Anfang des Jahres stellte die Redakteurin Caroline Immer auf OnlineMarketing.de die wichtigsten Webdesign-Trends 2023 vor und hob vor allen Dingen darin die Wiederkehr nostalgischer Elementen, eine visuelle Repräsentation der Clubkultur und einer Abkehr vom Maximalismus hervor (OnlineMarketing.de)
Heutzutage können wir uns glücklich schätzen, dass wir uns auf eine breite Palette an Webdesign-Optionen stützen können. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Doch wie haben sich Nostalgie und Brutalismus den Weg in das moderne Webdesign gebahnt?
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den Aufstieg dieser beiden Trends und wie sie sich heute im modernen Webdesign manifestieren. Wie Caroline Immer, stützen wir uns dabei auf die Fragestellung: Welche Farben, Muster, Elemente und Themen prägen das Webdesign für 2023 und die Jahre danach Zu Rate ziehen wir uns die Findings der auf Website Building spezialisierten Plattformen Squarespace und Dribbble zu diesem Thema.
Nostalgie und Brutalismus im Webdesign
Immer mehr Unternehmen und Designer setzen auf Nostalgie und Brutalismus im Webdesign. Doch wie kam es dazu, dass diese beiden Trends sich ihren Platz in der modernen Webgestaltung erkämpfen konnten? Die Antwort liegt womöglich in der Suche nach einer neuen Form von Individualität und Authentizität im Internet.
Während lange Zeit das Ziel war, eine möglichst perfekte und glatte Oberfläche zu schaffen, um Nutzerinnen und Nutzern ein angenehmes Erlebnis zu bieten, geht es heute darum, Persönlichkeit zu zeigen und bewusst Ecken und Kanten zuzulassen.
Der Retro-Look von Nostalgie-Designs erinnert an eine Zeit vor der digitalen Revolution, als Websites noch handgemacht wirkten. Brutalismus hingegen steht für eine radikale Abkehr von etablierten Designkonventionen und provoziert mit seiner rohen Ästhetik. Beide Trends bringen somit eine neue Art von Emotionalität ins Spiel – statt einer kühlen Funktionalität sollen Websites wieder erlebbar werden.
Die Definition von Nostalgie und Brutalismus
Um zu verstehen, wie sich Nostalgie und Brutalismus im modernen Webdesign etabliert haben, müssen wir zunächst ihre Definitionen klären.
Nostalgie und Retro-Looks
Nostalgie beschreibt ein Gefühl der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten oder Erfahrungen. Im Webdesign manifestiert sich dies oft durch den Einsatz von Retro-Elementen wie alten Schriftarten oder Farbschemata.
Retro ist ein Begriff, der einen kulturell veralteten oder altmodischen Stil, Trend oder eine Mode aus der Vergangenheit beschreibt, die wieder in Mode gekommen ist. Normalerweise gelten Stile mit einem Jahrgang zwischen 20 und 30 Jahren als Retro. Die Verwendung von Ikonografien im „Retro“-Stil ist seit geraumer Zeit ein allgemeiner Trend im Webdesign und dieser Trend wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft fortsetzen.
Ein Retro-Design kann einer Website ein dynamisches, funktionales, gemütliches, lustiges und sogar modernes Flair verleihen. Alle Arten von Websites tragen diesen Trend, von Online-Shops und Unternehmensseiten bis hin zu persönlichen Websites wie Portfolios und Blogs. In all diesen Fällen nutzen Designer ihre Kreativität, um das Design von den anderen abzuheben.
Besonders für bestimmte Zielgruppen wie beispielsweise Musik- oder Kunstliebhaber können nostalgische Elemente ein wichtiger Faktor sein, um eine emotionale Bindung aufzubauen.
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Neo-Brutalismus
Brutalismus hingegen ist ein Designstil, der auf Minimalismus und eine rohe Ästhetik setzt. Es geht darum, die Funktionalität des Designs in den Vordergrund zu stellen und auf unnötige Verzierungen zu verzichten. Auf der anderen Seite bietet der Brutalismus eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit des Nutzers mit einem unkonventionellen Design zu gewinnen.
Beide Stile haben ihren Platz im modernen Webdesign gefunden, da sie jeweils eine einzigartige Herangehensweise an die Gestaltung von Websites bieten. Doch trotz ihres Erfolgs sollten Designer darauf achten, dass diese Stile nicht überstrapaziert werden und immer im Einklang mit den Bedürfnissen des Kunden stehen.
Wie Nostalgie und Brutalismus im modernen Webdesign Einzug halten
Im modernen Webdesign spielen Nostalgie und Brutalismus eine immer größere Rolle. Während Nostalgie für ein Gefühl der Vertrautheit und des Komforts sorgt, steht Brutalismus für das Gegenteil: roh, ungeschliffen und oft provokativ. Doch gerade diese beiden Designrichtungen haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen und sind mittlerweile aus der Webdesign-Landschaft nicht mehr wegzudenken.
Dabei geht es nicht nur um die Ästhetik, sondern auch um die Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit. Denn sowohl Nostalgie als auch Brutalismus ermöglichen es, auf eine ganz eigene Art und Weise Inhalte zu präsentieren und Emotionen beim Nutzer zu wecken. Obwohl diese beiden Stile auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinen mögen, lassen sie sich dennoch perfekt miteinander kombinieren und ergeben so ein einzigartiges Webdesign-Erlebnis.
Gerade durch diese Kontraste entsteht ein spannendes und individuelles Webdesign. Durch die Integration von Nostalgie-Elementen wie Retro-Schriften oder Vintage-Fotos wird eine Verbindung zur Vergangenheit geschaffen, während Brutalismus für eine klare und minimalistische Gestaltung steht. Diese Mischung aus Vergangenheit und modernem Design ist mittlerweile weit verbreitet und hat sich ihren Platz im Mainstream des Webdesigns erkämpft.
Weitere Webdesign Trends 2023
Neben Brutalismus und Retro-Looks sind laut dem Artikel von OnlineMarketing.de noch vor allem drei wichtige Trends zu erwähnen:
Der Y2K-Trend
Seit einiger Zeit ist der Y2K-Trend in der Modewelt präsent und auch im Webdesign-Bereich lässt er sich beobachten. Hier zeigen sich metallische und pastellige Farbtöne, ein Lo-Fi-Design und Vintage-Bilder, die an den Beginn des 21. Jahrhunderts erinnern.
Die Absicht dahinter ist, dass Designs bewusst unmodern wirken können, solange die Website selbst nicht in der Vergangenheit stecken geblieben ist.
Designer:innen haben die Möglichkeit, mit Farbverläufen, fetten Schriftzügen und bunten GIFs zu arbeiten, um die Ästhetik der frühen 2000er Jahre aufleben zu lassen.
Rave-Ästhetik
In der Welt des Webdesigns hat sich ein weiterer schriller Trend etabliert, der seine Ursprünge in der Rave- und Clubszene findet. Die Kombination aus dunklen Hintergründen, hellen Neonlichtern und einem dynamischen Puls dient als Inspiration für diesen Trend.
Zudem finden sich nostalgische Elemente, die an die 90er-Jahre erinnern, wieder. Durch die Verwendung von modernen und zukunftsweisenden Designs in Kombination mit Retro-Optik soll der Rave-Trend im Webdesign Aufmerksamkeit erregen.
Glitch-Elemente, experimentelle Schriftarten und verzerrte, psychedelische Bilder ergänzen den Look perfekt.
Metaverse
Wie kann der digitale Raum durch Webdesign visuell dargestellt werden? Eine Möglichkeit für Designer:innen besteht darin, mit vielschichtigen Elementen, Chrom-Texturen und Mixed-Media-Objekten zu arbeiten, um eine fesselnde Web-Erfahrung zu erschaffen.
Der aktuelle Metaverse-Trend zeichnet sich zusätzlich durch interaktive Grafiken, sowie 3D-Formen und -Schriftzüge aus, welche an fließendes Metall erinnern.
Videos zu den wichtigsten Webdesign Trends 2023
Immersive 3D-Welten, Überstimulation, Scrapbook Ästhetik, Mikro-Animationen, Neo-Brutalismus, Smart Videos und Typographic Layouts
Trends in Typographie und CSS, Dark Mode, Transparenzen in Videos
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.