Gute Portraitfotos sind Fenster in die Persönlichkeit, Gefühle und Geschichten der Modelle. Die Kunst der Porträtfotografie vereint technische Feinheiten, kreative Vision und emotionale Intelligenz. Die perfekte Pose, das Gleichgewicht von Licht und Schatten oder die durch die Komposition vermittelte Geschichte sind entscheidend für dieses Fotografie-Genre.
Dieser Leitfaden gibt wichtige Portraitfotografie Tipps, die sowohl Anfängern als auch erfahrenen Fotografen helfen, ihre Motive zum Leben zu erwecken. Dabei stützen wir uns auch auf die Expertenmeinungen von erfahrenen Portraitfotografen wie Christian Anderl (Instagram: @christiananderl), Marc Ludwig von FotoTV (IG: @fototv.de) und Dennis Wolf von PhotoArt (YouTube: @DennisWOLFPHOTOART).
Der Einstieg in die Portraitfotografie
Der Einstieg in die Portraitfotografie kann herausfordernd erscheinen, doch mit dem richtigen Wissen, Equipment und den passenden Menschen wird er zu einer bereichernden Erfahrung.
Ein solides Fundament in Fotografie ist wichtig, um sich während des Shootings auf das Porträt und die Person vor der Kamera konzentrieren zu können, anstatt von der Technik abgelenkt zu werden. Es ist unmöglich, alle Facetten der Portraitfotografie in einem Magazinartikel umfassend abzudecken; es handelt sich dabei um ein lebenslanges Lernen in Technik, Lichtgestaltung und Psychologie.
Letztere macht einen Großteil der Portraitfotografie aus – eine gute fotografische Technik allein reicht nicht aus. Mit praktischen Tipps kann jedoch der erste Schritt erleichtert werden, um herauszufinden, ob dieses Genre den eigenen Interessen entspricht.
Einen guten Einstieg in die Thematik bietet das YT Video von Christian Anderl:
Equipment & Ausrüstung: Das richtige Handwerkszeug
Grundsätzliche Überlegungen zur Fotoausrüstung
Eine der grundlegenden Fragen, die sich jeder Fotograf auf dem Weg zur Portraitfotografie stellen sollte, lautet: Welche Ausrüstung benötige ich?
Die Antworten darauf sind so vielfältig wie die Menschen, die man befragt. Manche werden vehement behaupten, dass ein Festbrennweitenobjektiv mit mehr als 70 mm, mindestens drei Blitze, diverse Lichtformer, Reflektoren sowie ein Assistent und idealerweise ein professionelles Studio unbedingt erforderlich sind.
Doch in der Fotografie gibt es selten nur eine „richtige“ Sichtweise. Jede Meinung ist aus der Perspektive des jeweiligen Befragten verständlich. Sicherlich können all diese genannten Hilfsmittel die Portraitfotografie bereichern – und viele weitere Zubehörteile ebenfalls. Doch die entscheidende Frage bleibt: Ist all das notwendig, um ein gelungenes Portrait zu schaffen?
Keineswegs! Tatsächlich können Sie sofort mit dem Equipment arbeiten, das Ihnen zur Verfügung steht. Einige der eindrucksvollsten Portraits in der Geschichte der Fotografie wurden mit minimaler Ausrüstung erstellt.
Welche Kamera kaufen?
Objektive und ihre Bedeutung in der Portraitfotografie
Die Situation kann sich etwas komplizierter gestalten, wenn Sie lediglich über ein Fisheye- oder Superweitwinkelobjektiv verfügen. Für den Anfang reichen jedoch ein Standard- oder Kitobjektiv an Ihrer Kamera in den meisten Fällen aus.
Falls Sie ein gewisses Budget zur Verfügung haben oder bereits in andere Objektive investiert haben, lohnt sich der Erwerb eines lichtstarken Objektivs. Je größer die Blendenöffnung, desto weicher der Hintergrund und desto deutlicher hebt sich das Motiv ab. Auch längere Brennweiten sind für die Portraitfotografie von Bedeutung. Wenn Sie Gesichter möglichst ohne Verzerrungen aufnehmen möchten, sollten Sie Brennweiten von mehr als 70 mm in Betracht ziehen. Eines der bevorzugten Objektive von Christian Anderl ist beispielsweise das 85 mm/1.2 von Canon.
Aber auch kürzere Brennweiten haben ihren Reiz in der Portraitfotografie. Daher gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage: kurze oder lange Brennweite?
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie 35 mm oder 24 mm nicht effektiv für Portraits nutzen können. Entscheidend ist, dass Sie bewusst und gezielt vorgehen. Wenn das Ergebnis des Fotos Ihrem gewünschten Effekt entspricht und Sie die Technik gezielt einsetzen, kann dies zu hervorragenden Ergebnissen führen.
Nützliches Zubehör für Porträtfotografie
Als Portraitfotograf sollten Sie auf alle Lichtverhältnisse optimal vorbereitet sein. Aus diesem Grund können die folgenden drei Utensilien ein hilfreicher Bestandteil Ihrer Grundausstattung sein:
Lichtmesser
Ein Lichtmesser oder Belichtungsmesser ist heutzutage in nahezu jeder Kamera integriert, es gibt jedoch auch externe Handbelichtungsmesser. Dieser erfasst die Helligkeit des Motivs und ermittelt daraus die erforderliche Belichtung, das heißt die Blendenzahl und die Belichtungszeit. So sind Sie in der Lage, die Einstellungen Ihrer Kamera stets an die Lichtverhältnisse der Umgebung anzupassen.
Reflektor
Der Reflektor ist ein nützliches Utensil, wenn bestimmte Bereiche des Gesichts oder Körpers nicht ungenügend beleuchtet sind. Reflektoren lenken das Licht gezielt in diese lichtarmen Bereiche. Somit können Sie Ihr Modell in ein optimales Licht setzen, selbst wenn das natürliche Licht oder die Beleuchtung im Studio nicht ausreicht.
Diffusor
Den Diffusor verwenden Sie, wenn Sie das Licht weicher erscheinen lassen möchten. Direktes Sonnenlicht hat eine sehr kleine Leuchtfläche und erzeugt dadurch harte Schatten. Daher ist es ratsam, bei bewölktem Wetter oder in den frühen Morgenstunden sowie am Abend zu fotografieren. Sollten jedoch keine Wolken vorhanden sein, stellt ein Diffusor eine hervorragende Alternative dar, um die Leuchtfläche künstlich zu vergrößern.
Grundlagen zu Kameraeinstellungen
Viele Fotografen beginnen damit, für ihre Aufnahmen automatische Einstellungen zu nutzen. Diese können sehr hilfreich sein, weil sie dir Zeit geben, mit dem Motiv eine Verbindung aufzubauen und dich auf die Beleuchtung zu konzentrieren. Doch wenn Sie sich verbessern möchten, sollten Sie lernen, die folgenden Einstellungen manuell anzupassen.
- Fokus: Wenn Sie den Fokus manuell anpassen, haben Sie die Kontrolle über die Schärfeebene. Bei Porträtaufnahmen ist es empfehlenswert, die Augen scharf abzubilden. Übrigens: Wer alle Bereiche eines Bildes detailgenau erfassen möchte, verwendet häufig Focus Stacking. Für ein Porträt eines Menschen ist dies jedoch nicht optimal, da das Modell für diese Technik vollkommen stillstehen muss.
- ISO: Der ISO-Wert sollte an die Tageszeit sowie die Helligkeit der Umgebung angepasst werden. In der Regel arbeiten die meisten Fotografen mit ISO-Werten zwischen 400 und 800, wenn sie im Freien fotografieren. Bedenken Sie, dass der ISO-Wert auch Einfluss auf Ihre Blende und die Verschlusszeit hat.
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- Belichtungszeit: Diese Einstellung sollten Sie gründlich erlernen. In der Porträtfotografie geht es darum, alles so realistisch wie möglich darzustellen. Eine Über- oder Unterbelichtung kann es erschweren, das Bild in der Nachbearbeitung zu korrigieren. Manche Portraitfotografen empfehlen, in einen Belichtungsmesser zu investieren.
- Blendeneinstellung: Möchten Sie die Augen eines Modells hervorheben, sollten Sie die Blendenöffnung anpassen. Portraitfotografen empfehlen f2.8, um die Person vom Hintergrund abzuheben und die Augen in den Vordergrund zu rücken. Eine geringe Schärfentiefe ist dafür ein hervorragender Ausgangspunkt. Alles um die Augen des Modells wird unscharf erscheinen. Wenn der Hintergrund jedoch für die Erzählung des Fotos von Bedeutung ist, wählen Sie eine höhere Schärfentiefe, um ihn wieder zur Geltung zu bringen.
- Verschlusszeit: Achten Sie darauf, eine genügend schnelle Verschlusszeit zu wählen (zum Beispiel ab 1/125s), um Bewegungsunschärfe zu verhindern. Bei statischen Motiven können Sie auch längere Verschlusszeiten einsetzen.
- Weißabgleich: Der Weißabgleich gewährleistet die korrekte Farbtemperatur. Stellen Sie ihn manuell ein oder nutzen Sie die automatische Einstellung, um natürliche Hauttöne zu erzielen.
Porträtkomposition und Bildgestaltung
Die Wirkung eines Fotos, insbesondere bei Portraits, hängt wesentlich von der Bildgestaltung und dem Bildaufbau (Komposition) ab. Sie bezieht sich auf die Anordnung der Motive innerhalb des Rahmens. Unser Gehirn neigt dazu, interessante Motive in der Mitte zu fokussieren, was dazu führt, dass ungeübte Fotografen ihre Motive automatisch zentral platzieren.
Eine klassische Technik, um diesen Automatismus zu überwinden, ist die Drittelregel. Dabei teilt ein imaginäres Gitter das Bild in neun gleiche Teile, und das Motiv wird entlang dieser Linien oder an deren Schnittpunkten platziert. Ein leicht außermittig positioniertes Motiv schafft visuelles Interesse, ohne die Gesamtbalance zu stören.
Führende Linien – wie Wege, Arme oder sogar Lichtmuster – können den Blick des Betrachters natürlich zum Model lenken und die visuelle Erzählung mit zusätzlichem Kontext bereichern. Diese Technik sorgt für ausgewogene, ästhetisch ansprechende und dynamische Kompositionen.
Ein weiterer effektiver Tipp für die Portraitfotografie ist, das Motiv an den Rand des Bildes zu positionieren. Diese unkonventionelle Platzierung irritiert das Gehirn und weckt dessen Neugier, wodurch das Foto mehr Aufmerksamkeit erhält. Um dies selbst auszuprobieren, sollten Sie Ihr Motiv einmal mittig und einmal am Rand fotografieren und die Unterschiede der Wirkung beobachten.
Nutzen Sie zudem natürliche oder architektonische Elemente wie Türrahmen, Fenster oder Baumäste, um eine Rahmung innerhalb des Fotos zu erstellen. Diese Technik führt den Blick des Betrachters direkt auf das Gesicht des Models und verleiht den Bildern mehr Tiefe und Kreativität.
Auch negativer Raum kann gezielt eingesetzt werden, um die Wirkung eines Porträts zu verstärken. Das bewusste Isolieren des Motivs hebt dessen Präsenz hervor und funktioniert besonders gut bei minimalistischen und monochromen Aufnahmen. Diese Technik wird oft in Genres wie abstrakter Fotografie, Fine-Art- und erzählerischer Fotografie verwendet. Schneiden Sie das Bild in der Nachbearbeitung gezielt zu, um die Rahmung zu optimieren.
Passen Sie den Fokus an, um das Hauptmotiv hervorzuheben. Falls nötig, ändern Sie den Hintergrund und entfernen Sie störende Objekte oder Ablenkungen.
Echte Emotionen einfangen
Eine echte Emotion, die den Betrachter anspricht, ist das Herzstück jedes Fotos – unabhängig von Stil und Genre. Ein erzwungenes Lächeln oder eine steife Mimik kann selbst das technisch perfekte Bild ruinieren. Ein natürlicher, aufrichtiger Ausdruck hingegen kann eine einfache Aufnahme fesselnd und ausdrucksstark machen.
Beginnen Sie damit, dass sich Ihr Model wohlfühlt. Ein lockeres Gespräch oder eine sanfte Anleitung während der Session hilft, Nervosität abzubauen und ermöglicht es der Person, ihre einzigartige Persönlichkeit ohne Angst zu zeigen. Sie können Ihr Model bitten, sich an eine lustige Erinnerung zu erinnern, um ein echtes Lachen zu erzeugen, oder an einen nostalgischen Moment, um eine nachdenkliche Stimmung hervorzurufen. So entsteht eine authentische emotionale Verbindung, die sich in den Bildern widerspiegelt und den Betrachter einlädt, Teil der Erzählung zu werden.
Ein dezentes Lächeln, ein ruhiger Blick oder sogar ein nachdenklicher Ausdruck können eine kraftvolle Geschichte erzählen. Achten Sie besonders auf die Augen Ihres Models – oft tragen sie die meiste Emotion. Betonen Sie die wichtigsten Elemente in der Nachbearbeitung mit dezentem Portrait Bearbeiten. Denken Sie jedoch daran, dass überbearbeitete Bilder künstlich und unnatürlich wirken.
Anpassungen sollten gezielt und vorsichtig vorgenommen werden. Bewahren Sie die natürliche Hautstruktur und „perfekte Imperfektionen“ wie Muttermale oder Sommersprossen. Ein plastikartiger Look kann den Gesamteindruck in Sekunden zerstören. Stellen Sie sicher, dass die natürliche Schönheit Ihres Models hervorgehoben wird – nicht überlagert.
Die Augen sind das Fenster zur Seele.“
Dieser zeitlose Spruch trifft in besonderer Weise auf die Fotografie zu. Unser Gehirn ist in der Lage, selbst die kleinsten Nuancen in den Augen wahrzunehmen, weshalb diese bei Portraitaufnahmen von entscheidender Bedeutung sind.
Der erfahrene Fotograf Guido Karp hat sich einen hervorragenden Ruf in der Kunst des Portraits erarbeitet und eine Vielzahl an wertvollen Tipps entwickelt, um die Augen seiner Modelle zum Strahlen zu bringen. Ein bemerkenswerter Trick, der sich bewährt hat, ist es, das Modell schlichtweg zu bitten, die Zunge herauszustrecken. Dieses kleine, verspielte Element entspannt nicht nur das Gesicht, sondern führt auch zu amüsanten Momenten, die sich dann in den Augen widerspiegeln und letztendlich Ihre Portraitfotos lebendig und ausdrucksvoll erscheinen lassen.
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Licht und Beleuchtung bei Portraitfotos
Die richtige Beleuchtung ist entscheidend für gelungene Portraits, insbesondere um störende Schatten zu vermeiden. Diese entstehen durch das natürliche Licht, das meist von oben kommt. Reflektoren sind eine einfache und effektive Lösung, selbst aus Materialien wie Karton oder Styropor hergestellt, um Schatten aufzuhellen und den Blick lebhafter erscheinen zu lassen.
Der Einsatz von Reflektoren kann mit großem Einfluss auf die Bildqualität überzeugen – ein Film mit Experten von FotoTV zeigt deren Anwendung im Detail. Zudem können Faltreflektoren eine praktische und kostengünstige Option für ambitionierte Fotografen sein.
Richtig eingestelltes Licht bestimmt die Stimmung, hebt die besten Merkmale hervor und verstärkt die erzählte Geschichte. Natürliches Licht ist aufgrund seiner Weichheit und Vielseitigkeit besonders vorteilhaft. Das Licht der Goldenen Stunde (kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang) verleiht Ihrem Model ein warmes und schmeichelhaftes Strahlen. Wenn Sie in Innenräumen arbeiten, positionieren Sie Ihr Model in der Nähe eines Fensters, um harte Schatten zu vermeiden.
Künstliche Beleuchtung bietet kreative Kontrolle, Stabilität und Konsistenz. Sie ist besonders für Innenaufnahmen geeignet. Eine einzelne Lichtquelle, wie eine Softbox oder ein entfesselter Blitz, kann dramatische Kontraste erzeugen oder natürliches Licht imitieren, um eine ausgewogene Belichtung zu erreichen.
Experimentieren Sie mit der Richtung und Intensität des Lichts.“
Seitenlicht betont Texturen und verleiht dem Bild Dramatik, während Frontallicht die Gesichtszüge glättet und für einen weicheren Look sorgt. Feintunen Sie Highlights, Schatten und Farbtöne in der Nachbearbeitung, um sicherzustellen, dass das finale Portraitfoto genau die gewünschte Stimmung vermittelt.
Lichtformer sind darüber hinaus essenzielle Werkzeuge in der Fotografie, die Ihnen ermöglichen, das Licht gezielt zu modulieren. Softboxen, Schirme und Beauty-Dishes tragen dazu bei, das Licht weicher oder präziser zu streuen, wodurch Sie die Schatten im Bild optimal gestalten können. Durch den intelligenten Einsatz dieser Lichtformer erzeugen Sie atmospärische Porträts mit subtilen Schattierungen.
Als Orientierungshilfe können Sie sich für die meisten Zwecke auf klassische Lichtsetups wie Rembrandt-, Schmetterlings- oder Split-Licht verlassen. Diese bewährten Lichtkonfigurationen bieten Ihnen die Möglichkeit, diverse Stimmungen und Effekte in Ihren Porträts zu realisieren. Integrieren Sie diese Techniken in Ihre Fotografie und verleihen Sie Ihren Bildern eine besondere Tiefe und Charakter.
Der Hintergrund
Der Hintergrund in der Portraitfotografie kann eine ebenso bedeutende Rolle einnehmen wie das Motiv selbst. Oft wird beim Fotografieren der Person die Bedeutung des Hintergrunds vernachlässigt, obwohl dieser einen großen Einfluss auf die Bildwirkung hat. Ein ruhiger, abgedunkelter Hintergrund lenkt den Blick des Betrachters nicht vom Motiv ab und verstärkt dessen Ausdruckskraft.
Um diesen Effekt zu erzielen, können spezielle Hintergründe wie Papierrollen oder Stoffe genutzt werden. Inspirierende Beispiele stammen von renommierten Fotografen wie Annie Leibovitz. Gibt es keine Möglichkeit für einen künstlichen Hintergrund, bieten sich auch natürlichere Optionen wie Büsche oder dunkel gefärbte Wände an, um ansprechende Portraits zu schaffen.
Posing-Techniken
Lassen Sie Ihr Model sich wohl und selbstbewusst fühlen, während Sie sicherstellen, dass die Pose die individuellen Merkmale vorteilhaft betont. Setzen Sie auf einfache Gesten und eine entspannte Körpersprache. Anpassungen sollten dezent sein, damit die Pose interessant, aber dennoch authentisch bleibt. Schon eine leichte Gewichtsverlagerung oder ein geneigter Kopf kann eine große Wirkung erzielen.
Für die Hände empfehlen sich einfache Bewegungen – lassen Sie das Model sie locker auf den Schoß legen, einen Gegenstand halten oder in die Tasche stecken. Fördern Sie natürliche Bewegungen, um Spontanität einzufangen. Ihr Model kann ein paar Schritte nach vorne gehen, über die Schulter zurückblicken oder mit der Umgebung interagieren. Dies sorgt für eine entspannte Atmosphäre beim Shooting und verleiht den Bildern mehr Tiefe und Kontext.
Eine leicht gebeugte Haltung zu korrigieren oder die Position der Arme und Schultern mit einem Foto-Bearbeitungsprogramm anzupassen, kann Symmetrie und Balance verbessern. Auch das Glätten ungleichmäßiger Kleidung oder das leichte Korrigieren des Kopfwinkels kann die Pose optimieren, ohne deren Natürlichkeit zu verlieren.
Kommunikation mit dem Modell – Der Mensch im Mittelpunkt
Um überzeugende Porträtfotos zu erstellen, ist es entscheidend, eine vertrauensvolle Beziehung zu deinem Modell aufzubauen. Wählen Sie eine Person, deren Ausstrahlung Sie fasziniert und die ihre ganz eigene Geschichte hat.
Unfall, Physiotherapie, Business Challenges, Hund gestorben, … eine Essenz dieser Schicksalsschläge lässt sich im Selbstportrait von Christian Anderl finden. Und dennoch möchte man es mit einem ganz anderen Wort zusammenfassen: Zuversicht
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Authentische und tief schürfende Portraitaufnahmen erfordern es, dass Sie bereits vor dem Shooting eine Verbindung mit dem Modell herstellen und einen Dialog führen, um das Modell zum Entspannen zu bringen. Der Ort, an dem das Shooting stattfindet, sollte der Person ein Gefühl der Wohlfühlen vermitteln; nur dann kann sie sich natürlich präsentieren.
Vermeiden Sie erzwungene Posen oder künstliches Lächeln – ein entspanntes Umfeld fördert ehrliche Emotionen und spontane Ausdrucksformen. Nehmen Sie sich zudem ausreichend Zeit für die Interaktion und das Kennenlernen Ihres Modells.
Geduld ist der Schlüssel, um authentische und ausdrucksstarke Portraits zu schaffen.
Bildbearbeitung in der Portraitfotografie
Essenzielle Bearbeitungstechniken
Die Bildbearbeitung ist ein entscheidender Schritt, um das volle Potenzial Ihrer Porträtaufnahmen auszuschöpfen. Beginnen Sie mit grundlegenden Anpassungen wie Helligkeit, Kontrast, Sättigung und Schärfe, um eine visuelle Anziehungskraft zu erzeugen.
Für diese grundlegenden Bearbeitungsschritte sind Programme wie Adobe Photoshop, Lightroom oder Capture One hervorragend geeignet.
Retusche und Hautglättung
In der Portraitfotografie ist es gängig, kleinere Unreinheiten oder Unebenheiten auf der Haut zu retuschieren. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Haut nicht unnatürlich glatt wirkt. Verwenden Sie Werkzeuge wie das Stempelwerkzeug oder den Reparaturpinsel in Adobe Photoshop, um Ihre Retuschearbeiten präzise durchzuführen.
Übertreiben Sie es nicht mit der Hautglättung – das Ziel ist es, ein authentisches und zeitloses Ergebnis zu erzielen.
Farbkorrektur und -anpassung
Die richtige Farbgebung spielt eine zentrale Rolle für die Wirkung eines Porträts. Korrigieren Sie eventuelle Farbstiche und passen Sie die Farbtemperatur an, um natürliche Hauttöne zu bewahren. Nutzen Sie die Farbkorrekturwerkzeuge Ihrer Bildbearbeitungssoftware, um gezielt einzelne Farben zu beeinflussen.
Experimentieren Sie auch mit unterschiedlichen Farblooks und -stilen, um eine spezifische Stimmung oder Atmosphäre in Ihrem Bild zu kreieren.
Kreative Effekte und Filter
Mit kreativen Effekten und Filtern können Sie Ihren Porträts eine individuelle Note verleihen. Arbeiten Sie beispielsweise mit Vignettierungen, um den Fokus auf Ihr Modell zu lenken, oder fügen Sie einen subtilen Filmkorn-Effekt hinzu, um eine nostalgische Stimmung zu erzeugen. Seien Sie jedoch sparsam im Umgang mit Effekten und Filtern – das Ziel ist es, ein überladenes Erscheinungsbild zu vermeiden.
Denken Sie stets daran: Die Bildbearbeitung sollte die Qualität und Wirkung Ihres Porträts unterstützen, ohne vom Hauptmotiv abzulenken.
Schlussworte
Porträtfotografie ist die Kunst des durchdachten Posing, des geschickten Umgangs mit Licht und der Liebe zum Detail. Experimentieren Sie mit verschiedenen Techniken, probieren Sie neue Blickwinkel aus und konzentrieren Sie sich darauf, die einzigartige Essenz Ihres Models einzufangen.
Üben Sie kontinuierlich und entwickeln Sie kreative Ansätze. Die richtige Balance aus Vorbereitung, Intuition und Nachbearbeitung macht Ihre visuellen Geschichten außergewöhnlich.
Quellen, fachliche Unterstützung und weiterführende Informationen:
- Christian Anderl: Portraitfotografie: Alles, was du für den Einstieg brauchst, https://christiananderl.com/blog/portraitfotografie/
- FotoTV: Portraitfotografie – die 15 besten Tipps für eure Fotografie, https://www.fototv.de/fotomotiv/portraitfotografie
- Leisner Photography: Die Kunst der Portraitfotografie: Grundlagen und Techniken, https://photography-leisner.de/leistungen-und-preise/portrait-shooting/grundlagen-der-portraetfotografie/
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.