Der Hund ist nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern auch ein beliebtes Motiv in der Kunst. Seit Jahrtausenden begleitet er die Menschen auf ihren Wegen und spiegelt ihre Kultur, ihre Gefühle und ihre Beziehung zur Natur wider.
In diesem Beitrag wollen wir einen Streifzug durch die Kunstgeschichte machen und die Rolle des Hundes in verschiedenen Epochen, Werken und Kunstformen beleuchten. Außerdem finden wir heraus, wie Dackel, Mops und Co. Kunst wahrnehmen und ob unser treuer Begleiter auch selbst Kunst erschaffen kann.
Welche Rolle spielt(e) der Hund in der Kunst?
Der Hund ist eines der ältesten Haustiere des Menschen und hat daher eine lange gemeinsame Geschichte mit ihm. Schon in der Steinzeit finden sich Felsmalereien, die Hunde als Jagdgefährten oder Wächter darstellen.
In vielen alten Kulturen wurde der Hund auch als Symbol für bestimmte Götter, Heilige oder Tugenden verehrt. So galt er zum Beispiel im alten Ägypten als Begleiter des Totengottes Anubis, im antiken Griechenland als Attribut des Heilgottes Asklepios oder im Mittelalter als Sinnbild für Treue und Wachsamkeit.
In der Renaissance begann sich das Bild des Vierbeiners zu wandeln. Er wurde nun vermehrt als Statussymbol oder als Ausdruck von Persönlichkeit und Charakter dargestellt.
Viele berühmte Künstler wie Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer oder Rembrandt malten Porträts von sich selbst oder anderen Personen mit ihren Hunden. Der Hund wurde so zu einem Teil der individuellen Identität und des Lebensstils.
In der Moderne wurde der Hund schließlich zu einem vielseitigen und experimentellen Motiv in der Kunst. Er konnte sowohl Realismus als auch Abstraktion, Humor oder Kritik vermitteln. Künstler wie Pablo Picasso, Andy Warhol oder Jeff Koons nutzten das Tier als Inspiration für ihre innovativen Werke.
Dadurch schufen sie neue Formen und Bedeutungen für verschiedene Hunderassen und für die einzigartige Beziehung von Hund und Mensch.
Bekannte Kunstwerke mit Hunden
Es gibt unzählige Kunstwerke, die Hunde zeigen oder thematisieren. Hier sind einige Beispiele für bekannte Werke aus verschiedenen Epochen und Stilen:
„Die Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci (um 1490)
Das Porträt zeigt Cecilia Gallerani, die Geliebte des Herzogs von Mailand, mit einem weißen Hermelin auf ihrem Arm. Das Hermelin ist eine Art von Wiesel, das oft mit einem kleinen Hund verwechselt wird.
Es symbolisiert Reinheit, Schönheit und Klugheit.
„Liegender Hund im Schnee“ von Franz Marc (1911)
Das expressionistische Bild zeigt eine bunte Ansammlung von Tieren, darunter ein blauer Fuchs, ein gelber Tiger, ein roter Hirsch und ein grüner Hund.
Die Farben haben eine symbolische Bedeutung: Blau steht für das Geistige, Gelb für das Weibliche, Rot für das Männliche und Grün für die Natur.
Der Ballonhund von Jeff Koons (1994-2000)
Die Skulptur ist eine überdimensionale Nachbildung eines Luftballonhundes aus glänzendem Edelstahl. Sie gehört zu einer Serie von fünf Ballontieren in verschiedenen Farben (Rot, Blau, Gelb, Magenta und Orange).
Sie spielt mit dem Kontrast zwischen dem kindlichen Motiv und dem hochwertigen Material und stellt Fragen nach dem Wert und der Bedeutung von Kunst.
Der Hund von Keith Haring (1985)
Das Graffiti zeigt einen stilisierten Hund, der aus einem schwarzen Umriss und roten Punkten besteht. Der Hund ist eines der bekanntesten Symbole des amerikanischen Künstlers, der sich für soziale Gerechtigkeit und Frieden einsetzte.
Der Hund kann verschiedene Emotionen ausdrücken, je nachdem, ob er bellt, knurrt oder lächelt.
Hundekunstwerk vor dem Guggenheim Museum in Bilbao
Das Hundekunstwerk vor dem Guggenheim Museum in Bilbao ist eine riesige Skulptur eines Westhighland-Terrier-Welpen, der mit bunten Blumen bedeckt ist. Er heißt “Puppy” und wurde von dem amerikanischen Künstler Jeff Koons geschaffen.
Er steht seit 1997 auf dem Museumsplatz und ist eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt.
5 europäische Künstler, die auf den Hund gekommen sind
Menschen schätzen Hunde als ihre engsten Begleiter. Es ist daher nicht überraschend, dass auch Künstler wie Maler, Bildhauer und Fotografen von ihnen inspiriert wurden.
Allerdings hat man selten solch eine außergewöhnliche kreative Umsetzung gesehen wie bei diesen fünf europäischen Künstlern, die von DW im folgenden Video vorgestellt werden.
In welchen Kunstformen sind Hunde sonst noch zu sehen?
Neben der Malerei und der Bildhauerei gibt es noch viele andere Kunstformen, in denen Hunde eine Rolle spielen.
Hier sind einige Beispiele:
Literatur
Hunde sind häufige und gern gesehene Protagonisten oder Begleiter in Romanen, Erzählungen oder Gedichten. Sie können die Handlung vorantreiben, eine bestimmte Stimmung erzeugen oder die Charaktereigenschaften der Menschen spiegeln.
Einige berühmte literarische Hunde sind zum Beispiel Argos aus der Odyssee, Lassie aus dem gleichnamigen Roman von Eric Knight oder Snoopy aus dem Comic Peanuts von Charles M. Schulz.
Film
Vierbeiner sind beliebte Darsteller oder Nebenfiguren in Filmen verschiedener Genres. Sie können für Spannung, Komik oder Rührung sorgen.
Einige bekannte filmische Hunde sind zum Beispiel Rin Tin Tin aus den Abenteuerfilmen der 1920er Jahre, Toto aus dem Zauberer von Oz von 1939 oder Beethoven aus der gleichnamigen US-Komödie aus dem Jahr 1992.
Musik
Fellnasen sind häufig Gegenstand oder Inspiration für Lieder oder Musikstücke. Sie können die Gefühle oder die Botschaft des Künstlers verstärken oder kontrastieren.
Einige bekannte musikalische Hunde sind zum Beispiel Old Shep aus dem Country-Song von Red Foley, Lucy aus dem Beatles-Song Lucy in the Sky with Diamonds oder Snoop Dogg aus dem Rap-Song Who Am I (What’s My Name)? von 1993.
Fotografie
Die Darstellung von Hunden erstreckt sich auch auf Motive oder Modelle für Fotografien. Diese Kunstwerke fangen die Schönheit oder die Persönlichkeit des Tieres ein oder erzählen spannende Geschichten.
Einige bekannte Hunde auf Fotos sind zum Beispiel Mopsi aus den Porträts von Man Ray, Nipper aus dem Logo der Plattenfirma His Master’s Voice oder Laika aus den Weltraumfotos der sowjetischen Raumfahrtmission Sputnik 2.
Können Hunde eigenständig Kunst erschaffen?
Die Frage, ob Hunde selbst auch Kunst erschaffen können, ist nicht leicht zu beantworten. Es kommt darauf an, wie man Kunst definiert und welche Kriterien man anlegt.
Es gibt einige Beispiele von Hunden, die angeblich gemalt haben oder an künstlerischen Projekten beteiligt waren. Zum Beispiel:
- Tillamook Cheddar: Der Jack-Russell-Terrier wurde als „der weltweit erste und berühmteste Malhund“ bezeichnet. Er wurde von seiner Besitzerin, einer Künstlerin, trainiert, um mit seinen Zähnen und Pfoten Farbe auf Papier zu bringen. Seine Werke wurden in mehreren Galerien ausgestellt und verkauft.
- William Wegman: Der amerikanische Fotograf und Videokünstler ist bekannt für seine humorvollen Bilder und Filme mit seinen Weimaranern. Er verkleidet seine Hunde als Menschen oder Tiere und inszeniert sie in verschiedenen Situationen. Seine Werke wurden in vielen Museen gezeigt und sind Teil der Popkultur geworden.
- dOGUMENTA: Die legendäre Kunstausstellung für Hunde fand im Jahr 2017 in New York statt. Sie wurde von einer Kunstkritikerin organisiert, die sich von ihrem Terrier inspirieren ließ. Die Ausstellung zeigte zehn Werke von verschiedenen Künstlern, die speziell für die Sinne und das Verhalten von Hunden konzipiert waren.
Diese Beispiele zeigen, dass Hunde zumindest an künstlerischen Aktivitäten teilnehmen können, wenn sie von Menschen dazu angeregt werden.
Ob sie dabei jedoch eine eigene kreative Absicht haben oder nur auf Reize reagieren, ist schwer zu sagen. Es bleibt also offen, ob Hunde wirklich Kunst erschaffen können oder nicht.
Wie erleben Hunde Malerei und Kunstwerke?
Vierbeiner nehmen die (Kunst)-welt anders als wir Menschen wahr. Sie haben ein anderes Sehvermögen, einen anderen Geruchssinn und einen anderen Geschmackssinn. Daher können sie Malerei und Kunstwerke nicht so erleben, wie wir es tun.
Das bedeutet aber nicht, dass sie gar kein Interesse oder keine Reaktion auf Kunst haben. Es kommt darauf an, wie die Kunst gestaltet ist und wie sie die Hunde anspricht.
Hunde haben ein eingeschränktes Farbsehen, das nur Blau und Gelb unterscheiden kann. Sie sehen auch weniger Details und Kontraste als Menschen. Daher sind sie eher von Formen, Bewegungen und Mustern angezogen als von Farben. Sie können zum Beispiel geometrische Figuren oder Silhouetten erkennen und darauf reagieren.
Dagegen haben Vierbeiner einen sehr ausgeprägten Geruchssinn, der bis zu 100.000-mal besser ist als der des Menschen. Sie können daher viel mehr Informationen aus Gerüchen gewinnen als aus dem Sehen.
Sie können zum Beispiel die Emotionen, die Gesundheit oder die Identität eines anderen Lebewesens anhand seines Geruchs feststellen. Kunstwerke, die einen Duft oder eine Spur hinterlassen, sind bei unseren vierbeinigen Freunden deshalb besonders beliebt.
Zu guter Letzt haben Hunde einen anderen Geschmackssinn als wir Menschen. Weil sie weniger Geschmacksknospen haben, können sie weniger süß, sauer, bitter oder salzig schmecken.
Sie sind aber empfindlicher für Fleischgeschmack und Umami. Essbare Kunstwerke, auch wenn es sich lediglich um Leckerlis handelt, sind mit Sicherheit ein großer Erfolg bei Ihrem Vierbeiner.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Hunde Malerei und Kunstwerke anders erleben als ihre Herrchen und Frauchen. Sie sind eher von Kunstwerken fasziniert, die ihre Sinne auf eine andere Weise stimulieren als die unsere.
Das heißt aber nicht, dass sie keine Freude oder kein Verständnis für Kunst haben können. Es kommt darauf an, wie wir ihnen Kunst näherbringen und ihre Reaktionen interpretieren.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.