Kunst am Bau ist ein ästhetischer Ausdruck, der uns an die Vielfalt menschlicher Kultur erinnert. Es ist ein lebendiges und dynamisches Element, das dazu beiträgt, den öffentlichen Raum zu bereichern und zu inspirieren. In diesem Beitrag werden wir uns anschauen, wie Kunst am Bau uns helfen kann, unsere kulturellen Identitäten auszudrücken, und welche Rolle sie in unserer modernen Gesellschaft spielt.
Kultur und Ästhetik
Kultur und Ästhetik sind eng miteinander verbunden und spielen eine wichtige Rolle in der Kunst am Bau. Kultur umfasst die Gesamtheit der geistigen und materiellen Lebensformen einer Gesellschaft, während Ästhetik die Lehre von der Schönheit und dem Geschmack ist. Kunst am Bau als Ausdruck unserer Zeit spiegelt somit nicht nur die kulturellen, sondern auch die ästhetischen Werte und Normen wider.
Die Definition von Kultur und Ästhetik ist jedoch nicht statisch, sondern unterliegt einem ständigen Wandel und einer Entwicklung im Laufe der Zeit. Die Kunst am Bau muss sich somit immer wieder anpassen und neu interpretieren, um den aktuellen kulturellen und ästhetischen Anforderungen gerecht zu werden.
Dabei spielen auch gesellschaftliche und politische Entwicklungen eine wichtige Rolle. Kunstwerke im Öffentlichen Raum können somit auch als Ausdruck von gesellschaftlichen und politischen Veränderungen verstanden werden. Insgesamt lässt sich sagen, dass Kultur und Ästhetik untrennbar miteinander verbunden sind.
Was versteht man unter Kunst im Öffentlichen Raum?
„Kunst im öffentlichen Raum“ – auch als „Kunst am Bau“ oder „Public Art“ bezeichnet – beschreibt die künstlerische Gestaltung des Stadtraums und ist ein bedeutendes Phänomen der Kunstentwicklung der letzten Jahrzehnte. Die Zielsetzung besteht darin, eine öffentliche Diskussion anzuregen, indem an bestimmten Orten künstlerische Impulse gesetzt werden, die die Nutzer der Stadt zur Auseinandersetzung mit Fragen der Stadtentwicklung anregen.
Durch ihre langanhaltende Wirkung, die auch über temporäre Installationen hinausgeht, kann „Kunst im öffentlichen Raum“ einen Beitrag zur Veränderung der Sichtweisen und zur Entwicklung des kollektiven und kulturellen Gedächtnisses leisten.
Kunstprojekte, die sich bewusst im gesellschaftlichen Alltag verorten, können sowohl im städtischen Außenraum als auch in Gebäuden und zugehörigen Anlagen stattfinden. In beiden Arbeitsfeldern fungiert die Kunst als „Aufheller“, Störstelle, Anmerkung und Kommentar in das funktionale Gefüge urbanen Lebens.
Die Aufgabe besteht darin, künstlerische Ansprüche in kunstferne öffentliche Bereiche zu tragen. Der Unterschied zwischen „Kunst am Bau“ und „Kunst im öffentlichen Raum“ liegt in ihrer räumlichen Anbindung und Finanzierbarkeit. Während „Kunst am Bau“ an einem spezifischen Bauwerk und seinen Funktionen ansetzt und über die „Richtlinie K7“ aus dem Bauetat finanziert wird, sucht „Kunst im öffentlichen Raum“ die Foren öffentlicher Plätze. In der Datenbank der Künstlerbunde der Bundesländer wurden beide Arbeitsfelder unter dem Oberbegriff „Kunst im öffentlichen Raum“ zusammengefasst, um ihrem gesellschaftlichen Ansatz gerecht zu werden.
Richtlinien zur Beteiligung Bildender Künstler in Bund und Ländern (Stand März 2020) finden Sie beim BBK Bundesverband.
Ein kleiner geschichtlicher Exkurs zur Entstehung
Die Debatten des 19. Jahrhunderts ebneten den Weg für die Themen der Moderne und begannen mit der Verdrängung von Kunst aus dem öffentlichen Leben. Indem sie sich auf das „Altertum“ und das Mittelalter bezogen, führten sie zu einer Entwicklung, die den städtischen Raum in eine neu belebte Bühne für Kunst verwandelte und durch Architekturskulpturen, Wandmalereien und Denkmäler inszenierte.
Die Schaffung von Fonds zur Umsetzung „monumentaler Bildwerke“ spiegelte ein wachsendes Nationalbewusstsein wider und resultierte gleichzeitig aus dem sozial motivierten Bestreben, Künstlern ein Einkommen und öffentliche Aufträge zu ermöglichen. Neben Diskussionen über die gesellschaftspolitische Bedeutung der Künste und eine qualitative Aufwertung der Städte trug die soziale Problematik der Künstlerexistenz zur Initiative bei, die als Metapher für den heimatlosen modernen Menschen galt.
In der Weimarer Republik wurde nach öffentlicher Unterstützung für spezielle „Kunst am Bau“-Maßnahmen gesucht, um eine jahrhundertelange Hegemonie der Architektur als Mutter aller Künste und eine symbiotische „Baukunst“ wiederzubeleben und neu auszurichten.
Diese Forderung wurde aufgrund der zunehmenden Verarmung der Künstlerschaft und einer verstärkten sozialen Ausrichtung der Kunst nach dem 1. Weltkrieg von Künstlerverbänden ausdrücklich eingefordert und unter den Nazis ideologisch instrumentalisiert. Nach dem Krieg beschloss der Deutsche Bundestag, diese „Kunst am Bau“-Programmatik zum Zwecke des Wiederaufbaus und zur Förderung der bildenden Kunst in die Gesetzgebung zu übertragen und einen Teil der Bausumme öffentlicher Bauten für die Realisierung von Kunst aufzuwenden.
Diese 1-Prozentregelung, später auf 2 Prozent erhöht und als „Richtlinie K7“ bekannt, wurde auch in der DDR angewendet. Ab den 60er Jahren wirkten die institutionskritischen Vorstöße progressiver westlicher Künstler als erklärte Absage an die Autonomie der Kunst in Richtung einer neu zu erlangenden Verbindung von Kunst und Leben aktivierend im öffentlichen Raum.
Landart-Aktionen, Environment- und installative Arbeiten sowie ortsspezifische und konzeptuelle Projekte außerhalb der Kunstinstitutionen gewannen Raum. Der Stadtstaat Bremen gilt als Vorreiter, die Finanzierung von „Kunst im öffentlichen Raum“ 1974 durch die Aufhebung der Zwangsbindung der „Richtlinie K7“ an Neubauvorhaben eingeleitet zu haben.
Kunst am Bau als Ausdruck unserer Zeit
Kunst am Bau verbindet Architektur, Handwerk und Kunst zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk. Dabei ist die Kunst am Bau nicht nur ein ästhetisches Element, sondern erfüllt auch eine Funktion. Sie kann den Raum strukturieren, die Atmosphäre beeinflussen und den Betrachter inspirieren. In der heutigen Zeit ist die Kunst am Bau vielfältiger und experimenteller als je zuvor.
Künstler nutzen moderne Technologien und Materialien, um ihre Ideen umzusetzen und neue Formen zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um die Schönheit des Objekts, sondern auch um seine Aussagekraft und Bedeutung. Eine Analyse der Kunst am Bau kann uns viel über unsere Gesellschaft und ihre Werte verraten. Sie kann uns zeigen, wie wir uns selbst sehen und wie wir uns in der Welt positionieren.
Sie kann aber auch unser Bewusstsein für die Umwelt und die sozialen Herausforderungen unserer Zeit schärfen.
Die heutige Auffassung öffentlicher Auftraggeber, „Kunst im öffentlichen Raum“ vermehrt als Werkzeug zur Verschleierung städtischer Fehlentwicklungen zu nutzen, ist ebenso diskreditierend wie die Unterschätzung von „Kunst am Bau“-Projekten als reine Dekoration und im Dienste der Architektur. Der künstlerische Ansatz sollte vielmehr darauf abzielen, mit visuellen Mitteln markante Reibungspunkte zu erzeugen und auf vielfältige Weise Diskussionen aufzugreifen, die thematisieren, was den öffentlichen Lebensraum auszeichnet.
Die besondere Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit öffentlichen Kunstprojekten durch eine breite Bevölkerungsschicht zeigt, dass Kunst in der Lage ist, den öffentlichen Stadtraum auf eine einzigartige Weise erfahrbar zu machen und aktivierend für städtische Diskussionen zu wirken. Es ist wichtig, dieses Potenzial konstruktiv zu nutzen.
Basierend auf der regional unterschiedlich ausgeprägten Zusammenarbeit von städtischen Verantwortlichen, Bauherren und Kunstträgern sollte es darum gehen, Projekte im Außenraum und außerhalb musealer Präsentationen als Möglichkeiten einer spezifischen gesellschaftlichen Anbindung an urbane Situationen und als Impulse für Denkprozesse zu begreifen.
Kunst kann heute zunehmend ihre eingeforderte gesellschaftspolitische Funktion wiederentdecken, indem sie Anstöße für Veränderungen in den Köpfen der Stadtnutzer gibt. Diese Funktion hat im Galerieraum lediglich einen Alibicharakter.
Bedeutung der ästhetischen Erfahrung bei der Gestaltung von Gebäuden
Die Gestaltung von Gebäuden ist eine Kunstform, die uns jeden Tag umgibt. Doch wie wichtig ist die ästhetische Erfahrung bei der Gestaltung von Gebäuden wirklich? Die Antwort ist einfach – sie ist von entscheidender Bedeutung. Ästhetik ist ein grundlegender Bestandteil der Architektur und beeinflusst unsere Wahrnehmung und unser Empfinden von Räumen. Architekten nutzen Materialien wie Glas, Stahl und Beton, um moderne und zeitgemäße Gebäude zu schaffen. Gleichzeitig werden traditionelle Baustile und Materialien aufgegriffen und neu interpretiert.
Ein Gebäude kann nicht nur funktional sein, sondern muss auch ästhetisch ansprechend sein, um eine positive Wirkung auf den Betrachter zu haben. Die ästhetische Erfahrung kann uns inspirieren, uns beruhigen oder uns sogar begeistern. Die Architektur kann uns in eine andere Welt transportieren und uns in eine andere Zeit versetzen.
Kulturelle Implikationen
Die kulturellen Implikationen der Kunst am Bau sind vielfältig und reichen von der Darstellung von Geschichte und Tradition bis hin zur Förderung von Innovation und Kreativität. Sie kann auch dazu beitragen, die Identität eines Ortes zu stärken und die Gemeinschaft zu verbinden.
Doch Kunst am Bau ist nicht nur ein ästhetischer Aspekt, sondern auch ein politischer. Sie zeigen uns, wer wir sind und wer wir sein wollen.
Auswirkungen auf Architekten und Immobilienentwickler
Kunst am Bau hält auch einige nennenswerte Implikationen für Immobilienentwickler und Architekten bereit. So sind die Marktwertsteigerung von Immobilien durch Kunst am Bau teils beträchtlich.
Seit langem ist bekannt, dass Kunst und Immobilienwerte eng miteinander verknüpft sind. Wenn Immobilienprojekte Kunstwerke in ihre Gebäude integrieren – sei es im öffentlichen Raum oder im Inneren – steigt ihr Wert auf dem Markt und bei Investoren. Laut Forbes ist Kunst am Bau eine Geheimwaffe im Immobilienmarketing.
Immobilienentwickler jeder Größe – von High-End-Luxus bis hin zu mittelgroßen und kleineren Projekten – können Künstler beauftragen, um Kunstwerke in ihre Gebäude zu integrieren. Dies steigert nicht nur den finanziellen Wert der Immobilie, sondern wertet auch die Nachbarschaft auf.
Die künstlerischen Möglichkeiten für Immobilienverwalter und Entwicklungsunternehmen sind vielfältig. Sie können kleine oder mittelgroße Skulpturen für Innenräume wie Lobbys, Aufzüge und Flure in Auftrag geben. Auch große öffentliche Kunstinstallationen und Street Art-Wandbilder sind möglich, die der örtlichen Gemeinde eine großartige Atmosphäre und interessante Anblicke bieten.
Kunstaffine Immobilien-Suchende in Norddeutschland können sich an einen Immobilienmakler aus Hamburg, Bremen oder Berlin wenden, um eben solche Objekte mit integrierter Kunst zu finden. In Süddeutschland wird man vor allem in den großen Metropolen München, Stuttgart und Freiburg fündig.
Einen überaus interessante Lektüre zum Thema „Kunst am Bau und Immobilienwirtschaft“ liefert übrigens die ausführliche schriftliche Dokumentation des 14. Werkstattgesprächs des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vom Februar 2015. Eine Downloadversion sowie weitere Materialien und Informationen zu Kunst am Bau finden Sie auf der Internetseite www.kunst-am-bau-in-deutschland.de.
Funktion des Kunstwerks im städtischen Umfeld
Im öffentlichen Raum gibt es Kunstprojekte und Bildwerke, die unter dem Begriff „Kunst im öffentlichen Raum“ zusammengefasst werden. Dieser Begriff hat seinen Ursprung in der Geschichte der künstlerischen Praxis im Stadtraum und den Diskussionen darüber. Schon im 19. Jahrhundert wurde der Verlust einer selbstverständlichen Einbindung von Kunst ins gesellschaftliche Leben beklagt.
Die „Kunst im öffentlichen Raum“ versteht sich als aufklärerische Funktion, die darauf abzielt, die Entfremdung der Stadtbewohner vom städtischen Leben und vom künstlerischen Umfeld zu überwinden. Sie geht davon aus, dass Kunst im Stadtraum und im Bewusstsein der Bewohner verdrängt wurde und dass es notwendig ist, diese Verbindung wiederherzustellen. In diesem Sinne ist „Kunst im öffentlichen Raum“ eine identifikatorische Möglichkeit, um dem Verlust einer einst selbstverständlichen Verbindung zwischen Kunst und Stadtleben zu begegnen.
Kunstwerke im städtischen Umfeld schaffen einen Raum für Dialog und Diskussion und können soziale und politische Themen aufgreifen und reflektieren. Es kann eine positive Wirkung auf die Psyche haben und ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts fördern. Kunstwerke können auch als Orientierungspunkte dienen und so die Navigation in der Stadt erleichtern.
Insgesamt kann Kunst am Bau als Ausdruck unserer Zeit betrachtet werden, der die kulturelle Identität einer Stadt widerspiegelt und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bürger leistet.
Wie beeinflusst die Kunst am Bau unsere Wahrnehmung von Städten?
Kunst am Bau ist ein wichtiger Bestandteil unserer urbanen Landschaft und beeinflusst maßgeblich unsere Wahrnehmung von Städten.
Zunächst einmal kann sie dazu beitragen, dass wir uns bewusster mit unserer Umgebung auseinandersetzen. Durch die Integration von Kunstwerken in die Architektur werden wir aufmerksamer und neugieriger, was uns dazu veranlassen kann, unsere Umgebung genauer zu betrachten und zu schätzen.
Insbesondere in öffentlichen Räumen können Kunstwerke dazu beitragen, dass wir uns wohler und entspannter fühlen, da sie eine positive und beruhigende Wirkung auf uns haben.
Leitfaden für Kunst am Bau für mehr Zusammenarbeit zwischen Bauträgern, Architekten und Künstlern
Es ist von großer Bedeutung, die Zusammenarbeit zwischen Bauträgern, Architekten und Künstlern zu fördern. Hierbei kann der „Leitfaden Kunst am Bau“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung als praktischer Rahmen dienen, der auch bei anderen öffentlichen und privaten Bauvorhaben angewendet werden kann.
Den Leitfaden Kunst am Bau des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen finden Sie im Bereich der Fachinformation Bundesbau.
Ein Handbuch wurde im Rahmen des Symposions „Kunst und Bauen“ erarbeitet, das vom Sächsischen Künstlerbund e.V. initiiert und in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Sachsen veranstaltet wurde. Das Ziel dieses Handbuchs ist es, umfassende Informationen zur Vorbereitung, praktischen Umsetzung und Ausführung von Kunst am Bau-Projekten zu bieten und somit gemeinsame Unternehmungen zu fördern.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.