Mit Makramee erlebt ein alter Klassiker der Knüpftechnik einen neuen Höhenflug und gewinnt rasant an Beliebtheit unter Handarbeitsfans und Hobbykünstlern.
Bei diesem Begriff fühlen Sie sich jetzt vielleicht erst einmal an bunte Freundschaftsarmbänder, Wolfgang „Wolle“ Petry, Blumenampeln aus den Achtzigern oder geknüpfte Wandbilder aus dicker Sisalschnur erinnert, oder?
Ob als Dekorationselement in der Wohnung oder als Schmuckstück am Körper – Makramee ist vielseitig einsetzbar und lässt sich leicht selbst herstellen.
Mit diesem Beitrag möchten wir Ihnen zeigen, dass man mit dieser orientalischen Knüpftechnik weit mehr machen kann und dass sich zahlreiche, unglaublich kreative Konzepte, Techniken, Ideen und Projekte in diesem Bereich der Handarbeit entwickelt haben. Dank des Internets verteilen sich diese auch rasend schnell über den Erdball und lassen verschiedenste kulturelle Einflüsse zu.
Neben klassischen Wandbildern und Armbändern findet man vor allem auch Anhänger aller Art, Gürtel, Uhrarmbänder, Halsketten, Windspiele, Möbelstücke, Kleidung sowie Deko in all seinen Ausprägungen. Der Fantasie in der Anwendung von Makramee sind fast keine Grenzen gesetzt.
Dies zeigt sich immer wieder aufs Neue in der Kreativität und Vielfalt der Anwendung dieser Knüpftechnik.
Es gibt zahlreiche Anleitungen und Bücher zum Thema Makramee, die einem helfen, die Grundlagen der Knotentechniken zu erlernen. Auch das passende Zubehör wie Makramee-Garn oder Sockenwolle findet man mittlerweile problemlos im Internet oder im Handarbeitsgeschäft um die Ecke.
Mit etwas Übung können so beeindruckende Kunstwerke entstehen, die jeden Raum aufwerten und den eigenen Stil unterstreichen. Wer gerne bastelt und handarbeitet wird sicherlich Freude an dieser sanften Art des Strickens und Häkelns haben.
Und wer weiß, vielleicht wird das Knüpfen von Makramee-Arbeiten sogar zur Entspannungsmethode für zwischendurch?
Hintergründe und Herkunft
Der Begriff stammt aus dem Spanischen (Macramé) und bezeichnet eine aus dem Orient kommende Knüpftechnik zur Herstellung von Ornamenten, Mustern oder Textilien. Das spanische Wort „macramé“ stammt wiederum vom arabischen „migramah“ und bedeutet im arabischen Sprachgebrauch soviel wie „weben“.
Mit den Kreuzrittern und den Mauren (über Spanien) gelangte diese Technik letztendlich nach Europa. Hier erlebte sie seitdem mehrere Blütezeiten, in denen zum Teil sehr feine geknotete Arbeiten entstanden. Die letzte Blütezeit in Deutschland, die Ihnen vielleicht auch noch sehr gut in Erinnerung geblieben sein mag, lag in den 1970er Jahren. Die Arbeiten aus diesem Jahrzehnt waren oft sehr rustikal.
Seit einigen Monaten ist diese wunderbare Form der Handarbeit wieder stark im Aufwind und erfreut sich erneut großer Beliebtheit.
Zu den am meisten verbreiteten Formen zählen:
- Chinesisches Macramé, das Glück zu Neujahr bringen soll
- Macramé-Eulen, eine traditionelle Form des Macramé
- Tischdecken, Gürtel, Wandbehänge
- Lateinamerikanisches Macramé, vor allem Schmuck (Armbänder, Ketten usw.)
- Uniformschmuckteile, Rangabzeichen
Materialien und Werkzeuge für die Makramee-Handarbeit
Für die Herstellung von Makramee-Arbeiten benötigt man bestimmte Materialien und Werkzeuge.
Welches Garn für Makramee?
Das richtige Garn ist dabei besonders wichtig. Es gibt spezielles Makramee-Garn, das aus Baumwolle oder Jute hergestellt wird und sich besonders gut für diese Handarbeitsform eignet. Auch Sockenwolle oder andere Wollarten können verwendet werden, allerdings sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht zu dünn sind und sich gut verknoten lassen.
Das traditionelle Garn für Makramee besteht aus Baumwolle und ist in zwei Varianten erhältlich: geflochten oder gedreht. Das gedrehte Garn kann entweder aus einem einzigen gezwirnten Strang bestehen oder aus normalerweise 3-4 gezwirnten Strängen, die wiederum miteinander verdreht sind. Oft wird dies als 3ply-Garn bezeichnet.
frau friemel, die sich selbst als leidenschaftliche Basteltante und großen Makramee-Fan bezeichnet, verwendet gedrehtes Garn, da die Enden bei dieser Art des Garns ausfransen können und es oft günstiger ist.
Geflochtenes Garn hingegen verleiht ihrer Meinung nach der Makramee-Knoterei mehr Ruhe und ist insbesondere für Anfänger einfacher zu handhaben. Wenn Sie dennoch lieber gedrehtes Garn verwenden möchten, empfiehlt der DIY-Profi, mit der 3ply-Version anzufangen.
Neben dem passenden Garn gibt es auch eine Vielzahl an Zubehör wie zum Beispiel Häkelnadeln, Strick- oder Knotenzubehör sowie Bücher mit Anleitungen und Inspirationen.
Besonders beliebt bei Makramee-Fans sind derzeit die Produkte von Bobbiny, einem polnischen Unternehmen, das sich auf handgefertigte Garne spezialisiert hat. Das beste Makramee-Garn ist nach Auffassung vieler Makramee-Enthusiasten das einfach gedrehte 3mm-Garn von Bobbiny. Hier überzeugen nicht nur Farbe, Optik und ein wunderschönes Arbeitsgefühl, sondern auch die umweltfreundliche Herstellung.
Auf deren Website finden sich neben verschiedenen Garnsorten auch praktisches Zubehör.
Wer neu in der Welt des Makramees ist, findet also zahlreiche Möglichkeiten, um seine ersten Schritte zu erleichtern und kreativ tätig zu werden.
Wie lang muss der Fäden beim Makramee sein?
Beim Makramee hängt die Länge der Fäden davon ab, welches Projekt man umsetzen möchte. Grundsätzlich sollten die Fäden jedoch mindestens zwei- bis dreimal so lang sein wie das fertige Makramee. Wenn man zum Beispiel eine Wanddekoration von einem Meter Länge machen möchte, sollte man Fäden von mindestens zwei Metern Länge verwenden.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Dicke der Fäden. Je dicker der Faden, desto kürzer kann er sein. Wenn man also dickere Schnüre verwendet, können diese auch kürzer als die empfohlene zweifache Länge des fertigen Makramees sein. Es ist auch wichtig zu bedenken, dass beim Knüpfen eines Makramees einige Zentimeter an den Enden verloren gehen können.
Deshalb sollte man immer ein paar zusätzliche Zentimeter zu den Fadenlängen hinzufügen. Wenn man unsicher ist, welche Länge benötigt wird, kann man sich an Anleitungen oder Tutorials orientieren und gegebenenfalls experimentieren.
Im Allgemeinen gilt jedoch: Lieber etwas mehr als zu wenig Material verwenden – es lässt sich immer kürzen oder abschneiden!
Grundlegende Knoten und Techniken im Makramee
Im Makramee gibt es eine Vielzahl von Knoten und Techniken, die man beherrschen sollte, um schöne und authentische Werke zu schaffen. Zu den grundlegenden Knoten im Makramee gehören der Kreuzknoten, der Doppelte Kreuzknoten und der Schrägstrichknoten.
Mit diesen Knotentechniken kann man wunderschöne Wandbehänge, Blumenampeln oder auch Armbänder herstellen. Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, mit den zahlreichen Anleitungen und Büchern zum Thema Makramee findet jeder seine passenden Herausforderungen.
Tragfaden und Arbeitsfaden
Im Prinzip unterscheidet man bei dieser Knüpftechnik zwischen zwei Fäden. Die Fäden, die Knoten tragen, heißen Trägerfäden. Die Fäden, die Knoten bilden, heißen Arbeitsfäden.
Eine Grundregel lautet: Trägerfäden machen nie Schlaufen. Deutlich zu sehen ist der Unterschied bei einer Blumenampel, bei der die Blumenschalen durch die Tragfäden gehalten und durch die Arbeitsfäden verziert werden.
Bei der Technik des Makramees werden diese zwei Arten von Schnüren auch aktive (Arbeitsfäden) und passive (Trägerfäden) Schnüre genannt. Die aktiven Schnüre werden verwendet, um die Knoten zu knüpfen, während die passiven Schnüre die Knotenrichtung vorgeben und somit als Leitschnur dienen.
In einigen Projekten kann es auch einen Wechsel zwischen den Funktionen geben. Wenn kein Wechsel stattfindet, sind die passiven Schnüre deutlich kürzer als die aktiven.
Sie können die Grundlagen der Knüpftechnik auch anschaulich im nachfolgenden Video sehen:
Der Ankerknoten
Der Anfang jedes Makramee-Projekts beginnt mit diesem Knoten. Man nennt ihn auch oft Ankerstich. Der Ankerknoten dient dazu, das Knüpfgarn an einer Leitschnur, Ringen oder Holzstäben zu befestigen.
So funktioniert es: Legen Sie das Garn in Form einer Schlaufe und führen Sie es von vorne z.B. um einen Holzstab herum, sodass die geschlossene Seite nach unten zeigt. Führen Sie dann die losen Enden über dem Stab durch diese Schlaufe hindurch und ziehen danach alles gut fest.
Sie können diesen Knoten auch rückwärts verwenden. Je nach Projekt eignet sich entweder die Vorwärts- oder Rückwärtsvariante besser.
Im nachfolgenden Video zeigt uns Dilara von Westwing eine einfache Schritt für Schritt Makramee Anleitung, mit der jeder Anfänger schnell das Prinzip der Grundknoten versteht und im Nu zum Profi avanciert:
Halbe Knoten und Doppelter Halber Schlag
Im Wesentlichen gibt es im Makramee aufbauend auf den Ankerknoten lediglich zwei Grundknoten. Zum einen ist das der Halbe Knoten
Diese Knoten sind eine Variation des zuvor vorgestellten Ankerknotens. Sie bestehen aus zwei halben Schlägen um die Leitschnur herum, die nacheinander gebildet werden. Der doppelte halbe Schlag eignet sich gut für das Knüpfen längerer horizontaler oder vertikaler Strecken.
So wird der linksgerichtete Knoten gemacht:
Beginnen Sie damit, den linken Teil (Arbeitsschnur) über die rechte Schnur (Leitschnur) nach rechts zu führen und dann von rechts nach links unter dieser zurückzugehen, so dass die Arbeitsschnur eine Schlaufe bzw. einen halben Schlag bildet. Führen Sie anschließend die Arbeitsschnur unter der Leitschnur hindurch nach rechts und dann wieder über diese hinweg nach links. Zum Schluss ziehen Sie alles gut fest! Natürlich funktioniert dies auch genauso gut ausgehend von der rechten Seite.
In dem folgenden Video wird Ihnen Youtuberin Larissa von Gemischte Tüte ausführlich zeigen, wie Sie den Knoten namens „Doppelter Halber Schlag“ sowohl horizontal als auch diagonal nach links und rechts in absteigender Richtung knüpfen können. Dieser spezielle Knoten wird häufig bei der Herstellung von Makramee Traumfängern oder Wandbehängen verwendet.
Kreuzknoten, Wellenknoten und Rippenknoten
Aufbauend auf diesen beiden Grundknoten werden dann kompliziertere Knoten geknüpft. So zum Beispiel der Kreuzknoten (auch Weber-, Flach- oder Salomonsknoten), der Wellenknoten (auch Altweiberknoten) oder der Rippenknoten:
Kreuzknoten
Der Kreuzknoten ist ein essentieller Knoten im Bereich des Makramees, der als Standardknoten gilt. Dieser Knoten ermöglicht es Ihnen, mit einer Vielzahl von Schnüren eine Fläche zu gestalten.
So wird er gemacht:
Um einen linksgerichteten Kreuzknoten zu knüpfen, nehmen sie die äußerste linke Schnur und führen sie sie über die beiden ruhenden Mittelschnüre nach rechts. Nehmen Sie dann die äußerste rechte Schnur und führen sie unter den Mittelschnüren nach links.
Als nächstes drehen Sie den Spieß um: Führen sie die linke Schnur unter den Mittelschnüren nach rechts und die rechte Schnur über die Mittelschnüre nach links. Ziehen Sie danach wie immer alles gut fest.
Aus diesen wenigen Knoten, wie Kreuzknoten und Schlingknoten/Rippenknoten kann man schon viele coole Makramee Arbeiten machen wie Wandteppiche, Dekoelemente und andere Accessoires wie Blumenampeln, Schnullerketten oder Yogamattenbänder (siehe Video).
Rippenknoten
Der Rippenknoten bietet eine großartige Möglichkeit, bestimmte Knotenbereiche hervorzuheben und optisch abzugrenzen. Er eignet sich für verschiedene Formen, erfordert jedoch Konzentration und Übung, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
So geht’s:
Beginnen Sie damit, die Leitschnur ganz links über die anderen Schnüre zu legen. Nehmen Sie dann die nächstgelegene Schnur und formen Sie mit ihr die erste Schlaufe, indem Sie sie zunächst über die Leitschnur nach oben führen und dann hinter der Leitschnur nach unten bringen.
Verwenden Sie dieselbe Schnur auf ähnliche Weise, um eine zweite Schlaufe zu bilden. Ziehen Sie dann beide Schlaufen fest an und halten Sie dabei den Leitfaden gut fest.
Wiederholen Sie diesen Vorgang mit der dritten Schnur, um zwei weitere Schlaufen zu erstellen. Fahren Sie auf diese Weise fort, bis Sie am Ende der Reihe angelangt sind. Wenn Sie noch eine zusätzliche Reihe darunter knüpfen möchten, legen Sie die Leitschnur von rechts nach links parallel zur ersten Reihe und knoten dann benachbarte Schnüre gemäß dem gleichen Prinzip weiterhin zusammen.
Wellenknoten
Die Faszination des Wellenknotens liegt darin, dass sich durch das konsequente Einhalten eines Knüpfrhythmus automatisch eine Helix oder Spirale bildet.
So geht’s:
Um eine linksdrehende Schnur zu erhalten, führen Sie die äußerste linke Schnur über die mittleren Schnüre nach rechts und die äußerste rechte Schnur unter den Mittelsträngen nach links. Diesen Rhythmus wiederholen Sie dann fortlaufend. Die Schnur dreht sich von selbst.
Natürlich können sie auch genau umgekehrt vorgehen, um eine rechtsdrehende Schnur zu erhalten. Bei diesem Knoten ist es entscheidend, die Knoten fest anzuziehen, damit eine gleichmäßige Spirale entsteht.
Das nachfolgende Video fasst die grundlegenden Knoten noch einmal in anschaulicher Weise für Sie zusammen:
Makramee Stile
In der folgenden Infografik können Sie ein paar beliebte und häufig genutzte Stile und Techniken sehen.
Des weiteren gibt es noch sogenannte Dekorationsknoten, die etwas seltener Anwendung finden.
Dazu zählen der Trossenstek (Josefinenknoten oder auch Brezelknoten), welcher in erster Linie als dekorativer Knoten dient, sowie Beeren-Knoten, Rosen-Knoten, Kreuz und Quer-Knoten, Pipa Knoten und Wechselknoten (in der folgenden Abbildung von links nach rechts).
Video-Anleitungen und Tutorials
Ganz egal, ob Sie nun zum ersten Mal von dieser Knüpftechnik lesen und einfach mal neugierig geworden sind, oder ob Sie schon ein alter Hase auf diesem Feld sind, die nachfolgenden Videos werden mit Sicherheit die eine oder andere spannende Anregung für Sie bereit halten, die sich noch nicht kennen gelernt haben.
Hobbykünstlerinnen zeigen darin die wichtigsten Kniffe und demonstrieren ihre Lieblingstechniken und -arbeiten.
Knotentechniken
Kreative Makramee-Projekte
Makramee-Anleitungen von DIY-Profis
Ein wunderbarer Anlaufpunkt für den Start in die DIY-Welt der orientalischen Knüpftechnik ist der Handarbeitsblog von frau friemel. Dort teilt Liesa ihre Leidenschaft für DIY-Projekte und zeigt, wie man allerlei schöne Dinge selbst herstellen kann.
Dabei umfasst ihr Repertoire alles von Wohnungs-Dekoration bis hin zu handgemachtem Schmuck. In den letzten Jahren hat die Bastelfee eine besondere Vorliebe für Makramee entwickelt, das zu ihrer größten Expertise geworden ist.
Wenn Sie nun bereit sind, direkt loszulegen, finden Sie bei frau friemel eine große Sammlung von Anleitungen zum Thema Makramee. Falls Sie jedoch erst einmal die Grundlagen der Makramee-Knoten lernen möchten, empfehlen wir von Kunstplaza Ihnen den Einführungskurs von Liesa.
Auch bei Arabella Mandarella wird man hinsichtlich Anleitungen, Tipps und Projektinspirationen fündig.
Makramee Anleitungen zu Blumenampeln und Armbändern gibt es außerdem beim DIY Portal und Magazin Handmade Kultur.
Noch mehr Arbeiten, Anleitungen und Inspirationen…
Sie haben noch nicht genug? Dann geht es hier weiter mit einer wahren Fülle an wunderbaren und kreativen Anwendungsbeispielen zum anschauen, bewundern und nachknüpfen…
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Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.