Tarotkarten sind seit Jahrhunderten ein beliebtes Instrument, um Einblicke in die eigene Zukunft zu gewinnen. Aber nicht nur das – immer wieder lassen sich KünstlerInnen von den Symbolen und Motiven der Tarotkarten inspirieren, um einzigartige Kunstwerke zu schaffen.
Was sind Tarotkarten?
Tarotkarten sind ein faszinierendes Werkzeug zur Selbsterkenntnis und Inspiration. Sie bestehen aus einem Set von 78 Karten, die in verschiedene Kategorien wie Major Arcana und Minor Arcana unterteilt sind.
Die Major Arcana umfasst 22 Karten, die oft als „Trumpfkarten“ bezeichnet werden und eine tiefgründige symbolische Bedeutung haben.
In der Minor Arcana gibt es vier verschiedene Farben oder „Suits“ – Kelche, Schwerter, Stäbe und Münzen – jede mit zehn Zahlenkarten und vier Hofkarten.
Tarotkarten sind mehr als nur ein einfaches Kartenspiel; sie dienen als spirituelles Orakel und ermöglichen es Menschen, Einsicht in ihr Leben zu gewinnen und Fragen zu beantworten.
Es gibt zahlreiche Tarotkarten-Sets auf dem Markt, darunter die beliebte Rider-Waite-Tarotkarten-Ausgabe, die mit ihrem klassischen Design und ihren detaillierten Symboliken viele KünstlerInnen inspiriert hat.
Was gibt es für Tarot Karten?
Es gibt eine Vielzahl von Tarot-Karten, die in verschiedenen Tarot-Decks erhältlich sind. Jedes Deck besteht aus 78 Karten, die in zwei Hauptgruppen unterteilt sind: die Große Arkana und die Kleine Arkana. Die Große Arkana besteht aus 22 Karten, die kraftvolle archetypische Symbole repräsentieren. Diese Karten werden oft als die Hauptkarten des Tarot-Decks betrachtet und tragen große Bedeutung.
Beispiele für Karten der Großen Arkana sind der Narr, die Liebenden, der Magier und der Teufel. Die Kleine Arkana besteht aus den restlichen 56 Karten und ist in vier Farben unterteilt: Kelche (Cups), Stäbe (Wands), Schwerter (Swords) und Münzen (Coins oder Pentacles).
Jede Farbe hat Karten von 1 bis 10 sowie vier Hofkarten: den König, die Königin, den Ritter und den Buben. Zusätzlich zu traditionellen Tarot-Decks gibt es auch viele verschiedene Variationen und Themen, die sich auf bestimmte Interessen oder Persönlichkeiten beziehen.
Zum Beispiel gibt es Tarot-Decks mit Feen-Themen, Tiermotiven, mythologischen Figuren oder sogar Star Wars-Charakteren.
Einige Tarot-Decks verwenden auch andere Symbole oder Namen für die Karten der Großen Arkana, um verschiedene kulturelle oder spirituelle Traditionen widerzuspiegeln. Zum Beispiel gibt es das Rider-Waite-Tarot, das Thoth-Tarot oder das Osho-Zen-Tarot.
Wie funktionieren Tarotkarten?
Tarotkarten funktionieren gemäß den Lehren des Spiritualismus aufgrund ihrer Fähigkeit, eine Verbindung zu unserem Unterbewusstsein herzustellen und uns Zugang zu verborgenen Informationen und tieferen Ebenen unseres Geistes zu ermöglichen.
Durch die Kombination von Bildern, Symbolen und Zahlen können Tarotkarten unsere Intuition anregen und uns helfen, unsere eigenen Gedanken, Gefühle und Herausforderungen besser zu verstehen.
Die Tarotkarten basieren auf einem System von Symbolen und Archetypen, die universelle Bedeutungen haben. Diese Symbole und Archetypen sind schon lange Teil der menschlichen Kultur und sind in vielen alten Weisheitstraditionen zu finden.
Beim Auslegen der Karten können wir uns mit diesen universellen Energien verbinden und einen tieferen Einblick in unsere Situation gewinnen. Tarotkarten dienen auch als Werkzeug zur Selbsterkenntnis und zur Förderung des persönlichen Wachstums.
Indem wir uns mit den verschiedenen Karten und ihren Bedeutungen auseinandersetzen, können wir unsere eigenen Gedanken und Emotionen reflektieren und neue Perspektiven gewinnen. Sie helfen uns, uns selbst besser kennenzulernen und unsere Stärken und Schwächen zu erkennen.
Darüber hinaus können Tarotkarten als Mittel zur Kommunikation mit dem Unterbewusstsein und dem Geist dienen. Wenn wir uns auf die Karten konzentrieren und unsere Intuition einsetzen, können wir tiefe Einsichten und Inspirationen erhalten.
Tarotkarten können daher zur spirituellen Führung und zur Entscheidungsfindung verwendet werden.
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Vieldeutige Symbolik als Quell der Inspiration
Die Symbole auf den Karten, wie zum Beispiel die Vier der Kelche oder die Münzen, sind ein reicher Quell der Inspiration für KünstlerInnen, da sie verschiedene Bedeutungen und Interpretationen zulassen.
Indem sie die Symbolik der Tarotkarten studieren und verstehen, können KünstlerInnen neue Perspektiven und Ideen für ihre eigenen Kunstwerke gewinnen. Die Tarotkarten bieten eine breite Palette an Möglichkeiten für KünstlerInnen, um sich von den klassischen Symboliken inspirieren zu lassen.
Sie können die Farben, Muster und Symbole der Karten in ihren Werken nutzen, um Stimmungen und Bedeutungen auszudrücken.
Zum Beispiel kann die Darstellung der Kelche, die oft mit Emotionen und zwischenmenschlichen Beziehungen in Verbindung gebracht werden, in einer Malerei oder einem Skulpturprojekt eine tiefe emotionale Wirkung erzeugen.
KünstlerInnen können auch die Narrative und Geschichten, die mit bestimmten Tarotkarten verbunden sind, als Ausgangspunkt für ihre eigenen Kunstwerke nutzen. Die moderne Kunstszene bietet zahlreiche Möglichkeiten, die alten Symbole und Interpretationen der Tarotkarten in zeitgenössischer Kunst umzusetzen.
Wie KünstlerInnen mittelalterliche Tarot-Motive neu interpretieren
Tarotkarten von Salvador Dalí für Kunstliebhaber
Bereits ein großer Meister des Surrealismus beschäftigte sich im vergangenen Jahrhundert mit Tarotkarten. So berichtete NDR Kultur, dass der Filmproduzent Albert R. Broccoli in den 70er-Jahren den berühmten Künstler Salvador Dalí beauftragte, ein Tarotkartendeck für den James-Bond-Film „Leben und Sterben lassen“ zu gestalten.
Die Tarotkarten von Dalí bieten eine faszinierende Reise durch die europäische Kunstgeschichte und die persönliche Welt des Künstlers. Manche sind kühn und grob gezeichnet, andere fast impressionistisch mit sanften Tupfen am Rand.
Es gibt auch Karten, die eine Collage aus mittelalterlicher Kunst und den charakteristischen Schmetterlingen zeigen, die typisch für Dalí sind.
Der Künstler hat sich selbst als „Zauberer“ dargestellt, der als königlicher Herrscher mit einem Ozelot an der Leine thront und träumt. In der Realität besaß er tatsächlich ein solches exotisches Haustier und spazierte damit einst durch die Straßen von Paris.
Für die Darstellung der „Königin der Kelche“ hat der Künstler das Porträt „Elisabeth von Österreich“ von Jean Clouet aus dem 16. Jahrhundert verwendet. Allerdings trägt die Königin einen Bart, ähnlich wie Marcel Duchamps Version der Mona Lisa.
Auf der Karte „Mäßigkeit“ wird eine nackte Frau mit roten Comic-Flügeln dargestellt. Ihr Erscheinungsbild erinnert an die Sängerin Amanda Lear, die eine enge Freundin von Dalí war.
Erhältlich sind diese kunstvollen Motiven des Surrealisten als prachtvolle Tarotkarten-Box mit Begleitheft.
Die Dalí-Tarot-Box (Taschen Verlag, ISBN 978-3-8365-7612-3) enthält einen Kartenstapel und das in Lila und Gold gestaltete Begleitbuch. Dort ist jede der 78 Tarotkarten einzeln abgedruckt und erläutert.
„Das Visconti-Projekt“
Wie sehen Kunstschaffende des 21. Jahrhunderts zum Beispiel die bekannten Tarot-Karten „Der Narr“, „Der Tod“, „Der Hohepriester“ oder „Die Herrscherin“?
Die Antwort lieferte eine im September 2019 im Dortmunder Kaiserviertel in der Galerie „G18“ stattgefundene Ausstellung.
Die Ausstellung „Das Visconti-Projekt“ präsentierte in diesem Rahmen die innovative Interpretation von 23 Künstlern aus ganz Deutschland, die in einem einzigartigen Projekt der Dortmunder Schriftstellerin und Künstlerin Gabriella Wollenhaupt entstanden ist.
Diese talentierten Künstler haben es geschafft, die Bilder des ältesten Tarot-Spiels der Welt aus dem Jahr 1442 auf eine völlig neue Art und Weise in Szene zu setzen.
Das Tarot, das vor beinahe 600 Jahren für die Adelsfamilie Visconti-Sforza in Mailand entstand, ist bis heute nahezu vollständig erhalten geblieben. Nur einige wenige Karten haben den Test der Zeit nicht überstanden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Tarot immer wieder kopiert und erweitert.
Es besteht aus insgesamt 78 kostbaren und symbolträchtigen Karten, die wertvolle Ratschläge für die Bewältigung des Lebens bieten.
In der Galerie „G18“ wurden 38 Trumpf- und Hofkarten des Kartendecks aus dem 15. Jahrhundert auf eine neue und einzigartige Weise präsentiert. Der Fokus lag vor allem auf dem kulturhistorischen Aspekt und der zeitgemäßen Interpretation der Kartenbedeutungen.
Sexy, düster, divers: mit Feminismus und Punk-Rock zum Tarot-Deck des 21. Jahrhunderts
Vor etwas mehr als 5 Jahren hat eine Vereinigung von Kuratorinnen mehr als 70 unterschiedliche Künstler versammelt, um gemeinsam ein zeitgemäßes, feministisches und vor allem vielfältiges Tarot-Kartendeck zu kreieren. Dieses Deck bringt die mittelalterliche Bildsprache der klassischen Karten in unsere moderne Gesellschaft.
In einem Interview mit VICE verriet Ione Gamble, Chefredakteurin des Magazins Polyester und Ko-Kuratorin einer Kunstausstellung, die durch Tarot inspiriert wurde, warum sich so viele Frauen für alternative Formen der Spiritualität interessieren.
Dies beinhaltet Bereiche wie das Okkulte, Tarot, Sexualmagie und die traditionelle Hexerei. Obwohl unsere Gesellschaft unaufhaltsam auf eine neoliberale, spätkapitalistische Ausrichtung zusteuert, die von männlichen Einflüssen geprägt ist, zeigen dennoch viele Menschen (insbesondere Frauen) ein reges Interesse an spirituellen Themen, was üblicherweise als typisch weiblich betrachtet wird.
Um diesem Thema eine Bühne zu bieten, hatte Gamble in Zusammenarbeit mit ihren Mitkuratorinnen Liv Thurley, Laurence Philomene von dem feministischen Kunstkollektiv The Coven und Isabella Podpadex von der britisch-isländischen Punk-Pop-Band Dream Wife über 70 talentierte und aufstrebende Künstler versammelt.
Gemeinsam haben sie ein Tarot-Deck für das 21. Jahrhundert entwickelt, das sowohl bekannte als auch unbekannte Künstler präsentierte.
Am 07. Januar 2016 wurde in London die Ausstellung „What Does Our Future Hold?“ eröffnet. Die Werke renommierter Künstler und Designer wie Maisie Cousins, Hobbes Ginsberg, Clio Peppiatt und Grace Miceli wurden dabei präsentiert.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.