Dieter Roth und die Kunstwelt: Ein Fall für Spezialisten
Karl-Dietrich Roth wurde 1930 in Hannover geboren und starb 1998 in Basel. Deutsche Kunstwissenschaftler, Medien usw. ordnen Roth gerne bei den gefeierten deutschen Künstlern ein – was formal erst einmal völlig richtig ist, als Kind einer Deutschen erwarb er mit der Geburt in Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft.
Ansonsten hat Dieter Roth in Deutschland zwar seine frühe Jugend verbracht und mehr Ausstellungen bestückt als in allen anderen Ländern dieser Welt, ist aber mit einem Schweizer Vater und vielen Jahren Leben in Zürich und Bern mit gleichem Recht als Schweizer Künstler anzusehen.
Roth hat dem Publikum ein weites Spektrum an Kunst vorgestellt: Dichtung und Grafik, Aktions- und Objektkunst, Künstlerbücher, Zeichnungen, Malerei, Assemblage, Installation, Literatur und Filme. Er hat dem Publikum auch ein weites Spektrum an Künstler-Namen vorgestellt, Dieter Roth, Diter Rot und viele frei erfundene andere Namen.
Mit all seinen künstlerischen Aktivitäten ist er weit gekommen unter den Künstlern der Welt: In der wohl umfassendsten „Rangliste der Kunst“ (artfacts.net, aufgestellt v.a. nach Ausstellungspräsenz und Verkaufserfolg) rangiert er momentan im vorderen Drittel der 100 „besten Künstler der Welt“, 2015 auf Platz 27, aktuell (Juni 2016) auf Platz 29.
Und doch: „Um Dieter Roth herum“ – teils vor ihm, teils nach ihm – rangieren Künstler wie Roy Lichtenstein, Ai Weiwei, Marcel Duchamp, Marina Abramovic und Damien Hirst, deren Namen wirklich jeder Mensch kennt, während die Frage nach dem Künstler Dieter Roth und seinen Kunstwerken auch kunstaffinen Menschen häufiger einen fragenden Ausdruck aufs Gesicht zaubert … was macht ein Künstler an der Weltspitze der internationalen Rangliste der Kunst, dessen Werk und dessen Bekanntheit fast nur Spezialisten einordnen können? Ein unerklärliches Faszinosum, das zu einer näheren Untersuchung auffordert:
Die kennt jeder (der Dieter Roth kennt): Ein paar typische Dieter-Roth-Kommentare zu unserer Welt
Kunstinteressierte, die die wilden 1968er noch erlebt haben oder so tief in die Kunstwelt involviert sind, dass sie die Werke aller Spitzenkünstler unserer Welt studiert haben, kennen mit Sicherheit mehrere der Hauptwerke Roths:
Ab 1968 stellte Roth diverse „Gartenskulpturen“ zusammen, die das Herz des Hobbygärtners mit ausgeprägten Heimwerker-Ambitionen sämtlichst etwas schneller schlagen lassen. Eine davon ist heute z. B. in der Sammlung der Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin zu betrachten (in Berlin gibt es unheimlich viele Hobbygärtner mit ausgeprägten Heimwerker-Ambitionen).
1969, 1970 enstanden die „6 Piccadillies“, sechs Kassetten mit sechs Siebdrucken auf Holzpappe, die viel Farbe in die Welt bringen.
1971 gibt Roth im „Selbstbildnis als Topfblume“ nur vielleicht ein Statement dazu ab, wie er sich selbst und seine Sttellung in der Welt sieht.
Im gleichen Jahr zeigt er mit der „Knoblauchtruhe“ (12 knoblauchgefüllte Glasboxen auf Rollen, mit Holzrahmen und einzeln zu öffnenden Fenstern) in höchst kreativer Form, was das Leben wirklich sinnvoll macht.
Ab 1972 hat Roth mehrere „Köttelkarnickel“ geformt, stilecht aus Hasenmist und Stroh.
Von 1974 ist das Kunstobjekt „Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in 20 Bänden“. Die in Schnipsel zerkleinerte Taschenbuchausgabe, mit Gewürzen und Schmalz angereichert in 20 Wurstdärme abgefüllt, zeugt nicht davon, dass Roth den Anspruch der Hegelschen Philosophie – die wirklich existierende Welt in ihrer gesamten Vielfalt seit ihrer Entstehung zusammenhängend und systematisch zu deuten – in einer Art erfüllt sah, die ihn als Leser beglückte.
In der langen Zeit von 1978 bis 1998 formte sich die „Grosse Tischruine“, eine Rauminstallation aus Texten, Kunst, Schrott und Abfall; auch wenn aufräum- und reinigungswillige Subjekte Atelier-Verbot haben, dauert es eben seine Zeit, bis ein „Kunst-Messie“ aus dem Vollen schöpfen kann.
1975 zeigt „Flacher Abfall“ dem arbeitsfreudigen Bürokraten 623 Ordner und fünf Holzregale lang den Sinn seiner Arbeit – nicht wirklich, der „Flache Abfall“ ist wirklich flacher Abfall, Dieter Roth hat jahrelang jeden Tag alle Verbrauchsgegenstände gesammelt, die nicht dicker als drei, vier Millimeter sind. Bis die 623 Aktenordner voll waren, vermutlich wurde Roth im Traum bereits von militanten Büroklammern verfolgt – aber was tut man nicht alles für die Kunst.
1997-98 entstanden die „Solo Szenen“, ein Roth-Abstecher in die Medienkunst per Video–Installation mit 128 Monitoren und 131 Videobändern.
Das war ein sehr kurzer Auszug, ein erster Ausblick darauf, was es in Roths Werk alles zu entdecken gibt. Und zu entdecken gibt es eine Menge, Dieter Roths Kunst berührt die unterschiedlichsten Interessengebiete:
Alle Menschen, die sich für bildnerische Gestaltung, Dekoration, heimwerken, Verarbeitung und Kombination (vielleicht unbekannter bzw. neu eingesetzter) Materialien interessieren, finden auf www.hauserwirth.com 111 Mal „schräge Roth-Kunst“, in der die Dinge ganz anders verarbeitet werden, als es üblich ist.
Alle Menschen mit Interesse an Sprache und deren Einsatz zur Kommunikation oder als Kunstwerk werden aus einer Beschäftigung mit Dieter Roths gesammelten Interviews Gewinn ziehen. Roth sieht das Interview als eine eigene Kunstform mit hohem Stellenwert; es dürfe nichts gestrichen werden, damit auch der „Unsinn“ nicht verloren gehe.
Mit „Unsinn“ meint Roth journalistisch nicht verwertbare Aufnahme z. B. von seinem deutsch eingefärbten Schweizerdeutsch (dreizehnstündiges Interview Roths mit dem Schweizer Autor, Verleger, Kabarettisten und Schauspieler Patrik Frey: „Gespräch Patrick Frey – Dieter Roth,” Zürich, Schweiz, Mai 1998), Unterbrechungen durch stockende Tonbänder, Kabelsalat usw.
Das Interview, für Roth eine Art „gemeinsam verfasster Unterhaltungsmusik“, wird von ihm gerne genutzt, um Ansichten über das Leben und sein Werk vorzutragen. Und auch sehr umfassend genutzt, als endloses Fortsetzungsinterview (Dieter Schwarz, „Interview mit Dieter Roth am 25.9.83“, Tell, 1983, No. 19) oder als Langzeitveranstaltung („Interview mit Irmelin Lebeer-Hossmann“, Hamburg, Germany. September 28-30, 1976).
Die „Gesammelten Interviews“ erschienenen 2002 posthum; Roth hatte noch zu Lebzeiten die Künstlerbuch-Verlegerin, Buchhändlerin und Galeristin Barbara Wien damit beauftragt, seine sämtlichen Tonbandaufzeichnungen zu recherchieren und alle Gespräche, die er mit Künstlern, Journalisten und Freunden geführt hatte, herauszugeben. Das geschah auftragsgemäß: „Gesammelte Interviews“, herausgegeben von Barbara Wien. Mit einem Nachwort von Barbara Wien und einem Text von Tomas Schmit. Edition Hansjörg Mayer, London/Berlin 2002.
Alle Menschen mit ausgeprägtem Drang zu Reflektion können sich von Dieter Roths Tagebüchern anregen lassen. Roth hat gleich zwei bis drei Tagebücher parallel geführt, um Ideen zu schöpften, um Wörter (für Roth „billige Bilder“) zu sammeln und um Vokabular parat zu haben, mit dem er scheinlogische Wortschöpfung anderer Leute erfolgreich bekämpfte.
So korrigierte Roth schon einmal die Dissertation eines Kunstwissenschaftlers, in der er „typische Galeriekatalogwörter“ wie „Assemblage“ und „Mischtechnik“ kritisierte, die den Blick auf seine Arbeit verstellten (offensichtlich hatte Roth mit seinen Anmerkungen ins Schwarze getroffen, besagter Kunsthistoriker namens Dirk Dobke wurde mit Einverständnis Roths kurz vor seinem Tod Kurator der Dieter Roth Foundation und Leiter des Dieter Roth Museums).
Alle Menschen mit einem Faible für grafische Darstellungen könnten an Roths Paperworks Gefallen finden, die häufig weitaus vielschichtiger sind, als der erste Blick vermuten lässt.
Dieter Roths Weg zur Kunst: Konsequente Leidenschaft seit Teenie-Zeiten
Karl-Dietrich Roth wird am 21. April 1930 als dritter Sohn einer deutsch-schweizerischen Kaufmannsfamilie in Hannover geboren und besucht die Volks- und Oberschule in Nazi-Deutschland. Bis ihn seine Eltern 1943 zu Pflegeeltern in die sichere Schweiz verfrachten, die Eltern verlassen Deutschland erst drei Jahre später und kommen ebenfalls nach Zürich.
Zu etwa dieser Zeit fertigt Roth seine ersten Radierungen (auf Dosenblech), seine ersten Ölgemälde und Gedichte. In der späteren Jugend entwickelt er eine arbeitsame Begeisterung für künstlerisches Zeichnen, Pastellzeichnung und Aquarell.
1947 beginnt Dieter Roth in Bern bei Urs Friedrich Wüthrich eine Ausbildung als Werbegrafiker, findet nach deren Ende im Jahr 1951 aber keine Anstellung. Er fängt an, als freischaffender Künstler zu arbeiten, und gründet mit Grafiker Marcel Wyss und dem bolivianisch-schweizerischer Schriftsteller Eugen Gomringer die Zeitschrift „spirale“ (erscheint zwei Jahre später, wird nach neun Ausgaben 1954 eingestellt und heute noch besprochen: www.e-periodica.ch). Seinen Lebensunterhalt verdient Roth in dieser Zeit mit Dekorationen und anderen Gelegenheitsaufträgen.
1954 fertigt Roth die erste „gebackene Plastik“, 1955 entwarf er in Kopenhagen Muster für die Textildesign-Firma Unika Vaev, 1956 experimentiert er mit Super-8-Filmen.
Im Jahr 1957 zieht Roth nach Island und heiratet bald darauf die Isländerin Sigridur Björnsdóttir (von der er anlässlich der Heirat verlangt, alle ihre Bücher und Kleider aus dem bisherigen Leben wegzuwerfen). Noch 1957 wird Sohn Karl geboren, 1961 kommt Sohn Björn zur Welt. Mitte der 1950er Jahre gegründete Roth in Island zusammen mit dem isländischen Poeten Einar Bragi den Verlag Forlag Editions, der auch einige Werke Roths veröffentlichte.
1958 reiste Roth mit einem Oneway-Ticket nach Philadelphia, er hatte eine vage Zusage für eine Stelle an der School of Art. Die sich jedoch als zu vage erwies, worauf Roth versuchte, in New York Fuß zu fassen, ohne den gewünschten Erfolg. Eine kritische Lage, Roth fehlten die finanziellen Mittel für den Rückflug.
Aus dieser Notsituation half ihm ein Landsmann, der Schweizer Herbert Matter, der seit 1936 als Fotograf und Grafikdesigner in den USA tätig war. Nach der Arbeit für Harper’s Bazaar, Vogue, Arts & Architecture, Fortune Magazine, Town and Country wurde Matter 1944 vom MoMA beauftragt, einen Film über den Bildhauer Alexander Calder zu machen, der grosse Erfolg dieses Films brachte ihm eine Professur für Fotografie und Grafikdesign an der Yale University ein (1952 bis 1978); ab 1958 war er außerdem als Berater am Guggenheim Museum New York und Museum of Fine Arts Houston tätig.
Matter vermittelte Roth einen Lehrauftrag an der Yale University und danach eine Stelle in der Reklameabteilung der Geigy-Versuchslaboratorien in Yonkers bei New York. Er soll sich für die konstruktivistischen Arbeiten Roths interessiert haben; damals war es aber auch schlichtweg üblich, dass Menschen gleicher Herkunft sich in der Fremde gegenseitig halfen.
Roth sparte Geld für den Rückflug nach Island, nicht ohne Mühe, weil er aus Frust über sein Scheitern (der Lehrauftrag in Yale kann auch nicht lange gelaufen sein) häufig den Lohn in tröstenden Alkohol investierte.
Zurück in Island folgte Anfang der 1960er-Jahre eine Zeit kinetischer Bilder und Plastiken und konstruktivistischer Stempelbilder, außerdem veröffentliche Roth zahlreiche Künstlerbücher. 1964 wird Roths Ehe geschieden, es folgt ein unstetes Leben zwischen in Island, Deutschland und Amerika. Das im gleichen Jahr in eine erstaunliche Künstler-Karriere startete, mit der ersten Einzelausstellung September 1964 im Museum „College of Art“ Philadelphia:
Dieter Roth erobert die Kunst-Welt (und zeigt uns, wie klein diese Kunst-Welt in Vor-Internet-Zeiten war)
1964 in Philadelphia hatte Roth zum ersten Mal Werke aus und mit Schokolade zeigt, das kam richtig gut an und war sein großer Durchbruch. Was dazu führt, dass er in Zukunft bei der Gestaltung seiner Kunst immer wieder auf organisches Material zurückgreift.
Der freudigen „Schokoladen-Zeit“ folgt eine Periode einer differenzierteren Sicht auf die Welt („Gewürzbilder“), die in eine zunehmende Desillusionierung mündet, von „Zerfallobjekten und- bildern“ bis zu den „Schimmelbildern“. Für diese Entwicklung brauchte Roth nur etwa ein halbes Jahrzehnt, auch die Schokoladenbilder waren bereits von Schokoladenmotten zerfressen worden.
1967 lernt Roth die amerikanische Malerin, Grafikerin, Objekt- und Videokünstlerin Dorothy Iannone kennen, die gerade mit ihrem Mann und Fluxus-Mitgründer Emmett Williams in Reykjavík angekommen war. Die (auch in praktischer Ausübung) leidenschaftliche Kämpferin für die sexuelle Freiheit der Frau veröffentlichte im gleichen Jahr ein Buch, das alle Männer auflistete, mit denen sie diese Freiheit eine Nacht gelebt hatte, nahm sich Dieter Roth zur Muse und trennte sich von ihrem Mann.
Wenig später schlossen sich die beiden der Fluxusbewegung von Emmett Williams und Robert Filliou an, sie leben abwechselnd in Basel, Düsseldorf, Reykjavík und London. Über die Fluxus-Freunde lernt Roth Jean Tinguely und Daniel Spoerri kennen und lässt sich von deren „Noveaux Réalisme“ anstecken, er entfernt sich immer weiter vom Konstruktivismus und fertigte lieber weitere Werke der Eat-Art an.
Aber nicht nur, Ende der 1960er und in den 1970er Jahren gestaltete Roth auch eine ganze Reihe von Buchobjekten, die Dada und Kurt Schwitters nahestanden, schrieb viele viele Gedichte für Iannone, ließ sich von ihr malen -und stellte aus:
Zum Beispiel 1968 auf der „documenta 4“ und 1977 auf der „documenta 7“ (und postum auf der Documenta 11 2002), 1979 auf der 3rd Biennale of Sydney. Einzelausstellungen bestückte er zum Beispiel in der Kunsthalle Basel, im Gemeentemuseum Den Haag, im Institute of Contemporary Arts London, an der Akademie der Künste Berlin, der Vancouver Art Gallery und dem Stedelijk Museum Amsterdam; Gruppenausstellungen mit seinen Werken waren u. a. im Museum of Modern Art (MoMA) New York, im Palais des Beaux-Arts Brüssel, der Neuen Nationalgalerie Berlin und dem Solomon R. Guggenheim Museum New York zu betrachten.
Ende der 1970er Jahre hatte Dieter Roth sich unter den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern der Zeit eingereiht. Er arbeitet mit anderen bedeutenden Künstlern dieser Zeit, Happenings mit dem österreichischen Maler Arnulf Rainer und gemeinsame Bilder und Interviews mit dem britischen Maler und Grafiker Richard Hamilton entstehen. 1982 wird Roth beauftragt, den Schweizer Pavillon auf der Biennale in Venedig zu gestalten.
Mehr als 1.000 Ausstellungen …
Die Kunst von Dieter Roth war bis heute auf annähernd 1.000 Ausstellungen zu sehen, die meisten davon (um 350) in Deutschland, ca. 150 in seiner zweiten Heimat Schweiz, 110 in den USA, 70 in Österreich und gut 40 in Frankreich. Dabei stehen gut 200 Solo-Ausstellungen knapp 800 Gruppenausstellungen gegenüber; ein Hinweis darauf, dass Roth Marketing lieber machen ließ, als sich selbst darum zu kümmern …
Wäre nicht die rege Präsenz in den USA und Frankreich und die enge Beziehung zu Island, könnte man Dieter Roth als D-A-CH-Künstler einordnen (D-A-CH: Kunstwort aus D für Deutschland, A für Austria (Österreich) und CH für Confoederatio Helvetica (Schweiz), eingesetzt für die Bezeichnung von Aktivitäten und Ereignissen, die Deutschland, Österreich und die Schweiz gemeinsam betreffen.
Ein Ereignis war die Kunst von Dieter Roth sicher immer; er hat sich in seinen Künstlerbüchern auch recht umfassend mit der Sprache auseinandergesetzt, die als „Standarddeutsch“ bezeichnet wird und in eben diesen drei Ländern die sogenannte „Dachsprache“ darstellt. Wenn auch in einer eher respektlosen Art und Weise, in der dieses Standarddeutsch öfter einmal bis in die Grundfesten zerpflückt wird …
Die Einzelausstellungen bestätigen das Bild des D-A-CH-Künstlers (Deutschland 47, Schweiz 6, Österreich 8). Gleichzeitig liefert uns die Liste der weiteren Länder, in denen Dieter Roth zu Lebzeiten ausgestellt hat, eine erhellend präzise Momentaufnahme der Verbreitung von Kunst in Vor-Internet-Zeiten:
Das Jahr, in dem Dieter Roth starb, ist eines der Jahre, in denen sich in der Kultur der zivilisierten Welt eine entscheidende Wende vollzieht. Die ab 1969 vom US-Verteidigungsministerium entwickelte Computervernetzung (für bessere Kommunikation von Unis und Forschungseinrichtungen, Arpanet) war Anfang der 1980er Jahre von mehreren, nicht unbedingt kompatiblen „Arpanet-Protokollen“ auf ein „Internet Protocol“ vereinheitlicht worden und wurde von da an auch immer häufiger „Internet“ genannt.
1984 war das das Domain Name System fertig entwickelt, das weltweite Kommunikation übers Internet ermöglichte, zuerst verbreitete es sich über die Unis der Welt und wurde 1990 von der amerikanischen National Science Foundation auch für kommerzielle Zwecke und damit öffentlich nutzbar gemacht.
Zeitgleich erfand Tim Berners-Lee für das Schweizer CERN die Grundlagen des World Wide Web, 1989 hatte er die Hypertext Markup Language HTML fertig entwickelt, nach Entwicklung des nötigen „Zubehörs“ (Transferprotokoll HTTP, URL, Browser WorldWideWeb, Webserver CERN httpd, Betriebssystem NeXTStep) machte er den CERN-internen Hypertext-Dienst am 6. August 1991 öffentlich und weltweit verfügbar – das WWW war geboren und trat seinen Siegeszug um die Welt an.
Im Jahr 1998 war dieser Siegeszug soweit gediehen, dass eine „New Economy“ ihre Entwicklung und die EU eine Initiative für globale Internet-Regeln startete; das Internet war dabei, für alle neugierigen Menschen zum Teil des täglichen Lebens zu werden.
Dieter Roth hat zu Lebzeiten (bis 1998) gerade einmal in 10 Ländern außer den (heimatlichen) DACH-Staaten ausgestellt (18 x USA, 9 x Frankreich, 7 x in Island, 6 x in den Niederlanden, 6 x in Grossbritannien, 4 x in Spanien, 3 x in Dänemark, je 1 x in Belgien, Kanada, Italien). Nach seinem Tod kamen mit Norwegen, Tschechien, Griechenland, Portugal auch nicht sehr viele Länder dazu – für Künstler seiner Generation typisch.
Nur sehr wenige Künstler, die kurz vor der Vernetzung der internationalen Kunstwelt durch das Internet in einem auf bestimmte Nationalitäten beschränkten Raum berühmt geworden sind, entwickeln sich mit Aufkommen des Internets (mit ihrem Alterswerk oder posthum) nun noch zu Weltkünstlern – „Weltkünstler“ in dem Sinne, dass ein Künstler sofort von jedem Land übernommen/in jedem Land ausgestellt wird, welches in Sachen Sicherheit/Zivilisation/Demokratie ausreichend fortgeschritten ist, um seinen Bürgern „Kunst gönnen zu können“.
Von den erst „vor Kurzem“ (bei Kunst ist „vor Kurzem“ mindestens 1 Jahrhundert, die ältesten überlieferten Kunstwerke sind immerhin um 40.000 Jahre alt) verstorbenen oder noch lebenden Künstler an der Spitze der Weltbestenliste der Kunst sind gerade einmal drei Künstler auf aktuellen Ausstellungen überall in der Welt zu sehen: Andy Warhol (Nr. 1) Pablo Picasso (Nr. 2) und Joseph Beuys (Nr. 4).
Schon Bruce Naumans Kunst (Nr. 3) ist vor allem in den traditionellen Hochburgen der Kunst zu sehen; wie auch die Kunst von Gerhard Richter, Cindy Sherman, John Baldessari, Lawrence Weiner, Ed Ruscha, Sol LeWitt, Thomas Ruff und Sigmar Polke, womit damit das führende Dutzend voll wäre. Auch diese Spitzen-Künstler“ verteilen sich über die neu aufkommenden Kunstzentren, aber erst nach und nach, in einer Art von fortlaufendem Prozess der Kunstentdeckung.
Erst einmal ist es also den Legenden der Kunst vorbehalten, auch den letzten entlegensten Winkel dieser Welt zu erobern, an dem Kunst ausgestellt wird. Die sich nicht auf den vorderen Plätzen der nach Verkaufs- und Ausstellungserfolg zusammengestellten aktuellen Weltrangliste der Kunst befinden, weil die (oft wenigen) erhaltenen Werke längst in irgendeinem öffentlichen Museum als Welterbe gesichert sind.
Keine Chance, gegen ein paar Millionen über die Auktionstheke für immer im Keller eines öffentlichkeitsscheuen Sammlers zu verschwinden … und so landen die wahren Stars der Kunst auf den hinteren Rängen (Vincent van Gogh: 227, Claude Monet: 212, Édouard Manet: 379, Pierre-Auguste Renoir 359, Paul Cezanne: 224, Max Liebermann: 1111; Caspar David Friedrich, Raffaello Santi (Raffael), Peter Paul Rubens, Pieter Brueghel d. Ä., Tizian, Rembrandt van Rijn, Michelangelo Buonarroti und Leonardo da Vinci können mangels Vergleichbarkeit der vor Jahrhunderten gezahlten Verkaufspreise gar nicht erst eingestuft werden.
Damit zeigen sie einem Verkaufspreise (samt grotesker Marktentwicklungen) einbeziehenden Künstler-Ranking beeindruckend nachdrücklich seine Grenzen … und die „Kunstneulinge dieser Welt“ haben das Glück, ihr Wissen über Kunst an den alten Meistern schulen zu können, bevor sie sich darüber wundern dürfen, warum jemand für eine gedruckte und colorierte „Colored Mona Lisa„ von Andy Warhol (Anführer der aktuellen Weltrangliste) 56 Millionen Dollar bezahlt oder für einen überdimensionierten „Balloon Dog“ (Luftballon-Pudel in Orange) 58,4 Millionen Dollar.
Dieter Roth in der „Welt von heute“
Die 1.000 Ausstellungen mit Dieter Roth-Kunst werden nicht die letzten sein; dass nur rund ein Drittel dieser Ausstellungen zu Lebzeiten des Künstlers liefen und rund zwei Drittel nach seinem Tod, gibt einen Hinweis darauf, wo die Reise hingeht.
Um diese Zahlen richtig zu werten, müsste allerdings eine Statistik dazu einbezogen werden, inwieweit die Kunstausstellungen auf der Welt insgesamt zugenommen haben, seit die Kunstwelt eine globale Kunstwelt ist … es gibt deutliche Hinweise darauf, dass es überall auf der Welt deutlich mehr Kunst zu sehen gibt, seit die Planung von Ausstellungen durch die Vernetzung der Eigentümer bzw. Verfügungsberechtigten (Kunst in öffentlichen Sammlungen gehört dem Volk des jeweiligen Landes) sehr viel leichter geworden ist.
Im Jahre 2016 werden/wurden Werke von Dieter Roth in fünf Ausstellungen in drei Ländern gezeigt. Dieter Roth bleibt den Dach-Ländern offensichtlich posthum noch treuer als zu Lebzeiten, bzw. sie ihm – sie haben spürbaren Anteil daran, dass Roth im letzten Jahrzehnt in der „Weltrangliste der Kunst“ große Sprünge nach vorne absolvierte (2005: Platz 62, 2015: Platz 27).
Um den künstlerischen Nachlass Roths kümmert sich die Dieter Roth Foundation. Die Anfänge der Stiftung reichen bis in die 1970er Jahre zurück, als Dieter Roth begann, zusammen mit seinem engagiertesten Sammler, dem Hamburger Anwalt Philip Buse, ein Privatmuseum mit angegliedertem Werkarchiv anzulegen.
Heute werden im Museum der Dieter Roth Foundation auf vier Etagen Originale von Roth, eine fast vollständige Sammlung seiner Druckgraphiken inklusive vieler Druckvorarbeiten, die gesamten Künstlerbücher, etliche von Roth geschaffene Schmuckstücke, Ausstellungsplakate und weitere Designentwürfe präsentiert.
Bis 2003 gehörte auch noch das „Schimmelmuseum“ zur Sammlung, ein seit Jahrzehnten verfallendes Kutscherhaus, das der Künstler 1991 entdeckte und begeistert als „Schimmel- und Schokoladenlabor“ annektierte; bis 1998 war er dort am kochen, gießen, brodeln und experimentieren. Roths Kunst-Experimente beschleunigten den Verfall der feuchten Remise wahrscheinlich noch ein wenig, als die Schimmelbilder und Eat-Art-Objekte vor und nach seinem Tod weiter „ihre Arbeit taten“, also kräftig vor sich hin gammelten.
Das Ende des „Schimmelmuseums“ läuteten Nachbarn ein, die aus Angst vor übergreifenden Keimen gegen das Museum klagten, der in mehrfacher Hinsicht wahre Ort der Vergänglichkeit wurde 2003 abgerissen.
Sie können das Schimmelmuseum aber heute noch per Computer besuchen, auf der Website der Dieter Roth Foundation dieter-roth-foundation.com werden sie zu einem virtuellen Rundgang eingeladen, wenn auch ohne den „charakteristischen Geruch“ und das „Kleben unter den Schuhen“, wie die Einführung ausdrücklich betont. Aber vermutlich ist das ja ganz angenehm … Außerdem können Sie eine Reihe ausgewählter Werke Roth aus dem oben beschriebenen Bestand der Sammlung betrachten.
Bilder von Dieter Roth sind heute noch zu Preisen zu haben, die sich ganz normale Menschen leisten könnten:
- „1 von 5 Hermaphroditen“, Mischtechnik, 1981, Schätzpreis: € 4.000
- „Motorradfahrer“, Multiple von 1969, Schätzpreis 5.000 €
- „Kuss im Fenster 2“, Mischtechnik, 1976, Schätzpreis 10.000 €
Hier die aktuellen zur Auktion anstehenden Angebote: kettererkunst.de.
Darüber hinaus hat Dieter Roth noch einiges hinterlassen, auf das wir heute zugreifen können:
Bücher von Dieter Roth:
- Ideogramme, 1959
- Mundunculum, 1967
- die blaue flut, 1967
- 246 little clouds, 1968 somethingelse press new york
- mit Co-Autor Daniel Spoerri: Anekdoten zu einer Topographie des Zufall.1998. Luchterhand, Neuwied 1968, Neuauflage 1998 Nautilus, Hamburg
Gesammelte Werke in 20 Bänden, 1971–79, Edition (später auf 40 Bände erweitert)
- mit Co-Autoren C. E. Shannon, John McCarthy (Hrsg.): Studien zur Theorie der Automaten (Automata Studies). Erweiterte Ausgabe und Übersetzung durch Franz Kaltenbeck und Peter Weibel.
Roth Zeit: Eine Dieter Roth Retrospektive
- Herausgegeben von
Zeichnungen von Dieter Roth. Rogner und Bernhard, München 1974 (EA: Princeton 1956)
- Dieter Roth: Frühe Schriften und typische Scheiße. Ausgewählt und mit einem Haufen Teilverdautes von Oswald Wiener. 1200 exx der unter nr. 125 bei der Sammlung Luchterhand 1973 erschienenen ersten Auflage 1975 vorm einstampfen bewahrt und in zusatzumschlag herausgegeben von edition Hansjörg Mayer. Stuttgart, London. Reykjavík
- Zeitschrift für alles, 10 Ausgaben Nr 1-Nr 10B, 1975–1987
- Gesammelte Interviews. Posthum Herausgegeben von Barbara Wien. Edition Hansjörg Mayer, London/Berlin 2002
- Dieter Roth in America, London 2004
- Dieter Roth in Greenland, Amsterdam 2005
- Da drinnen vor dem Auge. Lyrik und Prosa, hrsg. von Jan Voss, Beat Keusch, Johannes Ullmaier, Björn Roth. Frankfurt 2005
Werke von Dieter Roth werden in 50 öffentlichen Sammlungen für die Kunstinteressenten der Zukunft bewahrt:
- Belgien: Stedelijk Museum voor Actuele Kunst Ghent
- Dänemark: Museet for Samtidskunst / Museum of Contemporary Art, Roskilde
- Deutschland: Daimler Contemporary + Kupferstichkabinett Berlin, Weserburg Museum für moderne Kunst Bremen, Kunstmuseum Celle, Museum Ostwall Dortmund, Sammlung Alison & Peter W. Klein Eberdingen-Nussdorf, Kunstpalais Erlangen, Museum für Moderne Kunst Frankfurt/Main,
Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen, Hamburger Kunsthalle + Sammlung Reinking Hamburg, Sprengel Museum Hannover, Hannover
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Artothek Kassel, Kunsthalle zu Kiel, Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach, Kunstmuseum + Staatsgalerie Stuttgart - Frankreich: Musée de l’Objet Blois, FRAC Bretagne Châteaugiron, Musées d´Art Contemporain Marseille, Fondation Cartier pour l’art contemporain + Centre Pompidou Paris, FRAC Champagne-Ardenne Reims
- Island: Nýlistasafnið The Living Art Museum, Reykjavik
- Kanada: Simon Fraser University Art Gallery Burnaby, BC
- Österreich: Neue Galerie Graz, Essl Museum Kunst der Gegenwart Klosterneuburg
- Spanien: Museu d’Art Contemporani de Barcelona
- Schweiz: Kunstmuseum Basel, Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Luzern, Vögele Kulturzentrum Pfäffikon, Kunstmuseum Solothurn, Kunsthaus Zug, Graphische Sammlung der ETH + Museum Haus Konstruktiv + Kunsthaus Zürich
- USA: University Art Museum University at Albany der State University of New York Albany NY, Museum of Contemporary Art Chicago IL, University Art Museum der California State University Long Beach CA, Museum of Modern Art New York City NY, Fred Jones Jr. Museum of Art Norman OK, David Winton Bell Gallery Providence RI, Saint Louis Art Museum Saint Louis MO, The William Benton Museum of Art Storrs CT
- United Kingdom: Kettle’s Yard Cambridge Cambridgeshire, Tate Britain London
Legendäre Aussprüche von Dieter Roth, ein „Blick hinter die Kulisse“
Hauptsächlich überliefert werden folgende Zitate Dieter Roths:
Ich glaube eben nicht daran, dass die Askese irgendjemanden gut tut, außer dass sie einen Triumph darstellt, derer, die sie üben“
(gefunden auf fluxus-plus.de), ein Zitat Dieter Roths zum Weltbild der Fluxus-Künstler, das er selbst mit Dorothy Iannone allerdings auch nie so richtig mitgelebt hat.
Wenn jemand über etwas nachdenkt, ist es doch eigentlich nur so, wie wenn er Vokabular gewinnen will. Wie eine Mine, die ausgebeutet werden muss … Mein Leben gibt mir Vokabular, mit dem ich andere Leute erfolgreich bekämpfen kann“
(gefunden auf synapsenschnitt.de).
Dieses Zitat lässt schon etwas von der der (selbst-) zerstörerischen Seite des Künstlers aufblitzen, auch in den oben erwähnten „Gesammelten Interviews“ kommt immer wieder der vom Ehrgeiz zerfressene Roth durch, der sich unermüdlich aber müde an Vorbildern abarbeitet, die er als Bedrohung empfindet. Roth Lebenswirklichkeit war bestimmt vom Scheitern an den eigenen Ansprüchen, war ein Gefühl der Unsicherheit, weil er „Sicherheit nicht erwerben könne“.
Immerhin versucht er, dieses Lebensgefühl der Unsicherheit produktiv für sich zu nutzen:
In der Unsicherheit kann man alles machen, was Du willst, schmieren, pissen, quatschen und auch Kitsch machen … Ich kann mich in die Unruhe und die Unsicherheit hinein begeben und dort fühle ich mich eigentlich sicher, weil ich merke, dass ich davon leben kann“.
(Zitat aus den „Gesammelten Interviews“).
Was „eigentlich sicher“ bedeutet, beleuchtet die Schweizer Filmemacherin Edith Jud in ihrem Filmporträt „Dieter Roth“: Der Film beginnt in Island, mit fließendem Wasser über moosigem Grund, brodelndem Schlamm in Geysiren; Elementen in Gärung, die wenig später noch genauso in Gärung sind, aber nun Bilder aus Dieter Roths „Schimmelmuseums“ zeigen.
Der Film geht scheinbar ruhig weiter, erzählt viel Leben und nebenbei viel Kunst, erzählt von Trunksucht und Verzweiflung; von einem Sohn, der den Vater retten will: „Siehst du nicht, dass du unten bist?“, von einem Vater, der antwortet: „Einer muss doch unten am Grund forschen.“ Ein wehmütig stimmender Film über einen Künstler von Weltruhm, der seinen Erfolg nie genoss und sich schließlich ganz nach unten trank.
Dieter Roths Werk liefert viele Ideen
Ab 1964 hat Dieter Roth sein künstlerisches Wissen an die nächste Künstler-Generation weitergegeben: Er erhielt zahlreiche Lehraufträge, u. a. von der Architektursparte der Yale University, der Rhode Island School of Design in Providence, der Watfort School of Art in London und der Kunstakademie Düsseldorf. Auch im Lehrbetrieb soll Roth destruktive Kunstauffassung mitunter für Kapriolen gesorgt haben, so soll man schon mal wegen starken Verwesungsgeruchs sein Atelier geräumt und die Werke zerstört haben …
Wer nicht so sehr auf Verwesung steht, findet in Roths Werk aber auch mehr als genug, schräge Ironie und amüsante Skurrilitäten, um aus ihnen positive Anregungen zu ziehen:
Wer den Spruch „Mit dem Essen spielt man nicht“ immer schon einmal gerne in sein Gegenteil umkehren wollte (wer spielt, lernt am besten, auch die wichtigen Fakten über die tägliche Ernährung), wird sich an „Schokoladenlöwentürmen“, „Selbsttürmen“ (aus Schokolade gegossene Portraitköpfe) und „Doppelgewürzfenstern“ ergötzen.
Wer gerne bastelt, formt, modelliert, wird z. B. die 360°-Objekte „Motorradrennen“, „Briefbeschwerer“ und „Schublade“ unwiderstehlich finden.
Und wer Sprache liebt, kommt an Sprachkunstwerken wie
„Balle Balle Knalle
Wann knalln wir in der Halle?
Wir ballern wenn der Knaller kommt
Und knallern was dem Baller frommt!
Knalle Knalle Balle
So ballerts in der Halle“
(Quelle: deutschlandfunk.de), die Roth als Vertreter der „Konkreten Poesie“ erdachte, ohnehin nicht vorbei.
Wobei diese „Konkrete Poesie“ noch unendlich viel mehr und manchmal überraschend tiefsinnigen Sprachwitz zu bieten hat, sie kann Menschen lange fesseln kann – es soll Rezitationskünstler geben, die ihr halbes Leben damit verbracht haben, den unerreichbaren Vortrag von Christian Morgensterns „Fisches Nachtgesang“ zu entwickeln; aber das ist wieder ein ganz eigenes Thema.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse