Als ich mir meine erste Systemkamera mit manueller Aufnahmefunktion und Anfänger-Objektiv gekauft hatte, bildete ich mir ein, dass Landschaftsfotografie doch gar nicht so schwer sein könne. Warten auf den ersten ansehnlichen Sonnenuntergang hinter dem See, knipsen, Fotodruck auf große Leinwand und fertig.
Während diese romantisch naiven Vorstellungen für Urlaubs- und Freizeitaufnahmen durchaus zutreffen können, sind sie dennoch für jeden nur halbwegs ambitionierten Hobbyfotografen weit von der Wahrheit entfernt. Ganz zu schweigen von den Ansprüchen, Techniken und dem Know How professioneller Landschaftsfotografen.
Hier ist das Gegenteil der Fall, was mir schnell klar wurde. Das gekonnte Fotografieren einer landschaftlichen Szenerie kann mitunter sehr knifflig sein. Zahlreiche Faktoren – ganz abseits der technischen Kenntnisse im Umgang mit professioneller Fotoausrüstung – spielen bei Landschaftsaufnahmen eine Rolle und entscheiden darüber, ob das Ergebnis gelingt oder eben nicht.
Anspruchsvollen Fotografen kann es beim Aufnehmen eines Landschaftsbildes beispielsweise darum gehen, dem Betrachter eine kurze visuelle Flucht zu ermöglichen. Dann spielen Tiefe und Perspektive eine herausragende Rolle.
Oder man möchte mit einem Shooting eine Geschichte erzählen. Einige Landschaftskompositionen sind in ihrer Absicht und Botschaft offensichtlich, andere sehr viel subtiler.
Selbstverständlich spielen sowohl die Geometrie als auch die Farbpalette bei der Bildkomposition eine wichtige Rolle, wobei letztere in der Nachbearbeitung bei Bedarf angepasst werden kann.
Ein typisches Landschaftsbild repräsentiert die Natur. Landschaften können Hand-of-Man-Elemente wie Pfeiler, Gebäude, Scheunen und Eisenbahnschienen enthalten.
Überzeugende Landschaften können bunt, schwarz-weiß oder irgendwo dazwischen sein. Außerdem gibt es zahlreiche beliebte Photoshop-Filter und Lightroom-Presets, um dramatische Effekte und stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen bzw. zu verstärken.
Wir alle kennen dieses Gefühl, wenn wir Leinwandbilder von Landschaften zum ersten Mal aufmerksam betrachten. Da gibt es solche, die finden wir „ganz nett“. Und dann gibt es da jene, die uns wirklich vom Hocker hauen.
Doch was ist das Geheimnis eines wirklich großartigen Landschaftsbildes? Gibt es grundsätzliche Regeln oder Techniken, die diesen Aufnahmen gemein sind? Können diese erlernt und für eigene Fotoprojekte genutzt werden?
Aber ja!
In all der Vielfalt individueller Fähigkeiten, Stile und selbst entwickelten Techniken großartiger Landschaftsfotografen lassen sich doch einige gemeinsame grundlegende Merkmale erkennen, die ein sehr gutes Landschaftsbild ausmachen.
5 Landschaftsfotografie-Geheimnisse von Benjamin Jaworskyj schon mal vorweg
Die Techniken der Profis – 15 Merkmale herausragender Landschaftsfotografie
1. Bildaufbau, Komposition und die Drittel-Regel
Die wichtigste Grundlage ist stets, sich bereits im Vorfeld der Aufnahme ganz grundsätzliche Gedanken zum Bildaufbau und zur Komposition des Fotos zu machen. Hier geht es einfach ausgedrückt, um die ideale Wahl des Bildausschnittes und die stimmige Anordnung der Objekte darin.
Sie sollten immer darauf abzielen, Ihre Komposition bereits bei der Aufnahme richtig zu gestalten, anstatt sich auf die Postproduktion zu verlassen.
Wenn die Szene beim Betrachten durch den Sucher nicht gelungen aussieht, wird sie es mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der endgültigen Ausgabe nicht tun.
Es gibt verschiedene Techniken, mit denen Sie Ihre Komposition gezielt verbessern können (z.B. die Drittelregel), aber letztendlich müssen Sie sich selbst darin üben. Nur mit regelmäßiger Übung und gesammelter Erfahrung werden Sie es auf ein Level schaffen, auf dem Sie eine Szene sehen und in Ihrem Kopf in der Schnelle des Augenblicks analysieren können, um eine tolle Bildkomposition zu schaffen.
Mit zunehmender Übung wird Ihnen das in Fleisch und Blut übergehen und irgendwann müssen Sie nicht mal mehr bewusst darüber nachdenken.
Am Anfang ist es aber das Wichtigste ist, sich erst mal Zeit zu nehmen. Und auch die Drittel-Regel bietet Ihnen eine gute Hilfe zur Orientierung:
Bei dieser Regel (auch Goldener Schnitt genannt) wird das Bild gedanklich in neun Teile geschnitten. Man zieht zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien, so dass alle neun Teile gleich groß sind. Das zu fotografierende Motiv wird an einem der vier Schnittpunkte angelegt, man kann es aber auch längs einer Linie platzieren.
Achten Sie auch auf die Horizontlinie. Platzieren Sie den Horizont entweder zu zwei Dritteln oder zu einem Drittel nach oben, je nachdem, ob der Vordergrund oder der Himmel interessanter ist.
Dieses gestalterische Hilfsmittel hilft gerade Neulingen in der Fotografie, den Aufbau und das Gleichgewicht ihrer Bilder auf Schnelle Art und Weise zu verbessern.
Die Rolle, die diese Hilfslinien in Ihren Fotos spielen, besteht darin, den Betrachter in ein Bild hineinzuziehen. Am Ende des Tages ist es ja genau das, was Sie wollen, nicht wahr?
Die wichtigsten Regeln zur Bildkomposition im Überblick:
- Hauptmotiv nicht mittig setzen
- Bild einfach halten und ganz bewusst ausfüllen
- Auf 2-3 Hauptfarben beschränken
- Mehr Weitwinkel nutzen für größere Tiefe in Landschaftsaufnahmen
- Für mehr Dreidimensionalität näher herangehen
- Wiederholungen, Linien und geometrische Formen für Blickführung nutzen
- Mit zulaufenden Linien für mehr Tiefe sorgen
- Bewusst Hoch- und Querformat einsetzen
- Gegensätzliche Formen für Kontrast nutzen
Bildkomposition für Fotografie-Anfänger – 49 Bildbeispiele
2. Große Schärfentiefe
Die Schärfentiefe (häufig auch Tiefenschärfe genannt) ist technisch präzise formuliert ein Maß für die Ausdehnung des scharfen Bereichs im Objektraum eines abbildenden optischen Systems.
Um dem Betrachter die Weite der Szene eindrücklich zu vermitteln, wird das Landschaftsmotiv durch eine große Schärfentiefe (durch kleine Blendenöffnungen oder Objektive mit kurzen Brennweiten) in unterschiedlichen Entfernungen zum Fotografen scharf eingefangen.
Die ST wird in erster Linie durch die Blende gesteuert. Eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl), ergibt viel Schärfentiefe. Die Sensorgröße beeinflusst ebenfalls die Schärfentiefe.
Eine große Schärfentiefe vermittelt das Gefühl, dass „alles“ im Fokus steht.
Es gibt zwei Hauptmethoden zur Fokussierung:
a) Unendlich fokussieren: hier fokussiert Ihr Objektiv auf einen Punkt in der Ferne.
Drücken Sie bei Autofokus-Objektiven den Auslöser wie gewohnt, wenn Sie auf ein Motiv fokussieren.
Bei manuellen Objektiven oder wenn Sie Ihr Objektiv manuell bedienen, drehen Sie das Objektiv einfach, bis das Motiv scharfgestellt ist. Viele Objektive haben eine Einstellungsoption mit einer seitlich liegenden 8. Die liegende 8 steht für unendlich.
Besonders nachts oder bei Motiven in unbestimmter Entfernung ist es knifflig, scharfe Fotos zu schießen. Dank der unendlichen Fokussierung können jedoch auch weit entfernte Motive wie Sterne, Feuerwerk oder weite Landschaften scharf abgebildet werden.
Ein Beispiel für die Verwendung dieser Fokussierungsart ist das Fotografieren der Milchstraße. Es kann für Ihre Kamera schwierig sein, auf einen Punkt in dieser undefinierten Ferne automatisch zu fokussieren. Wechseln Sie zum manuellen Fokus und drehen Sie das Objektiv auf unendlich.
Landschaftsfotografie und Schärfe – So gelingen scharfe Landschaftsfotos
b) Hyperfokale Distanz:
Hyperfokale Distanz kann selbst für erfahrene Fotografen noch ein verwirrendes Thema sein. Schon allein der Begriff an sich lässt so manchen Kopf rauchen. Falls Sie jedoch ultrascharfe Bilder machen möchten, kommen Sie nicht um diese Technik herum. Solide Kenntnisse darüber sind insbesondere in der Landschaftsfotografie von unschätzbarem Wert.
Einfach ausgedrückt geht es bei der Hyperfokalen Distanz um das Finden des optimalen Fokuspunktes und das Erreichen einer durchgehend maximalen Bildschärfe (Objekte im Vorder- und Hintergrund).
Einstellungen der Blende, Brennweite / Entfernung und des Sensors Ihrer Kamera bestimmen, wo sich dieser optimale Hyperfokus-Punkt befindet.
Machen Sie sich jetzt aber keine großen Sorgen! Was früher eine manuelle Berechnung und die Nutzung von aufwändigen Formeln, Diagrammen, Tabellen und Skalen war, ist heutzutage sehr einfach geworden. Es gibt viele Online-Ressourcen und mobile Apps, mit denen Sie die richtige Hyperfokalentfernung im Handumdrehen bestimmen können.
Ein tieferes Eintauchen in diese Thematik würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Weiterführende Details zu diesem komplexen Thema finden Sie beispielsweise auf pixolum: Hyperfokale Distanz erklärt – 7 Wege für durchgehende Bildschärfe.
Auf der anderen Seite kann auch eine geringere Schärfentiefe bei korrekter Verwendung ein leistungsstarkes kreatives Werkzeug sein. Das Motiv kann isoliert werden, indem es scharf gehalten wird, während der Rest des Bildes unscharf bleibt.
Wenn Sie den Großteil des Fotos scharf halten möchten, stellen Sie Ihre Kamera zunächst auf den Modus mit Blendenpriorität (A oder Av) ein, damit Sie die Kontrolle über die Blende übernehmen können. Beginnen Sie bei etwa f/8 und arbeiten Sie sich hoch (f/11 oder höher), bis Sie den gewünschten Effekt erzielen.
3. Lassen Sie sich von natürlichen Linien leiten
Pfeiler, Eisenbahnen, Wege, Felder, architektonische Bauten aller Art und andere Leitlinien erzeugen überzeugende Landschaftsbilder, die den Betrachter tiefer in die Szene hineinversetzen können.
Nutzen Sie die in der Natur vorkommende Geometrie für fantastische Bildkompositionen!
Weitwinkel- und Superweitwinkelobjektive betonen große Landschaften und Leitlinien. Arbeiten Sie mit einer kleinen Blende von 1: 16 bis 1: 22 in Kombination mit der Hyperfokalen Distanz, um die führenden Linien und die gesamte Szene im Fokus zu halten.
Je kleiner die Blende (große Blendenzahl), desto weniger Licht. Aus Stabilitätsgründen wird ein Stativ empfohlen, um Unschärfen aufgrund von Kamerabewegungen bei längeren Verschlusszeiten zu vermeiden. Ein Kabelauslöser wird ebenfalls empfohlen, wenn Sie bei schlechten Lichtverhältnissen aufnehmen, um die ungeliebten Verwacklungen des Kameraverschlusses zu minimieren.
4. Alles eine Frage der richtigen Location
Bei der Landschaftsfotografie geht es sowohl um Planung als auch um den eigentlichen Prozess der Fotografie.
Sie sollten immer eine klare Vorstellung davon haben, wohin Sie gehen möchten und zu welcher Tageszeit Sie das beste Foto aufnehmen können. Um Enttäuschungen vorzubeugen, sollten Sie ausreichend Zeit in die Planung investieren und idealerweise die Location schon vorher in Begutachtung nehmen.
Eine gute Wetter-App oder auch Wetter-Webcams sind ebenfalls äußerst hilfreiche Tools, um vor unschönen Überraschungen gefeit zu sein.
Bringen Sie in Erfahrung, wie Sie Karten richtig lesen und wie Sie sie verwenden können, um den perfekten Ort zu finden. Hier können auch einschlägige Foren und Blogs von anderen Fotografen eine gute Anlaufstelle sein.
Eine gute Planung sorgt dafür, dass Sie Ihre Zeit für das eigentliche Shooting maximieren und sicherstellen, dass Sie nicht nur sicher und rechtzeitig an den gewünschten Standort gelangen, sondern auch danach noch den Weg zurück finden (z.B. in freier Wildbahn nach Sonnenuntergang).
5. Optimale Lichtverhältnisse
Licht ist einer der wichtigsten Faktoren in jeder Fotografie, vor allem aber in der Landschaftsfotografie. Es spielt wirklich keine Rolle, wie großartig der Ort ist oder wie Sie Ihr Foto zusammenstellen.
Wenn das Licht der Szene nicht gerecht wird, spielt es letztendlich eine untergeordnete Rolle, ob Ihr Ort und Motiv großartig gewählt sind. Ihr Bild wird fehlschlagen.
Das beste Licht für die Landschaftsfotografie ist am frühen Morgen oder am späten Nachmittag, wobei die Mittagssonne das härteste Licht bietet.
Ein Teil der Herausforderung der Landschaftsfotografie besteht darin, sich an unterschiedliche Lichtverhältnisse anpassen und damit umgehen zu können.
Beispielsweise können großartige Landschaftsfotos auch an stürmischen oder bewölkten Tagen aufgenommen werden. Der Schlüssel zum tollen Bild ist, so viel Licht wie möglich einzubeziehen und damit das Erscheinungsbild Ihrer Fotos positiv zu beeinflussen.
Die goldene Stunde
In der Fotografie wird die Zeitspanne kurz nach (etwa eine Stunde) dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang als Goldene Stunde bezeichnet.
Das Sonnenlicht ist während dieser Zeit rötlicher und weicher, als wenn die Sonne höher steht. Die Sonne taucht die Umgebung in warme Töne und lässt Fotos während dieser Phasen besonders sanft erscheinen.
Um zur berühmten goldenen Stunde Ihre Fotos zu schießen, müssen Sie mindestens eine Stunde im Voraus am Ort Ihrer Wahl sein. Nur dann haben Sie genug Zeit, um sich einzurichten, einige Testaufnahmen zu machen und die Belichtungseinstellungen richtig einzustellen.
The Photographer’s Ephemeris
The Photographer’s Ephemeris (TPE) ist eine wahre Wunderwaffe zur Planung der Lichtverhältnisse für Fotografen und sowohl eine Website als auch eine App für Ihr Smartphone.
TPE bietet ungemein nützliche und zuverlässige Informationen nach Location oder Standort. Dies beinhaltet Zeiten für Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mondaufgang, Monduntergang sowie die Positionierung am Himmel. TPE gibt an, wie das Licht an jedem Ort der Erde auf das Land fällt. Dies beinhaltet Tag und Nacht.
Mit diesem Tool planen Sie Ihre Aufnahme mit perfekter Präzision. Die Registrierung ist kostenlos.
6. Nicht ohne Fotofilter aus dem Haus
Seit Fotografen von der Natur fasziniert sind, stehen sie auch vor dem Problem, eine Belichtung mit hellem Himmel und dunklem Vordergrund in Einklang zu bringen.
So wurde aus purer Notwendigkeit der Neutralfilter (ND) entdeckt. Ein abgestufter ND-Filter hat eine Abgrenzung von klar nach dunkel, wodurch es möglich ist, die Belichtung von hellem Himmel und dunklem Vordergrund auszugleichen.
Dies kann in der Postproduktion repliziert werden. Es ist jedoch immer am besten, das Foto so perfekt wie möglich in der Kamera aufzunehmen.
Der andere Filter, den jeder Landschaftsfotograf haben muss, ist ein Zirkularpolarisator (CPL Filter). Diese Filter wurden entwickelt, um Blendung und Reflexionen zu reduzieren. Sie ermöglichen es, kräftigere und kräftigere Farben zu erzielen und unnötige Reflexionen in Ihren Bildern zu reduzieren.
Oft müssen Sie das verfügbare Licht manipulieren oder sogar versuchen, die natürlichen Elemente zu verbessern. Wenn Sie beispielsweise Fotos mit Wasser aufnehmen, kann es sein, dass Sie unerwünschte Reflexionen von der Sonne erhalten.
Hier kann ein Polarisationsfilter helfen, indem er die Reflexionen minimiert und auch die Farben (Grün und Blau) verbessert.
Denken Sie jedoch daran, dass Polarisationsfilter häufig nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf eine Szene haben, wenn Sie direkt der Sonne zugewandt sind oder sich die Sonnen unmittelbar hinter Ihnen befindet.
Für beste Ergebnisse positionieren Sie sich zwischen 45° und 90° zur Sonne.
Neutraldichtefilter und Polarisatoren sind also ein wesentlicher Bestandteil des Standard-Kits für jeden Landschaftsfotografen.
7. Führen Sie stets ein Stativ mit sich
Kurzum, wenn Sie die besten Fotos zur besten Tageszeit und in der höchstmöglichen Qualität aufnehmen möchten, ist ein Stativ ein unverzichtbarer Teil der Fotoausrüstung.
Das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen (z. B. am frühen Morgen oder am frühen Abend) ohne Stativ würde eine Erhöhung des ISO-Werts erfordern, um Verwacklungen der Kamera zu vermeiden, was wiederum mehr Bildrauschen bedeutet.
Wenn Sie eine Szene mit einer langen Verschlusszeit oder Langzeitbelichtung aufnehmen möchten (z. B. um die Bewegung von Wolken oder Wasser zu erfassen), können Sie die Kamera ohne Stativ einfach nicht ruhig genug halten, um unscharfe Bilder zu vermeiden. Verwacklungen sind die Folge. Ein Stativ sorgt hier für Abhilfe.
8. Verwenden Sie das Histogramm
Histogramme sind ein wesentliches Werkzeug in der Fotografie. Sie sollten lernen, wie Sie die Ergebnisse lesen und nutzen, um Ihre Fotos zu verbessern.
Ein Histogramm ist ein einfaches Diagramm, das die unterschiedliche Tonverteilung in Ihrem Bild grafisch zeigt. Die linke Seite des Diagramms ist für dunkle Töne und die rechte Seite des Diagramms steht für helle Töne.
Wenn Sie beispielsweise feststellen, dass der Großteil des Diagramms zur Seite verschoben ist, ist dies ein Hinweis darauf, dass Ihr Foto zu hell oder zu dunkel (über- oder unterbelichtet) ist.
Dies ist nicht immer eine schlechte Sache, und einige Bilder funktionieren in beiden Fällen einwandfrei.
Wenn Sie jedoch feststellen, dass sich Ihr Diagramm über den linken oder rechten Rand hinaus erstreckt, zeigt dies, dass Sie Teile des Fotos mit verlorenen Details haben (rein schwarze Bereiche, wenn das Histogramm über den linken Rand hinausragt, und rein weiß, wenn es über den rechten Rand hinausragt).
Dies sollten Sie vermeiden. Wenn Sie also die Beweise im Histogramm sehen, können Sie sie korrigieren, indem Sie entweder das Bild neu zusammensetzen oder die Belichtung kompensieren.
9. Nehmen Sie im RAW-Format auf
Wenn Ihre Kamera Fotos im RAW-Format aufnehmen kann, ist es ratsam, stets RAW-Dateien aufzunehmen.
Sie enthalten viel mehr Bild-Details und Informationen und bieten eine weitaus größere Flexibilität bei der Postproduktion, ohne an Qualität einzubüßen.
Denken Sie daran, dass Sie RAW-Dateien immer in den von Ihnen gewünschten anderen Formaten speichern können. Sie können JPEGs jedoch nicht nachträglich in RAW-Dateien umwandeln.
Daher sind Sie letztendlich auf die Qualität beschränkt, mit der das JPEG aufgenommen wurde, wodurch Ihnen viele nützliche Bildinformationen durch die Lappen gehen.
10. Aufnahmereihen
Gewöhnlich ist damit eine Fokus-Aufnahmereihe mit einer DSLR Kamera zum Ziele der großen Farbtiefe gemeint. Die Kamera nimmt mehrere Bilder hintereinander auf, jeweils mit leicht veränderter Scharfstellung.
Die Kamera muss unbedingt auf einem Stativ stehen und es sollten möglichst keinerlei Bewegungen während der Aufnahme stattfinden.
Am PC kann man dann entweder das schärfste Bild herauspicken oder es werden dann die Aufnahmen zu einem Bild kombiniert. Tonemapping ist bei dieser Aufnahmeform eine bedeutende Möglichkeit der Bildgestaltung
Gibt’s auch in der Variante Belichtung-Aufnahmereihe.
11. Traditionelles Denken mit kreativem Denken verbinden
Bei der Planung Ihrer Komposition ist viel zu beachten. Was macht die Szene interessant? Gibt es Ablenkungen, die von der Szene wegnehmen? Habe ich alles was ich brauche im Rahmen? Wird etwas aus dem Bild herausgeschnitten, das es so aussehen lässt, als würde etwas fehlen? Gibt es eine andere Sichtweise auf die Szene, die eine einzigartige Perspektive schafft? Wie werde ich dieses Bild verarbeiten?
Welche Fragen finden bei Ihnen Resonanz? Gibt es andere Überlegungen, die Sie aufgrund persönlicher Erfahrungen zur Liste hinzufügen würden?
Traditionelle Herangehensweise
Wenn wir eine bestimmte Landschaft fotografieren möchten, haben wir möglicherweise bereits eine Vorstellung davon, wie dieses Bild aussehen soll.
Wir wissen, wann wir ankommen müssen, um uns auf unser Shooting ausreichend vorzubereiten. Wir sind vorbereitet und beginnen mit der Aufnahme vieler Bilder aus verschiedenen Einstellungen und Perspektiven der Szene. Wir halten unsere Aufnahmen fest, verwenden Filter und mehrere Brennweiten.
Am Ende unseres Shootings haben wir eine Fülle an Bildern zur Nachbearbeitung zur Auswahl. Wir ändern Farbe, Helligkeit, Schärfe, Tonwerte, Farbtemperatur, Sättigung oder wir können zu Schwarzweiß oder Sepia wechseln.
Kreative Herangehensweise
Stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge vor, dass das Bild, das Sie fotografieren, eine leere Leinwand ist. Was ist das künstlerische Potenzial?
Können Sie die Stimmung verbessern, akzentuieren oder eine andere schaffen? Ist dies eine alte Struktur, welcher ein Vintage-Effekt zusätzlichen Charme verleihen würde?
Ist es eine Szene am frühen Morgen, in der ein Hauch von Cremigkeit eine ganz besondere Romantik verleiht?
Ein an sich schon gut komponiertes Bild kann mit kreativen, einzigartigen Ansätzen und Konzepten noch mehr Kraft, Sogwirkung und Aussage entwickeln.
Für die Nachbearbeitung stehen unzählige Tools und mächtige Werkzeuge zur Verfügung, die einen zusätzliche Note zaubern können.
Die Tools in Lightroom, Photoshop und anderen Anwendungen können sowohl subtile als auch dramatische Änderungen hinzufügen.
Voreinstellungen (sogenannte Presets), Plug-Ins, Smart Actions und Filter, die direkt mit unseren Nachbearbeitungswerkzeugen zusammenarbeiten, bieten beeindruckende Änderungen und Effekte mit nur wenigen Klicks.
Es gibt zudem auch zahlreiche Filter-Apps für die Bildbearbeitung direkt am Smartphone. Damit lassen sich mittlerweile auch außerordentlich gute Ergebnisse erzielen.
12. Nicht nur bei blauem Himmel
Manche noch frischgebackene Fotografen glauben, dass das Fotografieren an klaren, wolkenlosen Tagen ein Muss für großartige Landschaftsbilder ist. In der Tat ist das Gegenteil der Fall. Oft bringt schlechtes Wetter die spannendsten Bilder hervor.
Der Himmel kann eine Schlüsselkomponente Ihrer Landschaftsfotos sein. Je nach Szene und Bedingungen können Sie einen dominanten Himmel oder einen dominanten Vordergrund wählen. Sie können aber auch versuchen, Reflexionen (z.B. von Wolken, Blitzen, …) in Ihre Bilder einzubeziehen.
13. Geduld zahlt sich aus
Bringen Sie für Ihre Fotoprojekte eine gute Portion Geduld und Durchhaltevermögen mit.
Es ist erstaunlich, wie oft sich die Elemente gegen uns kleine Menschlein verschwören, um ein perfekt komponiertes und sorgfältig geplantes Foto vollständig zu ruinieren.
Landschaftsfotografie erfordert ein gewisses Maß an Geduld, nur für den Fall, dass sich der weiße bewölkte Himmel gerade lange genug zerstreut, damit die Sonne durchbrechen kann und Sie Ihre Aufnahme machen können.
Der Schlüssel zum Erfolg ist, sich stets genügend Zeit für ein Shooting an einer Location einzuplanen, damit Sie bei Bedarf warten können. Eine solide Vorausplanung mit Ausweichmöglichkeiten und Flexibilität können Ihnen auch sehr weiterhelfen.
Überprüfen Sie vor Ihrer Abreise zur Shooting Location unbedingt die Wettervorhersagen, um Ihre Chancen auf das von Ihnen gewünschte Wetter zum Zeitpunkt der Aufnahme zu maximieren. Wie bereits erwähnt gibt es zahlreiche nützliche Smartphone Apps für diesen Zweck.
14. Kein Preis ohne Fleiß
Einer der Gründe, warum wir beeindruckt und voller Staunen vor Landschaftsfotos stehen, liegt in dem Umstand, dass uns das Bild eine Perspektive oder Ansicht bietet, die wir bis dato noch nie zuvor gesehen haben.
Ein Foto, das von der Spitze eines Berges oder einem ähnlich schwer zugänglichen Ort aufgenommen wurde erfordert in aller Regel viel Zeit und Mühe, um dorthin zu gelangen.
Das Ergebnis ist eine Ansicht, welche die meisten Menschen niemals selbst zu Gesicht bekommen würden. Das nehmen wir ganz instinktiv zur Kenntnis bei der Bewertung von Landschaftsaufnahmen und sind immer dann in besonderem Maße überwältigt, wenn uns ein Fotograf an einer solchen Perspektive teilhaben lässt.
Verlassen Sie sich also nicht auf leicht zugängliche und völlig überlaufene Standpunkte, zu denen alle anderen ohne Mühe Zugang haben. Suchen Sie stattdessen nach einzigartigen Orten (vorausgesetzt, sie sind sicher zu erreichen und Sie riskieren nicht Kopf und Kragen), die erstaunliche Szenen, Einblicke und Blickwinkel bieten. Selbst wenn sie Entschlossenheit, Mühe und Zeit erfordern, um dorthin zu gelangen.
15. Die Lust am Experimentieren
Bei allen Techniken und Regeln, die zur Unterstützung der Komposition und des Aufnahmevorgangs empfohlen werden, gibt es immer auch Raum zum Experimentieren und Ausprobieren.
Es ist wichtig, all diese Grundlagen zu kennen und zu beherrschen. Diese sollten aber nie als ein zu starres Korsett wahrgenommen werden sondern vielmehr als ein Rahmen zur Orientierung. Wann immer Ihnen danach ist, können Sie damit spielen, gezielt damit brechen und auf den unterschiedlichsten Ebenen experimentieren.
Haben Sie den Mut zu Fehlern und Misserfolgen. Unter Umständen gelangen Sie so auf Umwegen zu einem überwältigenden Ergebnis, das Sie so noch nicht auf dem Schirm hatten.
Digitale Fotografie bedeutet, dass das Aufnehmen eines Fotos kein Negativ verschwendet (und Geld kostet). Daher besteht manchmal immer die Möglichkeit, gegen die Regeln und Ihren eigenen Stil zu verstoßen, um Neues zu wagen.
Auch wenn es die meiste Zeit nicht funktionieren wird und das Bild komplett in die Hose geht, werden Sie hin und wieder mal einen Diamanten in der Masse an Kohlestücken entdecken.
Bonustipps von Benjamin Jaworskyj: Häufige Anfängerfehler vermeiden
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.