Du möchtest dich mit deiner Kunst breiter aufstellen, bist aber unsicher, ob Online-Kurse für dich das Richtige sind? Dann wird dir dieser Artikel die Entscheidung mit Sicherheit einfacher machen.
Bevor Corona unser aller Leben verändert hat, habe ich als Künstler regelmäßig Live-Kurse vor Ort in meinem Atelier gegeben. Mit der Pandemie war das dann schlagartig vorbei. Der Wechsel zu Online-Kursen erschien mir anfangs ein ziemliches Risiko. Doch schon den ersten Kurs musste ich dreimal anbieten, so groß war das Interesse. In diesem Jahr konnte ich meinen Umsatz tatsächlich verdoppeln!
Dass e-Learning auch weiter Zukunft hat, zeigen aktuelle Statistiken. Man geht von Wachstumsraten bis zu 10% aus.
Sicherlich sind mit dem Ende der Pandemie die Interessen der Menschen wieder breiter gestreut, was ich an der rückläufigen Zahl der Kursbuchungen feststelle. Doch vom Grundsatz her würde ich heutzutage nur noch in Ausnahmefällen Live-Kurse im Atelier anbieten. Denn Online-Kurse haben eine Menge unbestreitbarer Vorteile, die ich dir hier einmal aufzähle:
Die Vorteile von Online-Kursen
- Du musst keine Miete für Kursräumlichkeiten bezahlen, falls dein Atelier für Kurse nicht geeignet sein sollte. Für meine Online-Kurse reicht mir ein 80 x 60 cm großer, gut ausgeleuchteter Tisch als Arbeitsfläche. Statt der Raummieten, die mittlerweile locker bei 150,00 € liegen, zahle ich einmalig eine Gebühr für den Anbieter, den ich für die Kursdurchführung nutze – aktuell sind das rund 180,00 € im Jahr.
- Wenn du das Setting aus Kamera und Mikrofon fertig installiert hast (was bei der kleinen benötigten Fläche sogar in deinem Atelier möglich wäre) benötigst du kaum mehr Zeit für die Vorbereitung eines Kurses. Ganz anders bei Live-Kursen: Bis alle Arbeitsplätze vorbereitet sind vergeht schon mal eine Stunde – falls du einen Raum angemietet hast noch wesentlich mehr, da du ja alle Materialien dorthin schaffen, auf- und wieder abbauen musst.
- Womit ich beim nächsten Punkt bin: Online-Kurse sind viel billiger als Live-Kurse. Denn du brauchst nur deine eigenen Materialien und musst nicht ein halbes Dutzend zusätzlicher Farbtuben, Pinselsets oder Leinwände vorhalten. Und Getränke und Snacks für die Teilnehmenden kannst du dir auch sparen.
- Ein Vorteil, der dir wesentlich mehr Kund:innen bringt: Du kannst deine Kurse weltweit vermarkten und bist nicht mehr auf regionale Kundschaft angewiesen. Zudem entfallen für die Teilnehmenden lästige Anfahrtswege.
- Und es gibt noch einen Vorteil, an den viele nicht denken: Während des laufenden Kurses kannst du auf alle Daten auf deinem PC zugreifen. Damit hast du jederzeit die Möglichkeit spontan auf Fragen reagieren und hilfreiche Beispiele anbieten zu können.
Nachteile
Diesen Vorteilen stehen jedoch auch einige Nachteile gegenüber:
- Du hast anfangs höhere Investitionskosten für die Anschaffung des Equipments. Diese kannst du steuerlich aber als Betriebsausgaben absetzen.
- Der Austausch zwischen dir und den Teilnehmenden und zwischen den Teilnehmenden ist begrenzt. Doch auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass in Online-Kursen mindestens genauso viel gelacht wird wie in Live-Workshops. Entscheidend ist, dass du eine lockere und authentische Art der Kursleitung hast, dann springt der Funke auch im Web rasch über.
- Der fehlende Austausch mit den Teilnehmenden umfasst auch Hilfeleistungen, die du bei Problemen geben kannst. Wobei ich nach drei Jahren Kursleitung sagen muss: Das hat sich mittlerweile sogar als Vorteil herausgestellt. Die Teilnehmenden finden auf diesem Weg oft kreative eigene Lösungen und entwickeln damit rascher ihren Stil.
- Das letzte Problem ist deine Internet-Verbindung: Wenn es da zum Verbindungsabbruch kommt, kann der Kurs nicht zu Ende gebracht werden. Hier gibt es aber Alternativen: Du kannst einen neuen Termin oder die kostenlose Teilnahme an einem anderen Kurs anbieten. Vielleicht hast du aber einen früheren Kurs mit dem gleichen Thema bereits auf Video dokumentiert und bietest diese Aufnahme als Ersatz an. Für den letzteren Fall empfehle ich dir als einfachste Lösung, das Video bei YouTube als „nicht gelistet“ hochzuladen und den Teilnehmenden den Video-Link zuzuschicken.
Equipment und Ausstattung
Wenn ich dich jetzt überzeugen konnte, Online-Kurse in dein kreatives Portfolio aufzunehmen, dann will ich dir noch eine Übersicht zur Technik geben, die du für solche Workshops benötigst:
- Du benötigst für die Vermarktung eine eigene Webseite, denn nur so erreichst du auch ein weltweites Publikum. Alternativ kannst du dir auch eine Social Media Präsenz bei Instagram & Co. aufbauen. Für beide Fälle gilt: Wenn du mit deinen Kursen startest, hast du immer das Problem der fehlenden Reichweite – niemand außerhalb deines Wohnorts kennt dich und deine Angebote.
- Damit bin ich beim zweiten wichtigen und leider sehr teuren Punkt: Wenn du deine Kurse wirklich professionell vermarkten und deine Sichtbarkeit im Web erhöhen möchtest, bleibt dir nichts anderes übrig, als kompetente Hilfe einzuholen. Das startet bei der SEO-Verbesserung deiner Webseite bis hin zur Schaltung von Werbung über GoogleAds oder auf Instagram. Hier kommst du schnell in einen vierstelleigen Bereich! Es will also gut überlegt sein, ob das der Weg deiner Wahl ist.
- Sobald du vermehrt Kursbuchungen haben solltest, brauchst du ein Verwaltungssystem dafür. Dieses sollte z. B. die Anmeldungen, eine Übersicht der bezahlten bzw. unbezahlten Kurse, eine Textvorlage für Antwortmails, die Planung aller Kurstermine und noch Vieles mehr umfassen.
- Wie schon weiter oben erwähnt, musst du dich für einen Plattformanbieter entscheiden. Vergleiche hier die Angebote und nutze unbedingt die kostenlose Probezeit für deine Entscheidung. Es gibt beispielweise immer noch Anbieter, bei denen die Teilnehmenden den Hintergrund nicht verwischen und durch ein Foto ersetzen können – fehlende Privatsphäre kann für Kund:innen abschreckend wirken.
- Technisch brauchst du natürlich einen PC oder ein Laptop mit ausreichend Rechenleistung sowie einen stabilen und schnellen Internetzugang. Ich selbst nutze einen Tarif mit 50 Mbit/s, was für meine Kurse ausreicht. Darunter solltest du in der Internetgeschwindigkeit jedoch nicht gehen.
- Um einen Kurs zu übertragen, empfehle ich dir die Anschaffung von zwei Kameras. Für die Begrüßung der Teilnehmenden genügt bereits eine qualitativ hochwertige Webcam. Um die Kursinhalte zu übertragen kommt dann eine Digitalkamera zum Einsatz, die ebenfalls als Webcam nutzbar ist. Diese bietet eine realistischere Darstellung der Farben, was für Kunstkurse natürlich eine unverzichtbare Eigenschaft ist. Am besten lässt du dich im Fachhandel beraten.
- Für den Ton hat sich bei mir ein drahtloses Headset bewährt. Damit kann ich mich unabhängig im Raum bewegen und eben mal Dinge aus der Zimmerecke holen, ohne jedes Mal über das Kopfhörerkabel zu stolpern.
- Damit eine Kursübertragung qualitativ hochwertig abläuft brauchst du schließlich noch Leuchten, die deinen Arbeitsplatz gut ausleuchten. Hier empfehle ich dir dringend LED-Paneele zu kaufen, da man diese in der Helligkeit und teilweise auch in der Lichtfarbe verstellen kann. Besorge dir dazu unbedingt noch Softboxen, damit das Licht diffuser wird – damit verhinderst du harte und zu dunkle Schatten auf deiner Arbeitsfläche.

Das hört sich jetzt alles nach ziemlich hohen Anschaffungskosten an. Aber wenn du einmal die Kosten für eine Raummiete dagegen rechnest, den oben erwähnten hohen Zeitaufwand für Live-Kurse bedenkst und dass du schließlich wesentlich mehr Kund:innen erreichst lohnen sich Online-Kurse in jedem Fall.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Wenn du bereits weißt, welches technische Zubehör du benötigst, schau mal in den Kleinanzeigen, dort findest du immer wieder sehr preiswerte gebrauchte Geräte (ich mache das regelmäßig!).
Noch Fragen? Dann melde dich gerne bei mir: www.jannan-art.de. Du findest mich auch auf Instagram.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem ersten Online-Kurs!
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Mein Name ist Mustafa Jannan und ich bin Künstler. Bereits im Alter von 8 Jahren begann ich, Bücher zu schreiben und zu illustrieren, während ich auch in verschiedenen kreativen Bereichen aktiv war, darunter Songkomposition und Tanztheater. Mein künstlerischer Weg nahm 2011 mit der Acrylmalerei seinen Anfang.
Trotz der Herausforderungen eines Späteinsteigers entdeckte ich mein ungeschultes Talent zum Malen und bildete mich autodidaktisch in Techniken wie Bildkomposition und Farbenlehre weiter. Diese Erfahrungen inspirierten mich dazu, einen deutschsprachigen YouTube-Kanal ins Leben zu rufen, Bücher für Kunstanfänger zu schreiben und Online-Kurse anzubieten.