- Erfolgreich Kunst online verkaufen – Teil 1: Online Galerien
Das Internet bietet enormes Potential für den Verkauf von Kunstwerken für junge und aufstrebende Künstler und Kreative. Das gilt insbesondere für die Sparte der Bildenden Künste (Malerei, Zeichnungen, Skulpturen, Mixed Media, Schmuckhandwerk, usw.).
Laut eines Artikels des britischen Magazins „TheGuardian“ aus dem Jahre 2014 betrugen die weltweit direkt über das Internet abgewickelten Kunstgeschäfte nur etwa 1,6 % des gesamten Volumens im Kunsthandel.
Der Kunstmarkt im Wandel
Dieses Verhältnis ist aber bereits dabei, sich stark zugunsten des Online Handels von Kunstwerken aller Art zu wandeln. Dazu tragen technologische Neuerungen und der Fortschritt des Internets als solches genauso bei, wie die Tatsache, dass zahlreiche Handelsplattformen und Online Marktplätze im Bereich Kunst und Handwerk auf den Markt drängen und dabei beachtliche Investitionen tätigten.
So wurde beispielsweise bereits im Jahre 2013 in die englischsprachige Plattform Artspace etwa 8,5 Millionen USD investiert.
Etwa zeitgleich erhielt Paddle8 ungefähr 6 Millionen USD an finanziellen Mitteln für den Auf- und Ausbau seines Online Kunsthandels (Ergänzung 2020: Paddle8 ging in Auctionata über. Im März 2017 schließlich eröffnete die Auctionata Paddle8 AG das Insolvenzverfahren. Was bei diesem ambitionierten Projekt schief lief, lesen Sie in einer Analyse von Gründerszene nach).
Ein weiteres richtungsweisendes Projekt dürfte wohl Amazon Art sein.
Kennt man sich ein wenig mit den betriebs- und volkswirtschaftlichen Mechanismen aus, so erkennt man schnell, dass diese massiven Investitionen in den Markt des Online Kunsthandels durch äußerst positive Prognosen hinsichtlich zukünftiger Umsätze und Handelsvolumina getragen wurden. Man kann also getrost von einem weiteren starken Wachstum in diesem Segment ausgehen.
In dieser Betrachtung kann man auch mal einen Blick auf die Vergangenheit werfen: dabei fällt einem auf, dass der Kunstmarkt immer wieder mal einem starken Wandel unterzogen war.
Beachtenswert ist, dass er durch jeden Wandel expandieren und wachsen konnte. So verhalfen die Salons im 19. Jahrhundert und die kommerziellen Galerien im 20. Jahrhundert dem Markt jedes Mal zu einem beachtlichen Wachstum. Im 21. Jahrhundert hat nun das Internet das Potential, den nächsten großen Wandel herbeizuführen.
Während auf der einen Seite die Betreiber und Investoren auf steigende Umsätze aus sind, profitieren auf der anderen Seite unzählige junge, wenig bekannte und aufstrebende Künstler von diesem Trend.
Die Suche nach einer Kunstgalerie und einem Vertriebsweg für die eigene Kunst gestaltete sich für die überwiegende Mehrheit von Künstlern als enorm schwierig und nur eine kleine Auswahl schaffte es in die Ausstellungsräume und/oder Kunstkataloge.
Das scheint sich nun zu ändern, da durch das Internet praktische jedem kreativ Schaffenden der Zugang zu einem größeren interessierten Publikum nun relativ problemlos möglich ist.
Was bedeutet das konkret für Künstler, Kunsthändler und Sammler
Während der Markt in reinen Zahlen weiter wächst vollzieht sich auch ein struktureller Wandel, der den gesamten Handel mit Kunstwerken verändert. Es ändert sich nicht nur einfach der Vertriebsweg bzw. die Verkaufsmethode, sondern auch das Kaufverhalten – es werden andere Werke gekauft, sie werden aus anderen Gründen gekauft, und sie werden von einem anderen Käuferkreis gekauft.
Online Plattformen für die Ausstellung und den Verkauf von Kunst sorgen für eine Demokratisierung des Kunsthandels.
Es wird mehr Künstlern ermöglicht, ihre Werke direkt auszustellen und auf der anderen Seite wird praktisch jedem Interessierten mit einem Internetanschluss der Zugang dazu gewährt. Der Markt ist somit deregulierter, freier und wird zwangsläufig für mehr Vielfalt und Diversifikation sorgen.
Das Zwischenurteil von Kuratoren und Galeristen wird umgangen und es entsteht ein direkter Kontakt und Austausch zwischen Urheber und Konsument.
Das Internet ist somit eine großartige Möglichkeit insbesondere für junge, neue und noch aufstrebende Künstler, sich einen direkten Weg zu interessierten Käufern zu bahnen. Gleichzeitig entsteht für den Urheber auch ein Rückkanal, der ihm direktes Feedback über seine Werke liefern – entweder explizit in einer Rezensionen oder Meinungsäußerung oder in der Form von Absatzerfolg.
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Die Auswahl der richtigen Online Galerie
Die größte Herausforderung beim Verkaufen der eigenen Kunstwerke über das Netz ist es, genügend Besucher und potentielle Käufer darauf aufmerksam zu machen.
Sollten Sie bereits eine gut frequentierte eigene Homepage haben und/oder sehr gut über soziale Netzwerke und Plattformen mit ausreichend Interessenten vernetzt sein, dann sollten Sie diesen Weg auch weiter beschreiten.
Sofern Sie dieses Level aber noch nicht erreicht haben, bieten sich große Online Galerien für die Vermarktung an. Das gilt auch, wenn Sie bestehende Ressourcen erweitern und Ihre Reichweite im Netz erhöhen möchten.
Einen Moment mal – hatte ich nicht vorhin erwähnt, die größte Errungenschaft des Online Verkaufs der eigenen Kunst sei die Abschaffung der Mittelsmänner (d.h. Galeristen, Kuratoren, usw.)? Sie haben Recht! Aber warum können wir unser Werke dann nicht einfach direkt an Käufer und Sammler verkaufen?
Nun, die pragmatische Antwort auf diese Frage ist es, dass wir – ohne bereits einen eigenen erfolgreichen Internetauftritt zu haben – auf die Besucher und Kunden solcher Online Galerien und Marktplätze angewiesen sind.
Der Aufbau einer eigenen (erfolgreichen!) Internetpräsenz ist ein langwieriges und mitunter teures Unterfangen. Ich will damit nicht sagen, dass es sich am Ende nicht lohnt oder dass Sie es nicht probieren sollten. Nur sollten Sie den Investitions- und Zeitbedarf dafür nicht unterschätzen. Geschäfte im Internet werden in der Regel erst bei einem vorhanden Käufervertrauen in den Anbieter einer Seite bzw. eines Shops getätigt.
Der Aufbau genau dieses Vertrauens benötigt Zeit. Und um nicht erst Monate oder Jahre auf den ersten Verkauf über das Internet warten zu müssen, eignet sich die Nutzung bestehender Reichweiten von großen Online Galerien hervorragend. Schließlich ist es besser, 80% von 1.000 Euro zu behalten, als 100% von 0 Euro.
Und seien Sie versichert, Kunst wird bereits jetzt in größerem Umfang über das Netz gekauft! Und dieser Anteil wird sich in den kommenden Jahren drastisch erhöhen. Neben der bestehenden Käuferbasis profitieren durch die Nutzung von Online Galerien auch noch von einer Reihe weiterer Vorteile. Fassen wir diese mal zusammen:
- Hohe Reichweite – Sie erreichen viele potentielle Käufer mit wenig Aufwand
- Kundenvertrauen – Große Marktplätze und Plattformen haben sich bereits das Vertrauen der Besucher erworben
- Expertenwissen und erfahrene Kuratoren – Sie erhalten wertvolle Tipps, Rückmeldungen und Unterstützung beim Verkauf
- Sichere Zahlungsabwicklung – Sie brauchen sich nicht um die lästige Zahlungsabwicklung selbst zu kümmern.
- deutschlandweite oder sogar internationale Promotions – Profitieren Sie von den Marketing- und Promotionaktivitäten des Anbieters
Ich bin mir sicher, Sie haben die Vorzüge nun erkannt. Jetzt gilt es nur noch, die richtige Plattform auszuwählen. Im englischsprachigen Raum (USA, UK, AUS, …) haben sich hier vor allem die großen Platzhirsche Saatchi Art (70% des Verkaufspreises gehen an den Künstler), Artfinder (bis zu 70 % an den Künstler) und Degree Art (60 % an den Künstler) positiv hervorgetan.
Diese drei Anbieter besitzen eine hervorragende Reichweite und bestechen durch eine ausgezeichnete Benutzerfreundlichkeit und vielen Such- und Filtermöglichkeiten.
Ein Anbieter, der uns speziell im deutschsprachigen Raum ins Auge gefallen ist, ist Argato. Diese Plattform ist vergleichbar mit einem Marktplatz, der ausschließlich auf Kunst und Interieurdesign fokussiert ist, das ganze nur online. Durch die Spezialisierung auf dieses Gebiet bietet Argato sehr gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Onlineverkauf von Kunst und Design. Erhöht werden die Verkaufschancen durch die langjährige Erfahrung der Gründer im Bereich der Onlinevermarktung von Kunst.
Argato bietet sowohl bekannten als auch noch unbekannten Künstlern & Designern die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen und so Ihre Arbeit erfolgreich über das Internet zu vermarkten.
Bei der Veröffentlichung der Kunstwerke haben Sie die Möglichkeit Ihre Kunst entweder kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr zu veröffentlichen, alternativ können Sie besonders günstige Angebotspakete erwerben. Abhängig vom gewählten Gebührenmodell wird entweder eine Verkaufsprovision von 25% oder 9% vom Verkaufspreis fällig.
Zusätzlich zur Vermarktung der Kunstwerke wird auch ein professioneller Fotoservice angeboten, der Ihr Oeuvre gekonnt im rechten Licht erscheinen lässt.
Singulart – Neue virtuelle Präsentationsfläche für Künstler seit 2017
Im Jahre 2017 erblickte in einer der Kunstmetropolen schlechthin eine neue Plattform das Licht der Welt. Das Start-Up Singulart hat sich seit seiner Gründung in Paris enorm entwickelt und konnte erst vor kurzem durch eine neue Investitionsrunde weitere 10 Millionen Euro Kapital einsammeln.
Die Kassen sind also prall gefüllt für eine konsequente Fortsetzung ihrer Mission, Künstler und Kunstliebhaber zu verbinden. Aus einer erstmals als Alternative zur analogen und bisweilen recht hermetischen Galerieszene geltenden Online Galerie mauserte sich ein ernst zunehmender Marktteilnehmer im Kunsthandel.
Über 6.500 ausgewählte Künstler aus aller Welt verkaufen mittlerweile über die Plattform, Tendenz steigend. Preise für angebotene Werke rangieren zwischen 250 und 15.000 Euro. Vertretene Stilrichtungen reichen von abstrakter Fotokunst bis zu figurativer Malerei. Das erklärte Missionsziel von Singulart lautet: Empower Artists!
Aufgenommenen Künstlern werden demnach konsequent Werkzeuge mit an die Hand gegeben, dank derer sie autonom ihre PR- und Verkaufsabläufe gestalten und somit ihren Verkaufserfolg maßgeblich selbst vorantreiben können.
Das kuratierende Team von Singulart legt ihre Auswahlkriterien und den Aufnahmeprozess transparent dar und sorgt nach einer erfolgreichen Aufnahme für gute Absatzchancen für aufstrebende als auch etablierte Künstler aus vielen unterschiedlichen Ländern – weit über Ländergrenzen hinaus – mit einer Ausstellungszeit von 24 Stunden am Tag und 7 Tagen in der Woche. Keine traditionelle Galerie wird Künstlern solche lückenlose Öffnungszeiten bieten können.
So holen Sie das Maximum aus der Online Präsentation Ihrer Werke heraus
Abschließend möchte ich Ihnen in diesem Beitrag noch ein paar hilfreiche Tipps und Anregungen mit auf den Weg geben, die Ihre Verkaufschancen noch weiter erhöhen. So holen Sie das Maximum aus dem Online Vertrieb für Ihre Kunstwerke heraus.
Tipp 1 – Verknüpfen Sie mehrere Plattformen für eine maximale Reichweite
Selbstverständlich können Sie sich nur auf eine einzelne Plattform konzentrieren, um den Aufwand gering zu halten. Möchten Sie aber weitere Verkaufschancen nutzen, dann verbinden Sie die Präsentation Ihrer Werke über mehrere Anbieter. Sofern der Anbieter keine exklusive Vermarktung einfordert, können Sie Ihre Werke auf mehr als einer Plattform einstellen und bewerben. Oder aber Sie verknüpfen verschiedene Plattformen.
Ein Beispiel: Sie nutzen das kostenlose Gebührenmodell von Argato, um ein Gemälde von Ihnen zur Online Auktion anzubieten. Hier zahlen Sie dann keine Einstellgebühren und lediglich eine Verkaufsprovision bei erfolgreichem Verkaufsabschluss.
Dann können Sie noch mehr Besucher auf diese Auktion aufmerksam machen, indem Sie eine Anzeige dafür in der Online Galerie von Kunstplaza erstellen, die mit einem Link auf die Auktion verweist.
Somit erreichen Sie interessierte Besucher von zwei Online Plattformen gleichzeitig. Außerdem erfolgt über Kunstplaza dann noch zusätzlich die Bewerbung Ihres Werkes über angeschlossene soziale Medien wie Facebook, Twitter, Pinterest, TikTok und Instagram.
Dadurch steigt nicht nur die Verkaufswahrscheinlichkeit sondern ebenso Ihre Bekanntheit als Künstler. Der letztendliche Verkauf wird dann über Argato abgewickelt.
Tipp 2 – Legen Sie großen Wert auf hochwertige Fotografien
Der wichtigste Bestandteil ihrer Kunstpräsentation ist natürlich das Bildmaterial. Nehmen Sie davon Abstand, Ihre Werke mit Kompakt- oder gar Handykameras abzulichten. Greifen Sie im Zweifelsfall auf einen professionellen Fotografen oder Fotoservice zurück.
Neben einer hohen Auflösung sind vor allem auch die richtige Belichtung sowie die spezielle Aufbereitung des Bildmaterials für die Darstellung im Internet von großer Bedeutung. Selbstverständlich können Sie sich bei einem knappen Budget entsprechende Kenntnisse selbst aneignen und professionelles Equipment ausleihen.
Tipp 3 – Stellen Sie ausführliche und aktuelle Informationen zur Verfügung
Beim Verkauf über das Netz gibt es für Interessenten keinen unmittelbaren Ansprechpartner bei Fragen oder Unklarheiten. Halten Sie daher die Beschreibung Ihrer Werke möglichst ausführlich und geben Sie alle notwendigen Infos an (z.B. Maße; verwendete Materialien, Werkzeuge, Techniken; gerahmt oder ungerahmt; Edition: Unikat, Original, Reproduktion, limitierter Kunstdruck, …; Lieferbedingungen, Preis, usw.).
Interessenten können sich zwar per Email nach gewünschten Details erkundigen, aber nicht jeder wird sich für diesen Schritt auch entscheiden.
Verlieren Sie nicht potentielle Käufer, indem Sie mit wichtigen Details geizen. Ein einem Bericht von ArtTactic und Hiscox gaben 92 % aller Kunstkäufer an, dass bei Ihnen das Bildmaterial und die Informationen zum Kunstwerk die wichtigsten Faktoren bei einer Kaufentscheidung im Internet sind.
Tipp 4 – Vernachlässigen Sie nicht Ihre Offline Vermarktung
Behandeln Sie den Online Vertrieb nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu Ihren Bemühungen abseits der digitalen Welt. Traditionelle Kunstgalerien und der menschliche Kontakt werden weiterhin eine bedeutende Rolle im Kunsthandel spielen. Sie können davon ausgehen, dass viele Käufer die Kunstwerke vor dem Kauf auch weiterhin in natura sehen wollen.
So berichten laut einer Studie von ArtTactic und Hiscox etwa 79 % aller Kunstkäufer, dass sie nicht online kaufen würden, weil sie die Werke in digitaler Form nicht genau inspizieren könnten.
Stellen Sie Ihre Werke also weiter in so vielen Räumlichkeiten wie möglich aus – Studios, Galerien, Ateliers, Banken, Arztpraxen, Krankenhäusern, Schulen, usw.
Die Präsentation über das Netz ist eine ideale Ergänzung dazu, um noch viele weitere Interessenten mehr mit Ihrem Schaffen zu erreichen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.