Kreative Malerei erfordert eine gewisse Grundausstattung. Anfänger, die bislang keine oder kaum Erfahrung mit Künstlerbedarf gesammelt haben, finden in diesem Beitrag einen Einblick in das bunte Angebot an Farben, Papieren und Leinwänden.
Die Entscheidung für die Art der Farben ist dabei besonders elementar, da sie unmittelbaren Einfluss auf den Stil der Malerei sowie die damit verbundenen Herausforderungen im künstlerischen Handwerk nehmen.
Farben für jeden Bedarf
Die Malerei lässt sich mit verschiedensten Künstlerfarben ausleben und jede Art bringt individuelle Eigenschaften mit sich. Für Anfänger sind insbesondere Acryl- und Aquarellfarben geeignet, wobei Aquarellfarben mehr Fingerspitzengefühl aufgrund der Notwendigkeit des Aussparens weißer Stellen erfordern.
Acrylfarben haben den Vorteil, dass sie sich gut verarbeiten lassen, mit Wasser verdünnt werden können und sich preislich im Rahmen halten. Hinzu kommt, dass die Farben auf Kunststoffdispersionsbasis schnell trocknen und danach durch Wasser nicht mehr lösbar sind. Das kann beim Malen jedoch sowohl als Vorteil als auch als Nachteil gewertet werden – ganz abhängig davon, wie Malereien erarbeitet werden.
Lasieren mit Aquarellfarben
Diejenigen, die das Lasieren als Grundtechnik beim Malen bevorzugen oder zumindest ausprobieren möchten, sind mit Aquarellfarben gut beraten. Mit Hilfe der nicht-deckenden Farben auf Wasserbasis entstehen durch das Lasieren Aquarelle mit individueller Farbintensität.
Durch den dünnen Farbauftrag lassen sich Farbtöne dämpfen oder verstärken sowie neue Farben mischen. Das Ergebnis ist der charakteristische Aquarelleindruck, der viele weltberühmte Gemälde prägt.
Beim Kauf von Aquarellfarben muss auf einige Faktoren geachtet werden, um dauerhaft Freude daran zu haben. Neben Deckkraft und Farbbrillanz spielt die Lichtechtheit eine maßgebliche Rolle.
Sie wird in vier Klassen eingeteilt, von der höchsten bis zur geringen Lichtbeständigkeit“,
klärt die VGL-Redaktion im Test von 15 der besten Aquarellfarben auf. Mangelt es den Farben an Lichtechtheit, zersetzen sie sich durch UV-Licht und die Bilder verblassen sichtbar.
Künstleracrylfarben sind zu bevorzugen
Wird die Acrylmalerei favorisiert, sind Künstleracrylfarben ratsam, weil sie im Vergleich zu günstigeren Produkten über einen höheren Pigmentanteil und deshalb über eine bessere Deckkraft verfügen. Aquarellfarben sind für Anfänger geeignet und besonders günstig.
Doch auch Acrylfarben sind ideal, weil sich ihre Intensität durch Verdünnen wunschgemäß gestalten lässt. Zum gezielten Lasieren werden Acrylfarben einfach stärker mit Wasser gemischt. Wer sich aufgrund der reinen Fakten nicht entscheiden kann, sollte sich die Stile einiger Gemälde näher anschauen:
Acrylmalereien | Under the bridge (Daniela Schweinsberg), Manifest Success (Kristin Kossi), Calm (Natalia Nosek) – mehr Acrylmalerei hier. |
Aquarelle | White Ships (John Singer Sargent), Gartentor (August Macke), Weimar (E. Memmler) – mehr in unserem Arrangement für Aquarellmalerei. |
Öl, Tempera und Gouache
Neben den für Anfängern gut geeigneten Aquarell- und Acrylfarben gibt es Öl-, Tempera- und Gouache-Farben. Klassische Ölfarben sind deutlich teurer als die anfängertauglichen Produkte und zudem nicht gerade gesundheitlich unbedenklich. Die Lösungsmittel riechen stark und gut belüftete Räume sind ein Muss zum Vermalen.
Temperafarben sind in Tuben erhältlich und beinhalten reichlich Konservierungsstoffe, damit sie länger halten. Viele Künstler stellen die Farben mit Emulsion und Pigmenten deshalb frisch selbst her. Temperamalerei trocknet schnell, ist langlebig und bildet gegenüber Ölfarben selten Risse.
Dennoch setzen auch diese Farben Erfahrung und technisches Wissen voraus, um beispielsweise sanfte Übergänge zu erzielen. Gouache-Farben kombinieren Eigenschaften von Aquarell- und Ölfarben, beinhalten verhältnismäßig grobe Pigmente und Kreide. Das Besondere an Gouache: Trockene Farben zeichnen sich durch eine matte Oberfläche aus.
Der Malgrund: Papiere und Leinwände
Damit Künstlerfarben ihre volle Wirkung entfalten, braucht es einen passenden Malgrund. Für Aquarellfarben ist Papier ideal. Spezielles Aquarellpapier verfügt über eine raue Textur, auf der die Farben gleichmäßig haften. Die Papiersorte ist saugfähig und entweder handgeschöpft oder industriell hergestellt.
Das Papiergewicht bewegt sind meist zwischen 180 und 400 Gramm. Leinwände sind für Aquarelle eher die Ausnahme, weil ihre Saugfähigkeit nicht mit der von Aquarellpapieren vergleichbar ist.
Acrylfarben sind besonders vielseitig verwendbar. Jeder fettfreie Malgrund ist theoretisch geeignet. Dazu zählen Leinwände und Holz, aber auch Beton, Metall, Malplatten und Malpappen. Bei den übrigen Farben ist die bevorzugte Auswahl folgende:
- Gouache: Papier, Karton, Leinwand
- Tempera: Aquarell- und Acrylmalpapier, Karton, Leinwand
- Ölfarben: Leinwand, Holz
Das Malen mit Acrylfarben auf Leinwand ist unter Anfängern sehr beliebt. Mit etwas Übung entstehen auf diesen Malgründen eindrucksvolle Kunstwerke. Die Preisunterschiede sind erheblich und die Qualität für Unerfahrene schwierig einzuschätzen.
Der Acrylmaler Thomas Guggemos erklärt in seinem Ratgeber, wann sich die Investition in hochwertige Leinwände lohnt und woran sich diese erkennen lassen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.