„Von Ausgrenzung zu Akzeptanz: Wie die Kunst zur Inklusion beitragen kann“ ist ein elementares und sehr aktuelles Thema, das zeigt, wie Kunst die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in ganz Deutschland fördert.
Durch kulturelle Projekte und künstlerische Erfahrungen ermöglicht die Kunst einen neuen Bildungsansatz und schafft Räume für Kontakt und Teilhabe. Musik, Theater und andere künstlerische Medien bieten eine einzigartige Plattform, um die Barrieren abzubauen und die Vielfalt unserer Gesellschaft zu feiern.
Inklusion in der Kunst ist der Weg, auf dem Menschen ihre eigene kulturelle Identität ausdrücken und aktiv die Entwicklung einer inklusiven Kultur vorantreiben können.
Wie kann Kunst Inklusion fördern?
Kunst hat die einzigartige Fähigkeit, Inklusion zu fördern und Menschen mit verschiedenen Einschränkungen einzubeziehen. In Deutschland gibt es zahlreiche Projekte und Initiativen, die darauf abzielen, eine inklusive Kunstszene zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um physische Einschränkungen, sondern auch um sensorische, kognitive oder psychische Unterschiede, die Menschen haben können.
Die Kunst ermöglicht es ihnen, ihre Erfahrungen und Perspektiven auszudrücken und eine Verbindung zur Gesellschaft herzustellen. Durch den Kontakt mit künstlerischen Medien wie Musik, Theater oder bildender Kunst können Menschen mit Behinderungen Teilhabe und bedeutende kulturelle Erfahrungen erleben.
Die künstlerische Ausdrucksweise ermöglicht es ihnen, auf ihre eigene Art und Weise Träume, Gefühle und Gedanken auszudrücken, was zu einem tieferen Verständnis und einer größeren Akzeptanz von Vielfalt führt. Die Kunst bietet somit einen Raum, in dem Menschen mit Behinderungen ihre Kreativität und ihre Fähigkeiten entfalten können, um eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.
In den folgenden Abschnitten werden wir genauer betrachten, wie Kunst Menschen mit Einschränkungen unterstützen kann und welchen aktuellen Herausforderungen in der Kunstwelt begegnet werden muss, um eine inklusive Kultur zu fördern.
Was ist Inklusion?
Inklusion, ein zentraler Begriff in der modernen Gesellschaft, spielt auch in der Kunst eine immer bedeutendere Rolle. Doch was genau ist Inklusion?
Inklusion bezieht sich auf eine sozialpolitische Idee, die darauf abzielt, alle Menschen gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben zu lassen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, Einschränkungen oder Herkunft.
In der Kunst bedeutet Inklusion, dass Menschen mit Behinderungen, sei es körperlich oder geistig, aktiv am künstlerischen Schaffensprozess teilnehmen können und ihre Werke in der kulturellen Öffentlichkeit präsentiert werden.
In Deutschland, insbesondere in Metropolregionen, hat sich eine lebendige inklusive Kunstszene entwickelt, die sowohl Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenbringt als auch unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen wie Musik, Theater und bildende Kunst umfasst.
Dies ermöglicht nicht nur den Betroffenen eine neue Form der Selbstentfaltung und der Teilhabe am kulturellen Leben, sondern trägt auch dazu bei, bestehende Vorurteile und Barrieren abzubauen. Durch den Kontakt und die Auseinandersetzung mit inklusiver Kunst werden neue Erfahrungen gesammelt und eine Sensibilisierung für die Bedürfnisse und Potenziale von Menschen mit Behinderungen geschaffen.
Inklusion in der Kunst bedeutet somit nicht nur eine Erweiterung des kulturellen Angebots, sondern auch eine gesellschaftliche Bereicherung und eine Aussage für eine vielfältige und inklusive Kultur.
Wie kann Kunst Menschen mit Einschränkungen unterstützen und zur Inklusion beitragen?
Die Kunst spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Inklusion und Unterstützung von Menschen mit Einschränkungen. Indem sie Barrieren abbaut und neue Wege der Kommunikation und Teilhabe schafft, ermöglicht sie eine gleichberechtigte Teilnahme in der Gesellschaft.
Inklusion in der Kunst bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit haben, ihre eigenen Erfahrungen, Ideen und Perspektiven in künstlerische Ausdrucksformen einzubringen.
Ein Beispiel für inklusive Kunstprojekte findet man in Berlin. Hier gibt es zahlreiche Initiativen und Veranstaltungen, die Menschen mit Einschränkungen die Möglichkeit geben, sich künstlerisch auszudrücken und ihre Talente zu entfalten. Durch die Zusammenarbeit mit professionellen Künstlern können sie ihre künstlerischen Fähigkeiten weiterentwickeln und an Ausstellungen, Aufführungen und anderen künstlerischen Projekten teilnehmen.
Dadurch werden nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten gefördert, sondern auch ihr Selbstwertgefühl gestärkt und ihre soziale Teilhabe gefördert. Kunst kann auch dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen über Menschen mit Behinderungen zu überwinden. Indem sie eine Plattform für den Austausch und den Dialog zwischen Menschen verschiedener Hintergründe und Fähigkeiten bietet, werden Vorurteile abgebaut und ein größeres Verständnis und eine größere Akzeptanz erreicht.
Durch künstlerische Darstellungen von Inklusion und Vielfalt werden alternative Narrative geschaffen, die zu einem inklusiveren Verständnis von Kultur und Gesellschaft beitragen.
Status Quo im Umgang mit Ausgrenzung und Ungerechtigkeit in der Kunstwelt
Der aktuelle Umgang mit Ausgrenzung und Ungerechtigkeit in der Kunstwelt hat in den letzten Jahren vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen. Es ist unbestreitbar, dass Menschen mit Behinderungen in Deutschland und weltweit immer noch mit zahlreichen Barrieren und Vorurteilen konfrontiert sind, wenn es um ihre Teilhabe am kulturellen Leben und der Kunstszene geht.
Oftmals werden ihre Erfahrungen und Blickwinkel in der Kunstwelt nicht angemessen berücksichtigt, was zu einer weiteren Ausgrenzung und Ungerechtigkeit führt.
Europäische Studienlage: Hinweise auf eine geringe Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an Kunst und Kultur
Eine umfassende Untersuchung der Literatur zu Hindernissen und Erleichterungen für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Europa ergab, dass Fragen der Arbeitsmarktbeteiligung im Vordergrund stehen. Nur zwei der 37 identifizierten Artikel konzentrierten sich auf die Teilnahme an der Kunst (Tanz, Theater und andere kulturelle Aktivitäten). Die beiden Forscher Mesquita und Carneiro (2016) weisen darauf hin, dass die Forschung zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zwar zugenommen hat, diese jedoch immer noch dürftig ist.
In diesem Zusammenhang fehlen auch Daten zur kulturellen Teilhabe und zum Zugang zu Kultureinrichtungen für Menschen mit Behinderungen und wir benötigen weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs. In Bezug auf Blinde oder Menschen mit Sehbehinderungen ergab eine Umfrage der European Blind Union (2012: 7), dass die Forschung „im Kulturbereich Menschen mit Behinderungen kaum berücksichtigt, wodurch diese Gruppe unsichtbar wird“ (siehe Barriers and Facilitators to Cultural Participation by People with Disabilities: A Narrative Literature Review, Scandinavian Journal of Disability Research).
Es gibt einige Studien über die Beteiligungsquoten im Kulturbereich. Im Allgemeinen zeichnen sie ein düsteres Bild und weisen auf niedrige Beteiligungsquoten von Menschen mit Behinderungen sowohl beim Publikum als auch bei den Urhebern hin. Eine Umfrage ergab, dass der Anteil der Erwachsenen mit langjähriger Krankheit oder Behinderung, die sich in England künstlerisch engagieren, seit 2005/06 zwar gestiegen ist, die Engagement-Raten 2015/16 jedoch niedriger waren (72,9 %). als die anderer Erwachsener (77,5 %).
Auch Berichte aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass kulturelle Einrichtungen nicht barrierefrei sind oder die Beteiligungsquoten von Menschen mit Behinderungen im Vergleich zum Rest der Bevölkerung geringer sind.
Auch der Anteil von Menschen mit Behinderungen als Kulturschaffende – Künstler oder Kulturproduzenten – ist niedrig. Vorläufige Ergebnisse einer europaweiten Umfrage in den darstellenden Künsten belegen, dass das Wissen und die Erfahrung in Bezug auf Künstler mit Behinderungen und ihre Werke begrenzt sind (British Council 2021).
Unterschiede werden zwischen den Kunstformen festgestellt, wobei Theater, Tanz und kombinierte Künste besser abschneiden als Musik und bildende Kunst (Arts Council England 2017: 16). Da sich der Kunstsektor aufgrund der Covid-19-Pandemie in einer Krise befindet (UNESCO 2021), haben sich die Beschäftigungsquoten von Menschen mit Behinderungen in der Kunst wahrscheinlich verschlechtert (Gentry 2021; IDEA Consult et al. 2021).
Im erfreulichen Gegensatz dazu stellte Arts & Disability Ireland (Maitland 2017) fest, dass Menschen mit Behinderungen in Irland im vergangenen Jahr eher eine Kunstveranstaltung besucht haben als die Gesamtbevölkerung.
Autorin Laura Gehlhaar über Ableismus in unserer Gesellschaft
In den nachfolgenden Zeilen wird der Begriff „Ableismus“ mehrfach erwähnt. Dieser Begriff beschreibt eine Form der Diskriminierung, bei der Menschen mit Behinderungen aufgrund von Ungleichbehandlung, Verletzung von Grenzen und stereotypen Zuweisungen benachteiligt werden. Der Begriff leitet sich aus dem englischen „ableism“ ab, entstanden aus „to be able“ (= dt. fähig sein) und der Endung –ism (= dt.: ismus). „Ableism“ soll erinnern an den englischen Begriff „racism“ (= dt. Rassismus).
In einem Interview mit dem STERN resümiert die junge Autorin und Beraterin Laura Gehlhaar über den erfahrenen Ableismus in unserer Gesellschaft wie folgt:
„Menschen mit Behinderung finden in der Mitte unserer Gesellschaft nicht statt“
Seit ihrem 23. Lebensjahr sitzt Laura Gehlhaar im Rollstuhl, doch ihre Behinderung bereitet ihr keine Probleme. Vielmehr ist es die alltägliche Diskriminierung, die sie belastet.
Im Gespräch mit der STERN-Reporterin erzählt die Autorin und Beraterin von Ausgrenzung, dummen Bemerkungen und Unsicherheiten. Wenn Laura Unternehmen berät, hört sie oft, dass sich keine behinderten Personen bewerben würden. Im privaten Umfeld geben viele zu, dass sie gerne Kontakt hätten, doch im Alltag sehen sie kaum Menschen mit Behinderung.
Laura hat eine klare Antwort auf die Frage nach dem Warum: Menschen mit Behinderungen werden strukturell ausgegrenzt. In allen Lebensbereichen mangelt es an Barrierefreiheit und das führt zu dieser Ausgrenzung.
Laura weiß, wovon sie spricht. Während ihrer Schulzeit auf dem Gymnasium wurde Lauras Muskelschwäche bemerkbar und sie wurde von anderen Schülern gemobbt. Die Lehrer empfahlen ihr, auf eine Förderschule zu wechseln, wo sie unter ihresgleichen gewesen wäre. Doch die Gemobbte wurde kurzerhand zum Problem erklärt und sollte weggeschickt werden. Laura blieb jedoch standhaft und machte ihren Abschluss.
Nach dem Abitur wollte sie Schauspielerin werden, aber es gab keine barrierefreie Schauspielschule in Deutschland. Als sie sich für ein Psychologiestudium interessierte, wurde ihr geraten, eine Ausbildung zur Bürokauffrau zu machen. Die Frage, wie sie anderen Menschen helfen könne, wenn sie selbst Hilfe benötigt, machte Laura fassungslos. Heutzutage kann Laura über ihre Geschichte lachen, weil sie sich damals nicht beirren ließ und trotzdem Psychologie und Sozialpädagogik in den Niederlanden studierte.
Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung wird von sozialen Zuschreibungen wie „Held“ oder „Leidtragender“ geprägt. Ein Grund dafür ist die einseitige Berichterstattung der Medien über sie, ohne jedoch aktiv mit ihnen zu sprechen. Laura erklärt, dass dies Ableismus fördert.
Laura wurde erst nach ihrem Studium und während ihres Lebens in Berlin bewusst, dass sie sich mit anderen Betroffenen austauschen muss. Im Kontakt mit ihnen hat sie Diskriminierungen erkannt und gelernt, diese verbal zu äußern. Heute spricht sie deutlich über Ableismus und setzt sich für eine faire Darstellung von Menschen mit Behinderung ein.
Was ist schon normal? Außenseiter in der Kunst
Art Brut und Outsider Art sind zwei weitere Schlüsselbegriffe, denen man im Kontext von Kunst und Menschen mit Behinderung immer wieder begegnet.
Das „Museum van de Geest“ in Amsterdam und Haarlem wurde zum Europäischen Museum des Jahres 2022 ernannt. Es stellt eine bedeutende Frage:
Was ist normal?
Die Ausstellungen präsentieren Outsider Art, welche die Besucher zu einer Reise in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele einlädt. „Twist“ besucht das Museum und stellt Künstler vor, die uns einen Einblick in ihre innersten Gedanken und Gefühle geben.
In der Amsterdamer Hermitage befindet sich die einzige Sammlung von Outsider Art in den Niederlanden. Das historische Gebäude des Haarlemer Dolhuys hingegen lädt uns zu einer Zeitreise ein. Über 700 Jahre beherbergte es Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen waren, darunter Lepra-Kranke, Aussätzige, Prostituierte und vor allem geistig und psychisch Kranke. Heute geht es in diesem Museum um das enorme künstlerische Potential dieser Menschen.
Zudem präsentiert werden die Kunst zweier Schlosser, Erwin Hapke und Heinz Henschel, die im Niederrheinischen Museum Kevelaer ausgestellt wird. Beide arbeiteten zurückgezogen und ohne jegliche Verbindung zur Kunstwelt. Erst nach ihrem Tod entdeckten ihre Erben die einzigartige Kunstwelt, die sie hinterlassen haben.
Dann besuchte das Twist-Team Candoco bei den Proben ihres neuesten Stücks in London. Seit über 30 Jahren produziert die Compagnie einmalige Bühnenprogramme und Tanzfilme, bei denen professionelle Tänzer:innen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam auftreten. Und schließlich sehen wir im Videobeitrag Jean-Luc Johannet im französischen Blois. Der studierte Architekt baut seit Jahrzehnten phantastische Objekte und Wohnskulpturen für sich selbst und bezeichnet sich als „Anarchitecte“.
Für Melanie Schmitt haben die Bezeichnungen Art Brut, Art Cru oder Outsider-Kunst nur eine geringe Bedeutung. Die Kunsthistorikerin und Therapeutin leitet das „Kunsthaus Kaethe:K“ in Pulheim bei Köln, eine Initiative der Gold-Krämer-Stiftung, in der elf Menschen mit kognitivem Förderbedarf leben und arbeiten.
Seit 2020 haben sie die Möglichkeit, in den Ateliers des Kunsthauses kreativ tätig zu sein und ihr künstlerisches Potenzial zu entfalten. Melanie Schmitt betont, dass es ihr und ihrem Team darum geht, die Voraussetzungen für das künstlerische Arbeiten der Menschen zu schaffen und ihr kreatives Potenzial zu heben.
Warum ist es wichtig, inklusiv zu denken, wenn es um Kultur geht?
Inklusion in der Kunst ist eine wichtige Facette, die nicht nur Menschen mit Behinderungen betrifft, sondern die ganze Gesellschaft einbezieht. Wenn es um Kultur geht, ist es entscheidend, inklusiv zu denken und zu handeln. Warum ist das so? Weil Inklusion das Fundament einer gerechten Gesellschaft bildet, in der jeder Mensch unabhängig von seinen Fähigkeiten, seiner Herkunft oder seiner kulturellen Prägung gleichberechtigt teilhaben kann.
Inklusion bedeutet, dass Barrieren abgebaut werden, sei es in Form von physischen Hindernissen oder Vorurteilen und Stereotypen. Die Kultur spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung von Identität, Gemeinschaft und Kommunikation. Sie prägt unsere Wahrnehmung und beeinflusst, wie wir uns selbst und andere sehen.
Daher ist es von großer Bedeutung, dass die kulturelle Landschaft inklusiver wird, um die Vielfalt unserer Gesellschaft widerzuspiegeln. Inklusive Kunst schafft Räume, in denen Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Erfahrungen zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen, zu kommunizieren und ihre individuellen Perspektiven einzubringen. Sie fördert den interkulturellen Dialog und ermöglicht es uns, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Durch inklusive Kunstprojekte und -aktionen können Menschen mit Behinderungen ihre Talente und Fähigkeiten entfalten und ihre Stimmen Gehör finden. Die Künstlerinnen und Künstler haben die Möglichkeit, Barrieren zu überwinden und neue Ausdrucksformen zu entdecken. Inklusive künstlerische Projekte ermöglichen auch den Kontakt zwischen verschiedenen kulturellen Gemeinschaften und bieten Raum für gegenseitiges Verständnis und Empathie.
Inklusives Denken in Bezug auf Kultur erfordert auch eine Neugestaltung der Bildungs- und Medienlandschaft. Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderungen in den Medien repräsentiert werden und ihre Geschichten erzählen können. Zudem sollten Bildungseinrichtungen für alle zugänglich sein und die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Bemerkenswert ist der generelle Aufschwung von inklusiven Kunstprojekten, die in ganz Deutschland entstanden sind. Diese Projekte verfolgen das Ziel, die Barrieren und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen in der Kunstwelt abzubauen und eine integrative und inklusive Kultur zu schaffen.
Die künstlerischen Aktivitäten reichen von inklusiven Theateraufführungen bis hin zu Musik- und Medienprojekten, die Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenbringen und den Austausch und die Teilhabe fördern. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Sensibilisierung und Bildung. Durch Aufklärungsarbeit und Workshops wird versucht, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion in der Kunst zu schaffen.
Insgesamt ist inklusives Denken in Bezug auf Kultur essentiell, um eine gerechte und inklusive Gesellschaft zu schaffen.
Wie können KünstlerInnen dazu beitragen, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen?
KünstlerInnen haben die einzigartige Fähigkeit, mit ihrer Kunst Menschen miteinander zu verbinden und Barrieren zu durchbrechen. Indem sie Kunstwerke schaffen, die sich mit dem Thema Inklusion auseinandersetzen und Menschen mit verschiedenen Einschränkungen einbeziehen, können sie zur Schaffung einer inklusiven Gesellschaft beitragen.
In vielen deutschen Städten gibt es unzählige Projekte, die Kunst und Kultur für Menschen mit Behinderungen zugänglich machen. Diese Projekte bieten nicht nur künstlerische Aktivitäten an, sondern fördern auch den Austausch und die Teilhabe am kulturellen Leben.
Darüber hinaus spielen auch die Medien eine wichtige Rolle bei der Förderung der Inklusion in der Kunst. Durch die Berichterstattung über inklusive Kunstaktionen und -projekte wird die öffentliche Wahrnehmung geschärft und das Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion gestärkt.
Durch die Schaffung von Kunstwerken, die von der Vielfalt menschlicher Erfahrungen inspiriert sind, können KünstlerInnen dazu beitragen, Barrieren abzubauen und ein Bewusstsein für Inklusion zu schaffen. Es ist wichtig, dass KünstlerInnen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer künstlerischen Ausbildung, die Bedeutung von Inklusion in der Kunst erkennen und sich aktiv für eine inklusivere Gesellschaft einsetzen.
Wie man Menschen unterstützt, sich selbst zu akzeptieren und andere anzunehmen
Ein wichtiger Aspekt der Inklusion in der Kunst ist die Unterstützung von Menschen dabei, sich selbst zu akzeptieren und andere anzunehmen. Gerade in einer Gesellschaft, in der Ausgrenzung und Ungerechtigkeit immer noch präsent sind, ist es essentiell, eine Kultur des Miteinanders zu schaffen.
Menschen, die mit Behinderungen leben, haben oft mit Vorurteilen und Barrieren zu kämpfen, die es ihnen erschweren, ein selbstbewusstes und erfülltes Leben zu führen. Kunst kann hier einen bedeutenden Beitrag leisten, indem sie Räume schafft, in denen alle Menschen ihre eigenen Erfahrungen, Interessen und Talente einbringen können.
Künstlerinnen und Künstler in ganz Deutschland engagieren sich zunehmend für inklusive Kunstprojekte, in denen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Fähigkeiten zusammenkommen und gemeinsam künstlerisch tätig werden.
Was kann ich für Inklusion tun?
Für Inklusion gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie aktiv werden können. Eine wichtige Maßnahme ist die Sensibilisierung und Aufklärung von Menschen über das Thema Inklusion. Sie können beispielsweise Vorträge oder Informationsveranstaltungen in Ihrer Gemeinde oder an Schulen organisieren, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion zu schärfen.
Darüber hinaus können Sie sich auch in Vereinen oder Organisationen engagieren, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzen. Hier können Sie Ihre Energie und Fähigkeiten einbringen, um Projekte und Aktionen zur Förderung der Inklusion zu unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die aktive Teilnahme an sozialen Aktivitäten und die Schaffung eines inklusiven Umfelds. Sie können beispielsweise in Ihrer Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz darauf achten, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt teilnehmen können und Barrieren abgebaut werden.
Wenn Sie selbst eine Führungskraft sind, können Sie sicherstellen, dass in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Organisation inklusive Praktiken und Politiken implementiert werden. Dies könnte beispielsweise die Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze oder die Einführung von inklusiver Personalpolitik umfassen.
Nicht zuletzt ist es wichtig, dass Sie in Ihrem persönlichen Umfeld das Thema Inklusion ansprechen und für eine inklusive Gesellschaft werben. Gehen Sie offen auf Menschen mit Behinderungen zu, hören Sie ihnen zu und unterstützen Sie ihre Bedürfnisse und Rechte.
Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie sich für Inklusion einsetzen können. Jeder kleine Beitrag zählt und trägt dazu bei, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können.
Beispiele für inklusive Kunstaktionen und -projekte
Inklusion in der Kunst zeigt sich in verschiedensten Aktionen und Projekten, die Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenbringen und ihre künstlerische Teilhabe ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Kunst für Alle“ in Berlin, das Menschen mit unterschiedlichen körperlichen und geistigen Einschränkungen die Möglichkeit bietet, sich kreativ auszudrücken und eigene Kunstwerke zu schaffen.
Durch spezielle Workshops und Kurse werden ihnen künstlerische Techniken vermittelt und sie können ihre Erfahrungen und Geschichten in ihre Werke einfließen lassen.
Ein weiteres inspirierendes Projekt ist das inklusive Theaterensemble „Theater für Alle“. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam an Theaterstücken und bringen so verschiedene Perspektiven auf die Bühne. Die Aufführungen zeigen eindrücklich, wie Kultur und Kunst Grenzen überwinden können und eine Plattform für den Austausch und das Verständnis zwischen verschiedenen Menschen bieten.
Das „pik“-Programm für inklusive Kunstpraxis hat das Ziel, die Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderungen zu verbessern. Hierbei sollen Kulturinstitutionen unterstützt werden, inklusiv zu arbeiten und künstlerisches Personal mit Behinderungen zu beschäftigen.
So soll ein notwendiger Wandel in der Kulturlandschaft begleitet werden, von dem alle Künstlerinnen und Künstler profitieren können. Eine inklusive Kultur ermutigt dazu, sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen unterschiedlicher Menschen zu orientieren und neue Perspektiven auf künstlerische Praxis und Zusammenarbeit zuzulassen. Das Programm regt einen Prozess an, der letztlich allen zugutekommt.
Durch das „pik“-Programm sollen künstlerische Innovationen ermöglicht und bestehende Nachteile für Menschen mit Behinderungen ausgeglichen werden. Hierfür sind drei Module vorgesehen, die sich jeweils an unterschiedliche Gruppen und Sparten einer inklusiven Kulturszene in Deutschland richten: Ein bewerbungsoffenes Mentoring-Programm für Disabled Leadership, ein Netzwerk für Darstellende Künste sowie ein Beratungsangebot durch ein bundesweit agierendes Beratungsteam für Kultur und Inklusion. Dieses wird unter anderem ein öffentliches Akademieprogramm für Kulturakteure entwickeln und Ergebnisse aus dem Programm evaluieren und kommunizieren.
Das Projekt „Arts Impact“ verfolgt ebenfalls eine vielversprechende Idee: Inklusive Kunst und Kultur soll einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Macher sind überzeugt, dass sie viele Menschen berühren, ansprechen und bewegen werden – all das, was Kunst im besten Fall ausmacht.
Ein Beispiel dafür ist die Forward Dance Company aus Leipzig, die mit Tänzern mit und ohne Behinderung arbeitet. Im Rahmen des „euro-scene Leipzig“–Festivals wurde 2021 das Stück „Einblicke“ aufgeführt, bei dem die Zuschauer hautnah miterleben konnten, wie ein Tanzstück entsteht. Die Online-Galerie präsentiert derzeit Projekte aus ganz Deutschland und wird stetig weiterentwickelt, um bald auch Akteure und Akteurinnen aus der Schweiz und Österreich vorzustellen.
Der Club 68 Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine inklusive Kunstszene in Köln zu etablieren. Dabei sollen sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Künstlerinnen und Künstler ihre Werke gemeinsam präsentieren können. Um dieses Ziel zu erreichen, plant der Verein Ausstellungen in der Stadt.
Der euward-Kunstpreis, der alle drei Jahre von der Augustinum Stiftung in München vergeben wird, ist einer der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen für Kunst im Zusammenhang mit geistiger Behinderung. Im Sommer 2021 wurden die Werke der euward-Preisträger im renommierten Münchner Haus der Kunst ausgestellt. Klaus Mecherlein gründete den Kunstpreis vor mehr als 20 Jahren, um die Kunst von Menschen mit kognitiven Einschränkungen bekannter zu machen.
Es gibt zahlreiche weitere inklusive Kunstaktionen und -projekte in Deutschland, die Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit geben, sich künstlerisch auszudrücken und an der Kunstszene teilzuhaben. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, inklusiv zu denken und zu handeln, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch seine individuellen Fähigkeiten entfalten kann und in der Vielfalt als Bereicherung betrachtet wird. Die Kunst kann hier einen maßgeblichen Beitrag leisten und zur Inklusion beitragen.
Von Ausgrenzung zu Akzeptanz – ein steiniger aber lohnender Weg zur Inklusion
Indem Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen aktiv in die künstlerische Gestaltung einbezogen werden, ermöglicht die Kunst eine positive Erfahrung der Teilhabe und Teilnahme.
In den Medien spielt die Darstellung von künstlerischen Projekten mit inklusivem Ansatz eine wichtige Rolle, um Vorurteile und Stereotypen zu überwinden. Es ist von großer Bedeutung, inklusives Denken und Handeln zu fördern, denn Inklusion in der Kunst schafft nicht nur mehr Chancen für Menschen mit Behinderungen, sondern bereichert auch die gesamte Kultur.
Eine inklusivere Gesellschaft ist geprägt von Offenheit, Verständnis und Respekt für die Vielfalt aller Menschen. Insgesamt können inklusive Kunstaktionen und -projekte als Vorbilder dienen und zeigen, wie die Kunst zur Inklusion beitragen kann.
Es ist wichtig, inklusiv zu denken, wenn es um Kultur geht, um allen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu akzeptieren und andere anzunehmen.
Die Momentaufahme zeigt, dass noch viel Handlungsbedarf besteht – in der Politik, in den Medien, in der Kunstszene und in den Köpfen von uns allen. Der Weg ist steinig und es sind viele Hürden zu nehmen. Es bedarf unser aller Anstrengung, um den Weg zu einer inklusiveren Gesellschaft konsequent weiter zu gehen. Die vielen gelungenen Kunstprojekte und Initiativen versorgen uns hier mit der notendigen Zuversicht und Kraft!
Referenzen und weitere Anlaufstellen
- https://kultur-und-inklusion.net/wp-content/uploads/2016/09/Netzwerk_Kultur_Inklusion_Tagungs-Dokumentation.pdf
- https://www.ndr.de/kultur/Inklusion-in-der-Kultur-Kunst-kennt-keine-Grenzen,inklusion592.html
- https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/kultur/kulturelle-teilhabe/inklusion-in-kultur-und-medien
-
SAKAGUCHI, Aline do Socorro Martins Pacheco. Kunst und Inklusion: Der Einfluss der Kunsterziehung auf die Weltwahrnehmung von Menschen mit Behinderungen. Revista Científica Multidisciplinar Núcleo do Conhecimento. Jahrgang 06, Ed. 03, Vol. 08, S. 104-118. März 2021. ISSN: 2448-0959
- DW: Outsider-Kunst: „Ganz aus der Seele“
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.