Douglas Gordon gehört zu den wichtigsten Künstlern, die unsere gegenwärtige Kunstwelt – und vor allem den Kunstmarkt – bereichern. Auf der „Welt-Bestsellerliste der Künstler“ von artfacts.net ist er momentan auf dem Platz 24 zu finden.
Lieben Sie Kino, gut gemachte Filme, Dramatik, immer noch fesselnde und in ihrer Kunstfertigkeit unerreichte Klassiker der Filmwelt, auch einmal schräge Experimente mit dem Medium, auf Leinwand oder Video? Dann ist Douglas Gordon eigentlich „Ihr“ Künstler:
Was macht Douglas Gordon für eine Kunst?
Douglas Gordon beschäftigt sich mit Leidenschaft, mit konzeptuell angelegter Medienkunst, wenn sein Werk berührt daneben auch viele weitere Bereiche der bildenden Kunst berührt: Douglas Gordon betätigt sich auch als Fotograf künstlerisch, er macht Texte zu Kunstwerken, und er betätigt sich auch gerne einmal als Zeichner und Maler.
Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich Gordon aber vor allem einen Namen mit seinen Videoinstallationen, Filmkunstprojekten, Audiokunstwerken und Bildern gemacht. Die Jury, die Gordon 2008 den Roswitha-Haftmann-Preis verlieh, stellte fest:
Die ästhetische Brillanz und die emotionale Wucht seiner Videoarbeiten stehen seinen Vorbildern – insbesondere den Filmen Alfred Hitchcocks – in nichts nach“
Die Welt, in die Douglas Gordon geboren wurde
Douglas Lamont Gordon wurde am 20. September 1966 in Glasgow als Sohn von Gordon Brown (Nein, nicht des ehemaligen UK Prime Ministers, obwohl der auch in Glasgow geboren ist, Douglas Gordons Vater war Zimmermann) und Mary Clements Gordon geboren.
Er wuchs mit drei Geschwistern auf, und von seiner Kindheit und Jugend ist überliefert, dass Gordon zu den ersten begeisterten Konsumenten den Massenmedien gehörte, die in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts begannen, im täglichen Leben einen zunehmenden Stellenwert einzunehmen.
Wer sich Douglas Gordons Werk ansieht, erfährt schnell, dass ihn diese frühen Erfahrungen künstlerisch nachhaltig geprägt haben.
So lernte Douglas Gordon Kunst
Douglas Gordon ging nach dem Abitur 1984 an die altehrwürdige Glasgow School of Art, wo er bis 1988 ein Studium zum Bachelor of Arts absolvierte, für das weiterführende Master-Studium verließ er Glasgow und zog nach London, wo er an der Slade School of Art 1990 graduierte.
Die Wahl dieser Ausbildungsstätte zeugt von Durchblick, Selbstbewusstsein und Qualitätsbewusstsein: Die Slade School of Fine Art ist die Kunstschule des University College London, einem College der Universität London, das eines der größten Colleges in Großbritannien ist und eines der angesehensten gleich noch dazu.
Das University College bildet nämlich zusammen mit den Unis Oxford und Cambridge, der London School of Economics and Political Science und dem Imperial College London die G5, einer Gruppe von Super-Elite-Universitäten, und das UCL liegt nach Cambridge auf Rang zwei und damit vor Oxford.
Die Kunstschule dieses Colleges gehört damit natürlich auch zu den bedeutendsten britischen Kunstschulen, darüber hinaus ist die Slade School aber auch international als eine führende Ausbildungsstätte für Künstler bekannt.
Auf jeden Fall war diese Ausbildungsstätte eine gute Wahl, die Slade hat schon viele berühmte Künstler hervorgebracht, Martin Creed und Antony Gormley, Richard Hamilton und Mona Hatoum, William Turnbull und Rachel Whiteread, um nur einige zu nennen, und Designlegende Eileen Gray und Mitbegründerin des Museum of Modern Art (MoMA) Mary Quinn Sullivan haben ihr Wissen über Kunst auch auf diesem Institut erworben.
Wann und warum wurde Douglas Gordon als Künstler berühmt?
Auch Douglas Gordon konnte die Leiter des künstlerischen Erfolgs recht schnell erklimmen, 1990 war der Abschluss, ab dann stellt Douglas Gordon in der „Transmissions Gallery“ in Glasgow aus und wird in Ausstellungen, die gemeinsam mit Künstlern wie Ross Sinclair, Christine Borland, Simon Starling und Martin Boyce stattfinden, ziemlich schnell international bekannt.
1993 hatte er seine erste Einzelausstellung, und 1993 legt er auch das Werk vor, das von nun an als Markenzeichen seiner Arbeit gelten wird: Damals macht die Videoinstallation „24 Hour Psycho“ Furore, bei der Gordon Hitchcocks Klassiker „Psycho“ als 24-Stunden-Slowmotion-Version und ohne Ton über die Leinwand laufen lässt.
Auf die Idee, den Ablauf des Films auf zwei Bilder pro Sekunde zu reduzieren, sei Douglas Gordon in einem ziemlich betrunkenen Zustand gekommen, wird gelegentlich behauptet … Dabei sagt Gordon ganz einfach nur die Wahrheit darüber, wie er auf die Idee zu dieser Videoinstallation kam: Er wollte schon immer gerne einen Film machen, hatte aber wie die meisten jungen Menschen nicht das Geld dafür.
Gordon schwebte ein „irgendwie epischer“ Film vor, und es erschien ihm in seiner Situation als gute Idee, einen bereits existierenden Film zu verwenden.
Das das Hitchcocks „Psycho“ wurde, war ein aus Langeweile geborener Zufall. Gordon war zu Weihnachten bei seiner Familie zu Besuch, langweilte sich, das Fernsehen hatte Sendeschluss, niemand wollte mit ihm auf einen Drink ausgehen. Also sah er sich das vorhandene Video von Hitchcocks „Psycho“ an, begann mit der Standbildfunktion und der Zeitlupe herumzuspielen, und schon war ein Kunstwerk im Entstehen …
Und dieses Kunstwerk kam so gut an, dass die Verfremdung und Manipulation von vorhandenem oder extra dafür angefertigtem Filmmaterial von nun an Gordons hauptsächliches Thema wird, das er in durchaus überraschender Weise zu interpretieren weiß: 1994 besinnt sich Gordon in „something between my mouth and your ear“ auf die Zeit, die er vor seiner Geburt im Bauch seiner Mutter verbrachte, und auf seine Erlebnisse während der Schwangerschaft – dem miterlebenden Kunst-Rezipienten werden in einem dunklen Raum von rundum installierten Lautsprechern die Hits vorgespielt, die der werdende Gordon in der Zeit von Januar 1966 bis zum 20. September 1966 mitgehört hatte, eine Zeitreise in eine Vergangenheit, in der auch der Künstler selbst in seiner Körperlichkeit erst im Werden werden war.
Es geht in diesem Stil und mit viel Beachtung weiter, bis zur Jahrtausendwende kann Douglas Gordon rund 70 Einzelausstellungen und rund 40 Einzelausstellungen in den meisten wichtigen Kunstzentren der Welt vorweisen.
Douglas Gordons künstlerischer Siegeszug
Douglas Gordon kann schnell auch die Kunstbeurteiler dieser Welt für sich einnehmen, 1996 wird er mit dem geschätzten Turner Prize der Londoner Tate Gallery ausgezeichnet, 1997 war er auf der Biennale di Venezia zu sehen und bekam dort den „Premio 2000“, 1998 folgte der Hugo-Boss-Preis des New Yorker Guggenheim Museums.
Und immer wieder begeistert er die Menschen, bei denen die Filmkunst im Vordergrund steht: 1997 entsteht die Videoinstallation „Between Darkness and Light (after William Blake)“, in der Gordon eine der Ur-Schöpfungen des mystisch verdunkelten Horrorfilms und ein episches Historiendrama mit religiösem Hintergrund verpaart.
Der Exorzist von William Friedkin (1973) kollidiert hier mit dem Filmdrama „Das Lied von Bernadette“, das Regisseur Henry King (Schnee am Kilimandscharo, Bravados, 1950er Jahre) 1943 nach Franz Werfels Roman über das Leben der heiligen Bernadette erschuf. In Gordons Kunstwerk werden die Filme auf beide Seiten einer halbtransparenten Leinwand projiziert, wo sie spiegelverkehrt aufeinandertreffen und so Effekte erzeugen, die William Blake als Altmeister der gemalten Naturmystik sicher begeistert hätten.
1998 hat Gordon die Idee, die Kino-Ikone „The Searchers“ (Der schwarze Falke) von John Ford, gedreht im Jahr 1956, „etwas wörtlicher“ zu inszenieren: Er bezieht die Dauer der Filmhandlung, 5 Jahre, auf die Dauer des Films im Leben – Im 113 Minuten dauernden Film ist zu sehen, wie John Wayne fünf Jahre braucht, um ein entführtes Kind aufzuspüren.
Douglas Gordons „5 year drive-by“ genannte Video-Installation dauert knapp sieben Wochen, und das ist keine zufällig gewählte Länge, sondern genau ausgerechnet: Gordon setzt die Länge der Filmhandlung ins Verhältnis zur Länge der Installation, eine Einzelbild-Projektion von ungefähr 6 Stunden, über 47 Tage gezeigt, entspricht der Filmlänge von 5 Jahren.
1998 bekam er den Central Kunstpreis, ausgelobt vom Kölnischen Kunstverein und der gleichnamigen Kölner Krankenversicherung, der dem Preisträger neben dem Preisgeld von 75.000 Euro einen halbjährigen Aufenthalt in Köln, und dort die Realisierung eines Kunstprojektes mit Einzelausstellung im Kunstverein beschert.
1998 stellt Douglas Gordon in Tel Aviv aus und geht als Gast des DAAD nach Berlin, er hat damit in einem Jahr zwei Orte kennen gelernt, zu denen er eine nachhaltige Beziehung entwickeln wird, in Berlin bringt er es bereits 1999 zu einer Einzelausstellung in der Neuen Nationalgalerie gebracht hatte.
1999 dreht Gordon seinen ersten eigenen Film, „Feature Film“ wird wieder eine Auseinandersetzung mit einem Hitchcock-Film, mit Vertigo. Hier nimmt Gordon die einprägsame Filmmusik des Meisterstücks, lässt sie durch das Orchester der Opera National de Paris neu einspielen und filmt während dieser Einspielung Gesicht und Hände von Chefdirigenten James Conlon mit mehreren Kameras und aus verschiedensten Perspektiven.
Die Verbindung der aufgefangenen Bilder mit dem bekannten Ton und der Handlung des Filmklassikers wird der Fantasie des Rezipienten überlassen.
2000 wird der „Douglas Gordon: Feature Film“ in der Royal Festival Hall in London gezeigt, außerdem hat er Einzelausstellungen in Paris („Croque-morts“, Yvon Lambert; „Sheep and Goats“, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris), Liverpool („Douglas Gordon“, Tate Liverpool) und Toronto („Double Cross: The Hollywood Films of Douglas Gordon“, The Power Plant). Er bleibt gleich in Kanada, zu einer Retrospektive in der Vancouver Art Gallery, 2001 finden auch noch Douglas-Gordon-Retrospektiven im Museo Rufino Tamayo in Mexiko-Stadt und im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington, D. C. statt.
Jetzt ist Douglas Gordon richtig „in“, zwischen 2001 und 2006 ist er in Baden-Baden, Barcelona, Bregenz, Champagne-Ardenne, Edinburgh, Esslingen, Folkestone, Kent, Karlsruhe, Kopenhagen, Krakau, Leipzig, London, Los Angeles, München, New York, Nizza, Paris, Pittville (UK), Seoul, Tapei (Japan), Twentynine Palms (Kalifornien), Vancouver und Washington D.C., in Gruppenausstellungen oder Einzelstellungen zu sehen – in einigen dieser Städte mehrfach.
2005 ist Gordon mal wieder in Berlin, wo er sein Kunstwerk „staying home and going out“ in „The VANITY of Allegory“ („Eitelkeit der sinnbildlichen Darstellung“) präsentiert. Die Ausstellung wird veranstaltet von der Deutschen Guggenheim, einer Kooperation zwischen der Deutschen Bank und der Solomon R. Guggenheim Foundation.
Mit dem Thema Selbstreflexion beschäftigt sich Douglas Gordon hier bereits in mehr als prominenter Gesellschaft, neben ihm sind z. B. Bernardo Bertolucci, Francis Ford Coppola, Walt Disney, Marcel Duchamp, Federico Fellini, John Ford, Jean-Luc Godard, Damien Hirst, Jeff Koons, Stanley Kubrick, Man Ray, Pier Paolo Pasolini, Luchino Visconti, Andy Warhol und Lawrence Weiner mit Werken rund um die vergängliche Eitelkeit vertreten.
Weiter geht es 2006 nach Italien (Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto), Spanien (Fundació Joan Miró, Barcelona) und Schottland (National Gallery of Scotland, Edinburgh) und schon wieder nach New York, wo mit „Timeline“ im Museum of Modern Art eine große Einzelausstellung beginnt. 2006 zeigt er dann auch noch auf der Art Basel seinen zusammen mit dem französischen Filmemacher Philippe Parreno gedrehten Film Zidane: A 21st Century Portrait.
Die beiden porträtieren Fußballstar und Nationalspieler Zinédine Zidane ohne Worte: 16 Hochgeschwindigkeitskameras, starke Zoomobjektive verfolgen Zidanes über ein ganzes Ligaspiel hinweg vom Spielfeldrand und vom obersten Rang aus. Nur Zidane, der Spielverlauf bleibt unklar, es geht um Bewegung und Bewegungsabläufe, um Mimik und um Gestik Zidanes, ein einzigartiges und rätselhaftes Portrait entsteht.
2007 führt ihn die Einzelausstellung „Between Darkness and Light“ im Kunstmuseum Wolfsburg nach Wolfsburg, 2008 holt er in Zürich den Roswitha-Haftmann-Preis ab.
Genau 10 Jahre nach seinem ersten Aufenthalt kommt Douglas Gordon 2008 wieder nach Berlin, das kreative, unaufgeregte Klima der Stadt und die gesunde grüne Umgebung gefallen ihm so gut, dass er hier (neben Glasgow und New York) seinen dritten Wohnsitz nimmt.
Macht Douglas Gordon noch was außer Filmkunstwerken?
Na klar, wie gesagt beschäftigt er sich auch mit konzeptuellen Textarbeiten. In „List of Names“ hat er bis 1990 alle Personen aufgezählt, die er bis zu diesem Zeitpunkt kennengelernt hatte, die Liste von 1990 enthält 1440 Namen, sie soll wohl fortgeführt werden.
Er verarbeitet historisches Found Footage Material (ungeschnittenes Filmmaterial) und gemalte Bilder in seinen Videoinstallationen (Hysterical, 1994/95, 10 ms-1, 1994) und setzt er bei Installationen künstlerische Fotografien ein, „Everything Is Nothing without Its Reflection – A Photographic Pantomine“ (2013) setzt sich aus 360 Einzelobjekten zusammen.
Viel geehrt und viel gesammelt – Weltkünstler Douglas Gordon
Neben den schon genannten (Turner Prize, Hugo-Boss-Preis, „Premio 2000“, Central Kunstpreis und Roswitha Haftmann-Preis) erhält Gordon 2012 den Käthe-Kollwitz-Preis der Berliner Akademie der Künste. 2008 wird ihm eine sehr konsequente Ehre zuteil – Jurypräsident Wim Wenders beruft Gordon in die Jury der 65. Filmfestspiele von Venedig.
Heute ist Douglas Gordon ganz vorne in jeder Auflistung erfolgreichster Künstler, und seine Werke sind in vielen öffentlichen Sammlungen zu sehen, in vielen Ländern: Im Arken Museum für Moderne Kunst in Kopenhagen, im Museum Ludwig, Köln, in der Sammlung Goetz, München, im Kunstmuseum Wolfsburg, im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und an sechs Orten in Frankreich (Avignon, Montpellier, Puteaux und drei Mal in Paris).
Zwei öffentliche Sammlungen in Kanada (Ontario und Vancouver) und zwei in Österreich (Maria Enzersdorf und Wien) besitzen „einen Gordon“, eine in Italien (Neapel), in den Niederlande (Amsterdam), eine in Norwegen (Oslo) und eine in Portugal (Alcoitão). Gordon ist in der Schweiz (Zürich), in den USA (Los Angeles), in England (London) in wichtigen öffentlichen Sammlungen vertreten, und in seiner Heimat Schottland können kunstinteressierte Bürger ihn gleich zwei Mal bewundern, in Edinburgh und in Glasgow (Schottland), bloß seine neue Heimat Berlin konnte sich wohl noch kein Werk von Gordon leisten … dafür ist er hier aber öfter einmal in Gruppenausstellungen zu wirklich erträglichen Eintrittspreisen zu besichtigen.
Was kostet ein Kunstwerk von Douglas Gordon?
In wohnzimmergeeigneter Größe und nicht als der Welt einziges Unikat bezahlbare Summen: Von Douglas Gordons Werk „staying home and going out“, das 2005 in der Ausstellung „The Vanity of Allegory“ im Deutsche Guggenheim zu sehen war, gibt es eine Edition zu kaufen. „staying home and going out“ zeigt den Künstler selbst, in zweifacher Verkleidung, in „staying home“ mit schwarzer und in „going out“ mit blonder Perücke, dazu zeigen die für dieses Werk aufgenommenen 100 Polaroids ein ständig wandelndes Bild. Gordon zeigt sich sinnlich und wütend, erschöpft und scheu, herausfordernd und neugierig – Sie bekommen „Gordon pur“, in vielen einzigartigen Momenten, die zusammen (vielleicht) das wahre Bild des Künstlers ergeben.
Die Edition No. 32 besteht aus Polaroid prints 7.3 x 9 cm, 100 Unikate in zwei Serien à 50 Exemplaren, datiert und signiert, Serie „staying home“ mit schwarzer Perücke und Serie „going out“ mit blonder Perücke, zum Preis von 400,- Euro. Diese Edition No. 32 vertreibt die Deutsche Guggenheim in ihrem MuseumsShop Unter den Linden 13-15, 10117 Berlin oder unter www.deutsche-guggenheim.de/.
Der Künstler Douglas Gordon im täglichen Leben
Die großen Leidenschaften Douglas Gordons sind tatsächlich Film und Fußball, genau wie seine Kunst vermuten lässt. Deshalb zeigt Gordon pünktlich zur Europameisterschaft in Berlin seinen Zidane-Film, und deshalb war er auch so begeistert, von Wim Wenders 2008 in die Jury der Filmfestspiele von Venedig berufen zu werden – Gordon hat damals nach eigener Aussage eine Zeit hinter sich, in der er nach der Geburt seines Sohnes eher auf Kino-Genüsse wie „Die Simpsons“, „Charlotte’s Web“ und „Finding Nemo“ beschränkt war, er freute sich riesig darauf, wieder „echtes Kino“ zu sehen.
Wenn Douglas Gordon gerade nicht „Kunst macht“, sitzt er vielleicht in einem Café in Berlin-Mitte, trinkt Earl-Grey-Tea und lässt die Vorübergehenden seine zahlreichen Tätowierungen bewundern.
Oder er schreibt an seine Gastronomiekolumne im französischen „Playboy“, oder spielt eine Runde Golf, in Berlin oder in Schottland.
Gordon sagt von sich, dass er nach dem Erfolg von „24-Hour Psycho“ ein Verlangen entdeckt habe, für den Rest seines Lebens am besten alles zu verlangsamen, und dass es ihm zum Teil gelungen sei, genau das zu tun. Mit seiner Kunst möchte er Fragen aufwerfen – offene Fragen, die in den Köpfen der Menschen eigentlich schon vorhanden sind und auf die er selbst „ganz bestimmt keine Antworten geben möchte“.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse