Im Herbst kümmern sich viele Menschen besonders gerne um ihre Inneneinrichtung. Draußen wird es zunehmend ungemütlicher, weshalb die eigenen vier Wänden besonders einladend gestaltet werden sollen.
Auf Sideboard und Tisch werden Vasen und Obstschalen aufgestellt, auf die Couch kommen neue Kissen und Decken. Doch auch die Wände vertragen im Herbst durchaus neuen Schmuck. Gemälde kaufen ist heutzutage im Internet mit nur wenigen Klicks möglich, auch in Einrichtungshäusern findet sich eine große Auswahl an Kunstdrucken und Postern.
Die Wünsche der Kunden
Es gibt neben dem Angebot der Galerien, die normalerweise nur fachkundiges Klientel anlocken, immer mehr günstige Anbieter für Kunstwerke und künstlerischen Wandschmuck. Ihre Zielgruppe besteht in Kunden, die über weniger Sachverstand in der Kunstszene verfügen, aber trotzdem gerne ein echtes Original an ihrer Wand hätten. Hier werden keine Kunstwerke für eine Wertanlage gesucht, sondern einfach ein schönes Motiv, das gut zur restlichen Einrichtung der Wohnung passt.
Bereits vor dem Kauf wissen sie, welche Größe und Farben das neue Bild idealerweise aufweisen sollte und ob es eher gegenständlich oder abstrakt sein soll. Es gibt allerdings auch Menschen, die sich vollkommen unvoreingenommen nach einer neuen Wanddekoration umsehen.
Der individuelle Geschmack
Doch was macht eigentlich ein „schönes Bild“ aus? Bei den Kunden sind besonders Bilder mit warmen Farben sehr beliebt, Farben wie Blau oder Grün werden eher seltener favorisiert. Dennoch ist natürlich der ganz individuelle und persönliche Geschmack ausschlaggebend. Ein Bild, das von den einen als ruhig und wohltuend beschrieben wird, wirkt auf die anderen lediglich langweilig.
Es gibt allerdings auch Kunden, die besonders die Einzigartigkeit eines Objekts schätzen. Diese ausgewählten Kunstwerke werden mittlerweile ebenfalls von einigen Händlern für die breitere Masse angeboten. Ihre Preise betragen circa 400 bis zu 1.000 Euro, was für Einsteiger in die Kunstszene schon beachtliche Beträge sind. Den Käufern von Kunst ist in diesem Fall wichtig, dass ihr neues Bild von einem handwerklich begabten Künstler stammt – viel mehr zählt allerdings nicht.
Keine bloße Dekoration
Natürlich kann Kunst durchaus als eine Art der Dekoration empfunden werden, allerdings sind ihre Eigenschaften und Wirkung nie ausschließlich dekorativ. Es ist für die einen durchaus legitim, das neue Kunstwerk passend zu den vorherrschenden Farben in einem Raum auszusuchen. Schließlich soll eine Atmosphäre des Wohlfühlens und der Entspannung geschaffen werden. Andere sind dagegen der Meinung, dass ein Kunstwerk wesentlich mehr leisten muss. In der Regel werden die Kunstwerke nicht einfach nebenbei erworben, da sie durch eine ganz besondere Wirkung bestechen sollen.
Aktuelle Kunst wird hauptsächlich von passionierten Sammlern und Kennern wahrgenommen, Laien interessieren sich dafür in der Regel nicht. Hier steht eher die Massenware im Vordergrund. Oft fallen Objekte, die nicht dem gängigen Ideal entsprechen, bei dieser Zielgruppe oft durch das Raster.
Kunst stellt immer auch eine Art Risiko dar. Wenn Kunden auf Werke namhafter Designer und bekannter Künstler setzen, fühlen sie sich auf der sicheren Seite. Die Objekte wirken vertraut und bekannt, viele Namen wurden zumindest einmal im Leben bereits gehört. Das Risiko, einer Geschmacksverirrung nachzugeben, ist in diesen Fällen also äußerst gering.
Anders verhält sich dies, wenn es um Werke unbekannter Künstler geht. Diese fordern den Betrachter grundsätzlich heraus, sie sind provokant, witzig oder irritieren. Es gibt allerdings durchaus auch Menschen, die genau diese Eigenschaften an der Kunst in ihren eigenen vier Wänden schätzen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.