Kunst spricht für sich und genügt sich selbst. Dennoch spielt auch die Rahmung für die geeignete Präsentation eine wichtige Rolle. Ein Rahmen kann akzentuieren, verstärken, Fokus setzen und Aufmerksamkeit lenken.
Grund genug, sich als Künstler, Galerist oder Kunstsammler mal ausführlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Leinwandbilder auf Keilrahmen spannen
Beginnen wir mit der ursprünglichsten Form, ein Kunstwerk aufhängefertig zu machen: dem Spannen einer Leinwand auf einen Keilrahmen – meist aus Holz, in seltenen Fällen auch mal aus Kunststoff oder Metall. Rahmen von guter Qualität sind aus Fichten- oder Tannenholz.
Ein Keilrahmen ist nichts anderes als ein einfacher Spannrahmen für Malgründe wie eine Leinwand. Er besteht aus vier Leisten, die auf Gehrung zugesägt, zusammengesteckt werden. An den hinteren Flächen der Leisten wird die Leinwand mit Klammern fixiert. Die Spannung lässt sich dadurch nach Belieben selbst festlegen.
Die Leistenhöhe definiert die Tiefe des Keilrahmens. Bei der Auswahl der Leistenstärke sollte man sich überlegen, ob das Gemälde noch zusätzlich in ein Kunstrahmen gefasst werden soll. Bei zu dicken Rahmen (in der Regel ab einer Tiefe von 4,5 cm) könnte ein Stück des Bildes überstehen. Für zusätzliche Stabilität kann ein Einfach-, Doppel- oder sogar Dreifachkreuz angebracht werden. An den Ecken sorgen kleine Keile für eine Extra Portion Halt und können die Spannung noch ein wenig nachjustieren.
Keilrahmen sind bereits fertig bespannt (häufig auch schon grundiert) in Künstlerbedarfsgeschäften oder als Bausatz zum Selberspannen erhältlich. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Holzarten.
Diese vielseitigen Holzrahmen sind in der Welt der Kunst nicht wegzudenken und haben eine lange Tradition. Bekannt sind sie in unseren Gefilden bereits seit dem Spätmittelalter. Damals verdrängten sie die bis dahin verbreitete antike Tafelmalerei.
Das berühmteste Beispiel für eine Leinwand-Malerei, die auf einem Keilrahmen geschaffen wurde, ist die Mona Lisa von Leonardo Da Vinci.
Bilderrahmen / Kunstrahmen für Keilrahmengemälde
Viele Bilder entfalten gänzlich ohne weitere Rahmung Ihre Wirkung. Hier ist weniger mehr und ein weiterer Kunstrahmen, welcher das Bild nochmals einfasst, ist nicht vonnöten.
Im Gegensatz dazu kann ein gut gewählter Kunstrahmen so manches Werk geschickt aufwerten und erst so richtig in Szene setzen.
Unabhängig von Stil und Wirkung gibt es bei der Auswahl eines passenden Rahmens erst mal eine Reihe grundsätzlicher Dinge zu beachten. Nehmen wir beispielsweise die Besonderheit eines Keilrahmens, der im Gegensatz zu flachen Untergründen wie Papier, Karton, Poster oder Fotografien eine Tiefe von üblicherweise 1 bis 4 cm mitbringt.
Somit scheiden schon mal handelsübliche Foto- und Bilderrahmen, die in erster Linie für diese Formate bestimmt sind, aus. Für Keilrahmengemälde gibt es spezielle Bilderrahmen mit diversen Tiefenprofilen und in den unterschiedlichsten Formaten.
Kunst- und Zierrahmen für Kunstgemälde werden zudem aus verschiedenen Materialien hergestellt und auch die Stile reichen von minimalistischen Designs bis hin zu opulenten und schweren Barockrahmen.
Ein weiterer grundlegender Unterschied zu Fotorahmen liegt darin, dass Kunstrahmen in der Regel nur Umrandungen der Gemälde sind, diese also nur an den Seiten einfassen.
Anders als bei herkömmlichen Bilderrahmen gibt es weder Glas oder eine Kunststoffschicht vor dem Bild noch eine Rückwand dahinter. Diese sogenannten Leerrahmen sind für die überwiegende Mehrheit der Kunstwerke ideal.
Während das Holz des Keilrahmens, die Kanten, die Ecken geschützt und stabilisiert werden, kann das Gemälde gleichzeitig weiter „atmen“. Dies spielt bei Öl- und Acrylfarben eine große Rolle.
Ein optischer Vorteil ist zudem, dass die charakteristische Struktur der Leinwand unverfälscht zur Geltung kommen kann.
Klassifizieren lassen sich Rahmen nach Kriterien wie Material, Epochen / Stile, oder nach ihrer Funktion. Eine grobe Einteilung lässt sich möglicherweise folgendermaßen machen:
Arten von Bilderrahmen
Holzrahmen
Holzbilderrahmen stehen für die klassische Variante und eignen sich hervorragend für stilvoll eingerichtete Innenräume. Holzrahmen lassen sich für nahezu jeden Geschmack finden und punkten durch ihre Vielseitigkeit, Nachhaltigkeit und Wertigkeit.
Es gibt sie nicht nur in unterschiedlichen Profilen, Breiten und Formaten, sondern ebenfalls in diversen Ausprägungen, wie beispielsweise als Massivholzrahmen mit Schlagmetalloberfläche, mit abgerundeten Seiten, geschnitzten Einkerbungen, aufwändigen Ornamenten und Verzierungen, als gebeizte Leisten, mit Patina versehen, mit Goldkante, usw.
Dezente, natürlich gehaltene oder hell lackierte Holzrahmen wiederum eignen sich hervorragend für moderne, minimalistische Fine Art wie beispielsweise die beliebten One Line Drawings.
Alurahmen
Weniger ist manchmal mehr – das gilt nicht nur für die Minimalisten unter uns. Diesem Prinzip haben sich Aluminiumrahmen verschrieben, die sich besonders für eine dezente und schlichte Umrandung anbieten.
Alurahmen sind leichte und äußerst robuste Bilderrahmen aus dem Leichtmetall Aluminium.
Dieses Material verleiht ihnen eine moderne Optik, die mit einer nicht aufdringlichen Eleganz daherkommt. Das macht sie zur perfekten Wahl für funktionale und Design-orientierte Interieurs wie Geschäftsräume und Büros.
Alurahmen gibt es ebenfalls in allen Formaten und Farben, sowie als Sonderanfertigung für Brandschutzrahmen oder Klapprahmen. Das macht sie zu wahren Allroundern.
Kunststoffrahmen
Kunststoff lässt sich kostengünstig in jede erdenkliche Form bringen und auch bei den Farben gibt es hier keine Grenzen. Bilderrahmen aus Kunststoff sind daher die erschwingliche Alternative für den kleinen Geldbeutel.
Trotz des preiswerten Materials müssen diese Rahmen aber keineswegs billig wirken. Tatsächlich schauen diese Rahmen oft sehr modern aus und passen zu manchen Bildern besser als ihre teureren Geschwister.
Insbesondere Werke aus den Stilepochen des 20. und 21. Jahrhunderts wie Pop Art, Urban Art oder Minimalismus sowie Abstrakte Kunstwerke in unterschiedlichen Facetten fühlen sich in einem passenden Kunststoffrahmen äußerst wohl.
Barockrahmen
Als Gegenspieler aller minimalistischen Ausprägungen inszeniert sich der Barocke Massivholzrahmen mit seinen opulenten und Verzierungen und teilweise sogar mit Schlagmetalloberfläche.
Barockbilderrahmen haben mit ihrer optischen Wucht eine starke Wirkung. Sie bieten somit eine hervorragende Möglichkeit, besondere Akzente beim Einrichten eines Interieurs oder Innenraums zu setzen.
Es gibt neben den reinen Barockrahmen auch sogenannte Antik- und Stilrahmen. Zu erkennen sind Barockrahmen an den runden und geschnitzten Formen, welche ihnen ein ausladendes Aussehen verleihen. Antikrahmen als Sonderform sind meist in goldfarbener Ausführung oder mit aufwändiger Patina gehalten.
Barockrahmen eignen sich nicht nur für luxuriöse und opulente Innenräume, sondern ebenfalls zu modernen Interior Design Trends wie der Neuinterpretation des Art déco.
Auch so mancher Stilmix oder gewollte Stilbruch lässt sich mit einem solchem Rahmen wunderbar bewerkstelligen.
Ovalrahmen
Ovale Bilderrahmen sind insbesondere für die Einrahmung von Portraits und Familienfotos beliebt. Ovale – ebenso wie Kreise – symbolisieren Gleichmäßigkeit, sie strahlen Ruhe und Geschlossenheit aus.
Ovale Rahmen fokussieren die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Mitte des umrandeten Motivs, in einer stabilisierenden und entspannenden Art und Weise.
Sie versprühen auch immer einen Hauch Nostalgie mit einer Prise Romantik. Ihre Blütezeit verzeichneten Ovalrahmen – meist traditionell aus Holz gefertigt – in der Biedermeierzeit (etwa zwischen 1815 und 1850). Knapp ein Jahrhundert später erlebten sie eine Renaissance dann vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg (z.B. in den „Roaring Twenties“) sowie während den dunklen Jahren des 2. Weltkrieges.
In heutigen Zeiten erleben Ovale Rahmen erneut ein Revival. Es gibt sie nun aber nicht mehr nur aus Holz, sondern genauso aus Kunststoff oder Metall.
Spiegelrahmen
Spiegelrahmen und Wandspiegel geben jeder Inneneinrichtung einen besonderen Flair. Nicht zuletzt durch die großen Interior Trends wie Urban Jungle und Indoor Garden erleben opulent und kunstvoll umrahmte Spiegel in allen Formen eine Renaissance.
Ganz typisch begegnet man ihnen in Fluren, Eingangsbereichen, Garderoben oder im Schlafzimmer. Sie lassen aber auch kleine Wohnungen größer wirken und in Kombination mit Pflanzen schafft man ein ganz bestimmtes Flair.
Prinzipiell kann jeder Dekorrahmen für einen Spiegelrahmen genutzt werden. In der Regel kommen jedoch vor allem bei großformatigen Spiegeln hochwertiges Kristallglas und breite Barockrahmen oder Antikrahmen zum Einsatz. So erweckt man den Prunk vergangener Tage wieder neu zum Leben.
Spiegelrahmen findet man entweder als Wandspiegel oder auch zum Hinstellen. Insbesondere in Altbauwohnungen mit hohen Decken und Stuck machen sich an die Wand gelehnte Prunkspiegelrahmen ganz vortrefflich.
Brandschutzrahmen
Bei dieser speziellen Gattung verrät schon der Name den Einsatzzweck. Brandschutzrahmen kommen immer dann zum Einsatz, wenn besondere gesetzliche Anforderungen an den Brandschutz erfüllt werden sollen. Sie finden sich daher vor allem in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Büros, Ämtern, Kliniken, Arztpraxen oder Behörden.
Mit einem solchen Bilderrahmen aus Aluminium geht Sicherheit eine gekonnte Verbindung mit Eleganz und Ästhetik ein.
Schattenfugenrahmen
Eine beliebte Sonderform ist der Schattenfugenrahmen, der schon durch seinen ungewöhnlichen Namen hervorsticht. Der Schattenfugenrahmen wird aufgrund seiner erstmaligen Verwendung im New Yorker Guggenheim Museum auch Guggenheimrahmen oder unter Berücksichtigung seines Aufbaus auch „Canvas Floater“ genannt.
Der besondere Vorteil des Schattenfugenrahmens besteht darin, dass dieser die komplette Vorderseite der Leinwand sichtbar lässt, also keine Anteile eines Kunstwerks abdeckt.
Dies wird durch die spezielle Konstruktion ermöglicht, wonach ein damit gerahmtes Werk zu allen Seiten des Rahmens einen kleinen Abstand hat. Diese Fuge, die optisch wie ein Schatten wirkt und deshalb auch als Schattenfuge betitelt wird, setzt das Gemälde auf eine ganz besondere Art und Weise in Szene.
Sie eignen sich für die Einrahmung von Arbeiten auf Keilrahmen, z.B. Öl- und Acrylbilder oder auch Fine Art Prints auf Leinwand.
In vielen Rahmengeschäften und Manufakturen findet man direkt bestellbare Schattenfugenrahmen in den gängigen Bildmaßen. Die Schattenfuge ist häufig 7 mm breit.
Häufig sind Schattenfugenrahmen auch Sonderanfertigungen, wenn sie unter Berücksichtigung der umlaufenden Schattenfuge genau auf die Maße der Leinwand abgestimmt werden müssen.
Gute Rahmenhersteller und Manufakturen fertigen Rahmen ganz individuell nach den Vorgaben und Wünschen des Kunden.
Über die visuelle Wirkung eines Schattenfugenrahmens können Sie sich in nachfolgendem kurzen Video gerne selbst ein Bild machen:
Das Passepartout
Ein Passepartout – auch manchmal Passe-Partout geschrieben – ist im Wesentlichen eine Art Fenster, das man bekommt, wenn man einen Ausschnitt in eine Oberfläche schneidet. Eine solche Öffnung ermöglicht es, Kunst ästhetisch zu präsentieren. Es hebt das Motiv vom Bilderrahmen ab, erzeugt eine Tiefenwirkung und verleiht dem Ganzen einen eleganten, edlen Anstrich.
Passepartouts haben noch weitere Funktionen:
- Sie können einen Kontrast zum Rahmen oder auch zum Kunstwerk selbst schaffen
- Das Bild wird vor direktem Kontakt mit Glas geschützt, da durch die zusätzliche Schicht des Passepartouts einen kleinen Abstand schafft.
- Es können besondere visuelle Effekte geschaffen werden. So gibt es Passepartouts, deren unterer Rand (die „Ferse“) größer als der obere Rand ist. Dies soll das Werk absichtlich nach oben verschieben, um das Motiv stilistisch zu platzieren und so ein visuelles Gleichgewicht wiederherzustellen. Man kann auch die seitlichen Ränder vergrößern, um einen Panoramaeffekt hervorzuheben. Auch ein „Kakemono“-Effekt mit größeren Rändern oben und unten ist möglich.
Ein richtiges Passepartout weist, im Gegensatz zu den bereits enthaltenen Passepartouts bei vielen handelsüblichen Bilderrahmen, eine Stärke von mindestens 1,5 mm auf.
Möchte man ein eigenes oder bereits erworbenes Kunstwerk mit einem Passe-Partout in Szene setzen, dann stößt man bei vielen Anbietern schnell an Grenzen, sofern das Werk keine Standardmaße besitzt oder man besondere Anforderungen mitbringt.
In diesen Fällen hilft dann nur noch eine Anfertigung nach Maß weiter. Falls man nicht das notwendige Kleingeld und die Zeit für eine Beauftragung in einer örtlichen Werkstatt hat, dann bietet der Online Konfigurator der passepartout Werkstatt eine wunderbare Möglichkeit, das Bild der Wahl ganz bequem von zu Hause hochzuladen und dafür mit individuellen Maßen, Optionen, Materialien und Formen ein passgenaues Passepartout ganz nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen zu konfigurieren.
Der Preis berechnet sich in Echtzeit und somit gibt es später kein böses Erwachen, da man die Kosten immer fest im Blick hat.
Praktisch ist auch die Möglichkeit, gleich einen passenden Rahmen mit dazu zu bestellen. Bei spontanen Rückfragen steht eine Hotline zur Verfügung.
Abschließend kann gesagt werden, dass nicht jedes Kunstwerk unbedingt einen Bilderrahmen braucht. Wie wir in diesem Artikel erfahren haben, gibt es aber viele gute Gründe, warum sich Bilderrahmen seit der Gotik bis zum heutigen Tag in der Kunstwelt behauptet und ihren Nutzen stets aufs Neue bewiesen haben. Sieben Expertentipps für eine gute Einrahmung gibt es in einem Beitrag von Meet Pablo.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.