WTAWT – das steht für: „What the Artist wants to tell“ oder „Was der Künstler uns sagen will“, und die alberne Abkürzung ist absolute Absicht.
Schließlich stehen die Abkürzungen in der deutschen Unterhaltungskultur ganz hoch im Kurs, wie TV-Hits wie AWZ, ESC, DSDS, GNTM, GZSZ, NCIS, TAAHM, TVoG, VL und WWM [1] belegen, und in dieser Kategorie soll es auch um Ihre Unterhaltung gehen.
Zugegeben, vielleicht wäre TWAWT – „That’s what the Artist wants to tell“ – oder WTATW – „What the Artist tells Women“ – noch viel schöner gewesen, und bevor jetzt die eifrigen Verfechter der Anwendung der deutschen Sprache ihre ersten Protestartikel formulieren:
Ja, auch irgendeine Abkürzung mit dem Sinngehalt WmdK, „Was meinte der Künstler“, wäre möglich gewesen. Aber WmdK ist schon besetzt, weil der TV Bruchenbrücken (Turnverein von 1906 Bruchenbrücken) seine Website http://was-macht-die-kuh.de in Kenntnis der Abkürzungsfreude der Deutschen auch unter www.wmdk.de eintragen ließ.
Warum die Website was-macht-die-kuh heißt? Hat die Autorin auch interessiert, war der Seite aber leider nicht zu entnehmen, vielleicht hat man 1906 noch Kühe anstatt Barren zum Turnen benutzt, wenn gutgelaunte Kühe neuerdings beim Springreiten brillieren, war das sicher möglich.
Die nächsten Möglichkeiten schöner Abkürzungen bietet ein Satz mit dem Sinngehalt „Was der Künstler uns sagen will“, wobei für die Ego-zentrierten Deutschen die Formulierung „Was will uns der Künstler damit sagen“ an erster Stelle steht, gefolgt von: „Was will der Künstler damit sagen“, „Was hat sich der Künstler dabei gedacht“, „Was will der Künstler uns damit sagen“. Die dazugehörigen Abkürzungen lauten WwudKds, WwdKds, WhsdKdg, WwdKuds, WdKusw – WTF (Bedeutung bitte selbst nachschlagen), das sind keine wirklich schönen Abkürzungen.
Also bleibt es bei WTAWT, durch diese schöne Kategoriebenennung soll ja auch nur betont werden, dass diese Kategorie wirklich nicht und nie ernst gemeint ist – alle Artikel in dieser Kategorie sollen abseits aller wissenschaftlichen oder faktisch genauen Betrachtungen lediglich dazu dienen, Ihnen leicht skurrile Unterhaltung und phantasievolle Anregung zu bieten.
Ähnlich wie bei den TV-Sendungen, die von den Zuschauern mit den kryptischen Kürzeln bedacht werden, geht es hier um Darbietung von Inhalten, die Ihnen ein größtmögliches Maß an Entspannung garantieren sollen, und weil es es in Kunstplaza um Kunst geht, wird als Mittel die Betrachtung eines Kunstwerks gewählt.
Ein berühmtes Kunstwerk der Zeitgeschichte wird Ihnen vorgestellt, bar jeder Vernunft, unter Anstellung der wildesten Vermutungen, was der Künstler gemeint haben könnte, nur die (wissenschaftlich vermutete) Wahrheit bleibt völlig aus dem Spiel.
Was der Künstler uns nämlich mit einem Kunstwerk sagen will, ist genau das, was Sie besser nicht fragen sollten – zumindest nicht, wenn Sie die Kunst einfach genießen möchten und keinen weitergehenden Ehrgeiz hegen.
Kunst ist Kunst, und sie regt unsere Phantasie an oder nicht, und es ist noch nicht einmal sicher, ob der Künstler uns überhaupt etwas sagen will. Und wenn, ist nicht sicher, ob Sie dieser Interpretation folgen (müssen), da fängt bereits der erste große Streit der Kunstwissenschaftler an, die zweite Ebene betrifft dann die Nuancen der Interpretation.
Eines soll und kann Kunst, immer: Unsere Phantasie anregen, und dabei sollen die „Bildbeschreibungen“ in dieser Kategorie Ihnen eine erste und amüsante Hilfestellung leisten.
[1] Sie möchten gerne wissen, was AWZ, ESC, DSDS, GNTM, GZSZ, NCIS, TAAHM, TVoG, VL, WWM heißt? Geben Sie die Kürzel einfach in die Suchmaschine ein – der erste Eintrag, der erscheint, ist die Website zur jeweiligen Sendung.
Falls Ihnen in der Liste „DC“ für „Dschungelcamp“ fehlen sollte, immerhin die anerkannt schrecklichste aller flachen Unterhaltungssendungen – die Abkürzung DC steht für jede Menge vernünftige Begriffe, und wenn ein bisher von bildungsnaher Information unbeleckter Dschungelcamp-Interessent „DC“ in die Suchmaschine eingibt, könnte er auf einen Inhalt stoßen, der ihm nützliches Wissen vermittelt, z. B. einen Artikel über Dendritic cells (Dendritische Zellen unseres Immunsystems), einen wirklich interessanten Beitrag des spannenden Fernsehsenders Discovery Channel, eine Erklärung, was der Domain Controller unter Windows macht oder was ein Data Center ist, einen Lokalreport aus Washington D.C. oder aus der Donaucity, einem Ortsteil von Wien, vielleicht auch nur auf Informationen zur Spielekonsole Dreamcast, zum Rennfahrer David Coulthard oder zum deutschen Schlagzeug-Ensemble Drum Connection, und den Empfang sinnvoller Informationen wollte der Fernsehsender seinen Anhängern ohnehin auf keinen Fall zumuten, so hat man hingenommen, dass bei Eingabe von „DC“ nicht das Dschungelcamp auftaucht …
Sie können aber „ibeshmhr“ eingeben, dann landen Sie direkt auf der Website zum Dschungelcamp … Ehrlich! Probieren Sie es aus!
Dabei wäre doch ibeshmhr auch sehr schön zu übersetzen mit „ich bin ehrlich schlumpfdoof, habe mich hier ramponiert“, oder „immerfort bemüht, endlos sinnleer, höchst makaber, Hitquote retrograd“ oder „ich bin echt schockiert, Halbaffe malträtiert hungrige Randalebraut“ oder „irrsinniger, beängstigender, erschütternder Schwachsinn, halbmotiviertes Medienspektakel, hier (in) Reinkultur“.
Was natürlich sofort dazu anregt, auch für die anderen Kürzel ganz neue Fernsehsendungen zu erfinden:
AWZ = Alle wollen Zimtplätzchen – Der neue TV-Hit in der Vorweihnachtszeit
ESC = Elementary Sound Calamitys – Junge Bands tragen ihren ersten selbst geschriebenen Hit vor
DSDS = Doofe Stars, Doofe Sendung – Volksmusik für aufgeklärte Zuschauer
Da dieser Artikel irgendwann fertig werden soll, bleiben GNTM, GZSZ, NCIS, TAAHM, TVoG, VL und WWM ohne neuen Sinngehalt, vielleicht vergnügen Sie sich beim nächsten Familien-Sonntagsfrühstück damit, diesen Abkürzungen neue TV-Formate zuzudenken.
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse