Die bisherigen Artikel in dieser Serie zum Ausnahme-Künstler Picasso haben Ihnen Eindrücke aus verschiedensten Sichtweisen vorgestellt – Stück für Stück lassen diese erahnen, woran es liegt, dass „ausgerechnet“ Picasso zur Legende wurde.
Einführung in Leben und Werk Picassos → Pablo Picasso
Biografie → Pablo Picasso: Zum Künstler geboren
Steckbrief → Pablo Picasso: Meister des Kubismus
Picassos Frauen → Picassos Frauen: Der Künstler, das Leben und die Liebe
Den Abschluss der Artikel-Serie bildet eine Art Ausrufezeichen, ein kurzer Blick darauf, wie präsent Picasso in der Welt des Picasso-Jahr 2023 (dem 50. Todestag des spanischen Malers) ist – der Beweis dafür, dass die Legende Picasso lebt.
Picasso ist heute präsenter denn je
Rund 230 Ausstellungen sind zu Lebzeiten Picassos überliefert, die von so herausragender Bedeutung waren, dass sie in historische Aufzeichnungen Eingang fanden. Diese Ausstellungen wurden im Laufe der Zeit bedeutender, bis 1973 war Picasso zwei Mal auf der Biennale in Venedig (1950 Biennale 25, 1960 Biennale 30) und drei Mal auf der documenta in Kassel (1955 documenta 1, 1959 documenta 2, 1964 documenta 3), aber erst nach seinem Tod beginnt sein Werk so richtig, seine Wirkung zu entfalten:
„Den paar Ausstellungen“ zu Lebzeiten stehen bis jetzt gut 2.300 wichtige Ausstellungen post mortem gegenüber, in allen alten und allen seitdem neu entstandenen Zentren der zeitgenössischen Kunst, über die ganze Welt.
Die Biennalen schmücken sich nach wie vor gerne mit Picasso, 1976 ist er auf der 37., 1978 auf der 38. und 1995 auf der 46. Biennale in Venedig vertreten, 2005 hat Picasso China erobert, sein Werk ist präsent auf der 2. Biennale in Beijing. Die documentas mögen ihn auch, 1977 ist Picasso auf der documenta 6 und 1987 auf der documenta 8 zu sehen.
Die aktuellen Ausstellungszahlen sind im Internet abrufbar, und die Zahlen verändern sich (jetzt, hier, heute, im Jahr 2023, bei einem 50 Jahre toten Künstler) rasant; ein paar Tage nicht reingesehen, und die Anzahl der verzeichneten Picasso-Ausstellungen ist von 2536 auf 2564 gestiegen – anschaulicher kann man wohl kaum darstellen, dass der Mythos Picasso weiterlebt!
Wann und wo finden 2023 Picasso-Ausstellungen statt?
Dem schillernden Künstlergenie Pablo Picasso werden im Picasso-Jahr 2023 – anlässlich der 50. Wiederkehr seines Todestags – zahlreiche Sonderausstellungen auf der ganzen Welt gewidmet.
Insbesondere Spanien wird dieses Jahr Picassos Werk und Vermächtnis mit facettenreichen Ausstellungen in Málaga, Madrid, Barcelona, A Coruña und Bilbao ehren. Der berühmte Maler und Bildhauer und Ikone der iberischen Halbinsel hat Zeit seines Lebens eine unglaubliche Kreativität bewiesen und über 50.000 Kunstwerke für die Nachwelt hinterlassen, darunter Gemälde, Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken.
Auch als Bühnenbildner und Dichter war er aktiv. Sein bekanntestes Werk, „Guernica“, ein Antikriegsbild, ist noch heute aktuell und ist ein Begriff, genau wie „Les demoiselles d’Avignon“, welches sich auf die zwielichtige Calle de Avinyó in Barcelona bezieht.
Seine Bewunderung für die Welt der Schauspieler und Artisten spiegelte sich in seinen melancholischen blauen und rosa Perioden wider. Seine unzähligen Portraits seiner vielen Musen, Liebhaberinnen und Modelle revolutionierten die Kunstwelt.
Zur Feier des Jubiläums werden in Spanien 16 Ausstellungen in fünf Städten stattfinden, die eng mit Picassos Leben verbunden sind. Im Rahmen des Programms „Picasso Celebration 1973-2023“ werden weltweit mehr als 50 Ausstellungen organisiert, wobei Málaga, Madrid, Barcelona, A Coruña und Bilbao eine zentrale Rolle spielen werden.
Spanien und Frankreich erklärten gleichzeitig ein eifriges Zusammenwirken, das zu einer Reihe von Picasso-Ausstellungen in Madrid, Bilbao und Barcelona führen wird – insbesondere der Dialog zwischen Picasso und Joan Miró. Im Frühjahr wird Paris beim Musée de l’Homme mit „Picasso und die Urgeschichte“ den Boden bereiten, um im Herbst mit „Gertrude Stein und Picasso. Die Erfindung der Sprache“ im Musée du Luxembourg und „Picasso. 2023 Zeichnungen“ im Centre Pompidou zwei weitere bedeutende Kapitel zu beginnen.
In Italien widmet man sich Picassos Hauptwerk „Guernica“ (→ Picasso: Guernica); in Japan zeigen europäisch-israelische Sammlungen, welche Schätze sie bergen.
Die USA ist neben Westeuropa ein bedeutender Ort, um mehr über das Werk und das Leben von Pablo Picasso zu erfahren. Ab Frühjahr wird die Ausstellung „Picasso Landscapes: out of bounds“ durch Charlotte, Cinconnati und Denver tourne. Einige der wichtigsten Präsentationen in Amerika sind „Der junge Picasso in Paris“ im Guggenheim Museum, die „Gemälde für Hamilton Easter Field“ im Metropolitan Museum of Art sowie „Picasso in Fontainebleau“ im MoMA.
Picasso 2023 in Deutschland
Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen (26.2.–21.5.2023)
Keramische Arbeiten und Werke auf Papier
→ Halle | Kunstmuseum Moritzburg Halle: Der andere Picasso
Pablos Picasso’s Inspirationen waren sein ganzes Leben lang bunt, mit besonderer Anziehungskraft auf die Kunst der Antike und der Kultur seiner Heimat Spanien. zum 50. Jahrestag seines Todestages im April 2023 wird eine Ausstellung mit etwa 100 Arbeiten auf Papier und Keramik organisiert, um die weniger bekannten Seiten seines Schaffens als weltweit berühmter Meister der Moderne zu zeigen.
BEGEGNUNG: Pablo Picasso trifft Jean Lurçat (3.3.–29.5.2023)
→ Halle: KUNSTHALLE „Talstrasse“
Aus Anlass des 50. Todestages von Pablo Picasso (1881–1973) zeigt die Kunsthalle “Talstrasse“ den Dialog zwischen Pablo Picasso und seinem Zeitgenossen Jean Lurçat (1892–1966).
Pablo Picasso – Max Beckmann. Mensch, Mythos, Welt (17.9.2023–7.1.2024)
→ Wuppertal | Von der Heydt-Museum: Pablo Picasso – Max Beckmann
Pablo Picasso und Max Beckmann sind beide zentrale Personen der Moderne, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wichtige Beiträge zur Neudefinition der Möglichkeiten und der Aufgaben der gegenständlichen Malerei geleistet haben. Es gab noch nie eine Gelegenheit, ihre Werke und damit auch ihre künstlerischen Ansichten und Einstellungen auf breiter Basis und im Rahmen einer Ausstellung zu vergleichen. Das Von der Heydt-Museum Wuppertal und das Sprengel Museum Hannover haben nun zusammengearbeitet, um dies zum ersten Mal zu ermöglichen.
Picasso 2023 in Österreich
Picasso. Zum 50. Todestag (17.3.–18.6.2023)
→ Wien | Albertina: Picasso. Zum 50. Todestag
Die Picasso-Ausstellung in der Albertina zeigt 18 Gemälde aus der eigenen Sammlung und insgesamt über 70 Werke des spanischen Malers.
Die ALBERTINA besitzt Kunstwerke aus allen bedeutenden Zeitabschnitten in Picassos Karriere: „Die Trinkerin“ aus der Blauen Phase von 1902, seine Hauptwerke aus den Jahren des Zweiten Weltkriegs und darüber hinaus, bis hin zu seinen letzten Arbeiten wie „Nackte Frau mit Vogel und Flötenspieler“ sowie seinen späten Druckgrafiken, die von seiner Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens und seinem „Malen gegen die Zeit“ bestimmt sind.
Picasso 2023 in der Schweiz
PICASSO. Künstler und Modell – Letzte Bilder (19.2.–1.5.2023)
→ Riehen | Fondation Beyeler: PICASSO. Künstler und Modell
Im Rahmen der internationalen Feierlichkeiten rund um das fünfzigste Todesjahr von Pablo Picasso (1881–1973) präsentiert die Fondation Beyeler eine konzentrierte Auswahl von späten Gemälden Picassos.
Picasso 2023 in Spanien
Málaga – Picassos Geburtsstadt
Málaga war die Geburtsstadt von Pablo Picasso, Sohn eines freischaffenden Malers, Ruiz genannt. Picasso selbst war nicht besonders angetan von seinem Vaters Kunst, welche aus den Dingen wie Rebhühner, Tauben, Kaninchen und Blumen bestand. In Málaga schuf er jedoch sein erstes Ölbild mit dem Titel „El picador“, als er gerade neun Jahre alt war. Seine spätere Friedenstaube war eines seiner bekanntesten Kunstwerke.
Im Picasso-Museum Málaga wird die Sammlung „Dialoge mit Picasso“ gezeigt, welche die Entwicklung des Malers in verschiedenen Phasen seines Lebens repräsentiert. Das Museum liegt im Buenavista-Palast und hilft allen dabei diesen großartigen Künstler besser kennenzulernen.
Ausstellungen in Málaga:
- Das Zeitalter von Picasso (28.3.–29.10.2023) → Malaga Casa Natal Picasso
- Picasso: Materie und Körper (8.5.-10.9.23) → Picasso-Museum Málaga
- Das Echo Picassos (2.10.23-24.3.24) → Picasso-Museum Málaga
A Coruña – Künstlerische Entfaltung
Pablo Picasso lebte während seiner Kindheit für fünf Jahre in A Coruña, Spanien, nachdem sein Vater eine Stelle als Kunstlehrer am „Instituto da Guarda“ angenommen hatte. Ab 1894 begann Picasso, Tagebücher unter den Namen La Coruña und Azul y Blanco („Blau und Weiß“) zu führen und sie mit Porträts und Karikaturen zu illustrieren.
Diese Zeit war ein Schlüsselmoment in der Ausbildung des Künstlers, da er sein Kunststudium begann und seine Schwester verlor – ein Ereignis, das sein Leben für immer prägen wird. Um das Wirken Picassos in der Stadt zu ehren, präsentiert das Museum für Schöne Künste in A Coruña die Ausstellung „Weißer Picasso in blauer Erinnerung“, die aus etwa hundert Werken besteht und die Verbindung des Malers zu Galicien erläutert.
Auch die Stadtverwaltung von A Coruña plant die Renovierung der ersten Etage des Picasso-Museumshauses in der Calle Payo Gómez 14, dem Wohnhaus des Künstlers während seiner Zeit in A Coruña. 2002 wurde es eröffnet, um die Verbindung des Künstlers zur Stadt bekannter zu machen.
Ausstellungen in A Coruña:
- Picasso blanco en el recuerdo azul. A Coruña 2023 (“Picasso blanc dans le souvenir bleu”) (23.3.–25.6.2023) → La Coruña Museo de Belas Artes
Barcelona – Picassos erste Ausstellung
Im Jahr 1895, als Pablo Picasso 14 Jahre alt war, zogen seine Eltern von A Coruña nach Barcelona, wo sein Vater eine Position an der Kunstakademie „La Llotja“ erhielt. Der 14-Jährige bestand die Aufnahmeprüfung an nur einem Tag, was seine künstlerische Begabung deutlich machte. Sein Vater richtete ihm anschließend ein eigenes Atelier ein.
Barcelona war ein Schlüsselort für Picassos künstlerischen Werdegang; nicht nur, dass er dort eine solide akademische Ausbildung erhielt, sondern es gab dort auch viele künstlerische Inspirationen, die ihn auf den Weg in die Moderne führten. Außerdem knüpfte er zahlreiche Freundschaften, die ihn ein Leben lang mit Barcelona verbunden blieben.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Madrid kehrte Picasso 1898 nach Katalonien zurück und durfte erstmals seine Werke im Café und Künstlerzentrum „Els Quatre Gats“ ausstellen. Diese Bar, ähnlich dem Pariser „Le Chat Noir“, war ein Zentrum der modernen Kunstwelt. Nach dem Tod seines engen Freundes Carles Casagemas im Jahr 1901 begann Picassos melancholisch gefärbte Blaue Periode, die er im Atelier in der Riera de Sant Joan 17 verbrachte, dessen Erdgeschoss das „Els Quatre Gats“ befand, das sich in der Casa Martí befand – einem Gebäude des Architekten Josep Puig i Cadafalch in der Carrer Montsió im Zentrum von Barcelona.
Ausstellungen in Barcelona:
- Barthélémy Toguo (bis 26.2.2023) → Barcelona Museu Picasso
- Daniel-Henry Kahnweiler (bis 19.3.2023) → Barcelona Museu Picasso
- Picasso und die spanische Keramik (1.7.–30.9.2023) → Barcelona Museu del Disseny
- Miro – Picasso (19.10.2023–25.2.2024) → Barcelona Museu Picasso + Barcelona Fundacio Joan Miro
Madrid – Zeit der Emanzipation
Picasso verbrachte seine Jahre zwischen 1898 und 1901 in Madrid, wo er sich vom Elternhaus loslöste und gleichzeitig die Königliche Akademie von San Fernando besuchte. Seine Unzufriedenheit mit den Lehrmethoden führte dazu, dass er die Schule nach einem kurzen Aufenthalt verließ und seine Karriere als selbstständiger Künstler begann.
Er nutzte die Zeit, um verschiedene Künstlerlokale zu besuchen, Museen zu erkunden und sein Selbstbewusstsein zu stärken, indem er seine Signatur von »Ruiz« zu »P. Picasso« änderte. Heutzutage ist Madrid bekannt für seine lebendige Kulturszene, die aufgrund des Kunstdreiecks, mit seinen zahlreichen Museen wie dem Prado, dem Reina Sofía und dem Thyssen-Bornemisza-Nationalmuseum, eine einzigartige Vielfalt bietet.
Ausstellungen in Madrid:
- Picasso – Hauptwerke der Sammlung Nahmad (4.4.–2.6.2023) → Madrid Real Academia de Bellas Artes de San Fernando
- Picasso – Gonzalez (bis 8.1.2023) → Madrid Fondation MAPFRE
- Picasso El Greco (bis 26.2.2023) → Madrid Museo Nacional del Prado
- Der späte Picasso 1963–1972 (18.5.–17.9.2023) → Madrid Casa Encendida
- Picasso vs Velázquez (Herbst 2023) → Madrid Casa Velasquez
- Picasso. Das Heilige und das Profane (2.10.2023–14.1.2024) → Madrid Museo Nacional Thyssen-Bornemiza
Bilbao – Picasso im Guggenheim
Obwohl Pablo Picasso keine enge Verbindung zu der Stadt Bilbao hat, wird das Guggenheim-Museum der Stadt der Kunst eine Ausstellung über sein Genie widmen: „Materie und Körper“.
Es wird eine Auswahl von Skulpturen präsentieren, die eine breite Palette an Stilen abdecken, die der Künstler verwendet hat, um die Formen des menschlichen Körpers zu erweitern, sowie Materialien, die von Holz bis hin zu Bronze, Eisen, Zement, Stahl oder Gips reichen. Zuvor war diese Ausstellung auch in Málaga zu sehen.
Ausstellungen in Bilbao:
- Picasso: Körper und Materie (28.9.2023–14.1.2024) → Bilbao Museo Guggenheim
Picasso 2023 in Frankreich
Fernande erzählt: Picasso und seine Freunde (bis 19.2.2023)
→ PARIS Musée de Montmartre
Fernande Olivier (1881-1966) startete als fortschrittliche Frau ihre Karriere als professionelles Modell für viele Künstler und wurde als Partnerin des jungen Picasso weltweit bekannt. Sie animierte seine künstlerische Entwicklung von der Blauen Periode bis zum Kubismus. Als Schriftstellerin beschreibt sie das Leben in Montmartre am Anfang des 20. Jahrhunderts, inklusive Picasso und seiner katalanischen Freundesclique sowie der Bohème des Bateau-Lavoir.
Eine Ausstellung wird erstmals ihrem Leben gewidmet und illustriert einige der wichtigsten Ereignisse der Avantgarde basierend auf ihren Schriften. Sie beleuchtet ihre Rolle als Frau, Künstlerin und Modell und ermöglicht interessante Einblicke in die schwierige Emanzipation zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Picasso / Poussin / Bacchanale (bis 5.3.2023)
→ LYON Musée des Beaux-arts
Diese Ausstellung schließt an die Ausstellung Poussin et l’Amour im Musée des Beaux-Arts de Lyon an, die am 5. März 2023 zu Ende geht. Dabei wird die Rolle von Poussin bei der Entstehung von Picassos sinnlichem und erotischem Sehvermögen untersucht. Seine Bacchanalien aus dem Jahr 1944 bieten einen Ausgangspunkt für eine Untersuchung von Picassos Blick auf das Werk Poussins.
Von den 1930er bis in die 1960er Jahre hat sich Picasso intensiv mit den Ritualen und Beziehungen des Dionysos auseinandergesetzt. Es wird auch die Möglichkeit geboten, die Bacchanalien von Picasso, die er während der deutschen Besatzung produzierte, in Bezug zu den Fotografien und Berichten zu setzen, die Picasso zur Zeit der Befreiung bekannt machte.
Picasso und die Urgeschichte (8.2.–12.6.2023)
→ PARIS Musée de l’Homme-Museum national d’histoire naturelle
Das Musée de l’Homme präsentiert seit Oktober 2022 die Saison „Kunst und Vorgeschichte“, einschließlich der Ausstellung Picasso und die Vorgeschichte. Diese zeigt den Einfluss, den die prähistorische Kunst auf das Werk des Künstlers hat, der bei der Entdeckung von Höhlenmalereien, Felsgravuren, Megalithanlagen und paläolithischen Venusfiguren am Anfang des 20. Jahrhunderts gerührt war.
Insgesamt 40 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Keramiken und von Picasso gravierte Kieselsteine werden ausgestellt und im Dialog mit Originalexponaten und Reproduktionen aus der Vorzeit gezeigt.
Célebration Piasso: La collection prend des couleurs (7.3.-6.8.2023)
→ PARIS Musée National Picasso
Das Musée national Picasso-Paris ernannte 2023 den britischen Modesigner Paul Smith zu seinem Kurator der Sammlung. Er enthüllt eine neue Version der Dauerausstellung mit einer speziellen Kombination aus Meisterwerken des Museums und Werken zeitgenössischer Künstler, gefolgt von einem überwiegend chronologischen Rundgang durch das Gesamtwerk Picassos, der einige seiner emblematischsten Momente und Themen vorstellt.
Picasso 1969–1972, das Ende vom Anfang (8.4.–25.6.2023)
→ ANTIBES Musée Picasso
Von den 23 Bänden des Picasso-Katalogs von Christian Zervos, konzentrieren sich 13 auf die letzten 20 Jahre, was aufzeigt, wie produktiv die letzten beiden Jahrzehnte des Künstlers waren. Besonders intensiv war die Kreativität von Picasso nach 1968, zwischen 1969 und 1972. Mit 90 Jahren war Malerei für Picasso in erster Linie ein Akt des Verlangens.
Der Lebensmut, der sich in seinen allerletzten Gemälden in lebhaften Farben und meistens in großen Formaten ausdrückt, bezeugt Picassos außergewöhnliche Schöpfungskraft im späteren Leben. Sie erzählen auch von seinem oft übersehenen Talent als Farbexperte. Seine Fähigkeiten als Farbmeister waren 1970 und 1973 auf einer Ausstellung in Avignon zu bewundern.
Im Alter kehrte Picasso zu vertrauten Figuren und Themen zurück. Mit jugendlicher Energie produzierte er Bilder, die den Eindruck machen, als würde er die Malerei einladen, „die stärker war als er und mit ihm machte, was sie wollte“, auf neue Abenteuer. Das Ende des Anfangs.
Goya im Auge von Picasso (30.6.–1.10.2023)
→ CASTRES Musée Goya
Die Schau „Goya in den Augen von Picasso“ untersucht die Bindungen zwischen den Werken der beiden spanischen Künstlertitanen und vor allem den Einfluss, den Goya auf Picassos Kunst hatte. Picasso beschäftigte sich ständig mit den Themen, die Goya besonders wichtig waren, von Stierkämpfen bis hin zu seinen politischen Werken, in denen er die Ungerechtigkeiten der Welt anprangerte.
Eine Auswahl an Zeichnungen, Drucken, Lithografien und Fotografien untersucht die Verbindung der beiden Künstler und zeigt die Expertise und Kraft ihrer Werke.
Picasso in der Sammlung Lambert, 50 Jahre später in Avignon (13.7.–15.10.2023)
→ AVIGNON Collection Lambert
Um den 50. Jahrestag von Picasso’s Tod und die Papstpalast Ausstellung von 1973 zu feiern, zeigt die Collection Lambert ein Dutzend seiner Werke aus seiner letzten Schaffensperiode. Auch die Werke von Jean-Michel Basquiat, Miquel Barceló, Julian Schnabel, Nan Goldin und Andres Serrano werden gezeigt und bilden einen Dialog mit den Werken Picassos.
Basquiat, Barceló und Schnabel haben sich besonders mit der letzten Schaffensperiode Picassos auseinandergesetzt. Sie betonen, wie dessen Art zu malen und seine Einstellung zur Malerei in den 1980er Jahren einen deutlichen Einfluss hatten. Auch Goldin und Serrano Arbeiten lassen sich mit dem letzten Aufflackern von Picassos Werk in Verbindung bringen.
À toi de faire ma Mignonne. Sophie Calle au Musée Picasso (1.8.2023–28.1.2024)
→ PARIS Musée National Picasso
Seit den 1970er-Jahren sind zahlreiche Ausstellungen auf der ganzen Welt dem Werk von Sophie Calle gewidmet. Sie war ein Konzeptkünstler, Fotograf und Videokünstlerin, die sich manchmal auch als Detektivin sah, und hat einzigartig Text und Video miteinander verknüpft. Ihre Kunstwerke bilden ein riesiges Geflecht aus internen Verbindungen und Referenzen, miteinander wie die Kapitel eines Buches verbunden.
Sie überlagert erfolgreich den Unterschied zwischen Öffentlichkeit und Intimität, Fiktion und Realität, Künstlichkeit und Leben. Sophie Calle orchestriert akribisch eine untergründige Wirklichkeit – ihre oder die anderer – und bietet gleichzeitig Platz für Zufälle.
Gertrude Stein und Picasso. Die Erfindung der Sprache (13.9.2023–21.2.2024)
→ PARIS | Musée du Luxembourg: Gertrude Stein und Picasso
Diese Ausstellung im Musée du Luxembourg ermöglicht eine Annäherung an Gertrude Steins Leben. Sie illustriert die Freundschaft mit Picasso und ihre Verbindungen zur Pariser Kunstszene, vor allem in den Jahren der „Demoiselles d’Avignon“ und des Kubismus, mit einer Vielzahl an Picasso-Kunstwerken und Archivmaterial.
Abgerundet wird die Präsentation durch Werke von Warhol, Bruce Naumann, Roni Horn und Glenn Ligon, die die verschiedenen Wirkungen ihres Dialogs betonen. Strukturiert wird die Ausstellung von Cécile Debray, Präsidentin des Nationalmuseums Picasso Paris, in vier Hauptbereiche: Orte, Objekte, Porträts und Worte.
Moderne und Klassizismus (16.9.–10.10.2023)
→ MONACO Palais Princier / Fürstenpalast von Monaco
Als im Jahr 2015 im Fürstenpalast Reste von Fresken gefunden wurden, die bis in die Spätrenaissance zurückreichen können, begann Fürst Albert II. die Konservierung und Restaurierung der altehrwürdigen Dekorationen des Palais princier.
In den neuen Salons der Grands Appartements treffen bei der Ausstellung „Modernität und Klassizismus“ Studien und Werke von Picasso auf das historische Dekor des Palais de Monaco.
Das Paris der Modernen 1905–1925 (17.10.2023–28.4.2024)
→ PARIS Musée du Petit Palais
Paris zog in den frühen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts viele Künstler aus der ganzen Welt an und galt als ein Zentrum für kulturelle Ausstrahlung. 1905 begann mit dem Skandal um die „Fauvisten“ im Salon d’Automne und endete 1925 mit der Exposition des Arts Décoratifs et Industriels Modernes eine Ära der Moderne.
Diese Zeit wird anhand von Mode, Film, Fotografie, Malerei, Skulpturen, Zeichnungen, Tanz, Design, Architektur und Industrie, die für diese Modernität stehen, erlebbar und sichtbar gemacht. Pablo Picasso spielte dabei eine zentrale Rolle.
Picasso. 2023 Zeichnungen (18.10.2023–22.1.2024)
→ PARIS Centre Pompidou
Das 2023 Picasso Zeichnungen ist die umfassendste Rückblende auf seine Zeichnungen und Drucke, die je ausgestellt wurde. Der Künstler hatte eine ständig wachsende Vorliebe für die Kraft des Strichs, die von schlangenförmigen Linien bis hin zu Schattierungen und Kompositionen reichte. Darüber hinaus können Besucher die Pastelltöne und das intensive Schwarz der Tusche bewundern.
Die Ausstellung basiert auf dem Bestand des Nationalmuseums Picasso-Paris und wurde von den Notizbüchern des Künstlers inspiriert. Sie unterbricht die systematische Chronologie und ermöglicht einen Vergleich zwischen Meisterwerken und zum ersten Mal ausgestellten Zeichnungen.
Mehr zu Ausstellungen und Museen in Frankreich, die Werke des Kubisten zeigen, finden Sie auf meinfrankreich.com.
Picasso 2023 in Italien
- Guernica: Entstehung eines Meisterwerks, der Krieg, gemalt von Picasso und den Neorealisten (bis 6.1.2023) → CORTONA Palazzo Ferretti
- Picasso und Guernica. Genese eines Hauptwerke (bis 19.2.2023) → NUORO MAN Istituzione Museo d’Arte della Provincia di Nuoro
Picasso 2023 in den USA
- Kubismus und die Tradition des Trompe L’Œil (bis 22.1.2023) → NEW YORK Metropolitan Museum of Art
- Picasso : Drawings and Prints (bis 29.1.2023) → SAN DIEGO San Diego Museum of Art – SDMA
- Picasso Landscapes : out of bounds (25.2.–21.5.2023) → CHARLOTTE The Mint Museum
- Der junge Picasso in Paris (12.5.–7.8.2023) → NEW YORK Solomon R. Guggenheim Museum
- Picasso Landscapes: out of bounds (24.6.–15.10.2023) → CINCINNATI Cincinnati Art Museum
- Die Gemälde für Hamilton Easter Field (12.9.2023–21.2.2024) → NEW YORK Metropolitan Museum of Art
- Picasso in Fontainebleau (1.10.2023–10.2.2024) → → New York | MoMA: Picasso in Fontainebleau
- Picasso Landscapes : out of bounds (12.11.2023–3.3.2024) → DENVER Denver Art Museum
Picasso 2023 in Japan
- Pablo Picasso: Drawing Inspiration From the Israel Museum Collection (bis 9.1.2023) → NAGASAKI Nagasaki Prefectural Art Museum
- Die Blaue Periode und darüber hinaus (bis 15.1.2023) → KANAGAWA Pola Museum of Art
- Picasso und seine Zeit: Meisterwerke aus dem Museum Berggruen – Nationalgalerie Berlin (bis 22.1.2023) → Tokyo National Museum of Western Art
- Picasso Keramik: der moderne Touch (bis 24.9.2023) → Tokyo Yoku Moku Museum
- Pablo Picasso : Drawing Inspiration From the Israel Museum Collection → SHIGA Sagawa Art Museum
Picasso in Dauerausstellungen auf der ganzen Welt
Dauerausstellungen in Deutschland
Sie sind gerade nicht unmittelbar dabei, nach Bilbao, Paris oder Barcelona aufzubrechen, noch nicht einmal in Halle kommen Sie in der nächsten Zeit vorbei?
Macht nichts, mindestens ein Picasso ist dauerhafter Teil der öffentlichen Sammlung von 298 Museen in aller Welt.
Den Picasso in Ihrer Nähe können Sie in Deutschland in folgenden Kunststätten betrachten:
- Museum Frieder Burda in Baden-Baden
- Museum Berggruen in Berlin
- Kupferstichkabinett in Berlin
- Neue Nationalgalerie in Berlin
- Sammlung Scharf-Gerstenberg in Berlin
- Kunsthalle Bielefeld in Bielefeld
- Kunstmuseum Bochum in Bochum
- Kunsthalle Bremen in Bremen
- Museum Ludwig in Köln
- Lehmbruck Museum in Duisburg
- Hetjens-Museum Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf
- K20 Grabbeplatz in Düsseldorf
- Museum Folkwang Essen
- Städel Museum in Frankfurt/Main
- Karl-Ernst-Osthaus-Museum in Hagen
- Hamburger Kunsthalle
- Sprengel Museum Hannover
- Kunstmuseum Heidenheim
- Ludwig Museum im Deutschherrenhaus in Koblenz
- Museum Würth in Künzelsau
- Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen
- Landesmuseum Mainz
- Pinakothek der Moderne in München
- Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
- Graphikmuseum Pablo Picasso Münster
- Langen Foundation in Neuss
- Ludwig Galerie Schloß Oberhausen
- Kunsthalle Messmer in Riegel
- Staatsgalerie Stuttgart
- Städtische Galerie im Park in Viersen
- Von der Heydt Museum in Wuppertal
„Picassos“ an beliebten Ferienzielen:
- Argentinien: Museo de Arte Moderno de Buenos Aires und Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires, Museo Emilio Caraffa, Cordoba
- Australien: Queensland Art Gallery, Brisbane und National Gallery of Australia, Canberra
- Belgien: Musée d’Ixelles und Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brüssel
- Brasilien: Museu Nacional de Belas Artes und Museu de Arte Moderna. Rio de Janeiro, Museu de Arte Contemporânea, Museu de Arte de São Paulo Assis Chateaubriand
- Kanada: Nickle Galleries, Calgary, Montreal Museum of Fine Arts, Carleton University Art Gallery und National Gallery of Canada, Ottawa, Art Gallery of Ontario, Toronto
- China: Macau Museum of Art
- Dänemark: Kunsten Museum of Modern Art, Aalborg, Ny Carlsberg Glyptotek und Statens museum for kunst, Copenhagen
- Finnland: Ateneum Art Museum Finnish National Gallery, Helsinki, Sara Hildén Art Museum, Tampere
- Frankreich: Musée Granet, Aix-en-Provence, Musée Picasso Château Grimaldi, Antibes, Musée des Beaux-Arts de Bordeaux, Musee des Beaux-Arts de Calais, Musee de Grenoble, Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris, Musée national Picasso, Paris, Musée national Picasso, La Guerre et La Paix, Vallauris
- Griechenland: National Art Gallery Alexandros Soutzos Museum, Athens
- Irland: Irish Museum of Modern Art und National Gallery of Ireland, Dublin
- Israel: Israel Museum Jerusalem und Tel Aviv Museum of Art
- Italien: Galleria d’Arte Moderna di Milano, Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli, Turin, Peggy Guggenheim Collection, Venedig
- Japan: Hiroshima Museum of Art, Asahi Beer Oyamazaki Villa Museum of Art, Kyoto, National Museum of Modern Art Tokyo
- Liechtenstein: Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz
- Mexiko: Museo de Arte Carrillo Gil, Museo Jose Luis Cuevas, Museo Soumaya, Museo Tamayo, Mexico City
- Neuseeland: Auckland Art Gallery, Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Wellington
- Niederlande: Stedelijk Museum ’s-Hertogenbosch und Amsterdam, Gemeentemuseum Den Haag
- Österreich: Albertina („Monet bis Picasso“. Die Sammlung Batliner), Wien; und mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
- Polen: ms Muzeum Sztuki Lodz
- Portugal: Berardo Museum Collection of Modern and Contemporary Art, Lissabon
- Russland: Moscow museum of modern art, The State Hermitage Museum, St. Petersburg
- Slowakei: Slovak National Gallery, Bratislava
- Slowenien: International Centre of Graphic Arts, Ljubljana
- Südafrika: Johannesburg Art Gallery
- Spanien: Museo de Bellas Artes de A Coruña, Museo de Arte Contemporaneo de Alicante, Museu d´Art Contemporani und Museo Picasso, Barcelona, Museo Picasso de Buitrago del Lozoya und Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, Museo Picasso Málaga, Es Baluard Museu d’Art Modern, Palma de Mallorca
- Schweden: Moderna Museet und Waldemarsudde, Stockholm
- Schweiz: Kunstmuseum Basel, Kunstmuseum Bern, Kunsthaus Zürich
- Tschechien: National Gallery Prag
- Ungarn: Ludwig Museum Museum of Contemporary Art Budapest
- USA: High Museum of Art, Atlanta, Harry Ransom Center, Austin, Museum of Fine Arts, Boston, Art Institute und Arts Club of Chicago, Dallas Museum of Art, Museum of Fine Arts Houston, Indianapolis Museum of Art, Los Angeles County Museum of Art, Minneapolis Institute of Arts, New Orleans Museum of Art, Metropolitan Museum of Art und Museum of Modern Art, New York, Philadelphia Museum of Art, Phoenix Art Museum, Fine Arts Museum of San Francisco, National Gallery of Art, Washington DC
- Großbritannien: Birmingham Museum & Art Gallery, Scottish National Gallery of Modern Art, Edinburgh, Tate Liverpool, Tate Britain und Tate Modern, London
Das sind nicht alle, längst nicht alle, auch in den erwähnten Ländern fehlen viele Orte und weitere Sammlungen genannter Städte, an denen ein Picasso öffentlich zu bewundern ist. Außer den genannten Ferienzielen gibt es 11 weitere Länder, die Kunstwerke von Picasso in öffentlichen Sammlungen zeigen.
Auffällig daran ist, dass unter diesen Ländern rund 40 eine Regierungsform mit deutlich demokratischen Zügen aufweisen, also über 90 Prozent. Von den insgesamt gut 190 Staaten dieser Welt werden (Ergebnis verschiedenster politikwissenschaftlicher Demokratiemessungen) nur rund 50 Prozent als Demokratien eingestuft.
Abseits jeder hochkomplizierten theoretisch-wissenschaftlichen Betrachtung darf mit Blick auf diese Zahlen festgehalten werden: Kunst und Demokratie haben etwas miteinander zu tun, beeinflussen sich gegenseitig zumindest auf keinen Fall negativ.
Allgemein gegenwärtig: Picassos Kunst in unserer Welt
Wie präsent Picasso in unserer Welt ist, wird schnell klar, wenn man einen Blick auf die Preise wirft, die heute für seine Kunst gezahlt werden. Denn hier geht es um kaum vorstellbare Summen, viele Gemälde Picassos spielen Hauptrollen in Rekordlisten der Kunst:
Der „Junge mit Pfeife“ von 1905 brachte 2004 bei Sotheby’s 104,2 Millionen Dollar und war damit zu diesem Zeitpunkt das teuerste Bild der Welt, bis heute leicht abgerutscht, aber andere Picasso-Werke sind nachgerückt. Auf der Liste der momentan (Januar 2015) teuersten Gemälde der Welt ist Picasso gleich mehrfach vertreten:
Der „Akt mit grünen Blättern und Brüste“ von 1932 ist mit einem Preis von 106,5 Millionen Dollar (Christie’s, 2010) zur Zeit das sechstteuerste Bild der Welt. Der „Junge mit Pfeife“ liegt momentan auf Platz 7. „Dora Maar mit Katze“ von 1941 ist zur Zeit die Nr. 8 in der Welt, sie brachte 2006 bei Sotheby’s 95,2 Millionen Dollar.
Dann durften die Nachfahren anderer Maler sich einige Plätze der Rangliste freuen, ab Nr. 30 hat Picasso wieder alles fest im Griff:
- Die „Frau mit verschränkten Armen“ von 1902 wurde im Jahr 2000 für 55,0 Millionen Dollar bei Christie’s verkauft, Nr. 32.
- Nr. 35 ist das „Portrait von Angel Fernández de Soto“ von 1903, 2010 für 51,8 Millionen Dollar bei Christie’s London versteigert.
- Nr. 36 ist „Pierrettes Hochzeit“ von 1905, 51,6 Millionen Dollar, 1989, Binoche et Godeau
- Nr. 37: „Sitzende Frau im Garten“ von 1938, 49,5 Millionen Dollar, 1999
- Nr. 39: „Yo, Picasso“ von 1901, 47,9 Millionen Dollar, 1989
- Nr. 41: „Femme assise pres d’une fenetre“ von 1932, 44,8 Millionen Dollar, 2013
- Nr. 51: „Nature morte aux tulipes“ von 1932, 41,5 Millionen Dollar, 2012
- Nr. 53: „Au Lapin Agile“ von 1905, 40,7 Millionen Dollar, 1989
- Nr. 54: „La Lecture“ von 1932, 40,7 Millionen Dollar, 2011
- Nr. 61: „Akrobat und junger Harlekin“ von 1905, 38,4 Millionen Dollar, 1988
Auf der Liste der 70 am teuersten verkauften Bilder der Welt ist Picasso mit 13 Gemälden dabei, mit einer Gesamtverkaufssumme von knapp 768 Millionen Dollar – das ist schon kein Pappenstiel, für 13 Bilder.
Sowohl die Jahreszahlen der Verkäufe, von 1988 bis 2013, als auch die Jahreszahlen der Bilder, von 1902 bis 1941, zeigen eine ungebrochene Beliebtheit der Werke Picassos, von seinen ersten Bildern bis hin zu denen des Sechzigjährigen. Nur das absolute Spätwerk ist von der Hochfinanz noch nicht so richtig entdeckt, aber selbst „diese Schnäppchen“ kann sich kein normaler Mensch leisten …
Vor diesem Hintergrund könnte man mit einiger Berechtigung die Naivität des Elektrikers anzweifeln, der 2010 „271 Werke von Picasso bei sich fand“ und erstaunt behauptete, nichts von deren Wert in Höhe von rund 60 Millionen Euro gewusst zu haben (diese nette Geschichte können Sie im Artikel von SPIEGEL ONLINE nachlesen: Sensationsfund in Frankreich: 271 unbekannte Picasso-Bilder entdeckt
Picasso für „normale“ Menschen
Die gerade aufgestellte Liste spricht von 13 Picassos, zu 768 Millionen Dollar, wovon 9 bei ihren privaten Eigentümern verschwanden und nie wieder gesehen wurden. Von den restlichen vier Picassos wurde einer von einem japanischen Investment-Banker gekauft, verschwand nach dessen Bankrott drei Jahre später im Tresor der das Kaufgeld leihenden Bank und ist seitdem auch nicht wieder aufgetaucht.
Der nächste wurde von einem Reeder gekauft, dessen Heimatland seinen Reedern 45 Jahre fast null Steuern abnahm, aber inzwischen von allen steuerzahlenden Bürgern der EU unterstützt werden muss, wir alle haben quasi inzwischen ein Stück von diesem Picasso in der „10. bedeutendsten Privatsammlung weltweit“ mit bezahlt.
Der dritte verschwand in den unzugänglichen Räumen einer japanischen Kaufhauskette, ein einziger der 13 Picassos wurde von seinem reichen Eigentümer nach drei Jahren privatem Kunstgenuss dem Metropolitan Museum of Art gestiftet und damit wieder allen Menschen zugänglich gemacht.
12:1, eine schlechte Quote für den Normalbürger, wenn „die hohe Kunst“ weiterhin in gleichbleibender Schnelligkeit in Privatsammlungen verschwindet, werden unsere Kinder wohl nur noch wenige herausragende Kunstwerke betrachten können …
Bevor es soweit ist, sollten Sie sich also besser einen Picasso im Museum angesehen haben; hier noch ein paar Tipps zu preiswertem Picasso-Genuss: Es gibt wenige Künstler, deren Werke in mehr Postern, Kalendern, Drucken, Postkarten, etc. vermarktet wurden, und diese Artikel können Sie auch heute noch kaufen (am besten bei einem kleinen, nachvollziehbar Steuern zahlenden Handelsunternehmen, dessen Eigentümer kauft kaum die letzten Picassos von der Bildfläche weg).
Picasso können Sie noch auf viele andere Arten spüren, lesen, sehen und spielen:
Biographie von Patrick O’Brian
Picasso-Biographien gibt es unzählige, eine außergewöhnliche hat Patrick O’Brian vorgelegt: Pablo Picasso. Eine Biographie. Verlag: Hoffmann u Campe Vlg GmbH Juli 1985, ISBN-13: 978-3455088908.
Patrick O’Brian gibt vor allem Reaktionen der Umwelt Picassos wieder; Verwandte, Freunde, Galeristen, Kunsthändler und Journalisten kommen zu Wort und zeichnen ein sehr viel umfassenderes Bild von der Zeit und vom Künstler, als Picasso, der so viel Wert aufs Private legte, uns selbst gegönnt hätte.
Biographie von Sir John Richardson
Mit Picasso seit ca. 1948 befreundet war Sir John Richardson, britischer Kunsthistoriker und Kunstkritiker und wohl wichtigster Picasso-Biograf. Richardson hat eine vierteilige Picasso-Biografie vorgelegt, deren letzter Band noch nicht erschienen ist: A Life of Picasso, Vol. 1: The Early Years, 1881-1906, Vol. 2: The Painter of Modern Life, 1907-1917, Vol. III: The Triumphant Years 1917-1932.
In der Paperback-Version: A Life of Picasso: The Cubist Rebel, 1907-1916, The Prodigy, 1881-1906, The Triumphant Years, 1917-1932. Diese Bände erschienen 1991, 1996 und 2007 und beschrieben jeweils ein bis zwei Jahrzehnte von Picassos Schaffen.
Diese Biografie hat ihre eigene spannende Geschichte, Richardson soll mehr für die Bildrechte bezahlt haben als er aus dem Verkauf der ersten drei Bände eingenommen hat. Trotzdem soll der vierte Band erscheinen, eine herausfordernde Aufgabe für den 1924 geborenen Autor: Volume IV soll Picassos Leben ab 1933 bis zu seinem Tod 1973 beschreiben, Richardson hat vier Jahrzehnte zu beschreiben und diese Arbeit im Alter von 83 Jahren in Angriff genommen.
Der letzte Band sollte einige Überraschungen über Picasso enthalten, die bisher niemand veröffentlicht hatte. Dieser Band sollte bereits 2014 erscheinen. Im November 2014 erhielt Richardson von Picassos Enkel Bernard Ruiz-Picasso hunderte unveröffentlichter Fotos und sogar Videos vom „privaten Picasso“, um sie in diese Biografie einzubinden.
Leider verstarb Richardson am 12. März 2019 in New York City, noch bevor er diesen heiß erwarteten vierten Band veröffentlichen konnte.
Biographie von Jaume Sabartés i Gual
Ebenso nahe oder näher stand der Katalane Jaume Sabartés i Gual Picasso.
Der spanische Bildhauer, Schriftsteller und Dichter war ein lebenslanger Freund und lange Privatsekretär Picassos. Von Jaime Sabartés stammt z. B. „Picasso. Gespräche und Erinnerungen. Mit 17 Porträts und Zeichnungen von Picasso.“, erschienen 1956 im Arche Verlag Zürich, und die Biografie „Picasso: Toreros“, erschienen bei André Sauret, Monte-Carlo, 1961.
Persönliche Erinnerungen von seinen Frauen
Wer sich ein Bild über die Person Picasso machen möchte, könnte sich auch bei seinen Frauen kundig machen, z. B. bei Fernande Olivier, 9 Jahre mit Picasso: Erinnerungen aus den Jahren 1905 bis 1913, Diogenes Verlag, 1957, oder bei Fernande Olivier: Picasso und seine Freunde. Erinnerungen aus den Jahren 1905–1913. Diogenes Verlag, Neuausgabe 1989, ISBN 978-3-257-21748-3, oder bei Françoise Gilot, Leben mit Picasso, Diogenes Verlag, 23. Auflage 1987.
Filme über das Leben Picassos
Ein paar Picasso-Filme abseits von den üblichen Dokumentationen, die Picasso Leben unter diesem und jenem und noch einem ganz anderen Aspekt betrachten:
„Le Mystère Picasso“ (1956), Regie Henri-Georges Clouzot („Lohn der Angst“). Dieser Film über das „Wunder Picasso“ beleuchtet ebenso eindrücklich wie unterhaltend die Arbeitsweise des in vielen Facetten schillernden Künstlers. Sie dürfen Picasso in dieser Dokumentation live beim Malen zusehen, häufig bei der Anfertigung von Kunstwerken, die nur noch in diesem Film zu betrachten sind.
„F wie Fälschung“ (Vérités et mensonges, 1976) behandelt Picasso aus ungewohnter Sicht: Aus der des Kunstfälschers Elmyr de Hory, der Mitte des vergangenen Jahrhunderts unzählige Meisterwerke (auch von Picasso) gefälscht und an bekannte Museen verkauft hat, ohne dass die auch nur auf Idee kamen, einer Fälschung aufgesessen zu sein.
Die Regie dieses schrägen Meisterwerks führt der wunderbare Orson Welles, das Drehbuch schrieb Orson Welles zusammen mit Oja Kodar (die mit Picasso eine Affäre gehabt haben soll), die Darsteller sind Orson Welles (als er selbst), Oja Kodar (Mädchen), Joseph Cotten, François Reichenbach, Richard Wilson, Paul Stewart, Sasa Devcic, Gary Graver, Andrés Vicente Gomez, Julio Palinkas, Christian Odasso, Françoise Widhoff, Peter Bogdanovich, William Alland, Elmyr de Hory, Laurence Harvey und Clifford Irving. In Deutschland gestartet am 30. Januar 1976, die DVD gibt es seit 07. April 2006, Coproduktion Frankreich, Deutschland, Iran.
„Picassos Äventyr“ (Die Abenteuer des Herrn Picasso, 1978), Regie Tage Danielsson, ist eine schwedische Komödie, die das Leben des Malers ironisch zusammenfasst. Ein eigensinniger und humorvoller, mit (meist international verständlichen) Begriffen aus zehn Sprachen wirklich polyglotter Film, der Aufmerksamkeit verdient hat.
Das waren längst nicht alle Bücher und Filme, die sich mit Picasso beschäftigen – die Recherche braucht nicht lang sein, um eine Betrachtung über Picasso und seine Beziehung zu irgendeinem Thema dieser Welt zu finden.
Sie können von „Picasso+Akt“ (oder Abgrund, Alchemie, Altersweisheit, Avignon …) bis zu „Picasso+Zahl“ (oder Zeichnung, Zimbel, Zotteln, Zuckerbrot …) alles in die Suchmaschine eingeben, Sie werden immer eine Veröffentlichung zum Thema finden.
Das „On-line Picasso Project“
Wenn Sie all das dann durchgelesen haben, können Sie sich noch auf dem „On-line Picasso Project“ über den Künstler informieren. Dies wurde 1997 als vom College of Humanities and Social Sciences der Sam Houston State University in Huntsville, TX, US unterstützte akademische Publikation ins Leben gerufen, General Editor ist Prof. Dr. Enrique Mallen (picasso.shsu.edu).
Dort finden Sie 25.156 katalogisierte Kunstwerke, 12.734 Gemälde-Besprechungen, 6.394 Kommentare zu Picassos Kunst, eine Liste mit 1.158 Picasso-Sammlungen, 12.241 biografische Einträge, 1.055 biografische Kommentare, 4.669 ausgewählte Referenzen und 13.979 archivierte Artikel von bzw. über Picasso …
Fantasievolle bis spielerische Beschäftigung mit Picasso:
- Auf picassotausch.de möchte ein netter Ehemann seiner Frau einen Picasso schenken; weil er sich den selbst nicht leisten kann, möchte er ihn ertauschen und hat dafür einige Ideen zu bieten.
- Auf astro-sesam.ch/Picasso.asp können Sie Picassos Horoskop und auch gleich noch die Horoskope seiner Frauen nachlesen.
- artcyclopedia.com/artists/picasso_pablo.html führt Sie zu jeder Menge Museen, die Gemälde von Picasso zur Online-Betrachtung ins Netz gestellt haben.
- Die Seite artsology.com hat knapp 100 kleine künstlerische Online-Spielchen zu bieten, darunter 11 Spiele mit Picasso, einfache Klickspielchen, aber auch Spannenderes, bei dem Sie Ihren Picasso schon kennen sollten.
- Im Google Play Store gibt es jede Menge Apps rund um Picasso.
- Hier die Adresse von Picassos Facebook-Seite: www.facebook.com/kadart0121, er hat immerhin 187.124 Freunde.
- Im nachfolgenden Video bringt Jay-Z im Song „Picasso Baby“ seine Sehnsucht nach einem eigenen „Picasso“ zum Ausdruck:
Wenn Sie noch nicht genug über „Pablo Diego José Santiago Francisco de Paula Juan Nepomuceno Crispín Crispiniano de los Remedios Cipriano de la Santisima Trinidad Ruiz Blasco y Picasso Lopez“ gelesen haben, gibt es hier mehr:
Das „Art-o-Gramm: Picasso – Ein langes Leben für die Kunst“ gibt einen Überblick über sein Leben, das „Art-o-Gramm: Picasso – zum Künstler geboren“ über die Entwicklung dieser herausragenden Begabung. Im „Art-o-Gramm: Picasso – ein Künstler und drei Kriege“, „Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis“, „Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe“ und „Art-o-Gramm: „Picasso – ein Garant für Top-Ranking“ werden die jeweiligen Aspekte seines Lebens und Schaffens beleuchtet.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.