits‘ Are the Latest Trend Sweeping Instagram, https://www.countryliving.com/home-design/decorating-ideas/a39518/doortraits-instagram-trend/
- Tenement Museum: A Door to the Past: the Photographs of Roy Colmer, https://www.tenement.org/blog/a-door-to-the-past-the-photographs-of-roy-colmer/
- The New York Public Library Digital Collections: Roy Colmer, http://digitalcollections.nypl.org/search/
- Mark Whitney Photography and Art: Photographers Love Doors, https://www.forestrat.com/mwp/2017/08/12/photographers-love-doors/
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.