Hunderte von Andy Warhol-Fälschungen und eine Originalzeichnung im Wert von 20.000 US-Dollar, verkauft für jeweils 250 US-Dollar.
In den USA sorgte jüngst ein Künstlerkollektiv für Furore, mit einem Projekt, die vermeintlich wahren Motive der Kunstsammler offenzulegen.
Dafür kaufte das in Brooklyn ansässige Kunstkollektiv MSCHF eine Original Zeichnung von Andy Warhol aus dem Jahr 1954 mit dem Titel „Fairies“ für 20.000 Dollar.
Das Original-Werk von Andy Warhol wurde gescannt und 999 Kopien wurden von einem Roboterarm neu gezeichnet. Laut einem Video auf der Website des Kollektivs durchlief jede Kopie dann einen Degradationsprozess, bevor sie von MSCHF als Possibly Real Copy Of ‘Fairies’ by Andy Warhol by MSCHF“ authentifiziert wurde.
Im Anschluss wurde dann das Original mit den 999 Kopien zusammengemischt und für jeweils 250 US-Dollar verkauft wurde, wobei jede Aufzeichnung des Originalstücks zerstört wurde.
Kunst als Lotterie – ähnlich wie bei einer Lotterie konnten die Kunstkäufer also eine Niete oder den Hauptgewinn ziehen, für einen Preis von 250 USD.
Das Kollektiv betitelte ihre Arbeit „Possibly Real Copy Of ‘Fairies’ by Andy Warhol (2021)“.
Der Chef der Künstlergruppe, Lukas Bentel, verbindet die ungewöhnliche Aktion mit einem Angriff auf die etablierte Kunstszene.
Er postuliert:
Für die Mehrheit der vermögenden Privatpersonen, die Kunst sammeln, geht es nicht um den ästhetischen Wert, sondern nur um den Investitionswert.“
Ferner führt er aus:
Indem wir Fairies en masse schmieden, verwischen wir die Herkunftsspur des Kunstwerks. Obwohl physisch unbeschädigt, zerstören wir jedes zukünftige Vertrauen in die Authentizität der Arbeit. Indem wir eine Nadel in einem Nadelstapel vergraben, machen wir das Original genauso gefälscht wie jede unserer Nachbildungen.“
Das Kollektiv fügt hinzu, dass die Kopien – oder genauer gesagt die gesamte Leistung des Kopierens und Verkaufens von Faries ihnen gehört. Daher gibt es nicht 1.000 Exemplare eines Warhols, sondern 1000 Miteigentümer eines einzigen Werks des Kollektivs.
Angesichts der Tatsache, dass Warhol alle Dinge in der Massenproduktion als willkommen betrachtete, fragt man sich, ob er den Machern dieser Kunstaktion mit einem gepflegten Schaumgetränk zuprosten würde.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.