Dieses Jahr waren wir nicht sehr reichlich mit Schnee gesegnet, und dass es mit dem Schnee in den notwendigen Mengen für die gleich beschriebenen Zwecke noch etwas wird, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Eigentlich schade, zumindest für die Anregungen, die dieser Artikel gibt, aber Sie können sich ja fürs nächste Jahr eine Notiz machen, damit Sie mitten im Kampf gegen ein ärgerliches Schneechaos vor Ihrer Haustür eine wirklich gute Idee für eine künstlerische Verwendung der anfallenden Schneemassen zur Hand haben.
Wovon um Himmels willen die Rede ist? Von Schneekunst-Veranstaltungen, auf denen aus schnödem Schnee unglaubliche Kunst entstehen kann, zur Appetitanregung ein paar Beispiele von Schnee-Festivals des letzten Winters:
In der Schweizer Gemeinde Grindelwald im Berner Oberland wurde vom 21. bis zum 26. Januar 2013 Schnee getürmt und verdichtet, geschliffen und gemeißelt, zersägt und geglättet, und das bereits zum 31. Mal. 1983 wurde das “World Snow Festival” mit einer ziemlich riesigen Heidi-Figur ins Leben gerufen, die (natürlich) von japanischen Schneekünstlern angefertigt wurde.
Auch dieses Jahr ist die Teilnahme international: 10 Teams aus 10 Ländern fertigten ihre markanten Schneeskulpturen an. Eine Heidi blieb den Zuschauern dieses Jahr erspart, überhaupt scheint in der Schneekunst die figürliche Darstellung immer weniger gefragt zu sein, auf dem Festival dominierten in diesem Jahr auf jeden Fall abstrakt geometrische Werke.
Den ersten Platz machte ein riesiger Velogemel des Schweizer Künstlerteams, die gehörten vor der Ausstellung dieses Schneekunstwerkes sicher auch zu den wenigen, die wussten, was ein Gemel ist: Ein Schneefahrgerät mit Kufen, normalerweise aus Holz, dass nur in Grindelwald seit 100 Jahren gebaut wird.
Getreu dem Thema “125 Jahre Wintersport im Gletscherdorf” entwarf auch das deutsche Team: Die Großbuchstaben “CXXV”, lateinisch 125, konnten den zweiten Platz erringen. Erwähnenswert ist dann noch die Abbildung einer fröhlichen jungen Frau mit Snowboard im Arm (Südkorea, 1. Platz vom Publikum) und ein großer löchriger Käse-Schneeball der Künstler aus Slowenien, der vom Publikum Platz 3 bekam.
Bilder von den Schneeskulpturen übermittelt uns die Schweizer Jungfrauzeitung unter www.jungfrauzeitung.ch/artikel/122956.
Nicht eingeschränkt durch eine Themenvorgabe sind viele andere Snow-Festivals, und hier entstehen die interessantesten und verrücktesten Kunstwerke:
So gibt es inzwischen den durch den “Gangnam Style” berühmt gewordenen Popstar Psy auch als sehr großes Schnee-Kunstwerk, das ihm wirklich ähnlich sieht.
Der Psy-Schneemann entstand auf dem Taebaeksan Snow Festival in Südkorea, das jedes Jahr Ende Januar bis Anfang Februar viele Schneekünstler anlockt. Wenn Sie nächstes Jahr dabei sein möchten: Infos unter https://discoveringkorea.com/090203/taebaeksan-snow-festival-korea.
Noch bis zum 1. März 2013 kann die aufsehenerregende Schneekunst im Schweizer Wintersportparadies Pontresina besichtigt werden, das Motto des “Internationalen Wettbewerbs für Schneekunst” lautete dieses Jahr “Transitional Beauties”.
Auf der Freiluftausstellung “Kunstwege/Vias d’art“ sind wirklich beeindruckende, ebenso Übergänge überschreitende wie auch ganz wörtlich “vorübergehende” abstrakte Schnee-Objekte entstanden, die am Abend effektvoll beleuchtet werden. Infos und Bilder: www.kunstwege-pontresina.ch.
Wenn Sie sich dieses Jahr noch in der Anfertigung von Schnee-Skulpturen üben möchten und der Schnee bei uns einfach nicht fällt, könnten Sie noch zum Sapporo Snow Festival nach Japan reisen, vielleicht das Schnee-Festival mit den vielfältigsten Schnee-Kunstwerken, die wunderbar bunt beleuchtet werden.
Das Sapporo Snow Festival findet dieses Jahr bereits zum 64. Mal statt, und das vom 5. Februar bis zum 11. März 2013. Alle Informationen darüber erhalten Sie auf der Website www.snowfes.com (Nicht-Japaner klicken auf das Einzige, was sie auf der Seite lesen können, nämlich den Button “Englisch”).
Sie können nicht einfach so mal eben nach Japan reisen? Schade, dann geht es Ihnen wie den meisten von uns, und es bleibt Ihnen nur die Betrachtung der Kunstwerke auf den angeführten Websites und die Planung für das nächste Jahr.
Die sich übrigens nicht nur auf die Besichtigung beschränken muss: Warum planen Sie nicht für Ihre Straße, Schule, Dorfgemeinschaft o. ä. ein eigenes Schnee-Festival?
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse