Der brotlose Künstler ist ein Schreckgespenst vieler Kreativschaffenden, die mit ihren Werken ihren Lebensunterhalt bestreiten möchten. Damit das möglich ist, müssen sie ihre Kunst verkaufen und das gelingt wiederum nur, wenn sie Zeit ins Marketing investieren.
Eine ganzheitliche Marketing-Strategie
Künstler können ganz verschiedene Leistungen anbieten. Manche stellen ihre eigenen Werke her, andere erledigen Auftragsarbeiten. Dazu gehört auch digitale Kunst wie die Erstellung von Logos oder von Filmen.
Doch die meisten Künstler haben eines gemeinsam: Sie brauchen eine gute Marketing-Strategie.
Diese sollte direkt auf mehrere Kanäle ausgelegt sein, damit sich eine möglichst breite Masse an Interessenten erreichen lässt. Zugleich sollte keine unnötige Energie für sinnlose Maßnahmen verschwendet werden. Deswegen sollten Künstler zuerst immer überlegen, welche Zielgruppe sie erreichen wollen und welche Kanäle diese Menschen am wahrscheinlichsten nutzen werden.
Internetpräsenz in Form einer eigenen Webseite
Künstler können im Internet nur gefunden werden, wenn sie dort auch präsent sind. Eine eigene Webseite stellt die Basis dafür dar. Sie wirkt seriös und professionell und gibt dem Künstler die Möglichkeit, seine eigene Markenidentität aufzubauen. Das geschieht mithilfe der Gestaltung, der Webseiten-Texte und der Kunstwerke, die dort zur Schau gestellt werden. Durch die richtige Selbstdarstellung können Künstler ihre Zielgruppe ansprechen.
Aus der Webseite sollten folgende Punkte klar hervorgehen:
- Welche Leistungen werden angeboten?
- Welche Referenzen können vorgewiesen werden?
- Wie können Kunden mit dem Künstler in Kontakt treten?
Damit die Webseite in den Suchmaschinen weit oben erscheint, sollte sie entsprechend mit Texten befüllt werden. Künstler, die es sich leisten können, investieren am besten in eine Suchmaschinenoptimierung durch eine erfahrene Agentur. Ansonsten ist es sinnvoll, sich selbst SEO-Grundkenntnisse anzueignen.
Soziale Medien als Marketinginstrument
Selbst große Firmen nutzen mittlerweile Instagram, Facebook und Co., um neue Kunden anzulocken oder Bestandskunden noch enger zu binden. Auch Künstler sollten auf dieses zusätzliche Sprachrohr nicht verzichten. Denn es eignet sich wunderbar, um bekannter zu werden. Mit etwas Glück tauchen die eigenen Beiträge im Feed der richtigen Leute auf. Doch auch durch Hashtags können Werke zu bestimmten Themen besser von anderen gefunden werden.
Auf Social Media spielt die Interaktion eine wichtige Rolle. Um mit Kunden in Kontakt zu treten, bieten sich zum Beispiel Umfragen oder Verlosungen an. Zusätzlich können Künstler auch Werbung auf Social-Media-Plattformen schalten. Die muss natürlich entsprechend bezahlt werden, während das Anlegen eines Accounts und das Interagieren mit den anderen Nutzern meist kostenlos ist.
Social Media kann auch auf andere Weise für Marketing genutzt werden. Künstler haben die Möglichkeit, ausgesuchte Werke an bekannte Influencer zu verschenken und zu hoffen, dass diese als kleines Dankeschön für mehr Reichweite sorgen. Hier ist es meist sinnvoll, sich die Influencer mit Bedacht auszusuchen.
Sie sollten zum eigenen Markenimage passen und zugleich natürlich auch Gefallen an den Werken des Künstlers finden. Anstatt einfach ins Blaue hinein etwas zu verschenken, besteht auch die Möglichkeit, einen Influencer vorab anzuschreiben und ihm anzubieten, ein individuelles Werk nach seinen Wünschen für ihn anzufertigen. Hier ist es wichtig, geduldig zu sein und sich auf der Suche nach dem passenden Werbepartner Zeit zu lassen.
E-Mail-Marketing einsetzen
Das A und O für ein erfolgreiches Künstlerleben sind Kontakte. Wer bereits erste Kunden hat und an diese schon das eine oder andere Werk verkauft hat, sollte eine Liste mit deren E-Mail-Adressen zusammenstellen. Wenn es neue Werke oder Leistungen gibt oder wenn eine Ausstellung ansteht, können alte Kunden via E-Mail davon erfahren.
Ein freundlich formulierter und unaufdringlicher Newsletter kommt besser an als aggressive Werbung. Dabei sollten aber stets die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. Die E-Mail-Empfänger müssen zum Beispiel die Möglichkeit haben, den Newsletter abmelden zu können. Außerdem sollte das E-Mail-Marketing stets DSGVO-konform sein. Es ist also sinnvoll, sich hier vorher gründlich zu informieren und gegebenenfalls beraten zu lassen.
Lokales Marketing in der realen Welt
Das Internet bietet zahlreiche Plattformen für ein gelungenes Marketing. Zusätzlich können Künstler aber auch analog Werbung für ihre Produkte, Werke oder Leistungen machen. Das ist vor allem im lokalen Kontext sinnvoll. Wer zum Beispiel auf seine eigene kleine Ausstellung oder sein Ladengeschäft aufmerksam machen möchte, kann das in Form von Printwerbung machen.
Möglichkeiten gibt es viele:
- Eine Annonce in einer lokalen Zeitung
- Plakatwerbung aufhängen
- Flyer auslegen oder verteilen
Flyer und Plakate lassen sich heute ganz leicht selbst gestalten. Für viele Künstler dürfte das die leichteste Aufgabe sein.
An Kunstwettbewerben teilnehmen
Künstler, die mit ihren Werken regelmäßig an Wettbewerben teilnehmen und vielleicht sogar etwas gewinnen, können auf diese Weise ihren Bekanntheitsgrad vergrößern. Mit etwas Glück landet der Gewinner des Wettbewerbs in der lokalen Presse oder in einem Kunstmagazin, was zusätzliche Werbung bedeutet.
Besonders reizvoll sind Wettbewerbe von Galerien, die anstelle eines Preisgeldes die Ausstellung eigner Werke des Gewinners anbieten. Dadurch können auch unbekannte Künstler ihre Bilder, Skulpturen und Kunstobjekte einem großen Publikum vorstellen und vielleicht sogar eines ihrer Werke verkaufen.
Da der Gewinn eines Kunstwettbewerbs nicht garantiert ist, sollten Künstler an möglichst vielen davon teilnehmen. Dabei sollten die einzelnen Wettbewerbe aber mit Bedacht ausgewählt werden. Denn oft finden sie unter einem bestimmten Thema statt, sodass die eigene Kunst nicht immer dazu passt.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.