Der Umzug an einen neuen Standort kann etwas mühsam sein. Werfen Sie einen Blick auf unsere Tipps, um den Wechsel reibungsloser zu gestalten.
Sie sind gerade erst in eine neue Umgebung gezogen und möchten auf keinen Fall ein Einsiedlerleben führen. Kreative Menschen ziehen nicht nur wegen der aufregenden Kunstszene in eine neue Stadt – auch Lebenshaltungskosten, örtliche Nähe zu Freunden und Familie sowie Jobmöglichkeiten und künstlerische Aufträge sind häufige Gründe für einen Umzug.
Selbst wenn Ihre neue Stadt über günstige Mieten und gute Arbeitsbedingungen verfügt, kann es ziemlich nervig sein, während der Eingewöhnung eine Verbindung zu Ihrer neuen Gemeinde aufzubauen. Herauszufinden, wie Sie in die Kunstszene einer neuen Stadt passen, kann schwierig sein, da die unausgesprochene Hierarchie meist ziemlich schwer zu durchschauen ist. Jeder Kiez hat seine eigenen sozialen Gepflogenheiten und ungeschriebenen Gesetze, die erst einmal verstanden werden müssen.
Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, den Wechsel reibungsloser zu gestalten, z. B. das Kennenlernen der aktuellen Szene und das Herausfinden, wo Ihre Integrationsbemühungen geschätzt werden.
Vor dem Umzug
01 Kalkulieren Sie die Lebenshaltungskosten am neuen Wohnort
Bevor Sie den Umzug vollziehen, sollten Sie prüfen, ob Sie dort die Lebenshaltungskosten senken können. Wenn Sie einen Eindruck davon bekommen möchten, wie erschwinglich eine neue Stadt ist, werfen Sie einfach einen Blick auf die Lebenshaltungskosten dort. Der örtliche Mietspiegel kann da schon mal großen Aufschluss geben. Auch Kosten für Nahverkehr und Nahversorgung können recht gut kalkuliert werden.
Kommt ein Immobilienerwerb in Frage, sollten Sie ein Auge auf Grundsteuer und die Hebesätze der Gemeinde haben. Sofern Sie nicht gerade das Land wechseln, sollten die Kosten für Lebensmittel, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs etwa gleich bleiben.
Für einen Vergleich der Lebenshaltungskosten eignen sich auch die Website des Statistischen Bundesamtes und die interaktive Karte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW):

Wenn Sie sich über die Lebenshaltungskosten in den einzelnen Kreisen oder Städten informieren möchten, schauen Sie sich einfach diese Indexkarte der Lebenshaltungskosten an. Sie verfügt über eine interaktive Anzeige, die die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in allen 400 Kreisen in Deutschland anzeigt. Dies ist eine gute Basis, um loszulegen, vor allem, wenn Sie eine bestimmte Region im Auge haben, aber bisher nicht wissen, welche Stadt zu Ihnen passt.
Wenn Sie bereits eine Stadt für Ihren Umzug im Auge haben, können Sie mithilfe der Indexwerte ausgehend von Ihrem jetzigen Wohnort rechnerisch herausfinden, wie viel Geld Sie benötigen, um in Ihrer neuen Stadt komfortabel leben zu können.
02 Umzug planen und Umzugsunternehmen beauftragen

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Statistiken besagen, dass ein durchschnittlicher Umzug in eine benachbarte Region etwa 2000 Euro kostet. Für einen Fernumzug können auch schon mal bis zu 5000 Euro anfallen. Umzugsunternehmen berechnen in der Regel stundenweise, und Sie können im Allgemeinen mit Tarifen zwischen 25 und 100 Euro pro Stunde rechnen.
Wenn Sie herausfinden möchten, wie viel ein Umzug Sie kosten wird, schauen Sie sich einfach einen Umzugskostenrechner an. Es berücksichtigt das Volumen Ihres Hausrats und die Entfernung zum neuen Wohnort.

Kleiner Tipp: Schauen Sie sich einige lokale Facebook-Gruppen an und fragen Sie die Mitglieder, was sie für den Umzug dorthin bezahlt haben.
03 Nehmen Sie Kontakt zu Umzugsprofis auf
Wenn Sie darüber nachdenken, Ihre Sachen selbst zu transportieren, stellen Sie einfach sicher, dass Sie genügend Kartons, Klebeband, Treibstoff und einige Notvorräte haben, damit alles reibungslos läuft. Sie können sich auch in den meisten Städten kleine Transporter auf Tagesbasis ausleihen. Diese können Sie mit einem regulären PKW-Führerschein (Klasse B) fahren.
Wenn nicht, sollten Sie sich an ein kostengünstiges Umzugsunternehmen wenden, das Ihnen bei Ihrem Umzug hilft. Wir empfehlen Ihnen, mindestens acht Wochen vor Ihrem Umzug Kontakt zu einem Umzugsunternehmen aufzunehmen.

Sollten Sie in einem beträchtlichen Umfang wertvolle Kunstwerke auf Lager haben, die Sie gerne sicher zu Ihrem neuen Zuhause transportiert haben möchten, hilft Ihnen dieser Beitrag von uns weiter.
Tipps für den Umzug
04 Bleiben Sie einem System treu

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Haben Sie schon mal von Pack-Checklisten gehört? Falls nicht, können Sie solche Listen schnell im Internet finden. Für diesen Zweck gibt es auch tolle Smartphone-Apps:
- MoveAdvisor
- PackPoint
- My Moving Reviews
- Sortly
- Wunderlist
- Umzugs-App von ImmoScout24
Sie können Checklisten gerne ausdrucken oder sie einfach als Ideengeber nutzen. In jedem Fall sollten Sie sicherstellen, dass Sie ein System haben, das am besten zu Ihnen passt. Egal, ob Sie Ihre Räume einzeln in Angriff nehmen oder ein paar Wochen im Voraus mit dem Packen beginnen, erstellen Sie einen Plan und halten Sie sich daran. Das bewahrt sie vor Chaos und Unordnung.
05 Besorgen Sie sich einen Lagerraum
Durch die Nutzung von Lagerräumen kann Ihr Umzug in eine neue Stadt wesentlich reibungsloser verlaufen. Wenn Sie über den richtigen Lagerplatz verfügen, können Sie Ihre Sachen in einer sicheren Mieteinheit unterbringen, bis alles an Ihrem neuen Ort eingerichtet ist.
Sie können eine Lagereinheit auch dann weiterhin mieten, wenn Sie sich in Ihrem neuen Zuhause eingelebt haben. Wenn Sie in Ihrer neuen Region nach sicheren und lokalen Lagereinheiten suchen, werfen Sie einen Blick auf das Angebot von Storebox. Auch ImmoScout24 bietet bei der Lagersuche Abhilfe. Außerdem wird man in vielen Städten über ebay Kleinanzeigen fündig.
06 Befreien Sie sich von Dingen, die Sie nicht mehr benötigen, indem Sie sie verkaufen oder spenden.
Wenn Sie sich auf den Umzug vorbereiten, denken Sie darüber nach, etwas Unordnung zu beseitigen und Altlasten zurückzulassen.
Ein Umzug ist ein günstiger Anlass, um herauszufinden, welche Dinge Sie behalten sollten und was Sie wegwerfen, verkaufen oder verschenken können.
Nach dem Umzug
Welche Erledigungen, Behördengänge und Ummeldungen nach einem Umzug anstehen, werden schon ausgiebig im Internet behandelt. Mit einer kurzen Google-Suche werden Sie im Handumdrehen fündig. Daher möchten wir uns insbesondere um die spezifischen Herausforderungen für Künstler kümmern, sich in ihrem neuen Kiez einzuleben und künstlerisch Fuß zu fassen.
07 Mischen Sie sich unter die etablierte Kunstszene
Neulinge müssen bei der Ankunft in etablierten Kunstszenen schnell erkennen, dass diese Szenen eine Geschichte haben, die wir respektieren und pflegen sollten. Es ist supereinfach, beim geselligen Beisammensein ständig am Handy zu hängen. Tatsächlich hat es aber eine ungleich größere Wirkung, für andere Künstler da zu sein.
Anstatt auf Facebook einfach auf „Interessiert“ für eine Veranstaltung zu klicken: Warum nicht einfach rausgehen und direkt live und vor Ort Ihre Unterstützung zeigen? Als Kreativer merkt man, wie viel lebendiger und wirkungsvoller Kunst auf persönlicher Ebene ist. Warum also zurückhalten, wenn man sich die Stücke aus der Nähe ansehen kann? Galerieeröffnungen, offene Ateliers und Vernissagen sind großartige Gelegenheiten, um sich auf eigene Faust in der Szene umzuschauen und neue Leute kennenzulernen.
Es kann etwas nervenaufreibend sein, mit einer Gruppe Fremder zu plaudern. Bedenken Sie aber, dass Sie mit ihnen wahrscheinlich mehr Gemeinsamkeiten haben als mit den zufälligen Leuten, an denen Sie jeden Tag zufällig vorbeitrotten. Legen Sie Ihr Telefon zur Seite und sprechen Sie mit dem Galeristen, dem Kurator oder den Künstlern direkt vor Ort.
08 Helfen Sie in der Nachbarschaft aus
Wenn Sie sich in Ihrer neuen Stadt ein wenig verloren oder kontaktlos fühlen, versuchen Sie, Abwechslung zu schaffen, indem Sie sich ehrenamtlich in einer örtlichen Galerie oder einem Museum engagieren. Ihre Zeit ist das Beste, was Sie der Gemeinschaft geben können, und es gibt immer Möglichkeiten, in der gemeinnützigen Szene einzuspringen und mitzuhelfen.
Der Umgang mit ehrenamtlichen Einrichtungen ist in der Regel sehr entspannt, da sie keine strengen Regeln für die Mindestarbeitszeit von Freiwilligen oder das Absolvieren einer langen Orientierungsphase haben. Sie könnten während einer Veranstaltung vor der Tür stehen, bei neuen Projekten mithelfen oder sogar einen Workshop leiten. Das sind alles tolle Möglichkeiten, die Zeit zu nutzen und gleichzeitig neue Leute aus der Kunstszene kennenzulernen und kreative Ideen zu entwickeln.
Wenn Sie in einer Großstadt leben und darüber nachdenken, sich ehrenamtlich an einem Kunstprojekt oder einer kulturellen Einrichtung zu engagieren, wählen Sie unbedingt Anliegen aus, die Ihre Zeit und Unterstützung wirklich verdienen.
Wenn es Ihnen schwerfällt, eine geeignete Location für eigene Projekte zu finden, schauen Sie sich die Möglichkeiten an, Workshops oder Kurse in nahegelegenen Gemeindezentren, Schulen, Notunterkünften oder Seniorenheimen abzuhalten. Es macht vielleicht nicht den Anschein, dass diese Art von Arbeit für Ihre Kunst besonders wichtig ist, aber sie ist tatsächlich eine großartige Möglichkeit, mit Ihrer Community in Kontakt zu treten und neue Ideen für Ihre eigenen Projekte zu entwickeln.
Gleichzeitig ist es eine coole Möglichkeit, Ihren Lebenslauf aufzuwerten und zukünftigen Auftraggebern und Kooperationspartnern zu zeigen, dass Ihnen die Gemeinschaft am Herzen liegt.
09 Besuchen Sie Workshops und Kurse
Freiberufliche Künstler veranstalten in der Regel Workshops in ihren Ateliers, aber auch in Gemeindezentren finden Sie solche Möglichkeiten. Viele Künstler bieten diese Art von Dienstleistungen zu einem geringen Preis oder manchmal sogar kostenlos an.
Das hat bereits unzähligen Kunstschaffenden geholfen, neue Leute kennenzulernen und ihr Portfolio zu erweitern.
10 Holen Sie das Beste aus den sozialen Medien heraus
Schreiben Sie spannende Kontakte in den sozialen Medien mit Direktnachrichten an. Auch wenn dies nicht die traditionellste Art ist, eine persönliche Beziehung aufzubauen, ist die Zusammenarbeit mit anderen manchmal nur einen Klick entfernt.
Für viele von uns ist Instagram so etwas wie unser Lieblings-Casual-Online-Portfolio, und wenn Sie mit der Ästhetik oder Arbeit einer Person sympathisieren, besteht eine echte Chance, dass diese Person Ihre Kontaktaufnahme erwidert.
Wenn es nicht Ihr Ding ist, Leute online zu treffen, ist die Nutzung der Kontakte, die Sie bereits haben, um eine Zusammenarbeit anzustoßen, eine tolle Möglichkeit, Ihr Netzwerk zu erweitern. Wenn Sie als Fotograf mit Ihrem befreundeten Model zusammenarbeiten, vermittelt dieses Ihnen vielleicht Make-up-Künstler, Stylisten und Art-Directors, die Sie für zukünftige Auftritte kontaktieren können.
Einige Künstler schwören darauf, dass Instagram und Twitter die besten Möglichkeiten sind, sich in einer neuen Stadt zu vernetzen.
11 Nicht auf ein Medium beschränken
Wir sind oft in unsere eigenen kreativen Prozesse verwickelt, während wir versuchen, unseren Platz in der größeren Kunstszene zu finden. Diese Denkweise schafft mentale und physische Barrieren, die es schwierig machen, sich stärker in der Gemeinschaft zu engagieren. Wenn Sie sich für Malerei interessieren, schauen Sie sich gelegentlich eine Gedichtlesung an. Wenn Sie sich für Performance-Kunst interessieren, sollten Sie sich vielleicht die neue Videoinstallation ansehen, die gerade eröffnet wurde.
Das Ausprobieren neuer Medien kann Ihnen wirklich dabei helfen, Ihre Fähigkeiten zu erweitern und den Blick über den Tellerrand zu werfen.
12 Bleiben sie positiv
Tun Sie einfach so, als hätten Sie alles im Griff, bis Sie es tatsächlich tun.“
Wir alle haben gelegentlich mit dem Gefühl des Hochstaplersyndroms (Imposter Syndrome) zu kämpfen, nicht wahr? Es ist großartig, diese Gefühle mit Kollegen zu teilen und dadurch eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl zu genießen. Machen Sie etwas für sich selbst und teilen Sie es mit allen, die neugierig sind.
Machen Sie weiter und bringen Sie Ihre Arbeit für Ausstellungen heraus. Machen Sie weiter und teilen Sie einen Rohentwurf, auch wenn er bisher nicht ganz ausgefeilt ist. Stellen Sie sicher, dass Sie sich einige Fristen setzen und diese einhalten. Das Festhalten an Ihrer Praxis ist super wichtig, aber seien Sie nicht zu streng mit sich selbst – denken Sie daran, dass Inspiration kommen und gehen kann.
Der Umzug in eine neue Stadt kann ziemlich nervenaufreibend sein. Kreativ zu bleiben und sich in der Community zu engagieren, kann mühsam sein. Aber wenn man sich erst einmal die Mühe macht und die größten Hürden gemeistert hat, zahlt es sich jedes Mal aus. Um sich an einem neuen Ort gut aufgehoben und glücklich zu fühlen, ist es notwendig, Wege zu finden, sich kreativ auszudrücken und aufs Neue herauszufinden, was man liebt.
Wenn Sie zielstrebig sind und Initiative ergreifen, kann der Einstieg in eine neue Kunstszene eine unterhaltsame statt einer stressigen Erfahrung werden.

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.