VALIE EXPORT: In der Kunstwelt ein leiser Star?
VALIE EXPORT wird groß geschrieben, schon allein deshalb weil ihr Künstlername auch ein geschütztes Logo ist, das aus Versalien besteht. In zunehmendem Maße wird VALIE EXPORT auch in der Weltrangliste der Kunst großgeschrieben; um das Jahr 2000 noch um Rang 100 platziert, sprengte sie 2008/2009 die 50er Marke und bewegt sich seitdem zielstrebig auf das 1. Drittel der berühmtesten Künstler der Welt zu (mit kleinen Flauten, gerade im Juli 2016 ist sie auf Platz 48 abgerutscht).
Dass VALIE EXPORT ganz oben an der Weltspitze landen würde (und dort ganz ruhig verweilt, ohne dass die Yellow-Press-Verkaufsständer wegen Überlastung einknicken), war zu Beginn von VALIE EXPORTs Karriere, 50 Jahre und mindestens so viele Skandale früher, nicht einmal ansatzweise abzusehen … das schaffen nur die kreativsten und vielseitigsten Provokateure unseres Planeten. Lernen Sie einen/eine davon kennen.
VALIE EXPORT macht die Kunst für Spezialisten
Die Werke von VALIE EXPORT sind manchmal eher Spezialisten bekannt:
Film-Enthusiasten mit Existenz- und Gedächtniswurzeln in die 1968er Jahre kennen „Expanded Cinema“, kennen das Tapp-und-Tastkino mit dem kleinsten Kinosaal der Welt und dem Vorhang, der sich exklusiv für zwei Hände vor den Brüsten der Künstlerin hob, das anlässlich des 1. Europäischen Treffens der Unabhängigen Filmemacher in München 1968 eröffnet wurde … „TAPP und TASTKINO Expanded Cinema Aktion“, Performance.
Film-Enthusiasten und Feministen mittleren Alters kennen VALIE EXPORT Spielfilm „Die Praxis der Liebe“ von 1984, der damals in der Kategorie „Buch und Regie“ für den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin nominiert war.
Für all die stolzen jungen Frauen von heute, die „den Feminismus überwunden haben“ (weil sie gerne ein Fünftel weniger verdienen als Männer im exakt gleichen Job oder weil Stolz plus Verdrängung reichen zur kompletten Ausblende der Realität): Dringend ansehen, und darüber nachdenken, warum „die Sache mit Mann Frau Macht“ seitdem nicht in zivilisatorische Höhen aufstieg, sondern in 50 Shades of Gray abstieg …
Jeder Bewunderer des „Wiener Aktionismus“ und seiner mitunter rüden Aktionen stellt VALIE EXPORT in direkten Kontext mit Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Muehl oder Rudolf Schwarzkogler. Obwohl sie bis auf ihre Mitgliedschaft im 1966 von Günter Brus und Otto Mühl gegründeten Wiener Instituts für direkte Kunst vor allem über ihren damaligen Partner, Künstler und Medientheoretiker Peter Weibel in Kontakt zu den „Wiener Aktionisten“ stand (der aber immerhin den Aktionisten ihren Namen verpasst hatte).
Obwohl sie deren Werk auch von ihren Arbeiten als Aktions- und Performancekünstlerin ästhetisch, inhaltlich und formal sauber unterschieden wissen wollte; obwohl ihr Schaffen als Medienkünstlerin und Filmemacherin die Beschränkung der „Wiener Aktionisten“ ohnehin sprengte.
Die „Reisenden in Sachen Kunst“ kennen VALIE EXPORT von der documenta (Versalien treffen Gemeine …), Nr. 6 1977 und Nr. 12 2007. Oder von der Biennale in Venedig, 1980 (EXPORT bestückt gemeinsam mit Maria Lassnig den österreichischen Pavillion), 2007 und 2009 (EXPORT ist Co–Kommissärin des österreichischen Pavillions).
Breitere Massen kennen VALIE EXPORT z.B. von der doppelten Schere im Schlosspark Belvedere/Wien (Installation „Die Doppelgängerin“, 2010, siehe folgende Abbildung), dem Denkmal für Nazi-Vertriebene am Stadtsee in Allentsteig/Niederösterreich oder als Gestalterin des Österreichischen Filmpreises (siehe Abbildung weiter unten).
Wer bis jetzt nur die Teile kennt, könnte beim Blick auf das Gesamtwerk gewinnen, das eine wahre Fülle von vollkommen unterschiedlicher Kunst von einem Kopf und einer Hand bietet …
VALIE EXPORTs konsequenter Weg zur Kunst
VALIE EXPORT wurde als Waltraud Lehner 1940 in Linz geboren, während ihr Vater gerade dem Krieg für das Vaterland sein Leben zur Verfügung stellte und verlor. Die Mutter zog Waltraud und ihre beiden Schwestern neben ihrer Arbeit als Lehrerin alleine auf, mit Unterstützung der örtlichen Klosterschule, die die Schwestern besuchten.
Woher die kleine Waltraud Anregung zur Beschäftigung mit Kunst bekam, ist nicht überliefert; in einer Stadt wie Linz reicht dazu aber auch ein einfacher Spaziergang.
Auf jeden Fall wollte sie „was mit Kunst machen“ und begann mit einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Linz von 1955 bis 1958, in der Ausbildung entstanden mit „Metamorphosen der Identität“ die ersten gemalten Werke und fotografische Selbstportraits.
Mit 18 Jahren (1958) heiratete sie erst einmal einen Herrn Höllinger und wurde noch im selben Jahr Mutter einer Tochter, trennte sich aber bereits 1960 von ihrem Ehemann, ging nach Wien und studierte bis 1964 an der Höhere Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie.
Nach ihrem Abschluss (Diplom im Bereich Design) erschloss sich VALIE EXPORT die Filmbranche, wo sie 1964 und 1965 als Script Girl, Filmeditorin, Cutterin und Komparsin tätig war; 1966 ist ihr erstes Drehbuch fertig: „AUS ALT MACHT NICHT NEU – ein versuch der sinnlosigkeit. metaphorische bildassoziation, Projekt“.
1967 wurde aus Waltraud Lehner Höllinger VALIE EXPORT, in Versalien, als Künstlername, künstlerisches Konzept, Logo – und dem Sinn, künftig unter einem eigenen Namen künstlerisch tätig zu sein, nicht dem Namen eines verstorbenen (nationalsozialistischen) Vaters, nicht dem Namen eines längst verflossenen Ehemannes.
VALIE steht für Waltraud und vielleicht auch für Wert (valid, value), EXPORT steht für exportierte Ideen und exportierte Gedanken und den Weg aus dem sicheren Hafen (Ex Port) in die weite Welt der Kultur, den VALIE EXPORT nun nachhaltig erfolgreich in Angriff nimmt:
VALIE EXPORT: In der Medienwelt ein willkommener Anti-Star!
Mit Kino wie dem „Expanded Cinema“, Performances wie „Cutting“ (1968 und 1972, fünf Teile, Scherenschnitte und Schamhaarrasuren enden in Fellatio) und Arbeiten wie „Body Sign Action“ (1970, der Körper als Leinwand und ein auf den Oberschenkel tätowiertes Strumpfband) hat VALIE EXPORT in kurzer Zeit jedes fein gepflegte kleinbürgerliche Gedanken-Gärtchen mit der Kraft eines Bulldozers durchgepflügt – dringend nötig für neues Wachstum, tut aber erstmal weh.
Die derart schmerzhaft aufgerüttelten österreichischen Bürger wehrten sich, zusammen mit und angestachelt von einer Presse, die immer der lautesten Stimme recht gab. Beziehungsweise gibt, diese Art der „Ich-spreche-für-die-Mehrheit-Presse“ ist die längst existente Form des ewig gesuchten Perpetuum mobile.
Wortmaschine statt technischer Maschine, die Verleumdung und Hass produziert statt Energie, aber das per definitionem, aus der Logik der Entstehung solcher Presse-Berichte, immerhin völlig ohne Energie-Aufwand für die produzierende Presse:
Weil Vielfalt besonders die Einfältigen ängstigt, gibt es auch immer besonders von den Einfältigen viel Empörung gegen Neuerungen oder Provokationen, die zu Neuerungen führen sollen. Für die zu Anfang typischerweise die unterschiedlichsten Überlegungen/Gründe/Motive angeführt werden, interessante Gedanken und in einem funktionierenden demokratischen Staatswesen der Einstieg in einem mehrseitigen Dialog …
Bis die „Für-die-Mehrheit-Presse“ den gemeinsamen Urgrund der Empörung – meist Motive aus dem urzeitlichen Reptilien-Hirn des Menschen und damit die „größte gemeinsame Dämlichkeit“ – zur (wochenlang tauglichen) Schlagzeile macht.
Und damit eine neue Gesellschaftsschicht auf dem Niveau der größten gemeinsamen Dämlichkeit schafft, die manchmal so lange existiert, bis sie die Demokratie bedroht und manchmal kurzlebig ist, aber immerhin wieder ein paar der eigentlich dringend im Land gebrauchten klügeren Köpfe auswandern lässt …
Kollektive Dämlichkeit und deren Vorstufe, die Ignoranz, sind gefährliche Feinde und werden noch gefährlichere Feinde, wenn sie wie gerade beschrieben gezielt erzeugt werden, um schnellen Gewinn abzuräumen.
VALIE EXPORT hat die ganze Härte abbekommen, die sich im Zuge einer Presse-genutzten Massen-Empörung über plötzlich grundrechtslose Neuerer ergießen kann … Verleumdungen und Verfolgungen, Belästigungen und Bedrohungen; sogar vor dem Sorgerecht für die Tochter machte die Hexenjagd keinen Halt.
An die eingebildeten Feminismus-Überwinderinnen: Wenn ihr nicht bald euer Hirn anschaltet, könnten solche Hexenjagden auf Frauen mit eigener Meinung bald wieder an der Tagesordnung sein … Ach so, betrifft euch nicht.
Was gut ist, setzt sich durch, VALIE EXPORT
Aber EXPORT hat in all diesen Wirren einfach immer weiter Kunst gemacht, Spielfilme und Performances und Objekte und Aktionen und Installationen.
1966 fing es an mit den Ausstellungen, 1992 war die erste Retrospektive „VALIE EXPORT. Lebend oder tot. Retrospektive“, in der Landesgalerie Linz am Oberösterreichischen Landesmuseum; seit 2001 steht der „Kubus EXPORT – Der Transparente Raum“ am Wiener Lerchenfelder Gürtel, ein Stück sicherer städtischer Raum für Frauen, die die Wiener Bürger mit kulturellen Aktivitäten erfreuen möchten.
Insgesamt kann die Künstlerin im Sommer 2016 auf knapp 40 Einzelausstellungen und über 500 Gruppenausstellungen an wahrscheinlich jedem Ort der Welt zurückblicken, an dem schon einmal eine Kunstausstellung stattgefunden hat.
VALIE EXPORT ist gelungen, was ihr Name verheißt: Valider Kunst-Export aus Österreich, bis in die entlegensten Winkel der Kunstwelt.
Bei der Ausstellungs-Historie der Künstlerin VALIE EXPORT fällt auf, dass sie im Vergleich zu anderen Künstlern an der Spitze der Kunst-Weltrangliste auf deutlich weniger Ausstellungen mit ihrer Kunst zurückblicken kann. Das hat seinen Grund, hier spiegelt sich zunächst ein uralter Disput in der Kunstwissenschaft, inwieweit Fotografie (angetreten als technische Möglichkeit, die Wirklichkeit 1 zu 1 abzubilden) überhaupt Kunst sein kann.
Der durchschnittliche Spitzenkünstler malt, macht Konzeptkunst, stellt Installationen zusammen, „haut Bilder“ in Stein, Holz, Bronze; aber er drückt nicht „einfach nur“ auf den Auslöser eines Fotoapparates, um dann den Anspruch zu erheben, dass das Ergebnis Kunst sei.
Das wird heute kein Mensch mehr bestreiten, der das Kunstgeschehen in der Welt verfolgt – Millionen für einen „echten Gursky“, 400.000 für 80 neue Abzüge von Eggleston bestätigen mit harten Fakten.
Die Fotografie pochte seit ihrer Erfindung mit Nachdruck an die Pforten der Kunst, musste sich den Einlass in die Heiligen Hallen aber über eine erstaunlich lange Zeit erkämpfen.
Ein bisschen Kampf am Einlass ist üblich: Auch Künstler wie Picasso und einige Genossen seiner Anfangszeit, die mit ihren avantgardistischen Ideen ihrer Zeit weit vorauseilten, scheiterten so lange an der Jury der wichtigsten Kunstveranstaltung ihrer Zeit – dem Salon de Paris, der von König Ludwig XIV.
1667 initiierten regelmäßigen Kunstausstellung, die noch im 19. Jahrhundert Mittelpunkt des „traditionellen“ französischen Kunstbetriebes war –, bis 1884 die „Société des Artistes Indépendants“ (Vereinigung unabhängiger Künstler) gegründet wurde und mit dem „Salon des Indépendants“ einen Gegenentwurf vorlegte.
Der Kunstanspruch der Fotografie formulierte sich ebenfalls bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die „Pictorial Photography“ setzte sich zum Ziel, nicht nur die Realität, sondern Gemütszustände oder grundlegende Werte symbolisch abzubilden.
In der „frühen Kunstfotografie“ werden fotografische Mittel ausdrücklich dazu eingesetzt, um inhaltliche oder formale Anliegen auszudrücken.
Lange Zeit ohne jede Chance, die Mehrheit der damals üblicherweise als „bildende Künstler im engeren Sinne“ (Konzeptkunst, Installation, Performance etc. „keimten“ gerade erst) aktiv tätigen Kunstschaffenden – und die Mehrheit der Kunstkritiker sowieso – sprachen den per Kamera erschaffenen „Lichtbildern“ jede künstlerische Qualität ab.
Erst Ende des letzten Jahrhunderts nahm „die Kunst“ (der es damals aufgrund der Erschütterungen und einschneidenden Verluste an jüdischen Künstler-Persönlichkeiten durch den 2. Weltkrieg nicht wirklich gut ging) „die Fotografie“ in ihren Reihen auf; nicht ohne Nachwirkungen, wie VALIE EXPORT Ausstellungszahlen zeigen.
Die Anzahl der Einzelausstellungen – 38 Solo Shows bei einer Künstlerin, die seit einem halben Jahrhundert im Geschäft ist und zu den 50 bekanntesten Künstlern der Welt gehört – zeigt allerdings die frauentypische Gegen-Null-Tendenz in einem wirklich besonders erschreckenden Ausmaß.
Männliche Kollegen mit ähnlich langer Karriere konnten ihr Werk durchschnittlich 20! mal so oft exklusiv präsentieren, männliche Kollegen mit den im Kunstbetrieb immer noch leicht abgeschlagenen Themen „Fotografie und Medienkunst“ bringen es durchschnittlich auf die fünffache Zahl an Einzelausstellungen; und sogar die „Doppelfehler“ (Frau UND Fotografin/Medienkünstlerin) konnten sich zumindest in den USA gut drei Mal so häufig in eigenen Ausstellungen präsentieren.
Für eine Frau im deutschsprachigen Kunstbetrieb ist dieser Doppelfehler ein Todesurteil, außer VALIE EXPORT konnte mit Rosemarie Trockel nur eine einzige weitere Frau aus dem deutschsprachigen Raum bis in die obersten 100 Ränge der Weltbestenliste der Kunst vordringen.
Da aber in den absoluten Höhen der Kunst Frauen überhaupt nur in Bruchteilen vertreten sind (15 %, manches im hartnäckig im Neoliberalismus verharrende Traditionsunternehmen hat eine bessere Frauenquote), eigentlich nicht verwunderlich.
Nur die jungen Frauen von heute mit dem überwundenen Feminismus würden aus allen Wolken fallen, aber die beschäftigen sich eher nicht mit Kunst, höchstens auf dem Fingernagel.
Die Repräsentanten demokratischer Staaten und die Mitarbeiter nichtstaatlicher Organisationen wie Stiftungen etc. – sagen wir einfach, alle Menschen, die (auch) für etwas anderes als den maximalen Gewinn arbeiten, haben meist weniger Probleme mit den Leistungen von Frauen als börsennotierte Unternehmen, die noch auf dem Level von Jäger- und Sammlergesellschaften organisiert sind.
Auszeichnungen derartiger Stellen hat VALIE EXPORT deshalb auch reichlich erhalten:
- 1969 Förderpreis für Filmkunst der Gemeinde Wien
- 1974 Staatsstipendium für Literatur des Bürgermeisters von Wien
- 1977 Besondere Erwähnung für „Outstanding“ auf dem 21st Internationalen London Filmfestival
- 1977 Spielfilm „Unsichtbare Gegner“ von Jury für Österreichischen Staatspreis für Film ausgewählt, zuständiger Minister verweigert Zustimmung.
- 1978 Spezial Preis der Jury XXI Mostra Internazionale del Film d’Autore, San Remo
- 1985 Internationaler Jurypreis der 31. Westdeutschen Kurzfilmtage in Oberhausen
- 1985 Premio Especiale del Jurado, 27. International Festival of Documentary and Short Film, Bilbao, Spain
- 1985 Special Prize beim 8th Tyneside Film Festival, Newcastle, Great Britain
- 1988 Festival Prize beim 7th Annual Daniel Wadsworth Memorial Video Festival, Hartfort
- 1988 Festival Prize beim San Francisco International Video Festival
- 1990 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst
- 1991 Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Kunst und Wissenschaft, Film und Video
- 1992 Auszeichnung für Computergrafik auf der ars electronica, Linz
- 1993 Österreichischer Würdigungspreis für Video- und Medienkunst
- 1995 6. International Drawing Triennal Prize, Wroclaw
- 1995 Skulpturenpreis der EA-Generali Foundation, Wien
- 1997 Gabriele Münter Preis `97 des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
- 1998 1. CD-ROM Preis der Videonale Bonn
- 1998 Gustav – Klimt – Preis der Kulturabteilung der Stadt Wien
- 1998 Österreichischer Würdigungspreis für Künstlerische Fotografie, Wien
- 2000 Alfred Kubin-Preis des Landes Oberösterreich
- 2000 Oskar Kokoschka-Preis Österreich, Staatspreis der österreichischen Bundesregierung
- 2002 Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz
- 2003 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
- 2004 Internationaler Preis für Kunst und Kultur des Kulturfonds der Stadt Salzburg
- 2005 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
- 2005 Wahl zum Mitglied der Österreichischen Kurie für Wissenschaft und Kunst
- 2009 Ehrendoktorwürde der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz
- 2010 Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Linz für Verdienste um die Republik Österreich
- 2011 Wiener Frauenpreis (zusammen mit Ina Wagner)
- 2014 Yoko Ono Lennon Courage Awards for the Arts (zusammen mit Laurie Anderson, Marianne Faithfull, Gustav Metzger)
- 2015 Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Linz für Verdienste um die Kultur
- 2015 Lebenswerk-Preis des österreichischen Bundesministeriums für Bildung und Frauen
33 beeindruckende Preise, um deren Vergabe sich Menschen kümmern, die etwas von Kunst verstehen, gegenüber einer sehr zurückhaltenden Präsenz als Einzelkünstlerin … wer mit Kunst spekulieren will, sollte sich wohl näher mit den Künstlerinnen beschäftigen.
VALIE EXPORT heute, gerade, jetzt
VALIE EXPORT wird aktuell eifriger denn je ausgestellt, von je knapp einem Dutzend Ausstellungen in den 1970ern, 1980ern über gut drei Dutzend in den 1990ern hat sie es nach der Jahrtausendwende bereits auf über 400 Ausstellungen gebracht, davon laufen gerade:
- bis 04.09.2016: „Der Künstler Und Sein Ich. Das Abstrahierte Selbstporträt In Der Fotografie Von 1960 Bis 2000“, Staatsgalerie Stuttgart
- bis 04.09.2016: „Body & Soul“, Essl Museum – Kunst der Gegenwart, Klosterneuburg
- bis 11.09.2016: „1957-1975“, Centro Andaluz de Arte Contemporáneo (CAAC), Sevilla
- bis 18.09.2016: „Invisible Adversaries : Marieluise Hessel Collection“, Hessel Museum of Art & Center for Curatorial Studies Galleries at Bard College, Annandale-on-Hudson, NY
- bis 25.09.2016: „Punk – Its Traces In Contemporary Art“, Museu d’Art Contemporani de Barcelona
- bis 02.10.2016: „Medicine in Art“, Museum of Contemporary Art in Kraków
- bis 09.10.2016: „Poesie der Veränderung“, Museum der Moderne, Salzburg
- bis 06.11.2016: „Solo Walks – Eine Galerie des Gehens“, Bündner Kunstmuseum Chur
Auf der Website der Künstlerin, ValieExport.at, erfahren Sie alles über das 2015 in Linz gegründete VALIE EXPORT Center, einer internationalen Forschungsstätte für Medien- und Performancekunst, die auch das VALIE EXPORT Archiv verwalten wird und gerade aufbaut.
Die Seite ist schon sehr gut aufgestellt, Sie können in sagenhaften 222 Kunstwerken stöbern, jeweils mit Abbildung und einer eigenen Seite Erläuterungen, z. B. einem Pressebericht über das Kunstwerk.
In diesen öffentlichen Sammlungen können Sie sich Werke von VALIE EXPORT live ansehen:
- Österreich: Zollamt Bad Radkersburg, Neue Galerie Graz, Essl Museum Kunst der Gegenwart Klosterneuburg, Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum + Lentos Kunstmuseum Linz, Galerie Fotohof + Museum der Moderne Salzburg, Bank Austria Kunstforum + Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
- Frankreich: FRAC des Pays de la Loire Carquefou
- Deutschland: Julia Stoschek Collection Düsseldorf
- Italien: Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bolzano, Studio Stefania Miscetti Rom
- Spanien: Museu d’Art Contemporani de Barcelona, ARCO Collection Madrid, Centro Andaluz de Arte Contemporáneo Sevilla
- Schweiz: Mamco musée d´art moderne et contemporain Genf, Fotomuseum Winterthur
- USA: MOCA Grand Avenue Los Angeles CA, Museum of Modern Art New York City NY
- United Kingdom: Tate Britain London
VALIE EXPORTs Vermächtnis an die Zukunft
VALIE EXPORT hatte von 1989 bis 1992 eine Professur an der University of Wisconsin–Milwaukee, School of Fine Arts, lehrte von 1991 bis 1995 als Professorin im Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Berlin und war von 1995/1996 bis 2005 Professorin für Multimedia-Performance an der Kunsthochschule für Medien Köln. Es gibt also viele Studenten, die mit ihrem Werk in Berührung kamen und es weiterentwickeln werden.
Andere kreative Geister brauchen in VALIE EXPORT vielfältigen Werk auch nicht lange nach Anregungen suchen. In einem Werk voll Ideenvielfalt, mit Zeichen brillanten Forschungsgeistes und einer unbändigen Lust am Denken, die bis ins Detail kalkulierte und intellektuell-logisch saubere Ergebnisse hervorbringt, sind einige Schätze zu heben – ein Weg führt über die gerade erwähnte Website der Künstlerin.
Das wichtigste Vermächtnis betrifft jeden Menschen: VALIE EXPORTs Werk ist ein aktuell gültiger Aufruf an jeden Bürger, angesichts ungeheuerlicher Entwicklungen wieder zum Unruhestifter, Revoluzzer und Provokateur zu werden, zu beweisen, dass die Anstrengung der vor uns lebenden Demokratie-Kämpfer eben keine ziemlich kurze Halbwertzeit haben.
Es ist ein Aufruf an alle Menschen, höllisch auf ihre Demokratien aufzupassen, weil sonst die Gefahr groß ist, dass sich sogar Zeitgeschichte wiederholen könnte, ohne dass wir das Geringste aus ihr gelernt haben.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse