Künstliche Intelligenz hält rasant Einzug in die kreative Welt. Für manche klingt das nach einer Bedrohung für die „echte“ Kunst – für andere ist es ein neues Werkzeug in ihrer Palette. Dieser Beitrag richtet sich an all jene, die KI nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung sehen: zur Prozessverbesserung, zum Experimentieren und zur Weiterentwicklung des eigenen Stils.
Bilder hochskalieren für Druck und Web: Automatische Qualitätsverbesserung
Viele KünstlerInnen stehen vor demselben Problem: Die Fotos ihrer Werke für das Portfolio oder den Katalog sind oft nicht ideal. Der Scan wirkt matt, das Handyfoto unscharf – und wenn ein Werk in Übergröße gedruckt werden soll, wird es noch schwieriger.
Hier kommt Image Upscaler ins Spiel – ein Online-Tool, das mithilfe von KI die Möglichkeit bietet, ein Bild hochskalieren zu lassen (2×, 4× oder sogar 8×), ohne sichtbaren Qualitätsverlust. Das Tool analysiert und verbessert automatisch Kanten, Details und Texturen – eine besonders kostbare Funktion für alle, die mit Druck oder digitaler Präsentation arbeiten.
Typische Anwendungsfälle für das Hochskalieren von Bildern
- Vorbereitung deiner Arbeiten für hochwertigen Kunstdruck auf Leinwand, Papier oder Postermaterial
- Webdarstellung optimieren – größere, klarere Werke auf deiner Portfolioseite oder im Online-Shop ohne Ladezeitprobleme
- KI-generierte Kunstwerke skalieren, um sie druckfähig oder social-media-ready zu machen – viele Bildgeneratoren liefern nur niedrige Auflösungen.
Ob für den physischen Kunstmarkt oder digitale Ausstellungen: Wenn du dein Bildmaterial professionell zeigen willst, ist das gezielte Bildhochskalieren mit künstlicher Intelligenz ein effektiver erster Schritt.
Auch abseits der Bildverbesserung durch Hochskalieren können KI-Tools wie ChatGPT und Co. den Workflow von Fotografen merklich verbessern. Im folgenden Video hat sich der Fotograf Timo Nausch gefragt, wie man KI in den Fotografie-Workflow einbinden kann:
Skizzengenerierung und Kompositionsideen mit KI
Inspiration ist nicht immer greifbar – aber Technologie kann weiterhelfen. Einer der einfachsten Wege, neue Kompositionen zu entwickeln, ist die Kombination aus ChatGPT und einem Bildgenerator.
Ein Beispiel: Frag ChatGPT nach einer Beschreibung für ein impressionistisches Gemälde mit dem Thema „Herbst im Park“. Diese Beschreibung kannst du dann z. B. in DALL·E oder Leonardo AI einfügen – und erhältst verschiedene visuelle Vorschläge, die als kreative Skizzen dienen können.
Wie schreibt man einen guten Prompt:
- Stil definieren: „Ölgemälde“, „Aquarell“, „Skizze“ etc.
- Hauptmotiv angeben: „einsames Haus“, „stürmischer Himmel“, „Frau im roten Mantel“
- Stimmung einbauen: „melancholisch“, „ruhig“, „dynamisch“
- Format ergänzen: „Porträt“, „Landschaft“, „quadratisch“
Beispiel: „Ein surreales Ölgemälde einer Geige, die über einem ruhigen See bei Sonnenaufgang schwebt – im Stil von René Magritte“.

Das Ziel ist nicht, dass die KI für dich malt, sondern dir hilft, neue Perspektiven zu entdecken, Varianten auszuprobieren und kreative Blockaden zu überwinden.
Stilübertragungen und Farbexperimente mit KI
KI kann deine Bilder im Stil bekannter KünstlerInnen oder Kunstströmungen neu interpretieren. Das ist nicht nur spannend, sondern auch ein praktisches Werkzeug für kreative Studien und Stilfindung.
Tools wie Prisma, DeepArt oder ArtTransfer von Google Arts & Culture ermöglichen es dir, den Stil von Monet, Picasso oder Hokusai auf jedes beliebige Foto oder Kunstwerk anzuwenden.
Was du damit machen kannst:
- Eine Serie stilisierter Variationen eines Bildes erstellen
- Einen einheitlichen Stil über mehrere Werke legen – für ein konsistentes Portfolio
- Farbpaletten testen, bevor du zur Leinwand greifst
- Referenzen für neue Projekte vorbereiten
- Cover, Poster oder Verpackungsdesigns generieren
Diese Tools sind hilfreich für traditionelle Künstlerinnen ebenso wie für Designerinnen, die mit visuellen Konzepten arbeiten und ihre Werke in neuen Kontexten betrachten möchten.
Für wen ist das besonders nützlich?
- Junge KünstlerInnen – zum Experimentieren und schnellen Lernen ohne hohe Kosten
- Illustratorinnen und Digitalkünstlerinnen – zur Generierung von Referenzen
- Alle, die Arbeiten für Wettbewerbe, Ausstellungen oder Portfolios vorbereiten – zur Verbesserung der Bildqualität
- Traditionell ausgebildete Kunstschaffende – als neue Erweiterung ihrer Technik
KI ersetzt nicht die künstlerische Idee – sie hilft, diese zu verstärken
Künstliche Intelligenz ist ein Werkzeug. In der Hand von Menschen, die kreativ denken, ist es ein Verstärker der künstlerischen Idee.“
So resümieren Julian van Dieken und Roman Lipski vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes in ihrer Analyse.
Künstliche Intelligenz (KI) erleichtert kreativen Zugang für alle, indem sie komplexe Tools auch ohne spezielles Wissen nutzbar macht. Dies fördert Vielfalt und Innovation in der Kunst, wirft jedoch auch Fragen zur Urheberschaft und Kreativität auf. Während KI nicht kreativ im klassischen Sinne ist, beeinflusst sie schöpferische Prozesse, unterstützt KünstlerInnen und bietet neue Inspirationsquellen. In ihrer Kurzreportage reflektieren die Künstler Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug für Innovation.
Das veranlasst mich zu folgender Schlussfolgerung:
KI ersetzt nicht die Idee – sie hilft, sie zu verstärken. Sie nimmt dir nicht deine künstlerische Identität, sondern ermöglicht es dir, schneller zu arbeiten, weiterzusehen und tiefer zu gestalten. Wer KI als Werkzeug und nicht als Ersatz versteht, gewinnt damit einen starken Assistenten im Atelier.“

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.