Das englische Verb „to swap“ bedeutet tauschen, austauschen, ersetzen. Schon sind wir bei einem aktuellen fotografischen Trend, der aus Amerika zu uns herüberschwappt: dem Face Swapping. Um mitzumachen, braucht man nur eine Smartphone-App oder eine kleine Software. Beide ermöglichen einem, beliebige Gesichter aus Fotos auszutauschen und durch andere ersetzen.
So könnte man beispielsweise aus einem Foto des Ehepaares Obama die Ehefrau des Präsidenten herausschneiden und sein Gesicht auf ihren Körper setzen. Wer die Implikationen des Face Swappings auslotet, erkennt, dass man damit sowohl eine Menge Schabernack treiben kann, aber auch Geschichtsklitterung befördert.
Unliebsam gewordene Personen können einfach gegen andere ausgetauscht werden. Zukünftig müssen die Chinesen Mao Tse Tung vielleicht nicht mehr aus offiziellen Fotos herausretuschieren lassen, sondern können ihn durch einen nicht missliebig gewordenen Politiker ersetzen.
Foto Effekte – beispielsweise durch Bearbeitungsprogramme wie Photoshop umgesetzt – sind heute eine beliebte Methode, seine Bilder aufzuwerten, zu verändern oder zwei Aufnahmen zusammenzufügen. Das Face Swapping ist technisch leicht zu bewerkstelligen. Um einen Face Swap auszuführen, muss man nur das Gesicht der betreffenden Person mit einem dafür geeigneten Tool aus einem Foto ausschneiden und an eine andere Stelle – beispielsweise ein anderes Foto – schieben.
Man kann zum Beispiel aus einem Foto von Vater und Tochter ein Bild machen, bei dem der Vater plötzlich das Gesicht der Tochter hat und umgekehrt. Die eingefügten Bilder werden vom Face Swap Programm automatisch in der Größe angepasst oder können manuell so eingepasst werden, dass es möglichst natürlich aussieht.
Gelegentlich ist die Kompatibilität unzureichend, weil eine Person im Halbprofil zu sehen war, die andere aber von vorne. Auch daraus lassen sich beim Face Swap aber komische Effekte erzeugen. Fotoaufnahmen mit drei Nasen oder Augenpaaren verfremden einen Menschen komplett.
Grundlage des Face Swaps ist eine Gesichtserkennungstechnologie, die solche fotografischen Effekte erst möglich macht. Im Internet finden sich bereits zahlreiche Anwendungen dieses Trend-Programms, das nicht viel kostet, aber jede Menge Spaß verspricht. Wer es geschickt anstellt, kann die Gesichter der Präsidenten Bush und Obama tauschen, die Stirnpartie und die Frisur aber belassen.
Der Effekt ist verblüffend: Obama hat plötzlich graue, seitengescheitelte Haare, Bush eine superkurz geschnittene Afrokrause. Die gewünschte Ausschnittgröße des Face Swaps definiert man selbst. Daher kann man die eintretenden Effekte auch in gewissem Maße berechnen.
Im Grunde editiert man ein Bild digital und unterwirft es einer kompletten oder partiellen Veränderung. Diese Foto Effekte kamen in den neunziger Jahren auf, entwickelten sich aber erst mit den iPhones und Tabletcomputern zum Trend. Als Weiterentwicklung oder Variation des „Face Swaps“ kennt man das „Face Bombing“.
Hier tauscht man nicht nur ein Gesicht aus, sondern alle einer Gruppe gegen ein und dasselbe. Welche genialen Foto Effekte man mit einem Gesichtstausch erzielen kann, wird die Zeit zeigen. Klar ist aber, dass es keine technologische Spielerei bleiben wird.
Auch die Presse hat vermutlich für solche Tools Verwendung und kann nun beliebige Köpfe auf die Körper anderer montieren, um ein verkaufsträchtiges Titelbild zu erarbeiten. Mit Hilfe anderer Mittel wurde dies schon lange gemacht. Es ließ aber in der Qualität oft zu wünschen übrig.
Für alle Handynutzer mit Android-Betriebssystem kann ich folgende tolle Face Swap App auf Google Play empfehlen:
- Face Swap for Android
Mit dieser App macht es viel Spaß und ist so leicht, Gesichter zu tauschen, dass es jeder machen kann.
Falls Sie stolzer Besitzer der neuen Photoshop Software (CS5 oder neuer…) sind, können Sie natürlich auch selbst Hand anlegen und innerhalb von wenigen Minuten einen professionellen Face Swap vollziehen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.