Warum ist “Gute-Laune-Kunst” wie die von Friedensreich Hundertwasser eine perfekte Alltags-Therapie?
Für den durchschnittlichen Mittel- oder Nordeuropäer gibt es oft Gründe, sich durch bunte und etwas verrückte Kunst aufzumuntern. Selbst im Sommer gibt es in unseren Breiten so viele trübe Tage, dass es hilfreich ist, die eigene Stimmung mit ein paar Kunstgriffen aufzuhellen.
Im Winter leiden zudem viele Menschen unter der „saisonal abhängigen Depression“, auch bekannt als SAD im medizinischen Jargon. Dieses Stimmungstief, das durch Lichtmangel verursacht wird, ist meist nur vorübergehend und keine wirkliche Depressionskrankheit.
Dennoch nützt dies den Betroffenen im Winter wenig. Deshalb ist es bekannt, dass Menschen, die immer in düsterer Stimmung leben, verschiedene Strategien anwenden, um dieser gefühlten Delle entgegenzuwirken. Beliebte Mittel sind ein erhöhter Verzehr von Schokolade und Alkohol.
Wer jedoch weder dick noch dumm werden möchte, wird bei der übermäßigen Anwendung dieser Hausmittel zurückhaltend sein. Zwei Wochen Winterurlaub im Süden stehen auch nicht allen zur Verfügung.
Daher wäre eine Aufmunterung durch den Genuss von Kunst sicherlich keine schlechte Wahl. Kann Kunst hier wirklich einen positiven Effekt haben? Ja, das kann sie definitiv. Es ist heute unbestritten, dass Kunst geeignet ist, die Stimmung positiv zu beeinflussen.
Sogar bei der Behandlung schwerer Depressionserkrankungen werden Kunsttherapien erfolgreich eingesetzt. Wer einfach nur unter schlechter Laune leidet, kann auch mit einfachen Mitteln dagegen steuern. Für “normal Verstimmte” reichen oft schon “normale Mittel” aus. Wer unter Winterblues leidet, benötigt in den seltensten Fällen eine Kunsttherapie.
Dennoch wird er sich höchstwahrscheinlich besser fühlen, wenn er sich mehr mit Kunst beschäftigt (dies wurde bereits 2009 in einer Studie an 50.000 Norwegern untersucht, die unter Winterdunkelheit litten).
Viele Werke, die uns diese künstlerische Aufmunterung in reichem Maße schenken, hat Friedensreich Hundertwasser hinterlassen. Der übrigens nicht unter diesem Namen begann, und die Entwicklung seines Namens sagt uns viel über den Künstler:
Friedrich Stowasser – Kreativität sucht sich ihren Weg
Friedensreich Hundertwasser ist nicht nur einer der bedeutendsten österreichischen Künstler des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein echter Visionär im Bereich der umweltfreundlichen Architektur. Mit einem Werk voller Farben, organischer Formen und einer tiefen Verbundenheit zur Natur, hat er eine unverwechselbare künstlerische Sprache entwickelt, die sowohl faszinierend als auch inspirierend ist.
Friedensreich Hundertwasser wurde am 15.12.1928 in Wien geboren, sein Taufname war Friedrich Stowasser. Sein Vater, Ernst Stowasser, hatte vom Leben nicht viel mehr gesehen als eine kurze Tätigkeit als technischer Beamter, bevor er mit 20 Jahren seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg begann. Den er zwar mit diversen Auszeichnungen, aber auch gesundheitlich geschwächt im November 1918 beendete.
Ende der 1920er Jahre kam zum schlechten Gesundheitszustand auch noch Arbeitslosigkeit, Friedrichs Mutter Elsa trug schon vor dem Tod seines Vaters am im Dezember 1929 alleine die Verantwortung für die kleine Familie.
Die alleinerziehende Mutter fördert die künstlerischen Anlagen des stillen und sensiblen Kindes, eingeschult wird Friedrich 1936 in die Wiener Montessori-Schule, deren Kunsterzieher attestierten ihm „außergewöhnlichen Formen- und Farbensinn“.
Aber Elsa war Jüdin, und sie spürte die Bedrohung bereits vor dem “Anschluss Österreichs“. Auf Beschluss der Familie wurde der Halbjude Friedrich (sein Vater hatte dem römisch-katholischen Glauben angehört) katholisch getauft, wechselte auf eine staatliche Wiener Schule, wo er weniger exponiert war als auf der Privatschule, und trat nach dem Beitritt Österreichs 1938 sogar in die Hitler-Jugend ein.
Wenn Hundertwasser später wegen dieses Versteckspiels einer Kollaboration mit den Nazis beschuldigt wird, erstaunen ihn diese Vorwürfe ziemlich. Dadurch konnte er immerhin dazu beitragen, dass seine Mutter mit weiteren engen Verwandten dem Terror entkam, während etwa 80 entferntere Verwandte 1943 deportiert und getötet wurden.
Sich selbst rettete Friedrich auf diese Weise ebenfalls durch die Nazizeit, seelisch gesund blieb er wohl nur, weil die Mutter das Schicksal der weiteren Verwandten so lange wie möglich vom kleinen Jungen fernhielt.
Auch seine künstlerische Betätigung half ihm über diese schreckliche Zeit. 1948 legt Friedrich seine Matura am Wiener Gymnasium Horn ab und beginnt im Wintersemester 1948/49 an der Wiener Akademie der bildenden Künste seine künstlerische Ausbildung.
Aus Fritz Stowasser wird der Weltbürger und Erfolgskünstler Friedensreich Hundertwasser
Globalität kann nicht nur als oft menschenverachtendes Ausufern internationaler Konzerne definiert werden, sondern kann sich vor allem in der Kunst auch als wirkliches Interesse eines Künstlers an den Kulturen der Welt zeigen, in diesem Sinne entwickelte sich Hundertwasser nun als Künstler und Weltbürger.
Noch an der Akademie bekräftigt er den Anfang seiner Entwicklung zum Künstler, indem er das slawische “Sto” (= Hundert) in seinem Namen benutzt, um seinen Künstlernamen Hundertwasser zu formen.
Weil er das Studium in Wien sehr schnell als zu einengend empfindet, bricht er schon im April 1949 zu seiner ersten großen Reise auf, durch Italien. Dort lernte er andere abenteuerlustige Weltbürger kennen, mit dem französischen Maler René Brô reiste er 1950 nach Paris, wo die Freunde zwei bis heute erhaltene Wandgemälde schufen.
Er besucht seine zweite Akademie, die „Ecole des Beaux Arts“, und kann dem akademischen Betrieb wieder nichts abgewinnen, er verlässt die Ecole schon am ersten Unterrichtstag.
Weiter ging es 1951 nach Marokko und Tunesien, das Streben nach einer akademischen Kunstausbildung tritt weiter in den Hintergrund, als Hundertwasser 1952 vom und im Art Club Wien zum ersten Mal zur Ausstellung gebeten wird.
Nach einer kurzen, eher abstrakten Periode malt er 1953 seine erste Spirale und hat damit seinen Stil zunächst gefunden. Im gleichen Jahr ist er wieder in Paris und arbeitet in Brôs Studio, kann aber auch zum zweiten Mal im Art Club Wien ausstellen, es folgen 1954 bis 1956 Ausstellungen in Paris und Mailand.
Sommer 1956 unternimmt Hundertwasser als Matrose seine erste Schiffsreise, von Schweden nach England, 1957 kauft er „La Picaudière“, einen Bauernhof in der Normandie, und veröffentlicht in Paris die “Grammatik des Sehens”.
1958 heiratet er Herta Leitner und veröffentlicht sein “Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur”: Die erste grundsätzliche Stellungnahme gegen die Beschränkung der Architektur auf Funktionalismus und rechte Winkel und der erste Entwurf seiner alternativen Bauphilosophie, in der er neben Kurven, bunten Farben und Ornamenten auch die ökologische Einbindung in die Natur und eine Mitgestaltung der Bewohner postuliert.
1959 wird er auf der Biennale in São Paulo geehrt und gründet mit Ernst Fuchs und Arnulf Rainer das „Pintorarium“ als universelle Akademie aller kreativen Richtungen. Jetzt hat Hundertwasser bereits eine solche Bekanntheit erreicht, dass er als Dozent an die Hamburger Hochschule für bildende Künste berufen wird, als er jedoch mit Bazon Brock und Herbert Schuldt eine “Endlose Linie” an die Wände eines Ateliers malt, führt das zu einem Eklat und zum Ende von Hundertwassers Dozentur.
1960 wird er von Herta geschieden und stellt in Paris aus und veröffentlicht dort die “Brennessel-Aktion” darüber, „… wie man unabhängig leben kann“. Während dieser Zeit arbeitet Hundertwasser auch für seine Vertragsgalerie in Paris und stellt in Wien aus; er hat auf seinen Reisen Italienisch, Englisch und Französisch gelernt, spricht leidlich Arabisch, Tschechisch, Russisch und Japanisch und benutzt eifrig seinen Miniaturmalkasten, den er immer dabei hat.
Nun wird Hundertwasser endgültig zum Weltbürger, der 1961 in Tokio ausstellt und geehrt wird und 1962 die Japanerin Yuko Ikewada heiratet (Scheidung 1966). Aus dieser Zeit stammt auch der Name Friedensreich, erst als japanische Übersetzung von “Friedrich” in “Friede” und “reich”, später übernommen in die Heimatsprache.
In diesem Jahr malt er auch auf einer kleinen Insel im Süden Venedigs und hat im österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig großen Erfolg mit seiner ersten Retrospektive, 1963 studiert er vor Ort die griechische Klassik.
Hundertwasser wird jetzt immer gefragter: 1964 ist er zum ersten Mal auf der documenta (III) in Kassel, die Kestner-Gesellschaft Hannover organisiert eine große Retrospektive (die anschließend als Wanderausstellung in Amsterdam und Stockholm, Bern, Hagen und Wien Erfolge feiert) und veröffentlicht den ersten Gesamtkatalog seines Oeuvres. 1966 wird “Unglückliche Liebe” gedreht, der erste Dokumentarfilm über Hundertwasser von Ferry Radax.
1967 macht Hundertwasser sich wieder auf, nach Uganda und in den Sudan, während die Wanderausstellung Galerien in Berlin, Genf, London und Paris besucht. Hundertwasser hält die erste Nacktrede “für das Anrecht auf die Dritte Haut” in München, 1968 folgen in Wien die zweite Nacktrede und die Verlesung seines Architektur-Boykott-Manifests “Los von Loos”, in dem er vehement den österreichischen Architekten Adolf Loos angreift, einen legendären Wegbereiter der modernen Architektur, der für Sachlichkeit eintrat.
Anschließend bereitet Hundertwasser den Katalog für eine Museumsausstellung an der University of California vor und segelt mit dem Holzschiff „San Giuseppe T“ von Sizilien nach Venedig.
Bis 1972 baut er dieses Schiffes in den Werften von Venedig zu seiner “Regentag” um, arbeitet mit Peter Schamoni am Film “Hundertwassers Regentag”, an der Grafikmappe “Regentag” und an anderen Grafiken. In dieser Zeit lebt er auch auf der “Regentag”.
Friedensreich Regentag Hundertwasser erobert mit der „Regentag“ die Welt
Während der Bauzeit am und auf dem Schiff hat Hundertwasser ein Plakat für die Olympischen Spiele München 1972 entworfen, im Fernsehen (“Wünsch Dir was”) für Dachbewaldung und individuelle Fassadengestaltung demonstriert, ein Manifest zu Fensterrecht und Baumpflicht veröffentlicht, und er wird zum ersten europäischen Maler, dessen Kunst von japanischen Meistern in Holzschnitte verwandelt wird.
Aber das Schiff “Regentag” ist nun bereit für die große Fahrt, die der Künstler dann auch antritt. Auf dem Schiff fällt ihm eines Tages auf, wie sehr Farben im Regen leuchten, die Regentage wurden nun für ihn die besten Arbeitstage und damit die Tage, an denen er am glücklichsten ist, der “Regentag” wird in den Künstlernamen eingefügt.
In den 1970er Jahren wird seine Museums-Wanderausstellung auf den Kapverdischen Inseln, in Neuseeland und in Australien gezeigt, er pflanzt bei der Triennale di Milano “Baummieter” durch Fenster, stellt in New York und in der Albertina in Wien aus.
Mit der „Regentag“ segelt er nach Israel, Tunis und Zypern, veröffentlicht in München das Manifest “Humus Toilette”, entwirft eine Briefmarke für Österreich und initiiert eine Welt-Wanderausstellung, die bis 1983 in 27 Ländern und 43 Museen gezeigt wird. Eine zweite Welt-Wanderausstellung mit dem grafischen Werk wird bis 1992 in 15 Ländern (über 80 Museen und Galerien) gezeigt.
Die „Regentag“ überquert den Atlantik, segelt über die Karibik in den Pazifik und landet 1976 in Neuseeland. Im Dezember 1977 erreichte Hundertwasser Paris und hielt eine Rede vor der UNESCO, bis zum Winter 1978 bleibt er im österreichischen Waldviertel, dann geht es weiter nach Venedig.
Dort veröffentlicht er sein Friedensmanifest und entwirft die Friedensfahne für den Nahen Osten, mit blauem Davidsstern und islamischem grünem Halbmond, die als Symbol der Versöhnung zwischen dem jüdischen und dem arabischen Volk gedacht ist.
Von dort reist er als Gast des Präsidenten nach Senegal, 1979 nach New York, San Francisco und Tahiti und 1980 nach Qatar, Sri Lanka und den Malediven, zwischendurch kehrt er immer wieder nach Neuseeland zurück.
Er entwirft “Münzobjekte” aus Kupfer, Gold und Silber, die im österreichischen Münzamt geprägt werden und die er 1979 als “so etwas wie Eintrittsgeld ins Paradies” bezeichnet. Er beginnt sein illustriertes Buch “Ao Tea Roa” über Neuseeland, sein frühes ökologisches Manifest von 1952, das sich gegen die „Bluffzivilisation“ richtete, wird 1979 ergänzt durch das Manifest „Scheißkultur. Die heilige Scheiße“, das er selbst am Zürcher See verliest.
Bleibende Werke – Ein Tausendsassa hinterlässt uns eine buntere Welt und die Erfahrung einer lebensbejahenden Kunst
Inzwischen sind noch ein paar Namen dazugekommen, der Künstler nennt sich jetzt Tausendsassa Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser. Tausendsassa, weil er sich offensichtlich selbst für einen solchen hält, Dunkelbunt, weil er diese “äußerste Konzentration satter Farbe” bevorzugte.
Auch seine Werktheorie, seine persönlichen Überzeugungen und seine Vorstellungen von Architektur sind fertig und warten darauf, der Welt vorgestellt zu werden.
Hundertwasserhaus in Wien
1980 fertigt Hundertwasser erste Entwürfe für das Hundertwasser-Haus in Wien an, in diesem Jahr findet auch der Hundertwasser Day in Washington D.C. statt, die ersten von insgesamt 100 Bäumen auf dem Judiciary Square werden gepflanzt. Hundertwasser hält im U.S.-Senat und an anderen Orten der Stadt, dann in Berlin, Wien und Oslo, Reden über Ökologie und ökologische Architektur und gegen Kernkraft, 1981 reist er weiter nach Indien, Nepal und Neuseeland.
Er erhält den Großen Österreichischen Staatspreis und den Österreichischen Naturschutzpreis, hält weitere Reden gegen Kernkraft und über (falsche) Kunst sowie Vorlesungen zu Umwelt, Architektur und Kunst, 1981 wird der Künstler an die Wiener Akademie der Bildenden Künste berufen, er soll die Meisterschule für Malerei leiten.
Viele wunderbar bunte Architekturgestaltungen folgen, 1982 die Fassade der Rosenthal-Fabrik (Selb), die Planung für die Umgestaltung der Kohlenwäsche in der Zeche Maximilian im Hamm und Zungenbärte aus Keramik für das Rupertinum in Salzburg (ein Zungenbart ist eine Keramikfläche unter dem Fensterbrett, die aussieht wie eine große Zunge). 1983 gestaltet der “Architekturdoktor”, wie er sich inzwischen nennt, die Fassade eines Silos im Donauhafen von Krems mit seinen Zungenbärten.
Auf der Internationalen Gartenausstellung in München entsteht als Freiluftmodell ein Hochwiesenhaus. Er ist am Bau des Wiener Hundertwasserhauses selbst mit tätig, das 1986 fertig wird, 1987 gestaltet er in Brüssel den “Palais des Beaux Arts” für die Europalia um, entwirft die neue Gestaltung für die St. Barbara Kirche im sterischen Bärnbach und die Kindertagesstätte Heddernheim in Frankfurt. 1988 übernimmt er die Gestaltung des Wiener Fernwärmewerkes Spittelau und baut neben seinen Reisen in Bärnbach an der Kirche mit, die im September geweiht wird.
TV Reportage: Ich war dabei! Zu Besuch im Hundertwasserhaus
Reportage von Schülerinnen und Schüler der „Neue Schule Magdeburg“ – die Schülergruppe stellt das Hundertwwasserhaus in Magdeburg vor. Entstanden im Rahmen des Projekts „Ich war dabei -TV-Reportagen“ des Offenen Kanals Magdeburg unter Leitung von Stefan Rakebrand.
KUNST HAUS WIEN
Anfang der 1990er folgen weitere architektonische Realisationen (Kunst Haus und Agip-Tankstelle in Wien, Raststätte in Bad Fischau, Textilfabrik in Vorarlberg, Wohnprojekt “In den Wiesen” im deutschen Bad Soden und die Winery Napa Valley in Kalifornien) und Architektur-Projekte (Gestaltung des Orts Griffen in Kärnten und des Thermendorfs im steirischen Blumau sowie des Innenhofs einer Wohnanlage im deutschen Plochingen).
Während diese Projekte nach und nach verwirklicht werden, reist Hundertwasser immer wieder nach Neuseeland und übernimmt weitere Aufträge, z. B. die Umgestaltung eines Teils der Universitätsklinik Graz, zwei Brunnen-Projekte (in Zwettl und Linz), 1994 auch zwei Architekturprojekte für die Budapester Stadtväter und 1995 die Umgestaltung eines Gymnasiums in Wittenberg.
Insbesondere das KUNST HAUS WIEN ist ein wahres Meisterwerk des Künstlers. Das Museum zeigt eine umfangreiche Sammlung seiner Werke und bietet einen Einblick in sein vielseitiges künstlerisches Schaffen, von Gemälden über Drucke bis hin zu Architekturmodellen.
Die Fassade des Gebäudes ist ebenso kühn und eigenwillig gestaltet wie seine inneren Räume – eine wahre Hommage an Hundertwassers Liebe zur Natur und zum Detail.
Das 1991 gegründete Museum KUNST HAUS WIEN bietet ein inspirierendes Kunsterlebnis. Die Vision von Hundertwasser einer städtischen Oase ist hier Realität geworden. In Anlehnung an die Philosophie des Künstlers wurde ein bereits vorhandenes Gebäude, eine stillgelegte Möbelfabrik der Firma Thonet, umgestaltet.
Durch das Engagement für nachhaltige Praktiken im Ausstellungsbereich und im operativen Geschäft erhielt die Kulturinstitution im Jahr 2018 das Österreichische Umweltzeichen. Somit ist das KUNST HAUS WIEN das erste „Grüne Museum“ des Landes und führt Hundertwassers kritische Auseinandersetzung mit der Rolle des Menschen im Naturkreislauf wegweisend fort.
Grüne Zitadelle in Magdeburg
1997 beginnen die Architekturprojekte Wald-Spirale in Darmstadt, Hohe Haine in Dresden, der Markthalle in Altenrhein, Schweiz und dem Mitsui Outlet Park in Osaka, Japan.
1998 wird in der Lissaboner Metro Hundertwassers Fries “Atlantis” angebracht, 1999 arbeitet er an der “Grünen Zitadelle” Magdeburg, am Ronald McDonald-Haus in Essen, an der Projektierung des Bahnhofs Uelzen und baut an der von ihm neu gestalteten Kawakawa Public Toilet in Neuseeland mit.
Die Grüne Zitadelle in Magdeburg wurde 2005 eröffnet und ist eines der letzten großen Projekte Hundertwassers. Es spiegelt seine Philosophie der „gleichen Rechte für Fenster“ wider. Jedes Fenster in der Grünen Zitadelle soll das Recht haben, seine eigene Form und seinen eigenen Stil zu haben, was dem Gebäude eine unverwechselbare und lebendige Erscheinung verleiht.
Tod und letzte Reise nach Neuseeland
Hundertwasser ist gerade mit Architekturprojekten für Teneriffa und Dillingen in der Saar beschäftigt, als er am 19.02.2000 auf einem Schiff im Pazifischen Ozean an Herzversagen stirbt. Nun darf er endlich für immer nach Neuseeland reisen, wo er in seinem eigenen Garten unter einem Tulpenbaum begraben wird.
Neben den architektonischen Arbeiten entwarf Hundertwasser ständig weiter Bücher, Briefmarken und Architekturmodelle, machte Ausstellungen, erhielt Preise und Ehrungen und hielt Reden und Vorträge, z. B stammt das wohl erste Manifest gegen Gen-Manipulation von ihm (1999). Hundertwasser hätte fast auch einmal eine Boing entworfen, statt eines Luftfahrzeugs sollte es nur ein Donauschiff werden, das heute als Hundertwasser-Schiff MS Vindobona mehr Farbe in den Verkehr bringt (die Regentag durfte wie ihr Schöpfer dauerhaft ankern, in der Donau beim niederösterreichischen Tulln).
Hundertwasser-Kunst in unserer Online Galerie
Kunstwerke von Friedensreich Hundertwasser zum Kauf finden Sie auch in unserer Online Galerie. Hier eine Auswahl:
Kunstwerke von Friedensreich Hundertwasser auf Pinterest
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Unsere Literatur-Empfehlungen zum Architekturdoktor:
Hundertwasser – Für die Zukunft
Hundertwasser ist bereits früh in seinem Leben für ein Umdenken auf dem Gebiet der Ökologie und des nachhaltigen Bauens eingetreten und hat das auch eindringlich formuliert. Das wird im Buch „Hundertwasser für die Zukunft“ des Verlages Hatje Cantz gezeigt. Es führt Zitate aus 50 Jahren Reden, Schriften, Manifesten, Briefen und öffentlichen Aktionen von Hundertwasser zusammen, immer wieder aufgelockert durch bunte Fotos von Hundertwassers architektonischen Werken und Bildern.
- Herausgeber : Hatje Cantz Verlag; 1. Edition (28. März 2020)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 144 Seiten
- ISBN-10 : 3775746978
- ISBN-13 : 978-3775746977
Hundertwasser Architektur: Für ein natur- und menschengerechtes Bauen
„Ein Haus muß eine lebendige, organische Einheit sein, die sich fortentwickelt und ständig wandelt“, lautete eines von Friedensreich Hundertwassers Anliegen für eine natur- und menschengerechtere Architektur. Der Erfolg rechtfertigt seine Vision: Bewaldete Dächer, organische Formen, bunte Fassaden, unebene Böden, unregelmäßig angelegte Fenster, vergoldete Zwiebeltürme – Hundertwassers Architektur ist unverkennbar.
- Herausgeber : Taschen Verlag (21. März 2018)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 320 Seiten
- ISBN-10 : 3822885940
- ISBN-13 : 978-3822885949
Friedensreich Hundertwasser 1928–2000
Diese unlimitierte Standardausgabe besteht aus dem ersten Band von TASCHENs Limited Edition Friedensreich Hundertwasser 1928–2000 und bietet eine umfassende Darstellung von Hundertwassers Werk, Persönlichkeit und Leben mit ausführlichen Texten von Hundertwassers langjährigem Freund Wieland Schmied.
- Herausgeber : TASCHEN (5. August 2014)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 400 Seiten
- ISBN-10 : 9783836551274
- ISBN-13 : 978-3836551274
Hundertwasser: Complete Graphic Work 1951-1976 – Die Grafischen Arbeiten 1951-1976
Neuauflage des kompletten Ausstellungskataloges zu Hundertwassers grafischen Arbeiten. Als internationaler Bestseller zurück in den Buchhandlungen.
- Herausgeber : Prestel Verlag; Illustrated Edition (18. Januar 2020)
- Sprache : Englisch
- Gebundene Ausgabe : 144 Seiten
- ISBN-10 : 3791387057
- ISBN-13 : 978-3791387055
Hundertwasser, Catalogue Raisonné: Englische Ausgabe
Dieses ausführliche Werkverzeichnis ist keine posthume Hommage, sondern ein lebendiges Erbe. Band I enthält einen Text von Wieland Schmied, dem berühmten Kunsthistoriker und langjährigen persönlichen Freund von Hundertwasser, mit ausgewählten Gemälden, architektonischen Werken, Projekten und Manifesten.
Band II umfasst sein gesamtes gemaltes Werk, das sich an sein exaktes Nummerierungssystem hält. Dieses Verzeichnis enthält alles, was der österreichische Künstler jemals geschaffen hat, von Briefmarken über Nummernschilder bis hin zu Architektur und angewandter, bildender Kunst. Dies ist ein Testament seiner Arbeit, wie er es wohl gewollt hätte.
Da der Künstler selbst das detaillierte Konzept, Design und den Text des Buches vor seinem Tod fertiggestellt hat, spricht dieses Buch jetzt für ihn und haucht seiner Arbeit Leben ein.
Limitierte Auflage für Sammler: Nur 10.000 Exemplare weltweit.
- Herausgeber : Taschen Verlag; 1., Edition (1. Dezember 2000)
- Sprache : Englisch, Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 1392 Seiten
- ISBN-10 : 3822862207
- ISBN-13 : 978-3822862209
Weiterführende Infos und Online-Quellen zum Künstler:
Möchten Sie noch mehr über diesen faszinierenden Kunstschaffenden Geist erfahren, dann empfehlen wir für eine weitere Recherche und Lektüre folgende Online-Quellen:
- Hundertwasser – Offizielle Websites: Die offiziellen Seite der gemeinnützigen Hundertwasser Stiftung über Friedensreich Hundertwasser, hundertwasser.com und hundertwasser.de. Neben generellen Infos zu Biografie, Werk und Ausstellungen sind vor allem auch die Hundertwasser Manifeste und Texte lesenswert.
- Hundertwasser Village – Die Village beim Hundertwasserhaus wurde im Äußeren und Inneren nach dem Konzept und den Ideen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser errichtet.
- Kunsthaus Wien. Museum Hundertwasser – Das Kunsthaus Wien führt mit einem einzigartigen Querschnitt durch das kreative Schaffen des Künstlers und befindet sich nur 5 Gehminuten von Haus und Village in Wien.
- Friedensreich Hundertwasser auf artnet – Die Anlaufstelle für Kunsthändler und Sammler. Größte Sammlung an zum Verkauf stehenden Werken im deutschsprachigen Raum. Umfangreiche Infos zu Biografie, Ausstellungen, News und Events rund um den Künstler.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.