Wie bedeutsam und kraftvoll der Glauben an ein besseres Morgen sein kann, zeigte uns Josephine Baker über ihr gesamtes Leben hinweg. Ein bemerkenswertes Lebensbeispiel, das auch heute – inmitten des zweiten nahenden harten Corona-Winters – seine Wirkung nicht verloren hat.
Frankreich hat eine neue Heldin, nachdem Emmanuel Macron die Tänzerin und Vorkämpferin gegen Rassismus Josephine Baker mit der Aufnahme ins Pariser Panthéon ehrte. Zum ersten Mal handelt es sich um eine schwarze Bürgerrechtlerin, der diese höchste Auszeichnung in der französischen Kulturpolitik zuteil wurde.
Das Pariser Panthéon ist die nationale Ruhmeshalle Frankreichs und die Grabstätte berühmter französischer Persönlichkeiten. Hier ruht auch der Philosoph Voltaire.
Mit der Auszeichnung Bakers will Emmanuel Macron wohl auch ein Zeichen für die Werte der fünften Republik setzen.
Mehr dazu:
- Joséphine Baker zieht ins Panthéon ein – Film in voller Länge auf arte.tv
Aufnahme ins Pantheon: Frankreich ehrt Josephine Baker | BR Mediathek
Wer war Josephine Baker?
Als Josephine McDonald im Sommer 1906 in St. Louis, Missouri geboren, eroberte die spätere französische Tänzerin und Sängerin mit ihrer Schönheit und Vitalität in den 1920er Jahren Paris im Sturm. Mit ihrer Anmut und Grazie symbolisierte sie die afroamerikanische Kultur der damaligen Zeit.
Baker wuchs vaterlos und in Armut auf. Im Alter von 8 bis 10 Jahren ging sie nicht zur Schule, um ihre Familie zu ernähren. Bereits als Kind entwickelte Baker eine Vorliebe für das Extravagante, das sie später berühmt machen sollte.
1925 ging sie nach ein paar Jahren Tanz, Gesangs- und Musical-Erfahrung nach Paris, um am Théâtre des Champs-Élysées in La Revue Nègre zu tanzen. Mit ihrem Danse Sauvage avancierte sie schnell zu einer der beliebtesten Music-Hall-Entertainerinnen Frankreichs und erreichte Traumgagen bei Folies-Bergère, wo sie mit einem halbnackten Tanz in einem mit Bananen verzierten String-Tanga für Furore sorgte.
1937 wurde sie französische Staatsbürgerin. 1930 sang sie erstmals professionell, gab vier Jahre später in Zouzou ihr Leinwanddebüt als Sängerin und drehte mehrere weitere Filme, bevor der Zweite Weltkrieg ihre Karriere einschränkte.
Während der deutschen Besetzung Frankreichs arbeitete Baker mit dem Roten Kreuz und der Résistance zusammen und unterhielt als Mitglied der Freien Französischen Truppen Widerstandskämpfer in Afrika und im Nahen Osten.
Als informelle Mitarbeiterin des Geheimdienstes leistete sie zudem Widerstand gegen die Nazis. Dafür bekam sie später den Orden der französischen Ehrenlegion.
1959 trat sie nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in Paris auf. Sie reiste zu dieser Zeit mehrmals in die USA, um an Bürgerrechtsdemonstrationen teilzunehmen. 1968 wurde ihr Nachlass verkauft, um angesammelte Schulden zu begleichen.
Sie trat bis zu ihrem Tod 1975 während der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag ihres Debüts immer wieder auch in Paris auf.
Ihr Leben wurde im Fernsehfilm The Josephine Baker Story (1991) dramatisiert und in der Dokumentation Josephine Baker: The Story of an Awakening (2018) abgehandelt.
Video: Das Leben und das traurige Ende von Josephine Baker
Die zahlreichen Kämpfe der Josephine Baker
Neben ihren Verdiensten im Widerstand gegen Nazi-Deutschland tat sich Baker nach Ende des 2. Weltkrieges auch als schwarze Bürgerrechtlerin und Vorkämpferin gegen Rassismus hervor.
Sie erlebte früh, was Rassismus bedeutet. Bereits im Alter von acht Jahren musste sie als Dienstmädchen arbeiten, mit 13 wurde sie zwangsverheiratet (Quelle: Morning Briefing von Gabor Steingart).
Nicht zuletzt trat sie auch gegen die Prüderie („Ich war nicht wirklich nackt. Ich hatte nur keine Kleider an.“) in die Schlacht und wusste sich auch gegen die Humorlosigkeit zu erwehren:
„Viele Frauen sind nur auf ihren guten Ruf bedacht, aber die anderen werden glücklich.“
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.