Das Frühjahr kommt und mit ihm die Lust auf Musik, neue Musik, die Sie noch nicht kennen und die am besten etwas aus dem Rahmen fällt. Das ganze Feld der Klassik ist gerade jetzt nicht so gefragt, im Winter gab es viele Gelegenheiten, beim Besuch von konzertanten Aufführungen oder in Musiktheatern oder zu festlichen Gelegenheiten eher traditionell geprägter Musik zuzuhören.
Wenn die Sonne wieder hervorkommt, ist neue und frische Musik gefragt, und wer sich nicht mit formatierter Musik begnügen will, ist jetzt bereit für neue musikalische Erfahrungen irgendwo zwischen Folk und Pop, Rock und Blues.
Eine solche frische Erfahrung könnte diesen Menschen die Musik von Sophie Hunger vermitteln, wunderschöner Indie-Pop mit viel Poesie in Komposition und Stimme, stets im Wandel, und immer wieder so faszinierend, dass der “Spiegel” bereits von der “Großen aus der kleinen Schweiz” spricht.
Sophie Hunger ist dort geboren, am 31. März 1983 in Bern, sie heißt mit bürgerlichem Namen Emilie Jeanne-Sophie Welti. Schweizer Kunstkenner horchen bei diesem Familiennamen bereits auf, und wirklich ist Emilie/Sophie die Urgroßnichte vom bekannten Schweizer Maler Albert Welti und Großnichte des vielfach ausgezeichneten Malers und Schriftstellers Albert Jakob Welti.
Radiopionier und Hauptsprecher von Radio Zürich, Schauspieler und Autor Ernst Arthur Welti war ihr Großvater, und mit ihren Eltern bzw. dem Vater und Diplomaten Philippe Welti, lernte Emilie ein gutes Stück der Welt kennen.
Emilie und ihre zwei älteren Geschwister wuchsen nämlich nicht nur im heimischen Zürich auf, sondern auch in Bern, London und Bonn, und ihre musikalische Prägung war ebenso vielfältig: Vom Vater wurde ihr dessen liebster Jazz und Punk nahegebracht, die Mutter interessierte sie für die Volkslieder der jeweils bewohnten Länder, und Klavierunterricht bekam sie auch als Kind.
Die angehende Künstlerin selbst legte sich erst einmal nicht fest, als Jugendliche verschlang sie Hip-Hop und Rhythm and Blues, später entdeckte sie die Rockmusik und noch später Folk, Country und Bluegrass.
Zwischendurch machte sie ihr Matura (Abitur) am Zürcher Literargymnasium Rämibühl, studiert ab 2003 Anglistik und Germanistik und unterstützt von 2002 bis 2006 als Gastsängerin die Experimentalband Superterz der Zürcher Elektroniktüftler Marcel und Ravi Vaid bei der Erzeugung ihrer dann auf einmal wirklich sphärischen Klänge.
Auf dem Superterz-Album Standards von 2006 ist sie zu hören, und auch auf dem im gleichen Jahr erschienenen Album “Fisher” der Indie-Rock-Band Fisher, der sie ab 2004 als Sängerin angehörte.
Für diese Bands hatte Emilie Welti gesungen, mit dem Entschluss zur Auflage ihrer ersten eigenen CD fühlte Emilie sich nun aber reif für einen Künstlernamen. Sophie Hunger wurde geboren, aus ihrem eigenen Zweitnamen und dem Geburtsnamen der Mutter, und diese Sophie stellte die CD “Sketches on Sea” vor, die sie selbst zu Hause aufgenommen hatte.
Die CD stieß auf mehr als wohlwollende Beachtung und verhalf Hunger zu interessanten Engagements: Sie spielte schon im Mai 2007 als Vorband von Stephan Eicher im Pariser Bataclan und wurde im Juli 2007 zum Schweizer Montreux Jazz Festival als Gast geladen, sie trat dort mit John Parish und Raphelson auf.
August und September des gleichen Jahres war sie schon auf internationalen Konzert-Tourneen unterwegs, mit der Band “The Young Gods” und dem Jazz-Quartett Erik Truffaz.
Manchmal wird außergewöhnliche Begabung tatsächlich rechtzeitig bemerkt: Mit 19 trat Sophie Hunger erstmals vor Publikum auf, ein paar Jahre später war sie im musikalischen Europa schon recht bekannt, und mit 25 gelang ihr der Durchbruch: Zum Jahresanfang 2008 nahm sie nämlich “Monday’s Ghost” auf, ihr erstes Studioalbum, und im Juni 2008 bot Universal Music ihr einen Vertrag an.
In diesem Juli spielte sie mit ihrer eigenen Band (bestehend aus dem Bass Balz Bachmann, Multi-Instrumentalist Christian Prader, Posaunist Michael Flury und Schlagzeuger Alberto Malo) auf dem Montreux Jazz Festival, vor einer ausverkauften Halle, und “Monday’s Ghost” erklomm ohne Umwege den Spitzenplatz der Schweizer Hitparade. Das Album erschien im Februar 2009 auch in Deutschland, Österreich und Frankreich, und es verdiente Platin.
Ihr zweites Studioalbum “1983” produzierte Hunger dann mit Hilfe des Toningenieurs Stéphane Alf Briat in Paris selbst, fast unnötig zu erwähnen, dass auch “1983” sofort nach dem Erscheinen die Schweizer Charts stürmte.
2010 folgte die “1983”-er Tournée, bei der sie als als erste Schweizer Band überhaupt auf dem Glastonbury Festival auftrat und im Cigale in Paris in der Miles Davis Hall im Rahmen des Montreux Jazz Festival vor ausverkauften Häusern spielte.
Nebenbei hat Hunger dann noch 2008 die Filmmusik für Micha Lewinskys Film “Der Freund” komponiert und im Film eine Nebenrolle gespielt, für die “Zeit” 2009 Kolumnen und 2010 einen vielkommentierten Bericht über die Salzburger Festspiele geschrieben und 2010 den SwissAward in der Kategorie Show gewonnen.
2010 hat sie auch die Musik zum Dokumentarfilm “Zimmer 202 – Peter Bichsel in Paris” beigesteuert, und Herbst/Winter 2011 berichtete sie in der „Zeit online“ über ihre Amerika-Tournee mit der malischen Tuareg-Band Tinariwen.
Zur Entspannung malt Hunger auch einmal kubistisch anmutende Gemälde, und für ihr drittes Album “The Danger Of Light“ (2012) arbeitete sie mit bekannten amerikanischen Musikern zusammen, z. B. Josh Klinghoffer von den Red Hot Chili Peppers, diese Zusammenarbeit verlieh ihrer Musik eine neue und akzentuierte Lebendigkeit.
All das deutet darauf hin, dass wir von Sophie Hunger auch in Zukunft immer wieder musikalische Überraschungen erwarten dürfen, und wenn diese wie die Ergebnisse ihrer bisherigen Entwicklung verzaubern, lohnt es sich, immer wieder genau hinzuhören.
Wenn Sie über die Osterferien eine Städtereise vorhaben, nach Innsbruck oder Salzburg oder Bratislava vielleicht, oder, je nach dem Termin der Osterferien in Ihrem Bundesland, auch nach Prag, Linz, Solothurn, Aarau, Brugg, Schaffhausen, Biel/Bienne oder Zug, können Sie Sophie Hunger live hören, sie besucht diese Orte auf ihrer aktuellen Tournee.
Auch wenn Sie zu den Skifahrern gehören und Ihre Osterferien in den Berner Alpen verbringen, spielt und sing Sophie Hunger in Ihrer Nähe, und zwar am 8.3.2013 auf dem Caprices Festival, das bis zum 16.3. in Crans-Montana stattfindet.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse