Ganz egal, warum Sie etwas über einen Künstler wissen möchten, eines ist auf jeden Fall nützlich: Eine Zusammenfassung, der Ihnen die wichtigsten Fragen über den Künstler beantwortet und die Sie bei der weiteren Beschäftigung mit dem Künstler immer zur Hand nehmen können, um Basisdaten oder -fakten nachzuschlagen.
Das kann ziemlich hilfreich sein, besonders wenn Sie während der Beschäftigung mit dem Künstler in der Lage sein möchten, konzentriert nachzudenken.
Hier die wichtigsten Fakten zu Jackson Pollock, auf einen Blick:
Paul Jackson Pollock wurde am 28. Januar 1912 geboren, ein Sonntagskind, und starb am 11. August 1956 bei einem Autounfall, er wurde nur 44 Jahre alt.
Der komplette Name des Künstlers lautet Paul Jackson Pollock.
Jackson Pollock war ein einflussreicher Vertreter der sogenannten New Yorker Schule des Abstrakten Expressionismus. Seine berühmten ‚Drip Paintings‘ der 1940er Jahre machten ihn zu einem Symbol der amerikanischen abstrakten Malerei und wurden als „Waffe gegen den sozialistischen Realismus“ verehrt.
Zeit seines Lebens wurde er als genial, rebellisch und von Selbstzweifeln gequält beschrieben.
Geburtsort, Eltern, Schuljahre
Jackson Pollock stammt aus dem Ort Cody im US-Bundesstaat Wyoming, ein kleines Örtchen mit ein paar Tausend Einwohnern etwa in der Mitte der USA (leicht nord-westlich). Cody wurde 1896 von Buffalo Bill gegründet, der eigentlich William Frederick Cody hieß.
Jackson Pollock war das jüngste von fünf Kindern von LeRoy Pollock und dessen Ehefrau Stella May (geb. McCLure). Seine Kindheit und Jugend waren dadurch gekennzeichnet, dass er häufig zwischen Kalifornien und Arizona umzog und seine Eltern eine unglückliche Beziehung führten. Sein Vater war in den ersten 16 Jahren seines Lebens als Arbeiter, Steinmetz, Maurer, Straßenarbeiter und Hilfsgeometer tätig.
Pollocks ältester Bruder Charles und der drei Jahre ältere Sanford (genannt Sande) wurden ebenfalls Künstler und vermittelten ihm eine Vorstellung für einen Bohemian-Lebensstil. Durch Ausflüge mit seinem Vater lernte Pollock Kunst und Kultur der First Nations kennen.
Erste Spuren der künstlerischen Begabung
Es ist zu vermuten, dass Jackson Pollock recht früh ein „Händchen für die Kunst“ zeigte, zumindest ein Händchen fürs Kunsthandwerk, weil er in Los Angeles die Manual Arts High School besuchte (eine Oberschule, an der Kunsthandwerk gelehrt wurde).
In Briefen an seinen älteren Bruder äußerte Jackson Pollock seine Zuneigung zur Theosophie und zur Kunst, welche von Charles Pollock unterstützt wurde. Er ermutigte ihn Künstler zu werden und schwärmte ihm von den mexikanischen Wandmalern Diego Rivera und José Clemente Orozco vor.
Als Reaktion darauf zog Jackson zwei Jahre später zu seinem Bruder nach New York, wo er sich bei Thomas Hart Benton an der Art Students League einschrieb. Benton bewunderte den unsicheren und zurückhaltenden Pollock und wählte ihn als seinen Lieblingsschüler aus.
Berufstätigkeit und Ausbildung zum Künstler
Erst einmal war jedoch offensichtlich „Geld verdienen“ an der Reihe (nur wenige hatten damals Eltern, die ihnen eine weiterführende Ausbildung bezahlen konnten), Pollock arbeitete 1927 bis 1929 (von seinem 15. bis 17. Lebensjahr) als Landvermesser in Kalifornien.
Dann hatte er wohl sein Startgeld für das Kunststudium zusammen, Pollock studierte von 1929 bis 1931 an der Art Students League in New York. Dort waren damals sogenannte „Regionalisten“ als Lehrer angestellt, realistische und naturalistische Maler, die sich gerne „volksnah“ sahen und gaben. So z. B. Pollocks Lehrer Thomas Hart Benton, der den jungen Pollock Werke alter Meister (Rubens etc.) abmalen ließ.
Ein üblicher Grundlagen-Unterricht für beginnende Künstler, der jedoch wirklich begabten Malern schnell langweilig wird. So auch Pollock, er mochte diese unkreative Tätigkeit nicht lange mitmachen und hatte schon im jungen Alter seinen eigenen Kopf – er verließ die Art Students League und ging nach Mexiko.
Dort lernte er beim mexikanischen Maler und Graphiker Jose Clemente Orozco, dem Begründer der zeitgenössischen mexikanischen Malerei und einem der Hauptvertreter des sogenannten „Muralismus“.
Der Weg zum eigenen Stil
Zwischen 1930 bis 1935 reiste Jackson Pollock auch viel, in die Weststaaten und zu den Navaho-Indianern in New Mexico, und versuchte sich als Maler, von alteingesessenen amerikanischen politisch-ideologischen Motiven bis hin zur Symbolkunst. 1935 zog Pollock nach New York, 1936 besuchte er eine Veranstaltung eines ebenfalls berühmten zeitgenössischen mexikanischen Malers, den „Experimental Workshop. Laboratory of Modern Techniques in Art“ von David Alfaro Siqueiros.
Damals kam Pollock zum ersten Mal mit einem freieren Stil der Malerei in Berührung, er lernte die sogenannte Drippingtechnik und eine künstlerische Gießtechnik und durfte mit Spritzpistolen malen.
Das gefiel Pollock, und er lernte über seinen Lehrer den amerikanischer Maler, Surrealisten und abstrakten Expressionisten Robert Motherwell und seine spätere Frau kennen, die Malerin und Collage-Künstlerin Lee Krasner. Krasner war vier Jahre älter als er, sie förderte Jackson Pollock und ging eine Ateliergemeinschaft mit ihm ein.
Von 1938 bis 1942 arbeitete Jackson Pollock für das WPA Federal Arts Project der Regierung, 1941 durfte er zusammen mit Robert Motherwell und Lee Krasner an einer Ausstellung in der McMillen Gallery teilnehmen.
Pollock war damals vom Werk Pablo Picassos fasziniert, das seine Malerei bis in die frühen 1940er Jahre bestimmte. Auch Lehrer Benton und die mexikanischen Muralisten waren in Pollocks Frühwerk noch zu spüren, deren Einflüsse ließen jedoch immer mehr nach, je mehr sich Pollock mit der europäischen Moderne auseinandersetzte, mit Kubismus und Surrealismus und den freien Farbverläufen des Katalanen Joan Miró.
Anfang der 1940er Jahre wandelte sich Pollock deshalb nochmals, die großflächigen, expressiven Bilder mit Indianer-Motiven wurden abstrakter, Pollock setzte sich mit C. G. Jung auseinander und übernahm von diesem die Idee, dass das Unbewusste die Quelle der Kunst sei.
Er studierte auch das vom Surrealisten Wolfgang Paalen herausgegebene Kunstmagazin DYN. 1941 konzentrierten sich all diese Einflüsse im Bild „Birth“ (Geburt), das erstmals den pastosen Farbauftrag und den durchgehenden Rhythmus seines späteren Hauptwerks aufwies. In der Folgezeit wurde Pollock immer abstrakter, in den Bildern „Die Wölfin“ und „Die Hüter des Geheimnisses“ von 1943 malte er die ersten seiner individuellen Zeichen, die frei über die Leinwand verstreut zu sein scheinen.
Dokumentation zu Jackson Pollock (in Englisch)
Psychotherapie und Suche nach dem Unbewussten
Während des Zeitraums von 1939 bis 1942 unterzog sich Jackson Pollock einer psychotherapeutischen Behandlung wegen seiner Alkoholabhängigkeit (da die Prohibition 1933 aufgehoben worden war). Seine Therapeuten, Dr. Joseph Henderson und später Dr. Violet Staub de Laszlo (1941/42), waren Anhänger von C. G. Jung und brachten ihm die Prinzipien der Psychologie näher.
Da Pollock nicht gerne sprach, brachte er zu seinen Sitzungen Zeichnungen mit, auf denen er seine Träume, Qualen und Obsessionen darstellte. Sie halfen ihm in seiner Überzeugung, dass die Quelle seiner Malerei aus dem Unbewussten stammen würde. Aufgrund seinem festen Glauben, dass alle Menschen ein gemeinsames Unbewusstes teilen würden, wurde Jackson Pollock von C. G. Jungs Archetypen-Lehre inspiriert.
Als er 1937 einen Aufsatz von John Graham in der Magazine of Art las, der besagte, dass in der Kunst von Mittelafrika und Picassos Werk universelle Zeichen zu finden wären, wurde Pollock ermutigt, sein Werk „Birth“ (um 1941, Tate Gallery, London) in der McMillen Gallery zu präsentieren.
Der künstlerische Durchbruch
1942 stellte Pollock auf der „International Surrealist Exhibition“ in New York aus und lernte dort die legendäre Kunstsammlerin Peggy Guggenheim kennen. Sie wurde von nun an Pollocks wichtigste Förderin, der er später seinen finanziellen Erfolg verdanken wird.
Im Oktober 1945 heiratete Pollock Lee Krasner, sie soll insgesamt einen positiven Einfluss auf den schwierigen Künstler ausgeübt haben, der wegen seiner Alkoholprobleme Anfang der 1940er Jahre bereits in psychotherapeutischer Behandlung war.
Lee Krasner unterstützte Jack Pollock maßgeblich, indem sie Kritikern, Sammlern und Künstlern, einschließlich Herbert Matter, Arshile Gorky und Willem de Kooning, Einblick in seine Arbeit gewährte. Ihre Vorliebe für den Künstler Henri Matisse brachte Pollock dazu, in seinem Werk „Stenographic Figure“ (um 1942, MoMA) farbige anstelle toniger Malerei zu verwenden. Zudem stellte sie den Kontakt zum Direktor des Guggenheim Museum, James Johnson Sweeney, her, was Pollocks Karriere entscheidend förderte.
Pollock malte weiter seine konzentrierten Phantasie-Bilder, in denen sich seine gesammelte künstlerische Erfahrung der letzten Jahre ausdrückte, in wenigen Jahren (1946 bis 1951) schuf er nun ein ebenso geschlossenes wie innovatives Gesamtwerk aus nicht sehr vielen Leinwand-Bildern, das ihn zu einem der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhundert machen sollte.
Neben den Gemälden hat Pollock einige hundert Arbeiten auf Papier (Aquarell, Bleistift, Collage, Gouache, Tusche) geschaffen, die in seinen Ausstellungen ihren Platz hatten, aber erst lange nach seinem Tod so richtig in die Wahrnehmung der Kunstwelt gerieten – wahrscheinlich genau dann, als alle Gemälde von Pollock dauerhafte Besitzer gefunden hatten und der Handel mit dem „Geldbringer Pollock“ ins Leere lief.
Der „Durchbruch zu Ruhm und Reichtum“ kam für Pollock selbst im Jahr 1949, als er durch einen vierseitigen Bericht im Life-Magazin auf einen Schlag zum bekanntesten Nachwuchs-Maler der amerikanischen Bevölkerung wurde. Auch die politische Stimmung war reif für Jackson Pollocks Werke: Der Kalten Krieg entwickelte sich gerade, Pollock war ein willkommener Botschafter des demokratisch-freiheitlichen „wilden“ Amerikas.
Peggy Guggenheim und die Bedeutung von „Mural“ für die Drip Paintings
Peggy Guggenheim wurde zu einer frühen Unterstützerin von Jackson Pollock. Im Juli 1943 schlossen sie einen Vertrag, der ihm ein monatliches Einkommen von 150 Dollar sicherte. In ihrer New Yorker Galerie „Art of This Century“ (gegründet im Oktober 1942), veranstaltete sie im November 1943 seine erste Soloausstellung.
Es war einer ihrer Künstler-Berater, der ihr die Bilder von Jackson Pollock zeigte – Piet Mondrian war von seinem Gemälde „Stenographic Figure“ so beeindruckt, dass er es als das stärkste Werk bezeichnete, das er bis dahin in den USA gesehen hatte. Weitere Unterstützer waren Howard Putzel, ihr Assistent, und Sweeney.
Guggenheim beauftragte den damals noch völlig unbekannten Künstler Jackson Pollock, ein „Mural“ (1943, Universität von Iowa) für das Foyer ihres neuen Doppelapartments in der East-First Street zu schaffen. Aufgrund eines Ratschlags von ihrem Freund und Berater Marcel Duchamp, malte er das Bild nicht direkt an der Wand, sondern auf eine 2,5 mal 6 Meter große Leinwand, damit es bewegt werden konnte.
Da Pollocks Atelier zu klein für die Arbeit war, brachen die beiden heimlich eine Wand nieder und schleppten den Schutt in Eimern aus der Wohnung. Die bekannte Sammlerin erinnerte sich, dass der noch unbekannte Pollock tagelang vor dem Gemälde gesessen hätte, ohne Inspiration und in tiefer Depression versunken.
Während des Zweiten Weltkriegs war Jackson Pollock nicht in der Lage ein Figurale Komposition als Symbol für die aktuelle Zeit herzustellen. Stattdessen erschuf er eine Reihe biomorpher Zeichen, die an Strichmännchen in prähistorischen Höhlenmalereien erinnerten.
Als der Kunstkritiker Clement Greenberg das Kunstwerk zum ersten Mal sah, erkannte er sein enormes Potenzial und nannte ihn den führenden Maler der USA jener Zeit. 1951 schenkte Peggy Guggenheim das Meisterwerk der Universität von Iowa.
„Mural“ ist sein erstes abstraktes Kunstwerk, das zwischen 1946 und 1950 zu den berühmten Drip Paintings führte.
Pollocks Drip Paintings
Der unkonventionelle, aber zurückgezogene Maler wurde am 8. August 1949 in dem populären Magazin Life vorgestellt und man fragte sich, ob er der größte Maler in den Vereinigten Staaten ist. Seine berühmtesten Werke wurden in dem Zeitraum zwischen 1947 und 1950 geschaffen und werden als Drip Paintings bezeichnet.
Pollock und seine Frau Krasner entschieden sich Ende des Jahres 1946, dass sie sich ausschließlich mit dem Tropfen und Schütten von Farben beschäftigen wollen, sodass Pollock sich von den figuralen Elementen abwandte und Allover-Designs erfand.
Thomas Hart Benton, Pablo Picasso, Joan Miró und die weniger bekannte Künstlerin Janet Scobel sowie indianische Sandmalerei waren Einflüsse für den Maler Jackson Pollock. Er begann, auf neue Weise mit Kunstharzlacken, auch Alkydlacken genannt, zu arbeiten. Er bezeichnete die Anwendung von Hausfarben anstelle von Künstlerfarben als „ein natürliches Wachstum aus einem Bedürfnis heraus“.
Pollock verwendete Harzpinsel, Stäbe und sogar Spritzen, um Farben auf den Bildträger zu tropfen und zu gießen, ohne ihn zu berühren. Seine Technik des Gießens und Tropfens von Farbe – Drip Painting – gilt als einer der Ursprünge von Action Painting (Harold Rosenberg in ARTnews, 1952).
Durch sie konnte er direkter arbeiten und die Farbe fließen lassen. Er legte den Bildträger auf den Boden, nutze die Bewegungen des gesamten Körpers und brachte den Farbetropfen aus allen Richtungen auf die Leinwand auf. Um den Betrachtern mehr Assoziationen zu bieten, entschied sich Pollock 1948, seinen Bildern Nummern zu geben; sein erstes Werk war „Number 1A“ (MoMA).
1950 war für Pollock sein fruchtbarstes Jahr, in dem er fünfzig Gemälde schuf, darunter „Lavender Mist: Number 1“, zu finden in der Washingtoner National Gallery of Art.
Der Fotograf Hans Namuth beobachtete den Künstler bei seinem kreativen Prozess und hinterließ eine beeindruckende Reihe von Aufnahmen, die die tanzenden Bewegungen des Malers einfingen, darunter für „One: Number 31“ und „Autumn Rhythm: Number 30“. Dem Vorschlag des Filmemachers folgend, malte Pollock auf ein Glasstück im Freien, „Number 29“ und ließ sich dabei filmen. Nach dem Dreh übertrieb es Pollock zum ersten Mal seit langer Zeit wieder maßlos mit dem Alkohohl und stürzte volltrunken ins Haus.
Berühmte Kunstwerke von Jackson Pollock
Jackson Pollock hatte ab 1946 die Dripping-Technik in seinem Sinn weiterentwickelte. Er dript (tropft) nicht mehr nur, sondern legt seine Leinwände auf den Boden, lässt die Farbe von oben auf sie fließen, schleudert und schüttet, sprenkelt und spachtelt Farbe auf die Leinwand.
In diesem Gemenge der Farbaufträge bilden sich ganz eigene Strukturen, Muster und Rhythmen, das Action Painting war erfunden, mit diesem Stil schreibt sich Pollock in die Kunstgeschichte ein. Berühmte Kunstwerke des „Action Painting“ eines Jackson Pollock:
- „Birth“, 1941, heute Tate Gallery of Modern Art, London
- „Blau (Moby Dick)“, 1943, Ohara Museum of Art, Kurashiki, Japan
- „Mural“, 1944, (ein 6 x 2,5 m großes Wandgemälde als Auftragsarbeit für Peggy Guggenheim)
- „Eyes in the Heat“, 1946, Peggy Guggenheim Collection, Venedig
- „Shimmering Substance“, 1946, Museum of Modern Art, New York
- „Sternschnuppe“, 1947, Aufenthalt unbekannt
- „Zauberwald“, 1947, The Guggenheim Collection
- „No. 5, 1948“, natürlich auch von 1948, in Privatbesitz
- „No. 8“, Neuberger Museum of Art, State University of New York
Pollock war jedoch immer noch alkoholkrank, öfter depressiv und gereizt, und das zeigte sich ab 1950 auch in seinem Stil: Die großen Bilder wurden Schwarz-weiß oder von braunen und schwarzen Linien dominiert, ein prägnantes Beispiel für diese Schaffensperiode ist „The deep“ (Die Tiefe) von 1953.
The deep ist eines der letzten Gemälde Pollocks, er hat nach 1951 kaum noch gemalt, mit kurzem Einschnitt mit figurativer Malerei ab 1953, etwa Ende 1954 hat Pollock jedoch ganz mit dem Malen aufgehört, und mit dem Leben dann auch bald, in der Folge eines tragischen Autounfalls.
20 der berühmtesten Werke von Jackson Pollock
Welche Art von Kunst macht Jackson Pollock?
Pollock malt und zeichnet, und er malt und zeichnet fast ausschließlich, das war für einen modernen Künstler der Mitte des 20. Jahrhunderts noch viel normaler als heute, wo sich ein zeitgenössischer Künstler regelmäßig in vielen Ausdrucksformen ausprobiert. Die „Bandbreite“ war ja auch damals noch viel geringer, Film und Fotografie waren für die Kunst noch kaum entdeckt, andere Medien wie Video und Computer – die auch zahlreiche moderne Werke auf musaartgallery.com prägten – standen der Welt überhaupt noch bevor.
Allerdings reichte das Jackson Pollock auch, um seiner Kreativität Ausdruck zu verleihen, er beschäftigte sich immerhin damit, eine ganz neue Form der Malerei zu entwickeln, weg vom reinen Pinselstrich, hin zu allen möglichen körperlichen Ausdrücken, um die Farbe auf die Leinwand zu bringen, „Action Painting“ im durchaus wörtlichen Sinne eben.
Eine eigene Idee hatte Jackson Pollock auch für seine Bilder: Sie sind nicht umsonst „randvoll von Kontrasten“, der in einer konfliktreichen Beziehung zu seiner Umwelt gefangene Pollock versuchte so, das von ihm als Widerspruch empfundene Verhältnis zwischen „Körper“ und „Seele“ auszudrücken.
Der Spitzname von Jackson Pollock
Pollocks körperlicher, mitunter in ein Empfinden von Gewalt ausartender Malstil war vielen Kunst-Beurteilern, die ordentlich bekittelte Maler mit ihren Pinseln vor ihren Staffeleien gewohnt waren, gelinde gesagt unheimlich. Der Avantgarde zugeneigte Kunstkenner waren damals wahrscheinlich ebenso selten wie heute, oder die Presse gefiel sich schon damals darin, mit Blick auf die Verkaufszahlen die (vermeintliche) Meinung des „Mannes von der Strasse“ wiederzugeben.
Auf jeden Fall taufte das „Time Magazine“ in seinem Artikel „The Wild Ones“ vom 20. Februar 1956 Jackson Pollock um in „Jack the Dripper“, frei nach dem selbstgewählten Pseudonym des Serienmörders Jack the Ripper (Jack der Aufschlitzer), der 1888 in London ähnlich unsanft mit menschlichen Körpern umging wie Jackson Pollock mit der traditionellen Art und Weise, ein Gemälde auf die Leinwand zu bringen.
Für welchen Kunststil steht Jackson Pollock?
Jackson Pollock steht für keinen Kunststil, sondern er hat einen Kunststil entwickelt, das „Action Painting“ als besondere Form des amerikanischen abstrakten Expressionismus der sogenannten „New York School“ (New Yorker Schule).
Die „Entdeckerin“ von Jackson Pollock
Bereits 1943 nahm die mit der europäischen Kunst vertraute, fortschrittliche Galeristin Peggy Guggenheim Jackson Pollock unter Vertrag – die Kunstkennerin jüdischer Abstammung musste 1941 aus Frankreich nach New York fliehen und hatte dort 1942 eine Galerie eröffnet, in der sie aus Europa emigrierte und mit frischen Ideen aufwartende amerikanische Künstler förderte.
Pollock erhielt einen Exklusivvertrag und ein monatliches Salär von 150 Dollar, das seinen Lebensunterhalt sicherte, und konnte seine Werke in ihrer Galerie „Art of This Century“ (Kunst aus diesem Jahrhundert) in New York ausstellen.
Andere wichtige Förderer und Weggefährten Jackson Pollocks
Die Künstlerin (und spätere Ehefrau) Lee Krasner hat wohl als erste Pollocks Genie entdeckt, die „Förderung mit Liebe“ ist für viele Kunstwissenschaftler der Grund dafür, dass der labile Pollock lernte, seine Fähigkeiten ergebnisorientiert einzusetzen.
Während seiner Anfangszeit wurde Pollock auch von bekannteren Malern der sich gerade gruppierenden „New York School“ gefördert, von Willem de Kooning und Robert Motherwell beispielsweise.
Herausragend im Lebenswerk von Jackson Pollock
Herausragend im Lebenswerk von Jackson Pollock ist vieles, aber am Herausragendsten ist vielleicht, dass der psychisch nicht sehr gefestigte Mann es trotzdem geschafft hat, ein vollkommen eigenständiges Werk zu erdenken, ohne sich an Vorbildern festzuhalten.
Damit hat Pollock viel getan für die zeitgenössische amerikanische Kunst, die sich bis dahin im künstlerisch progressiveren Europa noch keine richtigen Geltung verschaffen konnte. Die nordamerikanische Moderne der abstrakten Expressionisten konnte endlich „ihre Nabelschnur“ nach Europa kappen, Werke von Jackson Pollock erreichten die großen Museen, auch in Europa, er wird zur documenta II (1959) eingeladen und erhält auf der documenta III (1964) einen exklusiv seinen Arbeiten gewidmeten Raum.
Wichtige Ausstellungen von Jackson Pollock – die bis heute stattfinden
Pollock war nicht nur auf der documenta (1959 und 1964), sondern gehörte 1950 auch zu den drei US-Künstlern, die zur Biennale nach Venedig entsandt wurden. In seiner nicht mehr lange währenden Lebenszeit war Pollock noch auf einigen wichtigen internationalen Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst zu sehen, richtig entfaltet hat sich der „Hype um Jackson Pollock“ jedoch erst nach seinem Tod: Er wurde bis heute rund 250 Mal in den USA, rund 50 Mal in Deutschland, 20 Mal in Großbritannien und Italien und 15 Mal in Spanien in Einzelausstellungen gezeigt.
Sein Nachwirken in die heutige Welt ist mächtig und noch lange nicht vorbei, zwischen 2000 und 2012 gab es knapp 30 Einzelausstellungen der Werke Jackson Pollocks in aller Welt, von Berlin über Paris bis nach Venedig, von New York City über Kanada und Australien bis nach Russland und Asien.
Gemälde von ihm sind in den Sammlungen der Museen von rund zwei Dutzend Ländern enthalten, oft in mehreren Museen eines Landes, wer zeitgenössische Kunst zeigen will, braucht einen „Jackson Pollock“.
2013 und 2014 waren Werke von Jackson Pollock auf 13 Gruppenausstellungen zu sehen, die in drei Kontinenten stattfanden, das Interesse ist ungebrochen.
Es gäbe natürlich noch viel mehr zu Jackson Pollock zu erzählen, als ein solcher „Blick“ aufnehmen kann, z. B. dass eines seiner Bilder lange Zeit das „teuerste Bild der Welt“ war, und die traurige Geschichte seines Todes, die nicht alleine daran schuld ist, dass Jackson Pollock inzwischen zu einem Mythos wurde.
Jackson Pollock kann sogar heute noch für Sensationen sorgen, das letzte Mal im Jahr 2005, aber diese Geschichte muss leider einem längeren Artikel vorbehalten bleiben, der sich mit Jackson Pollocks Leben und Werk beschäftigt.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse